Tierregen

Aus Prophetia
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Fischregen, Kupferstich von 1555
Tierregen oder Amphibienregen beruhen auf dem Umstand, dass die Erde (ursprüngliche) Samen erzeugt für allerlei Pflanzen und Tiere, was auch an vielen anderen Erscheinungen auf der Erdoberfläche ersichtlich ist.[1]

Die Erde zeugt als ein Doppelwesen (Mann und Frau) in irgendeiner Gegend aus ihren Eingeweiden heraus eine gewöhnlich große Menge der jeweiligen Eierchen. Diese sind sehr klein und werden leicht durch die Poren und Kanäle der Erde hinausgetrieben. Durch den in ihnen zugrunde liegenden Gärstoff werden sie, je weiter herauf sie kommen, desto mehr ausgedehnt, wodurch sie am Ende leichter als die atmosphärische Luft werden, und steigen dann, so sie die Oberfläche der Erde erreicht haben, in der Gestalt dunkler Nebel nach Art eines Luftballons in eine bestimmte Höhe, wo sie in eine stark elektrische Strömung geraten, von der sie eigens angezogen werden. In dieser Strömung werden sie dann schnell ausgereift und ausgeboren, und das nicht selten in großer Anzahl. Weil sich diese Tierchen aber aus der Luft durch die elektrische Strömung einen spezifisch schwereren Leib gebildet haben, als die Luft selbst ist, können sie sich auch in der Luft nicht mehr lange aufhalten, sondern senken sich zur Erde herab. Da sie dennoch ziemlich leicht sind, zerplatzen sie nicht durch einen solchen Fall, sondern sie kommen allzeit ziemlich wohlbehalten herab und können nach dem Herabfallen noch einige Stunden lang leben. Da aber diese Gestaltung ein Stufenübersprung ist und nicht mit dem ordnungsmäßigen Vorwärtsschreiten geistiger Intelligenzen aus dem Erdkörper im Einklang steht, so vergehen sie auch bald wieder aus dem erscheinlichen Dasein, werden von der Erde wieder aufgesogen und in das Pflanzenreich getrieben. Solche Erzeugnisse übergehen dann früher in die vormals erscheinliche Tierstufe, auch wenn sie vorher noch einen Schritt in das Pflanzliche zurücktun müssen, bevor sie den intensiv tierischen Charakter annehmen können.[2]

Falsche Vorstellungen

Wirbelwinde erzeugen Tierregen

Tierregen erscheinen auf eine Weise, dass wohl jemand glauben könnte, Wirbelwinde hätten die Tiere in der Luft vereinigt und dann wieder herunterfallen lassen. Aber für einen etwas tieferen Forscher ist diese Erklärung sicher nicht ausreichend. Erstens wäre eine sehr heftige Windhose nötig, um Frösche, Kröten und Schlangen zu heben, wobei diese mehr lockeren Tierkörper aber zerrissen würden und die Tiere sicher nicht lebendig blieben. Zweitens müsste eine solche Windhose einen ganzen großen See oder Morast ausfischen, wozu sie einen Durchmesser und eine Kraft haben müsste, der kein Berg widerstehen könnte. Drittens würde ein solcher gewaltiger Wind auch das Wasser des Sees oder auch einen ganzen Morast derart ausputzen, dass nicht auch nur ein Sandkorn zurückbliebe, wobei dann auch Wasser, Schlamm usw. herabfallen müssten, was aber gewöhnlich bei den sogenannten Amphibienregen niemals der Fall ist.[3] Es kann also kein Naturforscher – wenn er nur ein wenig gesunden Verstand hat – sagen, dass die Amphibien irgendein Wirbelwind von der Erde aufgehoben und dann wieder niedergeschleudert hat; denn da müsste er doch nachweisen können, dass sich auf der Erde ein solcher Platz vorfindet, auf dem solche Wesen in gewaltiger Anzahl vorhanden gewesen sind, und würde er auch das tun können, so würde er nichts weniger tun, als eben die eigentümliche Zeugungskraft der Erde um so auffallender beweisen, wie eben die Erde aus sich selbst dergleichen hervorbringen kann.[4]

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Erde 14.17
  2. Jakob Lorber, Die Erde 15.2
  3. Jakob Lorber, Die Erde 15.1
  4. Jakob Lorber, Die Erde 14.17