Drei Könige

Aus Prophetia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Verehrung durch die Weisen (Murillo)
Die Drei Könige hatten als erste schon von weiter Ferne erkannt, dass in Jesus etwas Außerordentliches in diese Welt gekommen ist. Sie brachten Ihm Opfer dar - Gold, Weihrauch und Myrrhen.[1] Ihre Namen waren Chaspara, Melcheor und Balthehasara.[2]

In ihnen befanden sich zur Zeit ihres Besuchs beim Christuskind vorübergehend drei Geister aus der Urzeit der Menschen der Erde: Adam in Chaspara, Kain in Melcheor und Abraham in Balthehasara.[3]

Wesen

Es handelte sich bei den drei Weisen um unverdorbene Ur- und Naturmenschen (Yogis, Magier), welche bei vollem Bewusstsein selbst den Zeitpunkt ihres Todes bestimmen konnten.[4]

Die hauptsächliche Beschäftigung der Drei bestand darin, den Menschen aus den Sternen manches für sie Nützliche zu weissagen, was zumeist auch eintraf. Sie waren Astrologen und Weise (Anm.: d.h. nicht Könige im Sinn von weltlichen Fürsten; auch heute noch werden indische Weise "raja" - König - genannt).[5]

Ihre Magie bestand aus drei Teilen: Der Hauptteil ging aus zahlreichen naturwissenschaftlichen Versuchen hervor, wodurch sie imstande waren, allerlei Dinge zu bewerkstelligen, welche bei blinden und unwissenden Menschen großes Staunen erregten und für großes Ansehen und großen Gewinn sorgten. Sie konnten neben einer Menge anderer Dinge z.B. Sprengpulver erzeugen. Der zweite Teil ist rein mechanisch, wodurch mit damals noch unbekannten Maschinen gewisse Wirkungen hervorgebracht wurden, die jeden Laien in Staunen versetzten, solange ihm Ursache und Wirkung fremd blieb und nur von den Künstlern erklärt werden konnte. Der dritte Teil bestand aus geheimen Abmachungen und hinter ihm steckte nichts als eingeübte Geschicklichkeit.[6]

Sie waren auch Ärzte, die durch geheime Mittel viele Krankheiten heilen, Ungeziefer vertilgen, und alle Arten von bösen Tieren vertreiben oder bändigen konnten.[7]

Geschichte

Die drei Sternkönige waren mit den Schriften des In- und Auslandes bestens vertraut. Sie kannten die jüdischen Propheten so gut wie die indischen, ebenso die Sen scirt und San ta veista der Parsen, Gebern und Birmanen, genauso die Schulen der Heiden und ihre Bücher. Kam ein ihnen noch unbekannter Stern zum Vorschein, etwa ein Komet, so wurde dieser für prophetische Auslegungen benutzt. Taugte diese Auslegung für die Inländer (Perser) nicht, so ritten sie ins Ausland, wo sie einen Ort fanden, wo ihre Geschichte Aufsehen machte. (nach Schabbi)[8]

Reise nach Bethlehem

Antikes Mosaik aus Ravenna um 565, die drei Könige in persischer Tracht
Die drei Weisen sahen gegen Westen sehr sonderbare Sternkonstellationen und einen Stern von besonderer Größe, der gegen Westen hin einen Schweif hatte und der sich nach Westen schneller als die anderen Sterne bewegte (vermutlich ein Komet). Sie hatten eine alte Prophezeiung, in der geschrieben stand, dass in jener Zeit den Juden ein König der Könige geboren werde, dessen Geburt durch einen Stern angezeigt würde, und die den Stern sehen werden, sollten sich auf die Reise machen und sich von ihm zum Heiland der Welt führen lassen. So lasen sie aus den Sternen die Schrift: "Den Juden ist ein neuer König geboren, der ein Reich gründen wird, das nimmer ein Ende nehmen wird in Ewigkeit, und er wird herrschen über alle Völker der Erde!" Sie nahmen Gold, Weihrauch und Myrrhen, bestiegen ihre Lasttiere mit großem und glänzenden Gefolge und folgten dem Stern, der nicht ruhte, bis die Geburtsstätte des Neugeborenen erreicht ward.[9]

Suche nach dem Königskind

Die drei Weisen aus dem Morgenland kamen als die Anführer von drei mächtigen persischen Karawanen in Jerusalem an und erkundigten sich bei Herodes um den neu geborenen König der Juden. Herodes wendete sich daraufhin an die Hohenpriester, die ihm kundgaben, dass der Neugesalbte in Judäa, in Bethlehem geboren werden sollte. So empfahl er den drei Anführern, in Judäa sorgsam zu suchen, und zu ihm zurückzukehren, wenn sie ihn fänden, damit auch er dem Kind huldigen könne.[10]

