Abendmahl

"Das letzte Abendmahl" (Bouveret)

Das wahre, große Abendmahl oder Liebesmahl ist die Gottesliebe, der wahre Leib Christi und das wahre Blut Christi. Diesen Leib und dieses Blut sollen alle und essen und trinken, damit dadurch das eigene Fleisch stark werde und auferstehe zum wahren, ewigen Leben.[1]

Wesen

Das Heilige Abendmahl wurde vom Herrn eingeführt. Durch es entsteht eine Gegenwart des Herrn bei denen, welche Seine Stimme hören, das ist, dem Wort glauben, eine Verbindung bei denen, welche nach dem Wort leben. Nach dem Wort leben heißt Buße tun und an den Herrn glauben. Es heißt Abendmahl halten, und Abendmahl des Herrn, weil das Mahl des Abends statt hat, und durch den Abend die letzte Zeit der Kirche bezeichnet wird. Deswegen hielt der Herr, als Er aus der Welt ging, und die letzte Zeit der Kirche war, mit den Jünger Abendmahl und setzte das Sakrament des Abendmahles ein.[2]

Die Wahrheit des Abendmahls ist, dass ein Mensch, der auf den Herrn sieht und Buße tut, durch dieses Heiligste mit dem Herrn verbunden und in den Himmel eingeführt wird. Dies ist ein Geheimnis, das aber verstanden werden kann. Das Brot und der Wein machen es nicht, denn in ihnen ist nichts Heiliges, aber sie korrespondieren mit dem himmlischen Brot und dem himmlischen Wein. Das himmlische Brot ist das Heilige der Liebe, der himmlische Wein das Heilige des Glaubens, beides vom Herrn, und beides der Herr. Daher dann eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen, und des Menschen mit dem Herrn, nicht mit dem Brot und Wein, sondern mit der Liebe und dem Glauben des Menschen, der Buße getan. Die Verbindung mit dem Herrn ist auch eine Einführung in den Himmel.[3]

Beim Heiligen Abendmahl repräsentiert der Wein den Herrn in Ansehung des Göttlich-Wahren und das Brot den Herrn in Ansehung des Göttlich-Guten. Bei denen, die das Brot empfangen, bezeichnet es das heilige Gute, und der Wein das heilige Wahre vom Herrn.[4]

Zeremonielles Abendmahl

Jeder rechte, wahrhaft evangelische Christ soll den Brüdern und Schwestern zum Gedächtnis des Herrn ein Liebesmahl halten, wenn er es tun kann. Es soll in gutem Brot und Wein bestehen. Ungläubige oder Spötter sollen nicht teilnehmen. Wenn die Christen essen und sich dabei an Christus erinnern, und besonders wenn dabei arme Brüder in Seinem Namen versorgt werden, dann nehmen die Christen das rechte Liebesmahl in sich auf und spenden es auch würdigst aus. Denn ein rechtes Liebewerk im Namen des Herrn ist Sein eigentlicher, wahrhaftigster "Leib", der für viele, ja für alle, nicht nur für die Apostel oder Priester, gegeben ist zur wahren Gewinnung des ewigen Lebens. Ebenso verhält es sich mit dem Kelch, der das "Blut" des Herrn ist, d.h. Sein Wort, das an alle Völker, wie das Blut an alle Glieder des Leibes, ausgegossen werden sollte in der ersten Reinheit und Echtheit, also als ein reiner, echter, aber nicht als ein unreiner, gepanschter Wein.[5]

Autorisierung

In der Schrift steht nur: "Dies tuet zu Meinem Gedächtnis!" Lk 22.19 Aus der Schrift geht klar hervor, dass dies nicht nur Einzelnen (Priestern od. Aposteln) angeraten ist, sondern allen, die wiedergeboren (getauft) sind aus dem Wasser und Heiligen Geiste im Namen des Herrn. Wäre dem nicht so, dürfte der Laie auch das Vater Unser nicht beten und auch sonst nichts tun, was im Evangelium zu tun geboten wird. Der Herr hat den Aposteln nie ein Exklusivrecht eingeräumt, sondern zu Boten und Schülern gleichermaßen gesagt: "Das tuet!" Denn "Einer ist euer aller Meister und Herr, ihr alle aber seid Brüder! Mt 23.8 An der Liebe aber wird man euch erkennen, ob ihr Meine Jünger seid." Joh 13.35 [6]

Wo der Herr nicht ist in der Liebe der Menschen und in Seinem Wort, da sind Brot und Wein nichtig. Wo der Herr aber ist in der Liebe und im Wort, da ist Er auch als fortwährendes ewiges Abendmahl in jedes Menschen Herz, Seele und Geist – ohne alle priesterliche Konsekration.[7]

Siehe auch

• Blut Christi
• Hostie
• Leib Christi
• Messopfer