Heiliger Geist

Aus Prophetia
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Vögel symbolisieren Geister; hier der Heilige Geist, der als Taube dargestellt wird.
Unter dem Heiligen Geist oder Geist Gottes (auch Paraklet, Beistand und Tröster genannt) wird das von Jehova ausgehende und einwirkende Göttliche verstanden, das da erleuchtet, lehrt, lebendig macht, umbildet und wiedergebiert - die göttliche Wahrheit, die göttliche Kraft, die aus dem einen Gott hervorgeht, die Lebenssphäre Gottes. Durch den Heiligen Geist wird das göttlich Wahre und das göttliche Wort bezeichnet. Er ist der Herr Selbst.[1]

Der Herr ist das göttliche Wahre Selbst. Dasselbe gilt für den Heiligen Geist. Jes 11.1-5, Jes 59.19-21, Jes 61.1, Luk 4.18 Alles, was aus dem Herrn hervorgeht, ist Wahrheit, da Er selbst die Wahrheit ist. Dies ist unter dem Paraklet oder Beistand zu verstehen, der auch der Geist der Wahrheit und der Heilige Geist genannt wird. Joh 14.16-19, Joh 14.26, Joh 15.26, Joh 16.7, Joh 16.13-15[2]

Wesen

Gott Vater und Gott Sohn haben als vollkommen Ein Wesen in Sich den Heiligen Geist, das eigentliche Gottleben im Vater wie im Sohne, das Leben alles Lebens, das Licht alles Lichtes, die Kraft aller Kraft, die Macht aller Macht, die Liebe aller Liebe, die Weisheit aller Weisheit, die Tiefe aller Tiefen, die Größe aller Größen, die Ewigkeit der Ewigkeit und die Unendlichkeit der Unendlichkeit in allen Dingen und Wesen der Unendlichkeit.[3] Wie Flamme, Licht und Wärme eines sind, also ist auch Vater, Sohn und Geist eines. Die Wärme aber, welche hervorgeht aus dem Licht, wie dieses aus der Flamme, ist der Geist, der an und für sich nichts ist, sondern nur die Einung des Vaters mit dem Sohn und somit alles belebt.[4] Der Heilige Geist ist der Geist der Liebe, der Vater Selbst, der die Menschen zieht und lehrt, damit sie zu Gott gelangen.[5]

Dass der Herr unter dem Beistand oder Heiligen Geist Sich Selbst versteht, ist offensichtlich aus Seinen Worten, dass die Welt Ihn noch noch erkenne, "ihr (die Jünger) aber erkennet Ihn; Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, Ich komme zu euch, ihr werdet Mich sehen", Joh 14.17-18 sowie aus Matth 28.20.[6]

Durch das göttliche Wahre aus dem Guten, das heißt durch den Glauben aus der Liebe wird der Mensch umgebildet und wiedergeboren und dann erneuert, lebendig gemacht, geheiligt und gerechtfertigt. Je weiter er darin fortschreitet, wird er vom Bösen gereinigt. Die Reinigung vom Bösen aber ist die Vergebung der Sünden. Dies sind alles vom Herrn ausgehende Wirkungen. Der Herr trachtet danach, die tätige Liebe, den Glauben, den freien Willen, die Buße, die Umbildung und Wiedergeburt bei jedem Menschen fortwährend zu vollziehen, sind sie doch die Stufen zum Himmel und will doch der Herr das Heil aller. Alles, das Kommen des Herrn in die Welt, Sein Erlösungswerk, Sein Leiden am Kreuz, geschah um des Heiles der Menschen willen Mt 18.11, Luk 19.10. Das Heil aller war Sein Ziel und ist es in Ewigkeit und die erwähnten Wirkungen sind die Mittel. Das Wirken dieser Kräfte ist der Heilige Geist, den der Herr denen sendet, die an Ihn glauben und sich bereit machen, Ihn aufzunehmen. Dieses Wirken ist auch unter dem Geist in den folgenden und ähnlichen Stellen zu verstehen: Hesekiel 36.26, Hesekiel 11.19, Hesekiel 18.31, Ps 51.12-14, Sach 12.1, Jes 26.9.[7]

Das Blut Christi bezeichnet den Heiligen Geist.[8]

Ursprung

Aller Geist der Heiligkeit geht in aller Macht und Kraft aus dem Herrn wie aus dem Vater zugleich als einer und derselbe Geist aus.[9]

Da man unter dem Heiligen Geist die göttliche Wahrheit zu verstehen hat, die im Herrn, ja, der Herr selbst war Joh 14.6, und da der Heilige Geist aus keinem anderen Ursprung hervorgehen konnte, so heißt es: "Noch war kein Heiliger Geist, weil Jesus noch nicht verherrlicht war." Joh 7.39 Nach der Verherrlichung aber hauchte Er die Jünger an und sagte: "Nehmet hin den Heiligen Geist." Joh 20.22 Bei Luk 1.35 und Mt 1.20-25 (Empfängnis Jesu Jesu durch den Heiligen Geist) ist der Heilige Geist das Göttliche Wahre, das aus Jehova, aus dem Vater hervorgeht; das Hervorgehende ist die Kraft des Höchsten, die damals die Mutter überschattete.[10]

