Freude

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt Freude im allgemeinen Sinn.
  • für Freude im Sinne von Seligkeit im allgemeinen und höher geistigen Sinn siehe Seligkeit
  • für Freude im Sinne von Körperfreuden siehe Lust

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Happy Planet Index (2006); grün am glücklichsten, braun am unglücklichsten

Wesen

Alles, was dem Menschen Freude macht, hängt mit seiner herrschenden Liebe zusammen; denn als Freude empfindet er nur, was er liebt, folglich am meisten das, was er über alles liebt. Die Freuden sind von großer Vielfalt. Im Allgemeinen gibt es ebenso viele wie Arten der herrschenden Liebe, ebenso viele also wie es Menschen, Geister und Engel gibt. Denn bei keinem gleicht die herrschende Liebe vollkommen der eines anderen. Bei niemandem findet sich auch nur eine Freude, die der anderen völlig identisch wäre - das gilt für die aufeinanderfolgenden ebenso wie für die gleichzeitigen Freuden. Dennoch beziehen sich die Freuden bei jedem insbesondere auf die eine herrschende Liebe des Betreffenden, sie setzen die herrschende Liebe zusammen und bilden so eine Einheit mit ihr. Auf ähnliche Weise gehen auch alle Freuden insgesamt auf eine einzige, universell herrschende Liebe zurück - im Himmel auf die Liebe zum Herrn, in der Hölle auf die Liebe zu sich selbst.[1]

Alles Angenehme entspringt einer bestimmten Liebe; denn was der Mensch liebt, das empfindet er als angenehm, begehrt es unaufhörlich, und erlangt er es, so findet er sein Vergnügen daran; bei niemandem findet sich eine andere Quelle der Herzensfreude. Daher ist die Liebe so wie die Lust (Freude) ist, d.h. entweder fleischlich oder geistig.[2]

Das Angenehme und Freudige ist das Leben der Liebe und des Glaubens, Gutes und Wahres wären ohne dasselbe wie unbeseelt und tatsächlich auch unfurchtbar.[3] Das Angenehme der Liebe ist von doppelter Art: das Angenehme der Liebe zum Guten und das Angenehme der Liebe zum Bösen. Ebenso die Freuden der Weisheit oder des Glaubens, auch hier gibt es Freuden des Glaubens an die Wahrheit wie des Glaubens an das Falsche. Beide Arten des Angenehmen der Liebe werden infolge der Gefühle, die sie in ihren Trägern hervorrufen, von denselben als Gutes bezeichnet, ebenso wie beide Arten der Glaubensfreuden. Beide Arten sind aber einander völlig entgegengesetzt. Das Gute der einen Liebe ist wirklich Gutes, das der anderen Böses, ebenso das Wahre des einen Glaubens wirklich Wahres, das des anderen Falsches. Jene Liebe, deren Angenehmes wirklich Gutes ist, gleicht der befruchtenden und belebenden Sonnenwärme, sie bewirkt eine Art von Paradies, ein Garten Jehovas. Das Wahre mit seinen Freuden gleicht dem Licht der Sonne zur Frühlingszeit. Das Angenehme der Liebe zum Bösen hingegen gleicht der sengenden und tödlichen Sonnenhitze, die eine Wüste entstehen lässt, in der Schlangen, Hydren und Drachen hausen. Die Freuden des Falschen dieser Liebe zum Bösen sind gleich dem winterlichen Sonnenlicht. [4]

Die endlose Freude ist nicht eher zu erlangen, als bis man mit Paulus wird sagen können: "Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebet in mir!" Gal 2.20 [5]

Gott allein gibt Traurigkeit und Freude, da Er ein Herr ist in aller Herzen und was in ihnen ist.[6]

Weltliche Freude

Die körperlichen und weltlichen Freuden sind im Vergleich mit den inneren (geistigen) nichtig.[7]

Der Mensch darf geselligen Umgang pflegen, wie andere auch, Unterhaltungslokale besuchen, sich über weltliche Dinge besprechen und hat es nicht nötig, andächtig, mit niedergeschlagenen Augen, mit Seufzen und hängendem Kopf einherzugehen, sondern darf fröhlich und wohlgemut sein.[8]

Geistige Freude

Alles was der Seele oder dem Geist angenehm ist, quellt aus der Liebe zum Herrn und zum Nächsten hervor, also von oben herab, vom Herrn aus dem Himmel, und von daher stammen auch die Neigungen zum Guten und Wahren, sowie die Zustände innerer Freudigkeit. In dem Maß, wie die zweifache geistige Liebe aufgenommen wird und den Menschen anregt, wird sein Inneres aufgeschlossen, das seiner Seele oder seinem Geist angehört und von der Welt weg auf den Himmel blickt.[9]

Wer sich der Liebe zu Gott und dem Nächsten ergibt, der empfindet, solange er im Körper lebt, das aus ihnen rührende Angenehme mit den damit zusammenhängenden guten Regungen nicht so deutlich wie die fleischliche Freude oder Lust, sondern als eine Art von Beseligung, doch beinahe unmerklich, weil sie in seinem Inneren verborgen und durch das leibliche Äußere verhüllt und durch die irdischen Sorgen abgeschwächt ist. Nach dem Tod verändert sich dieser Zustand völlig: Die während dem irdischen Leben beinahe unmerkliche, verborgene geistige Seligkeit wird offenbar und verwandelt sich zur himmlischen Freude, die dann auf jede Weise fühlbar wird, sie kommt klar zum Bewusstsein, weil der Mensch nun ein Geistwesen und dessen Lust geistiger Natur ist.[10]

Die (geistige) Freude ist mit dem Licht (Weisheit) gepaart, weil sie aus dem Himmel stammt, und wer Liebe zu (bzw. Freude an) den Dingen der göttlichen und himmlischen Weisheit hat, dem erstrahlt Licht aus dem Himmel und wird Erleuchtung zuteil.[11]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 486
  2. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 358; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 570
  3. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 38
  4. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 38b
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440421.17
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.481202a.1
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 412
  8. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 358
  9. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 396
  10. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 401
  11. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 265