Ehrerbietungen

Aus Prophetia
(Weitergeleitet von Ehre)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Das Jesuskind wird von den Heiligen drei Königen angebetet
Jemandem Ehre zu bezeugen, bedeutet nichts anderes als die Urfurcht vor dem Stärkeren und Mächtigeren. Der Schwächere fürchtet die Schläge des Mächtigeren und dessen Unbarmherzigkeit; deswegen kriecht er vor ihm und ehrt ihn und betet ihn förmlich an, um ihn mit solcher Schmeichelei zu bestechen, ihm die Schläge zu erlassen. Je ehrfurchtsvoller aber der Schwächere gegen den Stärkeren wird, desto ehrsüchtiger und grausamer wird der Stärkere. Deswegen sind Ehrerbietungen (der Menschen untereinander) vor Gott ein Gräuel und der scheußlichste Ekelgeruch.[1] Gott allein gebührt alle Verehrung, alles Lob, aller Dank, aller Preis und alle Anbetung.[2]

Menschen sollen nie vor Menschen knien oder auf der Erde liegen, die Engel sich nicht voreinander beugen, und die Götter (Kinder Gottes) aber wissen, dass sie eins sind mit dem Einen (Gott).[3]

Man soll nie die Ehre der Welt suchen, denn diese ist eine Pest für Seele und Geist, und ihre Folgen kommen früher oder später, die Erde verheerend, zum Vorschein.[4] Ein Reicher kann sich die Ehre mit Schätzen der Welt kaufen. (nach Joseph)[5]

Beim Herrn hängt jede Ehre rein nur von einer edlen, guten Tat ab, ob diese gelingt oder nicht, denn bei Ihm gilt bloß der gute Wille.[6] Geistige Liebe, Achtung und Ehre ist nichts anderes als die Liebe, Achtung und Ehre angesichts der Nutzwirkung der betreffenden Person, bzw. die Ehrung dieser Person aufgrund ihrer Nutzwirkung, nicht umgekehrt. Ein Mensch ist wie der andere, ob in hohem oder niedrigem Amt, der Unterschied liegt nur in der Weisheit. Die Weisheit aber besteht darin, die Nutzwirkung zu lieben, also das Beste des Mitbürgers, der Gesellschaft, des Vaterlandes und der Kirche.[7]

Verehrung von Gott

Die Gottesverehrung geschieht gemäß dem Wort.[8]

Die wahre und vor Gott gültige Verehrung besteht in folgenden drei Punkten:

  1. nur an Einen wahren Gott, der alles geschaffen hat, ungezweifelt fest zu glauben
  2. diesen durch den Glauben erkannten Gott über alles zu lieben und nach Seinem Willen zu leben und zu handeln
  3. seinen Mitmenschen wie sich selbst zu lieben.

Alles andere ist eitel und hat vor Gott keinen Wert. Nur was die Liebe tut, das ist getan und ist ein wahres Etwas vor Gott; was man aus einer gewissen Furcht vor der Macht Gottes tut, um Gott milde zu stimmen, das ist vor Gott ein Gräuel. Gott hat auf der Welt nie Seine Ehre gesucht, sondern Glauben und Liebe nur. Jede andere Ehrenbezeugung macht aus dem einigen, ewigen, lebendig wahren Gott, einen Götzen und ein Gräuel.[9]

Die reine und lebendige Wahrheit ist eine allzeitige und höchste Verehrung und wahrste Anbetung Gottes.[10]

Im Wesen aller Gottesverehrung liegt, dass der Mensch zuerst will, ein Verlangen hat, und bittet, und der Herr dann antwortet, unterrichtet und tut; anders nimmt der Mensch nichts Göttliches auf.[11]

Körperliche Ehrbezeugung

Wer Gott ehrt und sich vor Ihm demütigt, der ehre Ihn beständig und sei ohne Unterlass demütig vor Ihm; denn Er ist ja beständig heilig vor jedermann. Dies kann nicht mit dem Leib verrichtet werden, ansonsten man sich Tag und Nacht ohne Unterlass im Staub herumwälzen müsste. Gott hätte die Menschen zu Würmern gestaltet und nicht zu freien Menschen, wenn Er solches wollte. Die wahre Ehrung besteht darin, ohne Unterlass den Willen Gottes tun.[12]