Aus Bibelstellen wie Joh 15.26 und Joh 16.13-15 geht deutlich hervor, dass der Herr den Heiligen Geist sendet und jene Dinge wirkt, die man heutzutage dem Heiligen Geist als einem Gott für sich zuschreibt. Gott Vater wirkt jene Kräfte nicht aus sich durch den Sohn, sondern der Sohn wirkt sie aus sich vom Vater her. Gott Vater wirkt im Sohn und auf den Sohn, nicht aber durch den Sohn. Joh 3.35, Joh 16.7, Joh 16.15, Luk 4.18, Jes 11.1-2, Jes 42.1, Jes 59.19-21, Jes 61.1 Der Vergleich mit dem Menschen lehrt es; denn auch des Menschen Tätigkeit geht nicht aus der Seele durch den Körper hervor, sondern aus dem Körper von der Seele her. Wenn der Herr sagt, der Geist der Wahrheit gehe vom Vater aus Joh 15.26, so deshalb, weil derselbe vom Vater ausgeht in den Sohn und aus dem Sohn vom Vater her.[11]

Im Alten Testament wird der Heilige Geist nirgends erwähnt. Es wird stets nur der "Geist der Heiligkeit" genannt, und zwar an drei Stellen: einmal bei Ps 51.13 und zweimal bei Jes 63.10-11. (Anm.: Die Übersetzer unterscheiden da offensichtlich nicht so genau.) Im Neuen Testament wird er sowohl bei den Evangelisten als auch in der Geschichte und in den Briefen der Apostel deutlich erwähnt. Der Grund dafür beruht darauf, dass der Heilige Geist überhaupt erst war, als der Herr in die Welt kam, da er aus Ihm vom Vater her ausging, ist doch der Herr allein heilig Offb 15.4. Es wird zwar gesagt, der Heilige Geist hätte Elisabeth erfüllt Luk 1.41, sodann den Zacharias Luk 1.67, sowie auch den Simeon Luk 2.25. Dies geschah, weil der Geist Jehovas, des Vaters, sie erfüllte, und dieser wurde im Hinblick auf den Herrn, der bereits in der Welt war, der Heilige Geist genannt. Daher wird im Alten Testament nirgends gesagt, dass die Propheten aus dem Heiligen Geist heraus gesprochen hätten, sondern aus Jehova.[12]

Wirkung

Die göttliche Kraft und Einwirkung, die man unter dem Heiligen Geist versteht, zeigt sich im Allgemeinen in der Umbildung und Wiedergeburt, in der darauffolgenden Erneuerung, Belebung, Heiligung und Rechtfertigung und - wiederum darauf folgend - in der Reinigung vom Bösen und der Vergebung der Sünden, und schließlich in der Erlösung. Sie fließen bei Geistlichen und Laien vom Herrn her ein und werden aufgenommen von denen, die nach Joh 6.56, Joh 14.20, Joh 15.4-5 im Herrn sind und in denen der Herr ist. Jene göttliche Kraft und Einwirkung, die man unter der Sendung des Heiligen Geistes zu verstehen hat, ist bei den Geistlichen insbesondere die Erleuchtung und Unterweisung, weil diese zu ihrem Beruf gehören und die Einweihung ins geistliche Amt sie mit sich bringt. Der Herr wirkt diese Kräfte bei denen, die an Ihn glauben, wobei Er aus Sich vom Vater her wirkt, nicht aber umgekehrt. Joh 15.26, Joh 16.13-15 [13]

Bei den Geistlichen kommen zur Erleuchtung und Unterweisung noch zwei in der Mitte liegende Wirkungen hinzu, nämlich die Wahrnehmung und die Stimmung. Es sind also insgesamt vier Wirkungen, die bei den Geistlichen der Reihe nach aufeinander folgen: Erleuchtung, Wahrnehmung, Stimmung und Unterweisung. Die Erleuchtung stammt vom Herrn, die Wahrnehmung ist beim Menschen, und zwar seinem Geisteszustand entsprechend, wie sich derselbe durch die Lehrsätze gebildet hat. Sind diese wahr, so wird seine Wahrnehmung klar von dem Licht, das ihn erleuchtet, sind sie falsch, so wird seine Wahrnehmung dunkel, kann jedoch infolge der Begründung in diesen Lehrsätzen als klar erscheinen. Die Ursache dafür liegt in einem blendenden Licht, das nur von dem bloß natürlichen Blick die gleiche Klarheit hat. Die Stimmung schließlich stammt aus der Neigung der Liebe des Willens. Die Lust dieser Liebe versetzt in Stimmung. Entstammt diese Lust der Liebe zum Bösen und dem daraus hervorgehenden Falschen, so erregt sie einen Eifer, der äußerlich streng, unerbittlich, brennend und feuersprühend erscheint, inwendig aber Zorn, Wut und Unbarmherzigkeit ist. Entstammt diese Lust aber der Liebe zum Guten und seinem Wahren, so erscheint der Eifer äußerlich sanft und mild, volltönend und leidenschaftlich, und innerlich ist er Liebe, Milde und Erbarmen. Die Unterweisung ergibt sich als Wirkung aus diesen ihren Ursachen. So verwandelt sich die Erleuchtung, die vom Herrn stammt, in vielerlei Licht und Wärmestrahlen, bei einem jeden seinem Geisteszustand entsprechend.[14]

