Gedächtnis

Aus Prophetia
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Das Gedächtnis oder die Erinnerung einer Seele im Leib ist nichts als ein wiederholtes Wiederschauen der entsprechenden naturmäßigen Eindrücke des künstlichen Organismus des Leibes, zu deren Anschauung sie erst vom Geist erweckt wird, durch die entsprechenden zahllosen Formen, welche dieser in sich trägt. Für sich hat die Seele kein Gedächtnis.[1]

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Wesen

Der Mensch hat ein äußeres und ein inneres Gedächtnis. Das äußere gehört zu seinem natürlichen Menschen, das innere zu seinem geistigen Menschen.[2]

Das Denken nährt sich aus dem Gedächtnis. Das menschliche Gedächtnis gleicht dem Wiederkaumagen gewisser Tiere, in den dieselben die Nahrung, von der sie sich nach und nach ernähren, zunächst einmal aufnehmen, um sie in bestimmten Zeitabständen von da heraufzuholen und in den eigentlichen Magen hinabzukauen, in dem sie schließlich verdaut und allen Nutzzwecken des Körpers zugefügt wird.[3]

Die Erinnerung erfasst ihre Gegenstände bald recht lebhaft, lässt sie aber bald wieder fallen.[4]

Was die Seele in ihrem Gehirn (Verstand) aufbewahrt, das stirbt und verweht mit dem Gehirn mit der Zeit und es bleibt nichts von all dem vielen Weltwissen in der Seele, wenn sie dereinst den Leib verlassen hat. Entwickelt man aber etwas aus seinem Herzen, dann bleibt es auch für ewig in dem, der selbst ewig ist, nämlich im Geist, und durch ihn auch ebenso für ewig in der Seele.[5]

Äußeres Gedächtnis

Das äußere Gedächtnis ist das Letzte der Ordnung, in das die geistigen und himmlischen Dinge sanft auslaufen, und in dem sie Fuß fassen, wenn sie dort Gutes und Wahres vorfinden.[6]

Inneres Gedächtnis

Die Einzelheiten, die der Mensch gedacht, gewollt, geredet, getan, ja selbst die er gehört und gesehen hat, sind seinem inneren oder geistigen Gedächtnis eingeschrieben und können niemals wieder ausgelöscht werden, weil sie zugleich dem Geist selbst wie auch den Gliedern seines Leibes eingeprägt sind. Nicht nur Allgemeines, sondern auch kleinste Einzelheiten sind dem Gedächtnis des Geistes eingeprägt und haften unauslöschlich darin, auch solche, die der Betreffende in der Welt selbst vergessen hatte.[7]

Erinnerung an Gott

Es liegt alles daran, dass man sich im Herzen bei jeder Gelegenheit des Herrn wohl erinnert. Denn wer Ihm sein Herz voll Liebe treugläubig zugewendet hat, dessen wird auch Er Sich sicher noch um vieles mehr erinnern. Der (geistig) Tote ist keiner Erinnerung fähig. Wer aber lebt im Herrn, der wird auch aus Seiner ihn durchströmenden Weisheit eine Erinnerung empfangen, welche die menschliche völlig zuschanden macht.[8]

Jenseits

Im nächsten Leben wir das natürliche Gedächtnis eingeschläfert und das inwendige Gedächtnis erweckt. Dann ruht alles, was zum natürlichen Gedächtnis gehört und nur mit den Sinnen des Körpers verbunden ist. Der Mensch nimmt zwar sein ganzes natürliches Gedächtnis mit sich hinüber, doch das darin Enthaltene kommt ihm nicht mehr in den Sinn und vor Augen, er kann nichts mehr daraus schöpfen und in geistiges Licht stellen, weil es diesem nicht angehört. In der geistigen Welt hat der Mensch kein Bewusstsein mehr von dem, was er in der Welt natürlich, sondern nur noch von dem, was er geistig gedacht hatte, so sehr verändert sich sein Zustand.[9]

siehe Zustand des Menschen im nächsten Leben

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Der Mond 5.13
  2. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 463
  3. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 598; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 173
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440421.6
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.182.18-19
  6. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 466
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 463
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410313.5-7
  9. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 355-356; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 464; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 467