Christen

Aus Prophetia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Tischgebet, Bega (17. Jhdt)

Wesen

Jeder gute Christ, das heißt, ein vollständiger Bekenner des Wort Gottes und Seines Namens in seinem Herzen, befindet sich mehr oder weniger in einem Kerker, der die Welt ist. In diesen finsteren Kerker sendet der Herr unablässig erlösende Boten aus dem Himmel, die allen Gefangenen zurufen: Gürtet euch mit der Selbstverleugnung und bindet die Sohlen der Demut an eure Füße, und leget dann an das Gewand der Unschuld und der Liebe, – und endlich: Folget Mir mutig und getrost auf dem schmalen Wege und durch die enge Pforte aus dem finsteren und todvollen Kerker der Welt! Vgl. Apg 12.8 Die dem Ruf des himmlischen Boten in allem folgen, werden aus diesem Kerker befreit und von ebendiesem Boten an das Ufer des großen Meeres der Erbarmung und der Gnade geleitet, wo ihr Schiff zur Überfahrt ins ewige Leben harrt. Da das für sie bestimmte Schiff noch wankt über den Wogen des heiligen Meeres, erfüllt sie eine große Furcht. So sie aber dann von dem Boten geleitet das Schiff betreten und den Herrn Selbst zu ihnen kommen sehen in das Schiff, worauf sich der Wind legt und das Meer ruhig wird, dann sind sie überaus erstaunt, gerade daselbst schon das allervollste und überseligste ewige Leben gefunden zu haben, allwo sie in großer Angst und Furcht den Untergang ihres Seins wähnten. Vgl. Mark 6.51 Der Zustand auf dem Schiff, im Angesicht des Herrn, gleicht oder ist vielmehr der Zustand der gänzlichen Zerknirschung vor Seiner unendlichen göttlichen Heiligkeit. Dieser Zustand ist für die Gewinnung des allerfreiesten ewigen Lebens unumgänglich nötig, er ist ein allerletzter, alles Weltliche rein ertötender Fall in die Tiefe der eigenen Nichtigkeit. Durch diesen Fall tötet der Mensch alles Weltliche in sich, alle Gedanken, alle Begierden, kurz alles bis auf den letzten Heller, was ihm nur immer irgend in der Welt sich angeklebt hatte. In diesem Zustand erscheint er dann als vollkommen tot. Wieder lebend gemacht wird er dann durch die zum Leben erweckende Liebe des Herrn Selbst. Sie steigt zu ihm hinab, legt sich über ihn, umfasst ihn ganz, und durch und durch, und sagt dabei zu den übrigen Furchtsamen, welche diesen letzten Fall noch nicht gemacht haben: Seid ruhig und fürchtet euch nicht, denn sehet, seine Seele, welche erfüllet ist mit Meinem Geiste des ewigen Lebens, ist noch vollends in ihm und wird auch weiterhin verbleiben ewig im Schoße Meiner unendlichen Vaterliebe. Vgl. Apg 20.10 [1]

In der Welt werden die des Herrn sind keine glänzenden Triumphe feiern, denn alle Menschen dieser Erde sind nicht lediglich Seine Kinder, sondern Kinder des Fürsten der Lüge, Nacht und Finsternis. Diese lieben das Licht des Herr nicht und werden jene nicht lieben, die Sein Licht zu ihnen bringen werden. Aber daran sollen sich die des Herrn sind nicht stoßen, denn für sie ist der Triumph in Seinem Reich vorbehalten.[2]

Der wahre Christ voll Liebe und Weisheit ist Jesus.[3] Die wahren Jünger des Herrn sind dadurch zu erkennen, dass sie sich untereinander lieben, wie der Herr sie stets geliebt hat - in Freiheit und nicht unter Gesetzeszwang - und niemals in einen Streit verfallen. Sie verkünden Seinen Namen und Sein Wort niemals mit dem Schwert (Zwang und Gewalt).[4] Der Herr Selbst ist ihr Lehrer in allen Dingen, verbleibt bei ihnen bis ans Ende der Zeiten und kommt unterschiedlich zu ihnen.[5] Die eigentliche Gesellschaft des Herrn bleibt verborgen und klein zu allen Zeiten in der Welt.[6]