Man soll sich nicht vor Gott im Staub herumwälzen und für nichts seinen Leib und dessen Gewand beschmutzen, denn Gott hat den Menschen nicht einen aufrechten Leib gegeben, damit sie diesen wie die Würmer gebrauchen, sondern nur, dass sie als freie Menschen, als Seine Kinder und untereinander als lauter Geschwister vor Ihm, ihrem Vater, allzeit aufrecht wandeln sollen. Gott hat kein Wohlgefallen am Leibesdienst, denn die Menschen haben ihren Leib nicht erhalten, um damit Gott zu dienen auf die eine oder andere Art, sondern nur, damit er dem Menschen diene zur rechten Zeit und im geordneten Maß zur Kräftigung des Geistes, der das eigentliche Wesen des Menschen ist. Wer wahrhaft demütig in seiner Seele ist, der tut völlig genug. Alles andere, was man mit dem Leib tut, hat vor Gott keinen Wert, denn es ist nichts als eine tote Zeremonie, gehört rein der Eitelkeit der Welt an und ist eigentümlich aller Blindheit und Torheit der Menschen.[13]

Wer seine Knie vor Gott beugen will, der beuge sie im Geist und in aller Wahrheit, was stets die gerechte Demut des Herzens bezeichnet, aber nicht die Knie seines Leibes, an denen wenig gelegen ist, ob sie krumm oder gerade gehalten werden.[14] Gott kann man mit dem Leib nichts wohlgefälliges tun, denn Er ist ein Geist. Gott kann nur allein mit dem Herzen und dem lebendigen Geist darin erfreut werden. Wer seinen Leib samt seinem Geist zu Gott erheben will, der soll seine Glieder aus der Gottesliebe zum Gott allein wohlgefälligen Bruderdienst gebrauchen und Gott wird da die Werke des Leibes als Werke der Liebe des Geistes ansehen und dafür den verdienten Lohn geben.[15]

Das Auf-der-Erde-liegen (dandavat) kann Gott völlig entbehren, denn die Gebärdung des Leibes ist vor Ihm eher ein Gräuel als eine Ihm wohlgefällige Tugend, besonders, wenn jemand glaubt, dass Gott Tränen genügen, die ein etwas schmerzlicher Augenblick hervorgerufen hat, wobei sich aber das Herz zuvor nur ganz wenig mit Ihm beschäftigt hat. Dies betrifft auch andere Gesten des Leibes, von denen das Herz der Seele und der lebendige Geist in ihm oft nicht die leiseste Kenntnis haben und somit auch nicht die geringste Notiz nehmen, geschweige denn die wahrhaft lebendige-demütige Ursache sind. Und wenn jemand ganz im Geist lebt und somit auch Liebe zu Gott in allen Teilen hat, was soll dann das auf der Erde liegen (etc.) für eine Bedeutung haben? Auch Tiere können auf der Erde liegen. So man Gott mit etwas ehren will, worin zwischen einem selbst und den Tieren kein Unterschied ist, welcher Unterschied ist dann wohl zwischen einem selbst und den Tieren? Daher soll man solche alte, nichtssagende Gewohnheiten lassen, denn sie gehören nur in die Tiefe (mat. Welt oder Hölle).[16]

Man kann Tag und Nacht beten und sich dabei sein Leben lang im Staub und Kot wälzen wie ein Schwein und Gott wird einen dennoch nicht eher erhören, als bis man sich allein im Herzen ernstlich und liebewahr an Gott den heiligen, liebevollen Vater wendet.[17]