Lästerung oder Sünde wider den Geist Gottes

siehe Lästerung gegen den Geist Gottes

Falsche Vorstellungen

Der Heilige Geist sei ein dritter Gott aus Gott Vater und Gott Sohn

siehe Falsche Lehre von der Dreieinigkeit Gottes

Der Heilige Geist sei eine Taube

Die Taufe und die Taube, wie sie in Mt 3.16, Mark 1.10, Luk 3.21, Joh 1.32-33 vorkommen, bezeichnen Wiedergeburt und Reinigung. Es sollte jeder einsehen, dass die Taube nicht der Heilige Geist war, und dass der Heilige Geist auch nicht in der Taube war. Auch der Herr wird mit einem Lamm verglichen, z.B. bei Off 14.1 und an anderen Stellen, deswegen ist Er aber keines, sondern es handelt sich nur um eine Vorbildung Seiner Unschuld.[15]

Gott Vater sende den Heiligen Geist zum Menschen

In der Christenheit besteht der Irrtum, Gott Vater sende den Heiligen Geist (durch den Sohn) zu den Menschen, ebenso auch der Irrtum der griechischen Kirche, Gott Vater sende den Geist unmittelbar. Die himmlische Wahrheit ist jedoch, wie der Herr Selbst in deutlichen Worten lehrt, dass Er ihn vom Vater her sendet, nicht aber umgekehrt. (siehe Ursprung oben) [16]

Diese Wahrheit kann auch durch viele Vernunftgründe beleuchtet werden:

  • Bekanntlich haben die Apostel, nachdem der Herr ihnen den Heiligen Geist verliehen hatte, in einem großen Teil der Welt das Evangelium bekanntgemacht. Dies taten sie aus sich vom Herrn her, denn jeder lehrte und schrieb nach seiner individuellen Einsicht anders. Der Herr erfüllte sie alle mit Seinem Geist, aber jeder von ihnen entnahm davon sein Teil, entsprechend der Art seiner Auffassung, und jeder führte seinen Auftrag aus entsprechend seinem Können.
  • Alle Engel in den Himmeln sind erfüllt vom Herrn, denn sie sind im Herrn und der Herr ist in ihnen. Ungeachtet dessen aber redet und handelt jeder seinem Geisteszustand entsprechend, die einen einfältig, die anderen weise, und so in unendlicher Mannigfaltigkeit; und doch redet ein jeder aus sich vom Herrn her.
  • Jeder Geistliche der Kirche, sei er nun im Wahren oder im Falschen, hat seine eigene Ausdrucksweise und seine eigenen Einsichten, jeder redet aus seinem Gemüt, aus dem ihm eigenen Geist. Wenn zum Beispiel die Reformierten, in den von Luther, Melanchthon und Calvin vorgetragenen Lehrsätzen unterrichtet sind, so reden nicht diese oder jene Lehrbestimmungen durch sie, sondern sie selbst aus sich von jenen her. Jeder Lehrsatz kann auf tausend Arten ausgelegt werden. Er gleicht einem Füllhorn, aus dem jeder das seinem Geschmack zusagende herausnimmt und sich angleicht, indem er es je nach seiner Gabe auslegt.[17]
  • Die Lunge atmet vom Herzen her, nicht aber das Herz durch die Lunge. Ebenso verhält es sich mit der Wirkung des Herzens auf die inneren Organe des gesamten Körpers. Das Herz sendet Blut nach allen Richtungen aus und die inneren Organe nehmen es auf entsprechend ihrem jeweiligen Nutzzweck, somit auf verschiedene Weise.[18]
  • Das ererbte Böse wirkt im Menschen und auf den Menschen, ebenso das vom Herrn stammende Gute. Wirkte das Böse durch den Menschen, so wäre er nicht fähig, umgebildet zu werden. Ebenso, wenn das Gute vom Herrn durch den Menschen wirkte. Da aber beides von der freien Entscheidung des Menschen abhängt, so wird er schuldig, wenn er aus sich vom Bösen her handelt, und schuldlos, wenn er aus sich vom Guten her handelt.[19]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 159; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 82b; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 85b; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 137i; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 138; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 139; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 188i; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 237; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 343; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 472; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 490; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.620510.4
  2. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 139b-c; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 6; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 173
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470713.4
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420829.4-5; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 139
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.1.3
  6. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 139d
  7. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 142; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 143
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400503.3
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401216.6
  10. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 140; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 188k-l
  11. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 153b-c; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 188k-l
  12. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 158
  13. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 138; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 142; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 146; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 149; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 153; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 153b
  14. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 155
  15. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 144
  16. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 153c
  17. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 154, Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 154b
  18. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 154c
  19. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 154d