Am echten und allein wahren Gottesdienst, der im Dienst für die armen Geschwister besteht, erkennt man ob jemand wahrhaft Christ ist.[7]

Die Jesus Christus angehören, haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. (nach Paulus) [8]

Die hauptsächlichen Bewohner der Erde bleiben immer die Christen; die geistige Erde wird nur von Christengeistern und nie von heidnischen beherrscht und geleitet.[9]

Dass das Reich des Herrn sei wurde nicht erfüllt von den Christen, weil sie den Herrn nicht als Gott des Himmels und der Erde auch Seinem Menschlichen nach anerkannten, da sie dieses dem Menschlichen eines anderen Menschen gleich machen, und daher sich nicht unmittelbar an Ihn wenden, obwohl Er doch Jehova Selbst ist, welcher in die Welt kam.[10]

Falsche Christen

siehe Namenschristen

Anweisungen

Die Christen sollen untereinander eins sein, als lauter Kinder eines und desselben Vaters und als einerlei Erlöste durch die Menschwerdung Christi. Es mag dem Äußern nach Abteilungen geben, aber nicht dem Innern nach, dort sollen alle gegenseitig lauter liebeerfüllte, barmherzige Geschwister sein.[11]

"Geben ist seliger als Nehmen" Apg 20.35 war der Wahlspruch Jesu, zwar nicht in den vier Evangelien im Wort überliefert, da er den Evangelisten zu alltäglich aus dem Mund des Herrn war, jedoch in Taten und Gleichnissen. Dies soll auch der Wahlspruch jener sein, die der Herr berufen und erwählt hat. So wird man Seine wahrhaftigen Jünger und Kinder sein ewig.[12]

Wenn man sich im Namen des Herrn versammelt, dann soll man vorzugsweise dabei an Ihn denken, die Herzen zu Ihm kehren, worauf Er Sich auch einfinden wird. Daraus soll aber keine Gewohnheit gemacht werden und der Tag nicht für besser als ein anderer gehalten werden. So wird der Herr allzeit gegenwärtig sein, wann immer man sich in Seinem Namen versammelt.[13]

Jeder rechtgläubige Christ, der an den Herrn glaubt, Ihn liebt und in Seinem Namen getauft ist, kann einen Heiden, wenn er Christus bekennt, vollkommen frei machen und ihn in die Gemeinde aufnehmen oder ihn im Herzen mit der Allkraft der göttlichen Liebe binden.[14]

Geschichte

siehe Kirchengeschichte

Jenseits

Jene Christen, bei denen das Wort gelesen und der Herr verehrt wird, befinden sich in der Mitte der Nationen und Völker der ganzen geistigen Welt. Dies ist deswegen so, weil das meiste geistige Licht bei ihnen ist, und das Licht von da wie von seinem Mittelpunkt aus sich in alle Umkreise bis zu den Untersten herab verbreitet, und sie erleuchtet. In dieser Mitte haben die protestantischen Christen ihre Plätze je nach der Aufnahme des geistigen Lichts vom Herrn erhalten. Weil die Engländer dieses Licht im intellektuellen Gebiet bei sich bewahren, befinden sie sich im Innersten jener Mitte.[15]

