Lehre

Aus Prophetia
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Wesen

Jeder Lehrsatz kann auf tausend Arten ausgelegt werden. Er gleicht einem Füllhorn, aus dem jeder das seinem Geschmack zusagende herausnimmt und sich angleicht, indem er es je nach seiner Gabe auslegt.[1]

Unter der Lehre werden auch alle Wahrheiten der Lehre verstanden, weil die Lehre ihr Inbegriff ist.[2]

Der Mensch und die Lehren

Alle guten Lehren und Schriften nützen zum Leben nur so viel wie ein toter Wegweiser dem Wanderer auf den vielen Straßen und Irrgängen dieser Welt. Was jedermann helfen und ihm Weisheit, Kraft und Leben geben kann, wird jedem Menschen in sein Herz geschrieben. Dies geschieht auf eine ganz unvertilgbare Weise so, dass diese Schrift des ewigen Lebensrechtes und seiner in- und ausseitigen Beziehungen bei jeder der göttlichen Ordnung zuwiderlaufenden Handlung im Menschenherzen von selbst laut verlesen wird, und die Seele mahnt, zurückzukehren in die ursprüngliche, göttliche Ordnung. Folgt der Mensch dieser inneren Stimme, so wird er sogleich auf dem rechten Weg sein. Kehrt er sich aber nicht danach, sondern tut nach der tobenden Leidenschaft seines Fleisches, so wird er es sich dann nur selbst zuzuschreiben haben, wenn er vom eigenen Gericht in sich selbst verschlungen wird.[3]

Eine bloß äußerliche Lehre (in geistigen Dingen) hat meistens beinahe unvermeidlich das Unglück zur Folge, dass während der Lebensgeist des Menschen die äußere Saat betrachtet und sich außerhalb seines Gemaches auf eine baldige und reiche Ernte freut, die bösesten und unreinsten Naturgeister, die noch in der Seele vorhanden waren, in das Gemach des wahren Geistes eindringen und diesem dann den Rückzug verwehren und oft unmöglich machen. Der wahre Geist verliert dann seinen wahren Sitz des Lebens und versucht unter den besten seiner seelischen Naturgeister zu wohnen. Der neue Hausherr nimmt ihm aber alles, was er noch hatte, und macht ihn noch dazu zu einem Gefangenen seiner Herrschsucht, wodurch sich der wahre innere Lebensgeist mit den unreinsten Naturgeistern verbinden und im selbem Joch am Schandseil des Lasters ziehen muss und das ist dann so viel wie der geistige Tod des Menschen. Ein solcher Mensch hat dann dem Satan seinen Thron aufgerichtet und den eigentlichen Herrn des Lebens im Menschen zum Sklaven höllischer Gelüste gemacht. Daher soll man nicht zu gierig nach einer äußeren Belehrung trachten, denn diese taugt für nichts, wenn sie der Geist nicht in der größten Demut aufnimmt und sogleich vollkommen sein ganzes Leben danach einrichtet, was für jeden Geist eine sehr schwere Aufgabe ist. Aus diesem Grund fiel Salomo trotz seiner Weisheit und auch Judas, weil er die Lehre des Heils nur im Verstand aufnahm. (nach Robert)[4]

Die Lehre Gottes

siehe Gotteslehre

Die Lehre Jesu

siehe Evangelium

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 154b
  2. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 543
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.193.13-14
  4. Jakob Lorber, Robert Blum 1.60.9-10