Wer Gott ehrt mit der Hand, essen Hand soll für jegliches Werk gesegnet sein; wer Ihn ehrt mit den Füßen, der soll keine Steine auf seinem Weg am Boden finden; wer Gott ehrt mit dem Leib, der soll auch einen gesegneten Leib haben, und kein Schmerz soll je eine Faser seines Fleisches anrühren; wer Gott ehrt mit dem Mund, dessen Mund soll gesegnet sein, dass ihn alle Völker loben sollen; wer Gott ehren wird mit den Augen, der soll nie den Tod sehen; wer Ihn ehren wird mit den Ohren, in dessen Ohr soll nie eine arge Stimme dringen, sondern harmonische Töne sollen es entzücken; wer Ihn ehren wird mit dem ganzen Kopf und dessen Mark (Gehirn), den will Gott segnen mit großer Weisheit; wer Gott aber ehrt in seinem Herzen als den alleinigen guten Vater, der ist es, der Gott ehrt mit seinem ganzen Leben, da er Ihn ehrt mit seiner Liebe, die sein ganzes Leben ist und wer Gott ehrt mit seinem ganzen Leben, der soll auch ganz gesegnet sein mit dem ewigen Leben aus dem heiligen Vater. Daher soll man den heiligen Vater stets mit dem Herzen ehren, damit das ewige Leben in einem ist. Gott kann niemand segnen (ehren), weder mit der Hand, noch mit den Füßen, noch mit dem Leib, dem Mund, den Augen und Ohren, sondern allein mit einem reinen, von der heiligen Liebe Gottes erfülltem Herzen. Wer Gott mit einem solchen Herz segnet, der segnet Ihn auch mit dem ganzen Leib und seinen Gliedern und Organen und mit allen seinen Kräften, und darum will Gott auch den ganzen Menschen zum ewigen Leben segnen. Wer Gott nur teilweise segnen will, den wird auch Gott nur teilweise segnen; Seine Segnungen sind gleich der Liebe zu Ihm.[18]

Wenn jemand Gott über alles liebt, und sein Herz sagt, in solcher großen Liebe zu Gott erbrennend, zu ihm "Tue das!" oder "Tue jenes!" (z.B. "wirf dich nieder!" oder "verbeuge dich!"), und er macht es, so wird Gott alles mit Wohlgefallen ansehen, was die reine Liebe zu Ihm tun wird.[19]

!
Anmerkung: Verworfen werden mechanische oder stumpfsinnige "Leibesübungen", wo der Leib etwas anderes tut als das Herz, man also lügt oder heuchelt, nicht aber wenn dieselben in spontaner reiner Liebe gründen, oder - was auch der Fall sein könnte - wenn sie aus irgendwelchen Gründen von Gott angeordnet wurden.

Offizielle Ehrbezeugung

Bloße Worte, Gedanken und zeremonielle Gebräuche sind vor Gott soviel wie nichts. Liebe und Gehorsam sind Ihm das wohlgefälligste Opfer, welches Menschen Ihm darzubringen vermögen. (nach Henoch)[20]

Wer Gott nicht ehrt in seinem Herzen wie eine in Liebe entbrannte Braut ihren Bräutigam, dessen Ehre ist vor Gott ein Gräuel. Auch wenn tausendfach zeremoniell "Herr, wir ehren und preisen Dich! Erhöre uns! Ehre sei Gott dem Vater!" usw. gerufen und Litaneien heruntergeleiert werden, wobei aber das Herz voller Unrat ist, wird Gott solches Getue nie erhören.[21] Gott ist ein allervollkommenster Geist. Wer daher nicht im Geiste seiner Liebe zu Ihm kommt und Ihn bittet und Ihm dankt im selben Geist der Liebe, den wird Er solange nicht ansehen und anhören, bis er sich völlig gebrochen hat und in seine innere Welt eingegangen ist und Gott ein neues, lebendiges Opfer der reinen Liebe im Herzen seiner Seele gebracht hat.[22]

Zur Verrichtung vermeintlicher Gottesdienstwerke auf alle möglichen zeremoniellen Weisen werden allzeit und überall gewisse Priester bestellt, die sich darum für vieles würdiger halten als andere Menschen. Sie halten sich schon gleich für Götter, lassen sich ungeheuer ehren und richten nach ihrer Willkür ihre armen Mitmenschen, die in Wahrheit oft viel besser sind als sie selbst. Wenn solch ein Dienst Gott zur Ehre verrichtet wird und Gott in Seiner allerhöchsten Weisheit daran eine Freude hätte, so wäre Er kein Gott, sondern gleich den Priestern ein blinder, dummer Mensch voll Hochmut und Herrschsucht. Ein solcher Gott wäre völlig unfähig, aus Seiner ewigen Liebe, Weisheit und Macht alles aus Sich erschaffen und durch Seine ewige Güte und Erbarmung alles ewig zu erhalten.[23]

