Entsprechung

Aus Prophetia
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Wasser hat besonders viele Entsprechungen. Es entspricht der Demut, weil es stets die niedrigste Stelle aufsucht, als Fluss und Quelle entspricht es dem Wort Gottes, in seiner alles hervorbringenden und erhaltenden Eigenschaft der Liebe, als ruhiger See dem ruhigen Gemüt, in dem sich das Wahre spiegelt.
Die Entsprechungswissenschaft ist eine Engelswissenschaft[1], die innere Schrift und Sprache der Seele und des Geistes in der Seele. Wer diese Sprache verloren hat, der versteht die Schrift unmöglich, sie kommt ihm dem Weltverstand nach als Torheit vor, da die Lebensverhältnisse des Geistes und der Seele ganz anderer Art sind als die des Leibes.[2] Ganz allgemein lehrt diese Wissenschaft, dass es nichts Natürliches (Materielles) gibt, dem nicht etwas Geistiges entspräche, und im Besonderen, wie und was es ist, das damit in Entsprechung steht.[3]

Wesen

Das Wesen der Entsprechung kann man beim Menschen an seinem Angesicht erkennen. In einem Gesicht, das nicht gelernt hat, sich zu verstellen, zeigen sich alle Gemütsbewegungen in natürlicher Form wie in einem Abdruck. Daher wird auch das Antlitz der "Spiegel der Seele" genannt, in dem sich des Menschen geistige Welt in seiner natürlichen Welt darstellt. Ebenso drücken sich die Überlegungen des Verstandes in der Rede und die Regungen des Willens in den Bewegungen des Körpers aus. Was immer also im Körper vorgeht, sei es im Gesicht, in der Rede, in den Gebärden, heißt "Entsprechendes".[4]

Auch Redewendungen kommen von Entsprechungen, die aus der geistigen Welt stammen: Von einem einsichtsvollen Menschen sagt man, er sei ein "Kopf"; einen liebevollen nennt man einen "Busenfreund", wer sich durch seine Wahrnehmung auszeichnet, der habe eine "gute Nase", ein besonders Einsichtiger "ein scharfes Auge" usw.[5]

Die Entsprechungswissenschaft ist zugleich auch die Wissenschaft von den Vorbildungen. Die Kirchen (Religionen) vor Jesus Christus hatten alle vorbildenden Charakter.[6]

Geistiger Sinn und Buchstabensinn

Der geistige Sinn erscheint nicht im Sinne des Buchstabens; denn er ist in diesem wie die Seele im Körper. Das Geistige fließt in das Natürliche ein und macht sich sichtbar und empfindbar in Formen, welche in das Gesicht und Gefühl fallen. Das Geistige kann ohne diese Formen nicht anders wahrgenommen werden.[7]

Rein-Geistiges kann nicht ganz natürlich dargestellt werden, sondern nur mithilfe natürlicher Bilder, in denen sich Geistiges und Himmlisches ebenso befindet, wie innerhalb eines natürlichen Leibs. Ein rein materielles Wort hätte keinen Nutzen für den Geist. (nach Johannes)[8] Wenn Gott uns rein Geistiges verkündet, die wir uns noch alle in der starren Ordnung der Naturmäßigkeit befinden, so kann Er solches nur auf dem Weg der Entsprechungsbilder (Gleichnisse) geschehen lassen.[9]

Allgegenwärtige geistige Entsprechung

Entsprechung besteht zwischen allem, was sich in der Welt (der Natur), im Geisterreich, im Himmel und in Gott vorfindet. In allem Naturmäßigen steckt Geistiges, Himmlisches und Göttliches.[10] Die ganze natürliche Welt entspricht der geistigen genau, und zwar nicht nur im Allgemeinen, sondern auch im Einzelnen, weil die natürliche Welt aus der geistigen hervorgegangen ist. Deshalb heißt alles, was in der natürlichen Welt aus der geistigen heraus entsteht, Entsprechendes.[11] Der geistige Sinn ist im Natürlichen in ähnlicher Weise verborgen wie die Seele im Menschen oder wie alle Voraussetzungen zum Entstehen eines Kükens innerhalb der Schale eines Eies.[12] Die Korrespondenz alles Geistigen und Natürlichen gründen auf der Korrespondenz der beiden Sonnen, der einen in den Himmeln, welche die reine Liebe, und der anderen in der Welt, welche ein bloßes Feuer ist.[13]

