Eheliche Liebe

Aus Prophetia
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Die Heilige Familie ist ein Sinnbild der ehelichen Liebe
Die eheliche Liebe ist das Göttliche des Herrn in den Himmeln, das göttliche Gute und Wahre, das in zwei Engeln vereint ist, dass sie nicht mehr zwei, sondern eins bilden.[1] Sie ist die eine himmlische Liebe selbst und aus ihr stammt die höchste Freiheit. Bei ihr findet kein Herrschen statt.[2]

Wesen

Die eheliche Liebe stammt aus der Verbindung des Guten und Wahren. Das göttliche Wahre und das göttliche Gute, aus denen alle Einsicht, Weisheit und Glückseligkeit stammt, fließt zuerst in sie ein. Die eheliche Liebe ist die eigentliche Grundlage des göttlichen Einflusses, weil sie zugleich eine Ehe des Wahren und Guten ist. Sie stellt die Verbindung des Verstandes und des Willens dar, da der Verstand das göttliche Wahre aufnimmt und sich auch aus den Wahrheiten bildet, während der Wille das göttliche Gute an sich zieht und sich auch durch Gutes bildet.[3] Die eheliche Liebe bildet sich zuerst im Gemüt jener, die ehelich verbunden sind, und steigt von dort herab und wird in den Körper geleitet, wo sie als Liebe wahrgenommen und empfunden wird.[4]

Wahrhafte eheliche Liebe hat ihren Ursprung in der Unschuld, nämlich in der Verbindung des Guten und Wahren, in der die Gemüter des Mannes und des Weibes sich befinden. In der ehelichen Liebe ist daher etwas Spielerisches, wie in der Kindheit und Unschuld.[5]

Eheliche Liebe besitzen jene, die aus den göttlichen Wahrheiten in göttlichem Guten sind; d.h. nur der kann wahre eheliche Liebe haben, der den Herrn (Christus) und sein Göttliches anerkennt, denn ohne diese Anerkennung kann der Herr nicht mit den Wahrheiten beim Menschen verbunden werden.[6] Nur wenige Menschen befinden sich in der wahren ehelichen Liebe. Jene, die nicht darin stehen, wissen nichts von der inneren Freude, die sie in sich birgt, sondern nur von der ausschweifenden Lust, welche nach kurzem Beischlaf in Unlust umschlägt. Die Freuden der wahrhaft ehelichen Liebe sind bis ins hohe irdische Alter beständig und wandeln sich nach dem Tod zu himmlischen Freuden. Es könnten viele tausend Seligkeiten der wahren ehelichen Liebe aufgezählt werden, von denen dem Menschen nicht eine bekannt ist, geschweige denn von jemand mit dem Verstand erfasst werden könnte, der nicht vom Herrn her in der Ehe des Guten und Wahren lebt. Je inniger die Liebe wird, desto stärker steigern sich die Freuden, bis sie nicht mehr zu zählen noch zu beschreiben sind, bis hin zu den eigentlichen Seligkeiten des innersten Himmels. All dies geschieht in höchster Freiheit.[7]

Die eheliche Liebe ist ein Zustand der Unschuld, weshalb sich zwischen Ehegatten himmlische Wonnen zeigen, die vor ihren Seelen beinahe wie die unschuldigen Spiele kleiner Kinder erscheinen. Im Himmel wird die eheliche Liebe durch die schönsten Dinge vorgebildet, z.B. als unaussprechlich schöne Jungfrau, umgeben von einer glänzend weißen Wolke. In der Ehelichen Liebe stellt sich der Himmel dar, weil er bei den Engeln die Verbindung des Guten und Wahren ist, diese Verbindung aber die eheliche Liebe hervorbringt.[8]

Die eheliche Freude ist eine auserlesene Freude des Tastsinns und überragt die Freuden der anderen Sinne durch ihre Nutzwirkung, die Fortpflanzung des menschlichen Geschlechts, somit auch der Engel des Himmels.[9]

Keine eheliche Liebe

Sich im Falschen und Bösen befindliche Menschen

Die sich im Falschen befinden, besitzen keine eheliche Liebe, ganz zu schweigen von denen, die im Falschen aus dem Bösen sind. Bei ihnen findet in dem vom Inneren (Geistigen) getrennten Menschen eine Verbindung von Falschem und Bösem statt, die als höllische Ehe zu bezeichnen ist.[10]

