Scheinglaube

Aus Prophetia
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Bei denen, die der fleischlichen (selbstsüchtigen) und weltlichen Liebe ergeben sind, die himmlische (Gottesliebe) und geistige (Nächstenliebe) jedoch missachten, findet sich gar kein wirklicher Glaube, sondern nur Wissen oder Überredung, dass etwas wahr sei, weil es ihrer Liebe dient. Für sie ist Glaube das bloße Für-wahr-halten eines Wahren oder des Wort Gottes. Sie meinen den Glauben zu haben, besitzen ihn aber nicht wirklich, weil sie im Hinblick auf ihr Leben dem Bösen ergeben sind. Ihr Glaube gleicht dem Winterlicht, bei dem infolge der mangelnden Wärme alles gefriert.[1]

Es gibt welche die glauben und nicht glauben. Sie glauben beispielsweise, dass ein Gott sei, dass das Wort heilig sei, dass es ein ewiges Leben gebe, und dergleichen, was zur Kirche und ihrer Lehre gehört, und glauben es doch nicht. Sie glauben es, wenn sie in ihrem Sinnlich-Natürlichen sind, glauben es aber nicht, wenn sie in ihrem Vernünftig-Natürlichen sind. Sie glauben also, wenn sie im Äußeren, in der Gesellschaft und im Gespräch mit anderen sind, glauben es aber nicht, wenn sie im Inneren, nicht im Gespräch mit anderen, sondern im Gespräch mit sich sind. Von diesen heißt es, dass sie weder kalt noch warm seien und ausgespien werden sollen.[2]

Jenseits

Das Licht des Überredungsglaubens der Scheingläubigen verwandelt sich im Jenseits in dichte Finsternis, sobald die Strahlen des himmlischen Lichts darauf fallen. Gleichzeitig verfinstert sich dann ihr Inneres derart, dass sie überhaupt nichts mehr verstehen und schließlich aufgrund des Falschen wahnsinnig werden. Ihnen wird daher alles Wahre, das sie aus dem Wort und aus der Lehre der Kirche gewusst und an das sie zu glauben vorgegeben hatten, weggenommen. Stattdessen werden sie mit allem Falschen vertraut gemacht, das mit dem Bösen ihres Lebens übereinstimmt. Da das Wahre dem Falschen ihres Bösen widerspricht, entwickeln sie einen Hass darauf, verabscheuen es und stoßen es von sich. Sie alle, die entsprechend der Lehre den Glauben allein bekannt hatten, im Hinblick auf ihr Leben jedoch dem Bösen ergeben waren, werden in die Hölle gestürzt.[3]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 474; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 482
  2. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 198
  3. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 482