Nutzen

Die geistige Welt ist mit der natürlichen durch Entsprechungen verbunden. Die Entsprechungen verleihen dem Menschen eine Gemeinschaft mit dem Himmel, denn die Engel des Himmels denken nicht wie der Mensch aus dem Natürlichen heraus. Lebt der Mensch in der Kenntnis der Entsprechungen, kann er hinsichtlich der Gedanken seines Gemüts mit den Engeln im Himmel zusammen sein und so seinem inneren oder geistigen Menschen nach mit ihnen verbunden werden.[14]

Alles, was nur irgend auf der Erde im Angesicht eines oder des andern Menschen geschieht, hat irgend eine tiefere, ins Geistige übergehende oder auch ganz rein geistige Bedeutung, die man auf dem Weg der Entsprechungen finden kann. Mittels Entsprechungen kann man bei jeder Gelegenheit und bei jeder Erscheinung mit der Geisterwelt der reinsten Art zu reden anfangen. Geht es am Anfang auch etwas holperig oder nur annähernd - mit der Zeit und durch fleißige Übung kann es jeder zu einer großen Fertigkeit und sogar zur Anschauung der Geister und zu wörtlicher Korrespondenz mit ihnen und auch mit Gott Selbst bringen. Es ist nicht nötig, dass jemand zu allem die Entsprechung finden soll. Nur bei ganz besonderen Anlässen kann er sich in dieser ersten Vorschule der Korrespondenz mit den Geistern üben, zu der sich entweder die Anleitung mit einiger Mühe von selbst wird finden lassen – oder der Herr Selbst wird sie geben und das meiste davon schon in eines jeden Herz legen.[15] Siehe dazu auch Verbindung der Engel mit den Menschen.

Ohne Kenntnis der Entsprechung kann nichts von der geistigen Welt und ihrem Einfluss in die natürliche klar erkannt werden, nicht einmal, was das Geistige gegenüber dem Natürlichen darstellt. Ohne sie wird nichts von allem deutlich, was den Geist des Menschen, die sogenannte Seele, die Einwirkung des Geistes auf den Körper und den Zustand des Menschen nach dem Tod betrifft.[16] Wer sich in der Entsprechungswissenschaft auskennt, kann seinen Zustand nach dem Tod kennenlernen und verstehen, sofern er nur seine Liebe und ihre Beschaffenheit hinsichtlich der universellen Liebe versteht, auf die alle Arten der Liebe zurückgehen.[17]

Qualifikation

Die Entsprechungswissenschaft ist nur jenen Menschen zugänglich und eigen, die im wahren Glauben und Vertrauen an den einen, wahren Gott niemals wankend und schwach geworden sind, Ihn stets als Vater über alles liebten und ihren Nächsten wie sich selbst.[18] Der geistige Sinn wird nur dann vom Herrn gegeben, wenn man von Ihm aus in den göttlichen Wahrheiten ist. Wer den geistigen Sinn aus sich und nicht aus dem Herrn aufdecken möchte, dem wird der Himmel verschlossen und er sieht überhaupt nichts Wahres oder verfällt in Bezug auf die geistigen Dinge einem Wahndenken.[19]

Um die Entsprechungsbilder (Gleichnisse) richtig verstehen zu können, muss man danach trachten, den Geist durch die Beachtung der Gottesgebote zu wecken.[20] Um den tiefen, geistigen Sinn des Wort Gottes überkommen zu können, ist es nötig, dessen Buchstabensinn zuvor vollkommen im rechten und zweckmäßigen Verstand zu beachten.[21]

Geschichte

Goldenes Zeitalter

Den Alten galt die Wissenschaft der Entsprechungen als die vornehmste aller Wissenschaften, die sie sogar für heilig hielten. Durch sie gelangten sie zur Einsicht und Weisheit; durch sie hatten die Angehörigen der Kirche (Urkirche) Gemeinschaft mit dem Himmel.[22]

Die Angehörigen der Ältesten Kirche auf unserer Erde, welche himmlische Menschen waren, dachten aus den Entsprechungen selbst, und die natürlichen Dinge, die sie vor Augen hatten, dienten ihnen als Mittel, in dieser Weise zu denken. Der ganze Gottesdienst bestand damals aus Entsprechungen, weshalb die Kirchen dieser Zeit vorbildende Kirchen genannt werden. Damals wusste man, dass alles auf Erden den geistigen Dingen im Himmel und in der Kirche entspricht. Die natürlichen Dinge, die das Äußere ihres Gottesdienstes bildeten, dienten ihnen als Mittel, geistig zu denken, also gemeinsam mit den Engeln. So wurden sie den Engeln zugesellt und konnten auch mit ihnen sprechen. Daher wurde jene Zeit auch das Goldenen Weltalter, die Zeit des himmlischen Guten, bezeichnet, als die Himmlischen mit den Menschen zusammenwohnten und wie Freunde mit Freunden verkehrten.[23]

