Baum

Aus Prophetia
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Esche

Wesen

Der Körper des Baumes ist wie bei allen anderen Gewächsen, Früchten, Tieren und auch dem Menschen dreifach aufgeteilt:

  1. die äußere, tote und die innere, lebendige Rinde, Splint genannt
  2. das eigentliche feste Holz, eine Kombination von zahllosen Röhrchen, die nebeneinander in der schönsten Ordnung fortlaufen
  3. der Kern, gewöhnlich eine weitere Röhre, die durchaus mit einem schwammartigen Zellengewebe angefüllt ist; diese Zellen saugen die Säfte aus der Erde ein, läutern sie in sich und treiben sie dann durch ihre extensive und kompressive Kraft in die zahllosen Organe des Baumes hinaus[1]

Jeder Baum steht auf seinem Fleck und breitet da eine große Anzahl großer Wurzeln und besonders auch kleiner, sogenannter Haarwurzeln in das lockere Erdreich, auf welchem er sich befindet. Jedem solchen Baum ist eine vegetative Seele gegeben, d.h. es wohnt jedem Baum ein stummer Geist inne, der vorzüglich in den Wurzeln wohnt. Dieser Geist besitzt eine ganz einfache Intelligenz. Mit diesem ihm von Gott verliehenen Vermögen erkennt er in der Erde die ihm zusagenden Nahrungsteile, erschafft sich nach dem Willen Gottes an den Wurzeln viele tausend Arme, mit denen er unter der lockeren Erde die Säfte aufgreift und führt sie durch die von ihm gestalteten Röhrchen und Kanäle bis in den höchsten Gipfel. Die gröberen Säfte werden in den Stamm abgesetzt, und die unreinen davon bilden die Rinde oder gleichsam die Haut oder das Kleid des Baumes. Die feineren Säfte werden zur Bildung der Äste verwendet, was daran zu erkennen ist, dass der Baumgeist die Fasern und Röhrchen des Astholzes, die fast bis in das Zentrum des Stammes reichen, ums zehnfache feiner macht als die des Hauptstammes. Dasselbe gilt für die von den Ästen selbst ausgehenden vielen Zweige. Von den Zweigen werden an vielen tausend Stellen in guter Ordnung eine Menge allerkleinster Röhrchen offengelassen. Durch diese wird ebenfalls in zehnfacher Feinheit ein Saft hinausgetrieben, von dem der Baumgeist nach seiner einfachen Intelligenz die nach der Ordnung Gottes einem solchen Baum zusagenden Blätter oder Nadeln bildet. Hat ein solches Blatt oder eine solche Nadel die ordnungsmäßige Vollkommenheit erreicht, dann werden die Kanäle und Organe zugemacht bis auf ein einziges, mittleres, durch welches das Blatt seine Erhaltungsnahrung bekommt. Schließlich wird aber selbst dieser Kanal geschlossen und das Blatt fällt verdorrt und tot vom Baum.[2]

Das Herz des Baumes, der Hauptschwerpunkt, befindet sich ungefähr dort, wo aus allen Wurzeln die Kerne in den Hauptkern des Stammes einmünden. Dessen Verletzung bringt dem Baum unrettbar den Tod.[3] Der Baum saugt nichts als Regentropfen und den Tau der Erde durch seine Wurzelfasern ein, aber in seinem Herzen und Magen hat der Herr Seine wohlkonditionierten Chemiker hingestellt, die diese eingesogenen Säfte gehörig zu sondieren und zu richten verstehen auf eine Art und Weise, die auch ein allergelehrtester Chemiker nie erforschen und erkennen wird.[4]

Fruchtbildung

An den äußersten Ausläufern der Zweiglein befinden sich im Durchmesser einer Nähnadel eine Million der allerfeinsten Organe, welche mit einem animalischen Leben versehen sind. Gelangen die Säfte dahin, dann geschieht dort ein förmlicher Kampf oder Krieg, denn da will der Baumgeist in seiner Unlauterkeit aus seiner Gefangenschaft (im Baum) die Freiheit ergreifen und das ganze materielle Wesen des Baumes sozusagen im Stich lassen. Aber diese Organe beengen sich, dass sie ihm den Durchgang versperren. So beendet er dann seine unfruchtbaren Versuche und nimmt Zuflucht zur bescheidenen Demut, wodurch dann sein ganzes Wesen anfängt, sich in Liebe zu verwandeln. Die sehr beengten Organe werden durch die Liebeswärme des Geistes erweicht und erweitert, und er selbst wird dadurch ätherisch und wirklich lebendig durch seine Liebe. Er gedenkt dann in seiner nunmehr erhöhten Intelligenz an das entsprechende Gute der Liebe und setzt sich da liebewirkend an den äußersten Ausläufern dieser Organe als Frucht des Baumes an. Dort lässt ihm Gott dann aus Seiner Barmliebe durch die Gnadenwärme und das Licht der Sonne ein außerordentlich kleines Fünkchen einhauchen. Dieses Fünkchen ergreift er dann auf den vielen hundert Ansätzen und Ausläufern begierig und verschließt es sorgsam in ein kleines Hülschen. Wenn nun gleichsam diese naturgeistige Ehe vor sich gegangen ist, dann wird bald die Blüte, als das Organ der Zeugung, und endlich auch die Frucht dem Baume entsprechend gemacht und durch die sich immer mehr ausbreitende Wärme des Fünkchens zur Reife gebracht. Dabei geschieht es öfter, dass aus unsorglicher Trägheit des Geistes manche Ausläufer übersehen werden, worauf nach kurzer Zeit dieses Fünkchen wieder zu seinem Ursprung entflieht. Dann schnüren sich die Gefäße des Zweigleins sogleich zusammen und geben einem solchen Fruchtansatz keine Nahrung mehr, worauf eine solche Frucht dann auch bald welk und tot vom Baum fällt. In der vollkommen gewordenen Frucht aber wird das Lebensfünkchen in einem feinen Hülschen in der Mitte des Samenkornes sorgsam verwahrt. Da es ein Lebensfünkchen aus der Barmliebe Gottes ist, enthält es, seinem Ursprung ähnlich, der Gott Selbst ist, Unendliches seiner Art in sich. Aus einem solchen Samenkorn können in nur tausend Jahren schon mehr als ebensoviele Millionen gleicher Bäume entstehen, und so fort bis ins Unendliche.[5]