Gott und die Verehrung

Gott nimmt keine Ehre von Menschen, Joh 5.41 Er ist nicht dort, wo man Ihn verehrt. Er hat mit den Menschen keinen Bund der Ehre und bedarf dieser auch nicht, denn die Menschen sind - so wie sie sind - Gott keine Ehre. Gott hat die Menschen nicht erschaffen, um Ihn zu ehren. Der Bund Gottes mit den Menschen besteht in Liebe und besagt etwas anderes als die Ehrung. Gott hat gar keinen Grund, sich von den Menschen ehren zu lassen, da Er oder Seine Macht nicht noch mehr werden können. Deswegen gibt es auch kein Gesetz: "Du sollst Gott, deinen Herrn, ehren über alles!"[24]

Luft, Erde, Meer, Mond, Sonne, Sterne, Blumen, Bäume, Vögel, Fische, Tiere, Berge, Wolken und Winde - all das verkündet laut die Ehre Gottes, und doch sieht Gott niemals eitel wie ein Mensch auf all das. Die ganze Unendlichkeit ist Seiner Ehre voll. Welche Ehre will der dumme, blinde Mensch Gott geben, da er doch selbst keine andere hat als die nur, die er zuvor von Gott empfing durch die Gnade, ein Mensch zu sein?[25]

Gott wird den Demütigen nie scheuen, sondern wird stets bei ihm sein und ihn aufrichten, wann immer er vor Ihm niederfällt.[26]

Gott braucht von den Menschen, die Er zu Seinen wahren Kindern machen und erziehen will, keine andere Verehrung, als dass sie Ihn als einen wahren, heiligen Vater über alles lieben und stets gerne tun, was Er ihnen als Seinen Willen bekanntgibt.[27] Gott überträgt all Seine göttliche Würde in Seine Kinder, damit diese dereinst überaus selig bei Ihm wohnen sollen. Daher will Er nicht, dass die Kinder vor Ihm niederfallen sollen, sondern Ihn als den guten Vater allein lieben nach ihrer Lebenskraft.[28]

Verehrung von Jesus

Jesus nimmt von den Menschen keine Ehre, denn der Vater im Himmel ehrt Ihn mehr als genug. Wenn die Menschen Seine Gebote halten und Ihn dadurch über alles lieben, so ehren sie dadurch Ihn und Seinen Vater, und Er und der Vater aber sind vollkommen eins. Daher kann Jesus nicht verunehren, wer den Willen Gottes tut, wie solchen Moses und alle Propheten verkündet haben, und auch Jesus Selbst verkündet hat.[29]

In Jesus' Macht und Gewalt liegen Himmel und Erde, und dennoch ist Er von ganzem Herzen sanftmütig und demütig und ist da, um allen - Hohen und Niederen - zu dienen. Wer Ihm darin nachfolgt, der ehrt Ihn dadurch am besten.[30] Wer an Jesus glaubt, Ihn liebt wie einen besten Bruder und Freund, und nach Seinem Wort handelt, der tut für immer genug an Verehrung und alles darüber ist eitel, dumm und abgöttisch und führt zu nichts.[31]

Jesus ist nicht in die Welt gekommen, um Sich von den Menschen ehren und anbeten zu lassen, sondern um ihnen die Wege der Wahrheit und des Lebens zu zeigen und den Notleidenden zu helfen. Ihm genügt, dass Ihn der Eine lobt, der über alle ist im Himmel und auf Erden. Wer Jesus ehren, loben und preisen will, der liebe Ihn in der Tat durch die Werke und halte Seine Gebote, dann wird sein Lohn im Himmel dereinst groß sein.[32]

Kein Mensch ist besser, liebevoller und sanftmütiger als der Herr. Und dennoch will man sich lieber fürchten vor Ihm und Ihn ehren, als Ihn zu lieben mit der größten Zutraulichkeit. Die den Herrn fürchten und ehren scheinen das aus gutem Grund zu tun, denn sie wissen, dass ihr Herz aller Liebe ledig ist, weswegen sie dies durch die Furcht ersetzen wollen, wie eine untreue Braut, die angesichts des Bräutigams mit Furcht erfüllt wird. Eine solche Braut wird der Bräutigam nicht mehr erkennen, und er kann sie als Gefürchteter anstatt Geliebter nicht glücklich machen, sondern muss von ihr weichen aus Liebe zu ihr, damit sie ihre Furcht vor ihm nicht länger quält.[33]