Obwohl der römische Hauptmann Cornelius, der für Schutz und Versorgung der Familie Josephs sorgte, Wachen aufgestellt hatte, gelang es den drei Königen ganz unbemerkt, mit vielen Kamelen und großer Dienerschaft zu jener Höhle zu gelangen, in der Jesus geboren worden war. Sie schlugen dort ihre Zelte auf und lagerten sich im weiten Kreis, die Höhle ganz umringend.[11] Die drei Weisen stellten sich dem Hauptmann als unbewaffnete Sternkundige aus Persien vor und erzählten ihm von der Prophezeiung und dem Stern.[12] Da der Stern an der richtigen Stelle stehenzubleiben schien und sie da wirklich eine von Wundern begleitete Geburt vorfanden, schlossen sie die Richtigkeit ihrer Sterndeuterei, die nicht immer oder nur teilweise eintraf.[13] Cornelius kam durch ihre Worte und den Stern zur Überzeugung, dass sie redlich wären, verlangte jedoch zu wissen, wieso sie zuvor nach Jerusalem zum Herodes gezogen waren und nicht sogleich zum Ort ihrer Bestimmung.[14] Darauf erwiderten sie, dass dies nur Gott wisse, denn sie selbst hatten nicht die Absicht, sich Jerusalem zu nahen, da ihnen die Menschen dort gar nicht gefielen, und am wenigsten der Herodes. Da sie aber nun schon dort waren und alle Aufmerksamkeit auf sie gerichtet war, mussten sie anzeigen, was ihre Absicht war. Cornelius verbot ihnen darauf, dem Herodes zu berichten.[15]

Verehrung des Jesuskindes und Rückkehr

Die drei Weisen traten mit der allerhöchsten Ehrfurcht in die Höhle, denn es ging im Augenblick ihres Eintretens ein mächtiges Licht vom Kind aus. Sie traten an die Krippe, in der das Kind lag, fielen auf ihre Angesichter nieder (Anm.: dandavats, eine Form der Ehrerbietung vor Gott, die bis heute in Indien und angrenzenden Ländern praktiziert wird) und beteten dasselbe an. So lagen sie, von der höchsten Ehrfurcht ergriffen und gebeugt, etwa eine Stunde lang vor dem Kind. Dann erst erhoben sie sich langsam und richteten kniend ihre mit Tränen befeuchteten Angesichter auf den Herrn.[16]

Chaspara lobte Gott und übergab Maria dreiunddreißig Pfund feinsten Weihrauch. Melcheor überreichte Maria dreiunddreißig Pfund mit reinstem Gold. Balthehasara gab Maria einen ebenfalls dreiunddreißig Pfund schweren Beutel mit Goldmyrrhe, eine damals sehr kostbare Gewürzart. Daraufhin warnte sie ein Geist aus den Himmeln, dem Herodes ihre Entdeckung zu verkünden, worauf sie dann auf einem anderen (direkten) Weg in ihr Land zurückzogen. Dort verkündeten sie vielen Freunden die große Ehre Gottes und weckten diese wieder im rechten Glauben an den einigen Gott.[17]

Die drei Könige verkündeten, zu ihrem materiellen Vorteil, den persischen Juden den den Juden verheißenen und geborenen Messias mit furchtbar großem Pomp. Diese Sache erregte in ganz Persien bis nach Indien hin viel Aufmerksamkeit. Sogar der (persische) König erfuhr davon, machte sich aber nichts daraus, da er die Weisen kannte, die gerne aus einer Mücke einen Elefanten machten. So hatte die Verkündigung keine große Wirkung. Die Aufgeklärten wussten über die drei Könige Bescheid, die da öfter gedichtet und gelogen hatten, und glaubten ihnen nicht, obwohl sie die Wahrheit sagten. In Persien machten solche Dinge nie einen besonderen Eindruck; man hielt sie für Schwärmerei und Zauberkunststücke, die man vielleicht zur Unterhaltung ansah, die aber ansonsten wertlos waren. (nach einem persischen Juden)[18]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.146.1
  2. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 30.18
  3. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.15.17-18; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.38.3; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 30.18-26
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.38.4-5
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.38.7; Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.15.2; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.202.10
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.38.10-14
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.38.15
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.202.10-11
  9. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.15.2; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 28.11; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 29.21-23; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.197.2-3; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.38.8
  10. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 28.2-9; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 29.29-30; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.197.3
  11. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 29.4-7; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 29.12-14
  12. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 29.20-23
  13. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.38.9
  14. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 29.26-27
  15. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 29.28-31
  16. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 30.15-17
  17. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 30.18-29; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 32.7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.197.4; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.202.8
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.197.6-7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.202.11-12