Embryonalentwicklung

Aus Prophetia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Künstlerische Darstellung eines 10 Wochen alten Ungeborenen
Der Mensch ist zusammengesetzt aus einem natürlichen Leib, der ein Gefäß ist, in dem sich durch die verschiedenen Organe eine lebendige Seele ausbilden soll.[1]

Ablauf

Kreation der Seele

Die Seele muss schon vor der materiellen Zeugung komplett da sein. Sie muss alle substanziellen Spezifika in sich vereinen, welche sonst im ganzen Universum verteilt sind und ihr von allen Seiten zugeführt werden. Ein solches vollkommenes substanzielles Spezifikalkompendium ist dann schon die Seele; allerdings sind die Spezifika in ihr noch sozusagen chaotisch vermengt, wie ein gordischer Knoten, der erst entwirrt werden muss, um zu einer Form zu gelangen. Die Auflösung dieses Knotens beginnt mit dem Akt der Zeugung, wobei der Seelenknoten in den Mutterleib getrieben und umhülst wird. Die korrespondierenden Intelligenzen der Seele fangen an sich zu erkennen, einander zu nähern und einander zu ergreifen. Damit sie das können, verschaffen ihnen die für die Seele sorgenden Schutzgeister und Engel das Licht, um sich zu ordnen. Hat die Seele in ihrer Hülse die menschliche Form wieder bekommen, dann werden ihr aus dem Mutterleib Spezifika zugeführt, welche sie zu ihrer eigenen festeren Aneinanderbindung ihrer Intelligenzen verwendet.[2]

siehe Inkarnation

Zeugung

Im Entstehen durch die Zeugung wird nur das alleinige Wesen des Leibes konstruiert, welches in der Folge all den Teilen nach ausgebildet wird durch das vegetative Leben der Mutter.[3]

siehe Zeugung

Ausbildung der Eingeweide und des Kopfes (bis zur 24. Woche)

20 Wochen altes Ungeborenes
Aus dem Mutterleib werden Spezifika zur Bildung der Nerven verwendet. Ist dies geschehen, strömen neue Spezifika nach, die zur Bildung der Eingeweide angeordnet werden. Sind die Haupteingeweide in den ersten organischen Grundlagen dargestellt, dann werden sie mit den Hauptnerven verbunden, worauf mit wieder etwas anderen Spezifiken die völlig Ausbildung der Eingeweide folgt. Da im Kopf die meisten Nerven zusammenlaufen, so beginnt mit der Bildung der Eingeweide auch die Bildung des Kopfes.[4]

Ausbildung der Glieder (bis zum 7. Monat)

Ist die Seele mit der Bildung der Eingeweide und des Kopfes durch die Willenshilfe der Geister fertig, dann werden ihr wieder neue Spezifika zugeführt, aus denen allerlei Dinge des menschlichen Leibes geordnet werden. Dies bedarf keines Schaffens, denn es geschieht von selbst, wenn nur der Weg in die Ordnung angezeigt ist, indem die Geister den Intelligenzspezifiken durch ihre weise Willenskraft den rechten Weg vorzeichnen. Allerdings wenn sich die Schwangere in ihrem Gemüt in die Hölle begibt, wo dann die guten Geister und Engel nicht volle werktätige Gesellschaft leisten können, dann erfolgt eine Missgeburt oder manchmal sogar ein Einschiebling aus der Hölle, ein sogenannter Wechselbalg.[5]

Öffnung der Seelenblase (ab 7. Monat)

Im siebten Monat wird in der Gegend der Magengrube jenes unsichtbare, vom Zeuger herrührendes Bläschen, darinnen die Substanz der Seele enthalten ist, geöffnet. Es teilt sich dann dem ganzen Organismus durch die Verbindung der Nerven mit, wandelt dann ein in allen Nerven vorzufindendes magnetisches Fluidum in seiniges um, und dringt dann in aller elektrischen Schnelle bald auch in alle übrigen Organe, zuletzt erst in die Herzmuskeln, was gewöhnlich erst am siebten Tag, bei einigen manchmal etwas später geschieht.[6]

Blutkreislauf

40 Wochen altes ungeborenes Kind
Hat die Seele die Knorpeln, Muskeln, Knochen und Sehnadern ausgebildet, dann besorgt sie die Vollendung der äußersten Extremitäten durch richtige und ordnungsmäßige Verwendung der dazu gehörigen Spezifika. Ist auch das getan, dann zieht sich die Seele in die Eingeweide zurück und beginnt die Muskeln des Herzens in Bewegung zu setzen, durch welche Bewegung zuerst durch eigene, wasserklare Säfte die Organe geöffnet und gewisserart durchstoßen werden. Ist dieser Durchstoss geschehen, dann setzt die Seele die Milz in Tätigkeit; dadurch wird sogleich das Blut erzeugt und in die Herzkammern geführt, von denen aus es dann auch alsbald in die durchstoßenen Organe getrieben wird.[7]