Ehepartner mit verschiedener Religion

Eheliche Liebe kann nicht zwischen zwei Menschen verschiedener Religion bestehen, weil das Wahre des einen nicht mit dem Guten des anderen übereinstimmt und zwei ungleiche und nicht übereinstimmende Ansichten aus zwei Seelen nicht eine bilden können. Wenn sie zusammenleben und sich vertragen, so allein aus natürlichen Gründen, nicht aus geistigen.[11]

Polygamie

Die wahre eheliche Liebe ist nicht möglich zwischen einem Mann und mehreren Frauen, denn der geistige Ursprung wird dadurch zerstört, der ja darauf beruht, dass aus zwei Gemütern eines gebildet wird. Die Ehe mit mehr als einer Gattin gleicht einem auf mehrere Willen verteilten Verstand oder einem Menschen, der nicht einer, sondern mehreren Kirchen anhängt. Sein Glaube würde derart zerrissen werden, dass er zuletzt zu nichts würde. Anstelle der ehelichen Liebe schleicht sich ausschweifende Liebe ein, die vom Himmel abspenstig macht.[12]

Herrschsucht

Die Sucht des einen Ehegatten, über den anderen zu herrschen, hebt die eheliche Liebe und ihre himmlische Freude völlig auf, und zwar derart, dass man nicht mehr weiß, dass es so etwas überhaupt gibt und man es bei seiner Erwähnung für wertlos hält, darüber lacht oder zornig wird. Die Herrschsucht in der Ehe wirkt darum zerstörend, weil der Herrschende will, dass sein Wille allein beim anderen gelte, umgekehrt aber der des Partners nicht bei ihm. Folglich besteht keine Gegenseitigkeit und damit auch keine Gemeinsamkeit irgendeiner Liebe und ihrer Freuden. Das Innere der Menschen, die in einer solchen Ehe leben, prallt in gegenseitigem Kampf aufeinander, wie zwei einander entgegengesetzte Kräfte, mag auch das Äußere um der Ruhe willen noch so sehr gezügelt und beschwichtigt werden. Der Zusammenprall und Kampf ihres Inneren zeigt sich nach ihrem Tod, wo sie meist zusammenkommen und dann wie Feinde miteinander kämpfen und sich gegenseitig zerfleischen, denn im anderen Leben wird das Innere jedes Menschen in Freiheit gesetzt und nicht mehr, wie in der Welt, durch Rücksicht auf Äußeres gezügelt.[13]

Scheinbare eheliche Liebe

Bei manchen findet sich eine scheinbare eheliche Liebe, die dennoch nichts mit ihr zu tun hat. Diese wird angenommen z.B. um zu Hause bedient zu werden, um in Sicherheit, Ruhe oder Gemächlichkeit leben zu können, um in Tagen der Krankheit und im Alter Pflege zu haben, oder aus Sorge für die geliebten Kinder. Einige tun sich Zwang an, sei es aus Furcht vor dem Gatten, dem Verlust des guten Rufs oder üblen Folgen. Einige bringt die Sinnlichkeit dazu.[14]

Jenseits

Menschen, die den Ehebruch für etwas Schändliches gehalten und in keuscher ehelicher Liebe gelebt hatten, fügen sich ganz besonders in die Ordnung und Form des Himmels. Sie stehen jenseits in vollkommener Schönheit und fortwährender jugendlicher Blüte. Die Wonnen ihrer Liebe sind unaussprechlich und wachsen in Ewigkeit, denn in diese Liebe strömen alle Wonnen und Freuden des Himmels ein, weil diese Liebe aus der Verbindung des Herrn mit dem Himmel und der Kirche, im allgemeinen aber aus der Verbindung des Guten und Wahren entspringt.[15]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 374
  2. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 386; Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht Fortsetzung 51
  3. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 370-371; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 375
  4. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 373
  5. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 281
  6. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 376
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 379; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 386
  8. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 382
  9. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 402
  10. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 377
  11. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 378
  12. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 379
  13. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 380
  14. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 381
  15. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 489