Ein Baum kann nichts dafür, ob er Früchte oder keine Früchte trägt, denn er bildet sich nicht selbst, sondern die in seinem Organismus aufsteigenden Geister aus dem gerichteten Reiche der Natur bilden ihn durch ihre Kraft und durch die ihnen innewohnende höchst einfache und somit auch ebenso beschränkte Intelligenz.[6]

Materielle Erlösungsanstalt

Der Baum entsteht, indem ein Samenkörnchen in die Erde fällt oder gelegt wird. Dort ruft es einen in der Materie gebannten Geist zu und in sich. Dadurch bekommt ein solcher Geist die erste Lebensregung und die allereinfachste Intelligenz seines Wesens. Da er im Grunde böse ist, will er sich sogleich dieses Lebensfünkchens (siehe "Fruchtbildung" oben) mörderisch bemächtigen, allein dieses Lebensfünkchen entweicht immerwährend seiner Nachstrebung. Daher sucht dann dieser Geist immer ihm ähnliche Teile oder ihm ähnliche Geister in der Erde auf und vergrößert sich und vermehrt sich dadurch sichtlich, d.h. der Baum wächst heran durch die mörderische Nachstrebung dieses entbundenen Geistes bzw. einer ganzen Legion solcher Geister. Das Lebensfünkchen entflieht immer höher aus dem Bereich solcher bösartigen Nachstrebung. In ihrem Grimm erhärten viele Millionen solcher Geister wieder zur stummen, toten Materie, ersichtlich an Holz und Rinde. Durch solche, oft viele Jahre hindurch fortgesetzte Nachstrebungen werden solche Geister schließlich doch wieder gedemütigt und gelangen dann zur entsprechenden nützlichen Freiheit und werden endlich eins mit dem Lebensfünkchen. Hat sich ein solcher Geist auf diese Weise an den (Frucht-)Ansätzen liebend vereinigt mit dem Lebensfünkchen, dann wird er nach der Vollreife der Frucht ätherisch frei und in eine, nach der ewigen Ordnung Gottes gemäße höhere, intelligente Wesenheit geführt und so fort bis endlich zum Menschen.[7]

siehe Seelenwanderung

Ein ausgedienter Baumstock wird dann wieder tot, verdorrt oder verfault oder, was für ihn besser ist, er wird abgehauen und verbrannt.[8]

Entsprechung

Wald in Schleswig-Holstein
In der Bibel wird durch den Baum an vielen Stellen der Mensch bezeichnet, siehe z.B. Hes 17.24, Jer 17.7-8, Ps 1.1-3, Ps 148.9, Ps 104.16, Mt 3.10, Mt 7.16-21, Mt 12.33, Lk 6.43-44; und weil der Mensch Mensch ist durch die Neigung, welche im Willen, und durch die Wahrnehmung, welche im Verstand ist, so werden auch diese durch den Baum bezeichnet. Der fruchtbare Baum bezeichnet den Menschen hinsichtlich der Neigung zum Guten und der Wahrnehmung des Wahren. Es findet auch wirklich eine Beziehung statt zwischen dem Menschen und dem Baum, weswegen im Himmel Paradiese von Bäumen erscheinen, welche den Neigungen und daher auch den Wahrnehmungen der Engel korrespondieren. Auch in der Hölle gibt es Wälder von Bäumen, welche böse Früchte bringen, je nach der Korrespondenz mit den Lüsten, und daher den Gedanken derer, die sich dort befinden.[9]

Bäume entsprechen je nach ihren Arten den Wahrnehmungen und Erkenntnissen des Guten und Wahren, die zu Einsicht und Weisheit führen. Darum hielten die Alten, die die Kenntnis der Entsprechungen besaßen, ihren Gottesdienst in Hainen ab. Und deswegen werden auch im Wort so oft Bäume genannt und werden der Himmel, die Kirche und der Mensch mit dem Weinstock, dem Ölbaum, der Zeder usw. verglichen, das Gute aber, das sie tun, mit den Früchten.[10] Jeder Baum bezeichnet etwas von der Kirche beim Menschen, mithin auch den Menschen in Ansehung desselben. Im Wort bedeuten Bäume die Menschen der Kirche, und ihre Früchte das Gute des Lebens.[11]

Ölbäume und Fruchtbäume entsprechen der Neigung zum Guten und dessen Nutzwirkungen.[12]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Erde 5.7; Jakob Lorber, Die Erde 6.1
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400806.2-8
  3. Jakob Lorber, Die Erde 6.14
  4. Jakob Lorber, Die Erde 6.20
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400806.9-15
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.193.8
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400806.17-19
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400806.22
  9. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 400; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 401
  10. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 111
  11. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 90; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 334; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 367
  12. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 520