Christen, die - abgesehen von dem, was sie aus dem Buchstabensinn des Wortes und den Predigten gelernt haben - nichts vom Zustand ihres Lebens nach dem Tod wissen, wundern sich im Jenseits darüber, dass sie einen Leib und alle Sinne besitzen, ganz wie in der Welt, dass sie auch ähnliche Gegenstände erblicken. Sie möchten dann schließlich wissen, wie Himmel und Hölle beschaffen sind, und wo man sie zu suchen hat. Ihre Freunde belehren sie daher über den Zustand des ewigen Lebens und führen sie auch umher, damit sie verschiedenartige Orte und Gesellschaften kennenlernen. Von Zeit zu Zeit werden sie dann auch in die Gedanken zurückversetzt, die sie sich im irdischen Leben über den Zustand ihrer Seele nach dem Tod und über Himmel und Hölle gemacht hatten. Dies geht so lange, bis sie unwillig darüber werden, dass auch die Kirche nichts davon weiß, obwohl der Mensch der Kirche doch vor allen auf dem ganzen Erdkreis hierin im Lichte sein könnte. Die Ursache dieser Blindheit und Unwissenheit erkennen sie erst jetzt, nämlich dass das Äußere, welches weltlich und körperlich ist, so sehr ihre Gemüter beschäftigt und erfüllt hatte, dass sie sich nicht in das Licht des Himmels erheben konnten, um die Dinge der Kirche unabhängig von der kirchlichen Lehre zu betrachten. Die Gelehrten der christlichen Welt schämen sich dann, in dieser Angelegenheit so völlig unwissend gewesen zu sein; sie geben dann zu, dass die Einfältigen im Glauben viel weiser gewesen seien, als sie selbst mit ihren albernen Vorstellungen. Fast alle möchten erfahren, ob sie in den Himmel kommen werden. Die meisten glauben, dass es geschehen werde, weil sie in der Welt sittlich und bürgerlich einwandfrei gelebt haben. Sie bedenken nicht, dass Böse wie Gute äußerlich ein ganz ähnliches Leben führen, in ähnlicher Weise anderen Gutes tun, die Kirche besuchen, die Predigt hören und beten. Sie sind sich nicht darüber klar, dass es nicht auf die äußeren Handlungen und den äußeren Gottesdienst ankommt, sondern auf das Innere (das Geistige), das das Äußere beseelt. Unter Tausenden weiß kaum einer, was das Innere ist, und dass in ihm der Himmel und die Kirche für den Menschen enthalten ist. Wenn man sie entsprechend belehrt, begreifen sie nicht, dass es auf Denken und Wollen mehr ankommt, als auf das Reden und Handeln. Die meisten Menschen, die aus der Christenheit ins andere Leben eintreten, sind von dieser Art.[16]

Jene viele Angehörige der Kirche, die in ihrem irdischen Leben geglaubt hatten, der Heilige Geist habe durch sie gesprochen, terrorisieren (auch) im Jenseits ihre Mitchristen durch die Worte des Herrn bei Matthäus, wonach es eine unerlässliche Sünde sei, dem zu widersprechen, was der Heilige Geist ihnen eingegeben habe Matth 12.31-32.[17]

Jene Christen, die sich durch ein gläubiges und gutes Leben qualifiziert haben, als Engel in den Himmel aufgenommen zu werden, werden im anderen Leben in speziellen Schulen von Engeln vorbereitend unterrichtet. Aller Unterricht gründet sich dort auf die Lehre, die aus dem Wort abgeleitet ist, nicht aber auf das Wort ohne die Lehre. Die Christen werden aufgrund der himmlischen Lehre unterwiesen, die völlig mit dem inneren Sinn des Wortes übereinstimmt.[18]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420208.4-10
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.225.9-10
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400601.20
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.251.3; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.188.5; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.40.24
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.188.7
  6. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 198.22
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.202.12-13
  8. Gal 5.24
  9. Jakob Lorber, Die Erde 74.5
  10. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 478
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410425.4-6
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440706.0-2; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440706.5-6
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430314.10
  14. Jakob Lorber, Die Erde 71.21
  15. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht Fortsetzung 48
  16. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 495; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 160c-g; Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 15; Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 16; Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 17
  17. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 138
  18. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 512; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 516