Jesus hat nichts dagegen, Ihn als Gott auf eine rechte Art anzubeten, wenn man im vollsten Sinn lebendig glaubt und eine innere Überzeugung hat. Hat man aber keine volle geistige Überzeugung, dann treibt man mit Jesus genauso eine Abgötterei, als würde man irgendeinem andern Menschen oder einem geschnitzten Bild eine göttliche Verehrung erweisen.[34]

Man kann sich an alles, was auf die Menschwerdung des Herrn Bezug hat, ehrerbietigst und liebevollst erinnern und sich dadurch alle Fügungen Seiner großen Barmliebe für die Menschen vorführen. Solches wird Jesus angenehm sein. Will man daraus aber Lippengebete formen, so ist man zum Narren geworden oder durch die große Blindheit der Blindenleiter dazu gemacht worden - betrogen durch die betrogenen Betrüger.[35]

Verehrung von Maria

Marienverehrung in Litauen
Jesus bestätigte Maria seinen Jüngern als die erste Frau aller Frauen der ganzen Erde und es würde keine mehr sein wie sie. Er wollte dennoch nicht, dass man sie zu sehr erhebt, da ihr mehr Tempel als dem Herrn erbaut werden würden und sie zehnfach mehr als Jesus geehrt würde und man sogar glauben wird, nur durch sie selig werden zu können. Er riet seinen Jüngern, mit Maria überaus gut und artig zu sein, aber sich davor zu hüten, ihr irgendeine göttliche Verehrung zukommen zu lassen, denn Maria wäre trotz ihrer vortrefflichsten Eigenschaften dennoch eine Frau und bei einer Frau sei und bliebe es bis zur Eitelkeit nur ein sehr kleine Schritt.[36]

Von einer blind geborenen Frau, die durch das Badewasser des Jesuskindes die Sehkraft erlangt hatte, wurde Maria prophezeit, dass sie von den Völkern angebetet würde. Darauf erwiderte Maria, dass die Menschen nach ihrem Tod machen sollen, was sie wollen; aber bei ihren Lebzeiten solle dies nicht geschehen.[37] (Anm: Das könnte man so auslegen, dass die Marienverehrer tatsächlich einen Totenkult betreiben, denn die lebendige Maria lässt sich nicht anbeten.)

Die Unwissenheit und der grobe Irrtum der Menschen bereitet Maria nur Trauer, würde der Herr nicht aus Seiner übergroßen Liebe zu den Menschen allezeit, zuvorkommend, auf Sich nehmen, was an sie oder auch an einen andern Seligen gerichtet wird. Der Herr macht die Ohren der Seligen gegen solche unangebrachte Verehrungen taub und ihre Augen blind, damit ihre Seligkeit nicht durch die große Torheit der Menschen getrübt werde. Wer den Herrn sucht, an dem wird auch Maria Freude haben, und ebenso alle Seligen. Und sie werden allezeit bereitwilligst sein, ihm zu dienen nach der Liebe des Herrn in ihnen, aus welcher ihnen kund wird, wo und woran es den Menschen gebricht. Daher ist es auch unnütz, anderswo als gerade nur durch den Herrn zur Gnade gelangen zu wollen. Denn nur Jesus allein ist die Türe zum Vater, da alle Gnade innewohnt. Wer nicht durch Ihn geht, der kommt nicht dahin.[38]

Die Ursache, weswegen die Menschen der Leibesmutter des Herrn bei weitem größere Portionen vorsetzen als dem Herrn Selbst, liegt daran, oder bezeugt der Umstand, weil Joseph einst dem Jesuskind anfangs keine eigene Portion Fische zuteilte, sondern Dieses an der Portion von Maria teilhaben musste. Nun muss der Herr, obwohl von Ewigkeit in Seinem Eigentum, auf das warten, was der Mutter vorgesetzt wird, und die Ordnung Melchisedeks (der Zehnt) ist fern.[39]

Verehrung von Kindern Gottes

Wie die Menschen auf der Erde zugleich den Eltern und ihren Kindern Achtung erweisen, so wird auch der heilige Vater von Ewigkeit geehrt in Seinen rechten Kindern; denn diese behalten das nicht für sich, was allein dem Vater gebührt. Und der Vater setzt Seine größte Ehre in Seine Kinder; denn nur in den Kindern und durch die Kinder wird der Vater geehrt.[40]

