Bildnis

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt "Bildnis" im Sinne von Bildern und materiellen Bildgestalten des Christentums.
  • Für "Bildnis" im allgemeinen Sinn siehe Bild.
  • Für "Bildnis" im Sinne von Vorstellung und Meinung siehe Vorstellung.
  • Für "Bildnis" im Sinne eines Götzenbildes siehe Götze und Götzendienst.

Ein Kruzifix

Jesus und die Bildnisse

Dem Herrn ist kein Bild, weder aus Farbe, noch weniger aus Holz, Metall oder Stein, angenehm, da dies alles nichts als eine Materie und damit tot ist und Er damit im Tod dargestellt wird. Durch solche Darstellungen wurde oft schon der lebendige Jesus im Herzen der Menschen durch ein an dessen Stelle hingeheftetes totes Bild Seiner Haut behindert oder ersetzt. Daher soll man viel mehr nach dem lebendigen Bild der Liebe und Gnade des Herrn im eigenen Herzen trachten, als nach einem getreuen Abdruck Seiner Haut. Das Leben des Herrn geht nicht von Seiner Haut, sondern aus Seiner tiefsten Tiefe in den Menschen über. Selbst wenn der Herr Selbst ein Bild Seiner Haut gibt, dann macht Er das wie Er dem israelitischen Volk einen König gab. (Anm.: Als Strafe!) Wer sich untersteht, es anzubeten, dessen Seele wird matt werden, und sein Geist wird das Leben des Herrn schwerlich je mehr voll in sich finden.[1]

Anbetung und Verehrung von Bildnissen

Es gibt eine Klasse von falschen Propheten, welche die armen und einfältigen Menschen zu Wallfahrten zu Gnadenbildern, die gewöhnlich eine Maria vorstellen, aneifern, damit sie dort durch reichliche Opfer Vergebung der Sünden und andere Gnaden erlangen. An solchen Orten gibt es für gewöhnlich ein großes Geschrei um Wunder und Gnaden, wodurch die Menschen im Geist nicht selten ganz tot gemacht werden. Diese falschen Propheten sind vollkommene Antichristen und wissen nichts und wollen auch nicht wissen, wie man Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten soll. Sie sind von der Welt privilegierte Diener des Mammons. Ihr Gnadenbild, das von Menschenhand gewöhnlich schlecht hergestellt wurde, ist ihnen bei weitem mehr als Gott, denn es bringt ihnen Geld ein, Gott aber nicht. Man soll sich vor solchen falschen Propheten wie vor der Pest hüten, denn sie verstehen es, das Volk durch allerlei Prunkwerk zu berücken und geistig zu töten. Dergleichen Orte sollen nicht besucht werden, da sie voller ansteckender Geistespest sind. Niemand kann dort Hilfe finden, denn Gott ist ein ewiger Feind alles Götzentums.[2]

Der heutige Bilderdienst ist eine noch abscheulichere Abgötterei als jener der alten Heiden. Diese machten sich Götter aus Metall, Stein und Holz, weil sie den wahren Gott nicht kannten; die gegenwärtige Menschheit aber hat und kennt Gott und weiß, dass Er der alleinige Herr ist, verehrt aber dennoch Schnitzwerk. Solche Menschen sind dem Erzfeind Gottes gleich, der Gott auch kennt, aber statt Ihn zu lieben und allein anzubeten, Ihn verachtet und anfeindet. Den Dummen soll die Dummheit dennoch nicht angerechnet sein, – dafür aber desto mehr denen, die sehen und Licht haben, aber dennoch nicht sehen wollen und das Licht, wo es nur immer ist, auslöschen.[3]

Dennoch wäre es ein Irrtum zu meinen, Bilder oder keine Bilder würden etwas entscheiden. Allein das Leben nach dem Wort zählt und nicht wer die reinste Lehre hat, aber nicht danach lebt, sondern nur räsoniert und andere kritisiert.[4]

Falsche Vorstellungen

Schutzgeister in den Bildnissen

Schnitzwerke, Kruzifixe oder sonstige tote Materiebilder sind nicht in der Lage, jemandem zu helfen. Es stecken auch keine Schutzgeister in solchen materiellen Abbildern. Die Albernheit solcher Vorstellungen wird ersichtlich, wenn man sich folgende Fragen stellt:

  • Was soll mehr helfen: Ein einziges Kruzifix oder mehrere Dutzende? Sollen die größeren vielleicht mehr Kraft als die kleineren haben?
  • Sind vielleicht die geweihten Christusse kräftiger als die ungeweihten und das geweihte Bild in einem Hochalter noch bei weitem kräftiger, als ein anderes in einer Seitenkapelle?
  • Wenn nun schon Christus, als der lebendige Helfer selbst, keines Menschen oder Engels und noch viel weniger eines geschnitzten Bildes bedarf, was können dann erst die Abbilder von Schutzgeistern für Kraft und Wirkung haben, da die Schutzgeister selbst an und für sich keine helfende Kraft und Wirkung haben?
  • Angenommen die Bilder hätten eine helfende Kraft aus sich, würden aber gleichzeitig von vielen Menschen angefleht, da müsste solch ein unteilbarer Schutzgeist durch alle seine Bildnisse herumblitzen, um mit seiner Hilfe nirgendwo zu spät zu kommen, da nur der ewige Geist (Gott) überall gleichzeitig gegenwärtig sein kann. Welcher Mensch oder Schutzpatron aber kann tausend Gedanken auf einmal denken, gleichkräftig helfen und gleichzeitig zugegen sein?[5]

Denkvorstellungen können nicht anders fixiert werden

Es ist ein Irrtum zu glauben, man benötige ein Bildnis, um seine Denkvorstellungen auf den unsichtbaren Gott zu richten und zu fixieren. Die Denkvorstellungen können auf den unsichtbaren Gott gerichtet und fixiert werden, wenn man sie auf den Herrn richtet, der, unter Menschengestalt gedacht, der sichtbare Gott ist. So kann der Mensch mit dem unsichtbaren Gott durch Gedanken und Neigung, folglich durch Glauben und Liebe verbunden werden, indem er mit dem Herrn in Verbindung tritt, nicht aber auf andere Weise.[6]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400601.1-4
  2. Jakob Lorber, Die Erde 72.10-15
  3. Jakob Lorber, Die Erde 72.16-17; Jakob Lorber, Die Erde 72.16-17
  4. Jakob Lorber, Die Erde 73.2-4
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410626b.33-40
  6. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 142