Silbernes Zeitalter

Das Silberne Zeitalter war eine Zeit, in der man nicht mehr aus den Entsprechungen selbst, sondern nur aus der Kenntnis der Entsprechung heraus dachte. Doch auch damals bestand noch eine Verbindung des Himmels mit den Menschen, wenn auch nicht mehr so innig. Diese Zeit wurde die Zeit des geistigen Guten genannt.[24]

Kupfernes Zeitalter

Mit dem Kupfernen Weltalter, das die Zeit des natürlichen Guten genannt wurde, kamen Menschen, die zwar die Entsprechungen noch kannten, aber nicht mehr aus deren Kenntnis heraus dachten, weil sie sich nicht mehr wie die früheren im geistigen, sondern nur noch im natürlichen Guten befanden.[25]

Eisernes Zeitalter

Im Eisernen Zeitalter, der Zeit des harten Wahren ohne das Gute, wurde der Mensch allmählich immer äußerlicher und schließlich ganz materiell, wodurch sich dann auch die Kenntnis der Entsprechungen und des Himmels und vieler den Himmel betreffenden Dinge gänzlich verlor.[26] Mit dem Verlust der Entsprechungswissenschaft, konnten auch die Hieroglyphen und die Keilschrift nicht mehr gelesen werden.[27]

Der Hauptgrund, weswegen die Entsprechungswissenschaft verloren ging, liegt darin, weil sich der Mensch infolge seiner Selbst- und Weltliebe von Himmel entfernt hat. Wer sich und die Welt über alles liebt, trachtet nur nach weltlichen Dingen, weil diese den äußeren Sinnen schmeicheln und die Genusssucht befriedigen, nicht aber nach den geistigen Dingen, die die inneren Sinne ansprechen und das Gemüt erfreuen. Diese weist man zurück und sagt, sie stünden zu hoch, um als Denkobjekte in Frage zu kommen.[28]

Haben die Menschen die Entsprechungswissenschaft durch ihre eigene Schuld verloren, so haben sie sich selbst außer Verkehr mit den Geistern aller Regionen und aller Himmel gestellt und können darum das Geistige in der Schrift nicht mehr fassen und begreifen. Sie lesen das Wort dem Buchstaben nach und können nicht einmal begreifen, dass der Buchstabe tot ist und niemanden beleben kann, sondern dass nur der innerlich verborgene Sinn alles lebendig macht.[29] Dies war bei den Juden infolge einer Fügung der Göttlichen Vorsehung schon vor der babylonischen Gefangenschaft der Fall[30], blieb aber bei vielen Angehörigen der orientalischen Völker bis zur Ankunft des Herrn erhalten.[31]. Den Urchristen wurde die Entsprechungswissenschaft nicht enthüllt, weil sie allzu einfache Menschen waren.[32]

Neue Welt

Sie Entsprechungswissenschaft war im 18. Jahrhundert so gänzlich verloren gegangen, dass man nicht einmal mehr wusste, was Entsprechung überhaupt ist.[33] Emanuel Swedenborg hat sie neu geoffenbart, damit die Göttlichen Wahrheiten der Kirche ans Licht gebracht werden.[34]

Entsprechungsgeschichten

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 87
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.93.3; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 114
  3. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 487
  4. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 91
  5. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 97
  6. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 833b
  7. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 1
  8. Jakob Lorber, Bischof Martin 181.21-22
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.42.6
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.272.8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.272.13; Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.15.2
  11. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 89; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.42.5
  12. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 193
  13. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 468
  14. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 114
  15. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.580422.18; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.580423.15-16
  16. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 88
  17. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 487
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.93.2
  19. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 208
  20. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.42.6
  21. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 1.40.14
  22. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 87; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.580420.1
  23. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 115; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 306
  24. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 115; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 306
  25. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 115; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 306
  26. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 115; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 306
  27. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.580420.1
  28. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 87
  29. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.93.5
  30. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.93.2; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 204
  31. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 205
  32. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 206
  33. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 87; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 109
  34. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 207