Leibestod

Aus Prophetia
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Der Tod Adams
Der Leibestod, das Abfallen des Fleisches, ist nichts als die Löse des Geistes, also seine Auferstehung vom Tod zum wahren, vollkommenen Leben.[1] Er ist eine Fortsetzung des Lebens, ein Übergang,[2] und des (irdischen) Lebens letzte Not und gleichsam die Anheftung ans Kreuz.[3] Alles Fleisch muss sterben und wie alle Materie vergehen. Nur der inwendige Geist bleibt unverwüstbar. (nach Petrus)[4]

Wesen

Wenn der Körper seine Funktionen in der natürlichen Welt nicht länger erfüllen kann, dann sagt man, dass der Mensch sterbe. Dies geschieht, wenn Lunge und Herz ihre Tätigkeit einstellen. Dennoch stirbt der Mensch nicht, sondern wird nur von dem Körperlichen getrennt, das ihm in der Welt gedient hat. Der Mensch selbst lebt, er geht im Tod nur von der einen Welt in die andere hinüber. Daher bedeutet "Tod" im inneren Sinn des Wortes die Auferstehung und das Fortleben. (siehe Leben nach dem Tod)[5]

Die Trennung vom Leib ist ein Fluch der Gottheit (in ihrer Heiligkeit bzw. ihrem Zorn), in dem das Leben aus dem göttlichen Vater vor dem Zorn der Gottheit geschützt wird durch die schirmende Liebe des Vaters.[6] Ohne den Tod des Leibes ginge alles Leben verloren. Durch des Leibes Tod wird das Leben konzentriert und gefestet, damit es nach dem Abfall des Leibes selbst im schlimmsten Falle doch noch als etwas bestehen kann.[7]

Der Tod des Fleisches ist unvermeidlich für alle Sündenkinder Adams[8] und ist rein irdisch gesehen mächtiger als das Leben.[9]

Wenn die allein lebendige Seele einmal reif geworden ist, dann verlässt sie für ewig den Leib, und dieser wird verzehrt, wobei es ganz gleichgültig ist, von wem oder durch was. Was am Leib noch Substantielles und der Seele Angehöriges ist, das wird der Seele auch wieder gegeben; alles andere geht wieder als Nährstoff in andere geschöpfliche Lebensformen über.[10]

Der Leib besteht aus lauter in tiefem Gericht noch seienden Teilen und stirbt daher. Er ist für jeden Menschen die Hölle im engsten (natürlichen) Sinn. Wer übermäßig für seinen Leib sorgt, der sorgt daher für seine höchst eigene Hölle und bereitet sich selbst sein Gericht und seinen Tod. Das Wesen des Leibes sind viele unlautere Naturgeister. Wenn die Seele den Anforderungen des Leibes zu viel Aufmerksamkeit schenkt, teilt sie das Schicksal des Leibes, den Tod.[11]

Gott bestimmt liebweise die Zeit, in welcher der lebendige Geist aus dem Leib des Todes genommen und vollkommen freigestellt werden sollte.[12]

Ursache

Der freie Geist im Menschen kann unmöglich anders von jedem seine wahre Freiheit hemmenden Gericht ledig werden, als durch die Wegnahme seiner gerichteten, zeitweiligen Umhüllung, die dem Geist nur so lange belassen werden darf, bis er zur völligen Selbständigkeit gediehen ist. Nur Gott, als der Gestalter des Lebens, kann wissen, wann eine solche Reife eingetreten ist.[13]

Die Spezifika in der Seele des Menschen werden zwar für sich schon rein himmlisch, wenn sie vom Geist durchdrungen worden sind, aber der Leib ist in all seinen Teilen noch böse, also noch immer höllisch; daher muss dieses Fleisch noch eine Menge demütigende Prüfungen erleiden, bis es erst nach und nach ein übereinstimmender Teil der schon früher reineren Psyche werden kann. Aus diesem Grund muss der Leib noch einmal sterben, d.h. aufgelöst werden. Er geht in allen seien Teilen in die Tier- und Pflanzenwelt über, bis das letzte Atom frei aufgelöst wurde. Dazu sind bei manchen Menschen Jahrhunderte nötig, bei besonders eitlen, ihr Fleisch liebenden Toren sogar Jahrtausende. Das rein Höllische (siehe Hülsenstoff) bleibt für alle Zeiten unverweslich als das Grundangehör des Satans, damit ihm ein fortwährender Körper bleibe, aber auch die kleinste seelische Substanz wird davon genommen und der Seele des Menschen einverleibt werden.[14]