Verehrung von Engeln

Die wahren Götter (Engel) lassen sich von den Menschen weder anbeten, noch nehmen sie von ihnen irgendein materielles Opfer. Ihr weiser und liebevoller Wille besteht nur darin, dass die Menschen der Welt nur an einen, allein wahren, ewigen und allmächtigen Gott glauben und Ihn über alles aus allen ihren Lebenskräften lieben sollen und den Nächsten wie sich selbst.[41]

Die Engel haben keinerlei Macht aus sich selbst, sondern allein vom Herrn, und sind nur so weit mächtig, als sie dies anerkennen. Wer unter ihnen meint, er habe Macht aus sich selbst, wird umgehend derart kraftlos, dass er nicht einmal einem einzigen bösen Geist widerstehen kann. Darin liegt der Grund, weswegen die Engel sich selbst keinerlei Verdienst zuschreiben und jedem Lob oder Ruhm ihres Tuns abgeneigt sind.[42] Im Himmel weiß, glaubt und fühlt jeder, dass er aus sich selbst nichts Gutes will und tut und aus sich selbst nichts Wahres denkt und glaubt, sondern aus Gott. Deswegen lehnen die Engel auch jeden Dank ab für das Gute, das sie tun, und werden sogar unwillig und treten zurück, wenn ihnen jemand etwas Gutes zuschreibt. Sie wundern sich, dass jemand glauben kann, er sei weise aus sich und tue Gutes aus sich.[43]

Verehrung von Heiligen

Die Verehrung des hl. Lambert
Durch die Liebe und den demütigen Gehorsam soll nur der Alleinheilige (Gott) verehrt werden; durch solche allein gültige Verehrung werden auch alle bekannten und unbekannten Heiligen am besten verehrt. Nur durch Gott und in Gott werden alle Menschen verherrlicht, wenn sie zuvor Seinen Namen in ihrem Herzen durch die wahre Liebe und den lebendigen Glauben im Geiste und in der Wahrheit verherrlicht haben.[44] Man soll sich nie eher zu den Menschen wenden, als bevor man sich im innersten Grund voll Liebe und Reue zu Gott gewendet hat. Und wenn man über längere Zeit nicht erhört wird, soll man bedenken, dass alle allerbesten Menschen gegen Gott eitel böse und lieblos sind, und dass Gott einem doch lange eher alles geben wird, bevor einen das mitleidigste Menschenauge auch nur eines Blickes würdigt. (nach Henoch)[45]

Die Freunde und Freundinnen des Herrn sollen Seine Diener und Knechte nicht mehr lieben als Ihn. Ihr Heil sollen sie nicht so sehr in ihre, sondern vielmehr ganz in Seine Hände legen und sich ganz Ihm anvertrauen. Denn der Diener muss streng nach dem Gebot handeln, will er nicht für unwürdig befunden werden; allein der Gesetzgeber steht über demselben und kann auch über dasselbe stellen, wen Er will. Wer zu Gott kommt, dem kann Er das Gericht erlassen.[46] Der Knecht kann raten, Gott aber kann es tun; der Diener kann belehren, allein die Erlösung ist nur Gottes Werk; der Knecht kann beten, aber nur Gott kann segnen. Der Diener Gottes muss gerecht richten, aber das Recht der Gnade hat nur der Herr. Daher soll man über den Dienern und Knechten des Herrn nicht vergessen.[47]

Der Herr nimmt aus Seiner übergroßen Liebe zu den Menschen allezeit, zuvorkommend, auf Sich, was an einen Seligen gerichtet wird. Er macht die Ohren der Seligen gegen solche unangebrachte Verehrungen taub und ihre Augen blind, damit ihre Seligkeit nicht durch die große Torheit der Menschen getrübt werde. Wer den Herrn sucht, an dem werden auch alle Seligen ihre Freude haben. Und sie werden allezeit bereitwilligst sein, ihm zu dienen nach der Liebe des Herrn in ihnen, aus welcher ihnen kund wird, wo und woran es den Menschen gebricht. Daher ist es auch unnütz, anderswo als gerade nur durch den Herrn zur Gnade gelangen zu wollen. Denn nur Jesus allein ist die Türe zum Vater, da alle Gnade innewohnt. Wer nicht durch Ihn geht, der kommt nicht dahin.[48]