Das Herz fängt ganz langsam an sich auszudehnen durch die allmähliche Füllung der Seelensubstanz. Wenn es voll geworden ist, entlädt es sich in die Adern durch eine obere Kammer. Dieses entladene Fluidum teilt sich dann allen dort befindlichen Säften mit und zwingt sie in alle Gefäße und so auch dann die in den Gefäßen selbst vorhandenen Säfte zur Bewegung weiter in die Venen und durch dieselben wieder zum Herzen zurück, während das Herz schon wieder geladen wird und die dahin kehrenden Säfte alsogleich wieder weiterbefördert. So beginnt der Pulsschlag und die Zirkulation der Säfte und etwas später des daraus hervorgehenden Blutes. Durch das Blut wird die Masse des Leibes und durch die in den feinen Säften enthaltene Substanz die Solidität der Seele elektromagnetisch ausgebildet.[8]

Verdauung

Nachdem das Blut den ersten Kreislauf gemacht hat, wird der Magen aktiviert und beginnt sogleich die in ihm liegenden Nährsäfte in eine größere Gärung zu bringen, wodurch dann schon die edleren, mehr substanziellen Spezifika ausgesondert, die gröberen, unverdaulichen, schleimigeren Flüssigkeiten aber hinausgestoßen werden durch den natürlichen Entleerungskanal, wodurch sich die Flüssigkeit in der Mutterblase bildet.[9]

Finale Ausbildung und Wachstum

Wenn der Magen vollends ausgebildet wurde zur Aufnahme von gröberen Säften aus dem Leib der Mutter zuerst, dann wird der Mensch abgelöst von den Nährbanden im Mutterleib und wird geboren in die Außenwelt. So sind nun zwei Menschen in einem, nämlich zuerst ein materieller und in dem ein substantieller.[10]

Einlegung des Geistes

Ungefähr drei Tage vor der Geburt, wenn die Frucht im Mutterleib dem Leibe nach lebend bei drei Monate zugebracht hat, wird aus der allerfeinsten und zugleich solidesten Substanz der Seele in der Gegend des seelischen Herzens ein unendlich feines Bläschen gebildet. In dieses Bläschen wird ein einst böse gewordener Geist, dem Wesen nach ein Funke der göttlichen Liebe, in siebenfacher geistiger Umhülsung - gleichwie in einen Kerker - hineingelegt. Diese Einlegung des Geistes geschieht bei einigen Kindern früher, bei anderen später, bei vielen drei Tage vor der Geburt. Dieser Geist ist ohne geschlechtlichen Unterschied, ob der Körper nun männlich oder weiblich ist. Erst mit der Zeit nimmt er etwas Geschlechtliches an, welches sich durch die Begierlichkeit kundgibt. Dieser Geist ist noch tot, wie er schon in der Materie gebannt seit langen Zeiten war. Von der Zeit der Einlegung des Geistes in die Seele ist jeder Mensch auch schon ein Bewohner der Geisterwelt und lebt und webt dort stets die halbe Lebenszeit, was ihm seine Träume nur zu klar sagen. Nur die naturwache Tageszeit ist er zum größten Teil seines Wesens in der Materiewelt, obschon sich mancher durch geistige Gedanken, Betrachtungen, Gebete, Liebe zu Gott und edle Handlungen auch am hellsten Tage rein in der reinen Geisterwelt befindet. Nachdem die durch den Leib zirkulierenden Säfte die Wesenheit der Seele ausbildeten durch die ihr von der Außenwelt zugeführten Substanzen, ebenso soll und wird durch die Zirkulation der feinsten Substanzen in deren Organen der in dem Bläschen eingeschlossene Geist genährt bis er selbst reif wird, das Bläschen zu zersprengen und somit auch nach und nach alle Organe der Seele zu durchdringen. Wie die Seele im Leib ein zweiter Mensch wird, so wird auch in der Seele ein vollkommener dritter Mensch durch die Nahrung aus dem Denken der Seele. (siehe dazu Entwicklung des Geistes)[11]

Geburt

Wenn das Kind geboren wird, dann wird die Lunge tätig, und das Kind fängt dann an, aus der Luft durch jeden Atemzug eine zahllose Menge Spezifika in sich aufzunehmen, welche sofort zur Bildung des Nervengeistes und zur Kräftigung der Seele verwendet werden, d. h. was ihr substanziell-formelles Wesen betrifft. Ihre innere Spezifikal- und Intelligenzialnahrung bekommt sie durch die Sinne des Leibes, geordnet von den guten Geistern in dieser Sphäre.[12]

siehe Geburt

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.3
  2. Jakob Lorber, Die Erde 50.3-7
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.3
  4. Jakob Lorber, Die Erde 50.8-10
  5. Jakob Lorber, Die Erde 50.10-11
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.3
  7. Jakob Lorber, Die Erde 51.1-3
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.3-5
  9. Jakob Lorber, Die Erde 51.4
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.5
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.5-8; Jakob Lorber, Die Erde 51.5; Jakob Lorber, Robert Blum 2.214.4
  12. Jakob Lorber, Die Erde 51.17