Das Fleisch muss getötet werden, wenn der Geist lebendig werden soll, da es die eigentliche Erbsünde des unsterblichen Geistes ist, das durch die Erbarmung Gottes nur auf eine kurze Zeit zu tragen ist.[15] Der Leib muss sterben, damit er nach und nach dem vollendeten Geist in anderer Form, als ein ewig unzerstörbares geistiges Kleid, gereinigt wiedergegeben werden kann (Auferstehung des Fleisches).[16]

Vorgang

Die mit dem Tod verbundene, vorhergehende Angst ist der Akt der Vereinigung des Lebens, welches vorher gar zu häufig schon in alle Weltwinde zerstreut war. Daher geschieht auch überaus notwendig, dass die Weltlichen einen oft überaus bitteren Tod schmecken müssen. Würde solches nicht geschehen aus der übergroßen Erbarmung des Herrn, so würden sie vollends ewig zunichte.[17]

Wer sein Leben durch Selbstverleugnung, Demut und Liebe zu Gott in Gott vereinigt hat, der wird wenig Todesangst verspüren. Wenn das irdisches Lebensschifflein an den trüglichen Weltklippen zerstäuben wird, da wird der Wanderer schmerz- und sorglos sagen: "Ich bin mit meiner Habe im trockenen!" Wer sich schon auf Erden bemüht, sein Leben in Gott zu vereinen, dem wird der Leibestod vorkommen wie eine große aufgehende Sonne dem nächtlichen Wanderer an einem Meeresgestade, das voller Klippen und Abgründe ist.[18]

Der Geist (bzw. die Seele) steht in der allerengsten Gemeinschaft mit dem Atem und dem Herzschlag, wovon alle Lebenstätigkeit abhängt, und zwar nicht nur im Allgemeinen, sondern in jedem einzelnen Teil. Sobald diese Bewegungen im Körper aufhören, tritt sogleich die Trennung ein, wonach der Geist sich selbst überlassen ist und der Körper erkaltet, weil er dann ohne das Leben seines Geistes ist und verwest. Die Ursache, weshalb der Geist des Menschen nicht vor dem Stillstand des Herzens vom Körper getrennt wird, beruht darauf, dass das Herz der aus der Liebe stammenden Neigung entspricht, die das eigentlichen Leben des Menschen darstellt. Jeder bezieht nämlich seine Lebenswärme aus der Liebe. Solange daher diese Verbindung besteht, besteht auch diese Entsprechung und fließt von daher geistiges Leben im Körper. Nach der Lostrennung bleibt der Geist noch eine Weile im Körper, jedoch nicht länger als bis zum völligen Stillstand des Herzens. Dann wird der Mensch allein durch den Herrn auferweckt.[19]

Lösung der Seele vom Leib

siehe Auferstehung

Entrückung ohne sichtbares Sterben

siehe Himmelfahrt

Der Leibestod und Gott

Gott hat das Sterben des Leibes zu einem unerlässlichen und unwandelbarem Gesetz gemacht und nimmt Sein heiliges Wort trotz all des Jammers der Menschen doch nicht zurück. So steht es mit jedem Gebot, das aus dem Mund Gottes kommt.[20]

Der Leibestod scheint der Liebe und Treue Gottes zu widersprechen.[21] Tatsächlich aber ist die Abnahme des schweren, prüfenden Leibes vom freien Geist die größte Wohltat des heiligen Vaters. Der Leibestod mag zwar dem irdischen Auge düster erscheinen, aber dem, der abberufen wird in der Liebe zum Vater, erscheint er als eine höchste Wollust. Was immer man auf Erden angefangen hat, wird man erst im Geiste auf der geistigen ewigen Erde vollenden. (nach dem jenseitigen Adam)[22]

Was Gott zu dem Tod eines Kindes zu sagen hat, siehe Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.411023 und Kinder im Jenseits.

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.21.18-19
  2. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht Fortsetzung 32
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410429.1
  4. Jakob Lorber, Robert Blum 2.163.9
  5. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 445
  6. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.167.20
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410429A.2
  8. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.115.17
  9. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.183.22
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.52.11
  11. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.210.8-11
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.411208.3
  13. Jakob Lorber, Robert Blum 1.28.2
  14. Jakob Lorber, Die Erde 54.8-9
  15. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430506.45
  16. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.132.19-21
  17. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410429.3-4
  18. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410429.7-8
  19. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 446-447
  20. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.164.2-3
  21. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.119.9
  22. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.120.17-20