Die Verehrung der Heiligen ist ein solches Gräuel im Himmel, dass man erschrickt, sobald man nur davon hört, denn in wie weit einem Menschen Verehrung geweiht wird, in so weit wird die Verehrung dem Herrn entzogen, da Er auf diese Weise nicht allein verehrt werden kann. Wenn der Herr nicht allein verehrt wird, dann geschieht eine Trennung, welche die Gemeinschaft, und die aus ihr fließende Seligkeit des Lebens aufhebt.[49]

Verehrung von Eltern

siehe Viertes Gebot

Verehrung von Menschen

Personenkult in Nordkorea 2012
Alle Menschen haben nur einen Herrn, einen Gott und einen Vater und sind unter sich lauter Brüder. Wenn der Herr einen über Größeres setzt als einen anderen, so erhöht Er ihn dadurch nicht vor den Brüdern, sondern gibt ihm nur die Gelegenheit, an seinen Brüdern desto mehr Liebe üben zu können. Um Liebe zu üben, braucht man der Ehrung sicher nicht, da die Liebe eine Kraft ist, die das Gleiche stets nur zu vereinen strebt, aber das Ungleiche aussondert wie Spreu vom Weizen. (nach Henoch)[50]

Gott lässt selbst die geringsten Tiere auf der Erde frei wandern, ohne dass sie vor Ihm Ehrerbietungen zu erweisen hätten, sich aufs Gesicht fallen lassen (oder in die Knie gehen usw.) müssten. Dies sind pur Erfindungen von Menschen, die andere für ihre (vermeintliche) Weisheit (oder Macht, Reinheit) für nicht würdig erachten, wo doch Gott Selbst in all Seiner Weisheit, Macht und Heiligkeit als ein Diener in aller demütigen Niedrigkeit kommt. Die Menschen sollen sich durchaus gegenseitig ehren, aber nicht indem sie wie die Würmer voreinander kriechen. Sie sollen sich allein durch die Liebe ehren, wobei sich keiner über den anderen erheben soll, sondern jeder dem anderen ein wahrer Bruder in der Liebe Gottes ist. Dies ist dann eine gerechte Ehrung, die man einander schuldet. Was darüber ist, das ist wider die Ordnung Gottes und soll unterlassen werden.[51]

Nach Sehel macht sich jemand, dessen selbstsüchtiges Herz es auch nur einen Augenblick lang ertragen wird, dass ein Bruder sich vor ihm niederwirft, des ärgsten Frevels vor Gott schuldig.[52]

Folgen

Ehre, Demut, Lob, Dank, Liebe und Anbetung gebührt von den Menschen aus nur Gott allein; die Menschen gegenseitig sind lauter Brüder und sollen sich deswegen gegenseitig nicht mehr oder weniger lieben, als jeder sich selbst liebt. Wo immer davon abgewichen wird, da wird die göttliche Ordnung gebogen oder gar gebrochen und der Same gelegt, aus dem alles Unheil über die ganze Erde erwächst. Keine Sünde wird schon auf der Erde so blutig gezüchtigt. (nach Kisehel)[53]

Blutige Revolutionen

Indem man einem Menschen Ehrerbietungen erweist, der doch um kein Haar besser ist als jeder andere Mensch, dann erhebt man ihn über die anderen Menschen und demütigt diese vor ihrem gleichen Bruder. Das lassen sich die Gedemütigten eine Zeitlang gefallen, erheben sich aber schließlich gegen den Geehrten und geraten, einmal empört, in größte Wut. Die Menschenverehrung führt letztlich dazu, dass sich Millionen von Menschen in glühendster Rache gegenseitig erwürgen. (nach Henoch)[54]

