Sinne

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt "Sinn" im Sinne von Sinnesorganen.
  • für "Sinn" im Sinne von Zweck siehe Zweck
  • für "Sinn" im Sinne von Nutzen siehe Nutzwirkung
  • für "Sinn" im Sinne von Sinn des Lebens siehe Lebenssinn

Der Mensch hat äußere Sinne, um Äußeres zu fassen, und innere (geistige) Sinne, um Inneres zu fassen. Verstehen kann er das Äußere jedoch mit den äußeren Sinnen nicht, sondern nur mit den inneren seines Geistes. (nach Piramah)[1] Das Sinnliche des äußeren Menschen kann nichts erfassen, was über die natürliche Welt hinausgeht, folglich überhaupt nichts von der geistigen Welt.[2] Wer sein Innerstes erkennen will, muss seine Sinne vor allem nach innen richten. (nach Raphael)[3]

Wer nicht das Leben des Geistes unter dem Einfluss der Geister des Himmels durch Gehorsam und Demut vor dem allmächtigen Schöpfer in sich lebend gemacht hat, dessen Leben ist bloß ein materielles Leben und wird unterhalten von den Geistern der Materie, welche in ihn kommen durch Speise und Trank. Ein solcher Mensch wird dadurch wieder zur Materie. Er kann mit seinen materiellen Sinnen nichts sehen, hören und empfinden als nur die Materie, aus der er ist, leibt und lebt. Ganz anders verhält es sich mit dem demütigen und gehorsamen Geistesmenschen. Dieser sieht in der Materie die ihm verwandten, ursprünglichen Geisteswesen lebendig und weise walten und erfährt durch bescheidene Unterredung mit ihnen die tiefsten Aufschlüsse über die vielartige gröbere Materie und kann sich von ihnen belehren lassen.[4]

Sinnesorgane des Menschen in Entsprechung zueinander[5]
Leib Seele Geist
Ohren Vernunft Empfindung, Wahrnehmung
Augen Verstand Wille
Geschmack Behagen der empfangenen Eindrücke des Schalls und Lichts Aufnahmefähigkeit alles Welttümlichen in Entsprechungsformen
Geruch Wahrnehmung von Gut und Böse Einsicht von Wahr und Falsch
Gefühl Bewusstsein des natürlichen Lebens aus diesem allen hervorgehende Liebe

Die menschlichen Sinne sind trüb und unvollkommen, damit sie den Menschen fortwährend zur inneren Denk- und Suchtätigkeit nötigen, denn der dem Urlicht Gottes verwandten Seele ist nichts lästiger und unerträglicher als die Trübheit und Unbestimmtheit in allem, wodurch sie vor Trägheit bewahrt bleibt.[6]

Leibliche Sinne

Die fünf körperlichen oder äußerlichen Sinne des Menschen sind Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Tastgefühl, die ihnen eigene Freuden besitzen: Die Augen die Schönheit und Formen, das Gehör die Harmonien, der Geruch die Düfte, der Geschmack das Wohlschmeckende. Diese Freuden wohnen den Sinnesorganen aufgrund eines Einflusses aus dem Himmel inne. Die Sinnenwelt, die verschiedenen Substanzen des Lichtes, des Schalles, des Geschmackes, des Geruches und des allgemeinen Gefühls sind dazu bestimmt, die Seele auszubilden und nach deren Bedürfnis den Leib wachsen zu lassen.[7]

Das Auge ist ungefähr der alleräußerste Sinn des Menschen. Das Gehör liegt der Seele schon näher, der Geruch und Geschmack noch tiefer, und ganz mit der Seele vereint ist das Gefühl oder der Tastsinn.[8]

Was man (mit den leiblichen Sinnen) in der Außenwelt schaut, das ist nur wie die Rinde eines Baumes, wie die Hülse der Wahrheit. Das Geschaute ist im Anbetracht der Wirklichkeit ein Land, dessen Boden von dichten Nebeln und schwarzen Wolken bedeckt ist. (nach Sehel)[9]

Was man mit den Mitteln des Fleisches schaut und empfindet, ist dem Fleisch und dessen Mitteln gleich; es ist wie dieses unbeständig und vergänglich.[10]

Außer dem Gesichts- und Gehörsinn verdunkeln und schwächen die Sinne den Verstand soweit, wie sie überwiegen. Die Menschen sind im Hinblick auf das geistige Wahre umso stumpfsinniger und dümmer, je mehr sie sich dem Geschmack und den Reizen des körperlichen Kitzels hingeben.[11]

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Bischof Martin 50.18-19
  2. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 54
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.61.8
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400730.10-11
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.7; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.9
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.141.7-9
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 402; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.5
  8. Jakob Lorber, Die Erde 41.2
  9. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.9.7
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.69.6
  11. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 462