Tyrannei und Verfolgung

Ein Mensch, dem alle anderen Menschen tiefe Achtung entgegen bringen, obwohl er um kein Haar besser ist als sie, fängt bald an, sich für mehr und besser zu halten als alle jene, die ihm solche Achtung zollen. Er wird hochmütig, übermütig und schließlich herrschsüchtig. Der Hochgeachtete wird mit der Achtung seiner Umgebung nicht mehr zufrieden sein, sondern wird mithilfe seiner ihm töricht ergebenen Narren in alle Gebiete dringen und dort alle Menschen gewaltsam zwingen, sich vor ihm zu beugen, wobei er jene misshandeln und töten wird, die das nicht tun werden. Und so entstehen grausame Könige und weltliche Machthaber, die ihre Brüder zu Tode erdrücken, die da töricht genug waren, sie anfänglich für irgendein hervorragendes Talent für höher zu halten, als es in der göttlichen Ordnung gewesen wäre. (nach Kisehel)[55] Fürsten und Weltgroße lassen sich ehren, weil sie mehr sein möchten als Menschen, obwohl ihnen ihr Bewusstsein sagt, dass sie nicht mehr als Menschen sind.[56]

Verehrung von Sonne und Mond

Den Engeln erscheint die Sonne als etwas Stockfinsteres und der Mond als etwas beständig Verfinstertes, da das Feurige der Welt der Selbstliebe entspricht und die daraus entspringende Helligkeit dem Falschen aus jener Liebe. Wenn daher im Wort von denen gesprochen wird, welche die Sonne der Welt und den Mond anbeten und sich vor ihr verneigen, so sind damit jene gemeint, die sich selbst und das aus der Selbstliebe hervorgehende Falsche lieben, und dass diese ausgerottet werden sollen, siehe 5Mo 4.19, 5Mo 17.2-5, Jer 8.1-3, Ez 8.15-18, Off 16.8, Mt 13.6[57]

Verehrung von Gegenständen

Mit der Verehrung von Kruzifixen, Hostien u.a. Gegenständen, auch wenn dabei Gebete heruntergeplappert werden, und ebenso durch das sich frömmlerisch aufgeputzt in der Kirche zeigen, dient und verehrt man nicht Gott, da dieser weder im Schnitzwerk oder Metall, noch im Teig oder in den Mauern ist. Der lebendige Gott hat kein Gefallen an solch unsinniger Verehrung, da Er dadurch im Ernst so verehrt wird, als gäbe es Ihn gar nicht, oder als ob Er aus Holz oder Mehl wäre.[58]

Auch Waage und Pflug wurde von einigen (geistig) tief unten stehenden Völkern angebetet. Die Phantasie der Menschen einesteils und die stets wachsende Gewinnsucht der sich immer mehrenden Priester und Volkslehrer andernteils vergöttlichte mit der Zeit, was ihr nur immer irgend altehrwürdig für die gesamte Menschheit als nützlich vorkam.[59]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 27.6-8
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410320.6
  3. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.57.12
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.490406.52
  5. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 37.8-9
  6. Jakob Lorber, Robert Blum 1.103.7
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 390
  8. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 584
  9. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.222.13; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.228.18-19; Jakob Lorber, Die Erde 65.7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.213.6-8
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.86.6
  11. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 376
  12. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.228.14-17
  13. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.228.6-7; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.186.3-4
  14. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.66.9-10; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.222.4-7; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.77.2
  15. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.66.17-18
  16. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.66.3-4; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.66.7-15
  17. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.63.11; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.222.6
  18. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.169.5-10
  19. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.229.17
  20. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.41.17
  21. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 27.14-16
  22. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.66.5-6
  23. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.213.8-9
  24. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 27.1-3; Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 27.9-12; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.1.4
  25. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.112.11-13
  26. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.57.19
  27. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.213.9
  28. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.57.17-18
  29. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.112.14-15
  30. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.213.11
  31. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.36.2
  32. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.36.2; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.100.8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.57.20
  33. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 27.24-27
  34. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.207.1
  35. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400426.6
  36. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.108.10-13
  37. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 93.19; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 94.4-21
  38. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400426.4-5
  39. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 169.17-19
  40. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.165.9
  41. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.59.4
  42. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 230
  43. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 8-9
  44. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410320.6
  45. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.72.6
  46. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.2.4
  47. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.2.6
  48. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400426.4-5
  49. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht Fortsetzung 64
  50. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.35.5-14
  51. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.102.8-11; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.63.6-9; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.213.11
  52. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.62.29
  53. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.201.11-14
  54. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.35.5-11
  55. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.201.5-9
  56. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 27.4-5
  57. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 122
  58. Jakob Lorber, Der Mond 5.9
  59. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.104.13