Erstes Lehrjahr Jesu

Aus Prophetia
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Geschichte

Die ersten Jünger

Andreas und Simon Petrus folgen Jesus
Die ersten zwei Jünger und Apostel nahm Jesus bei Johannes dem Täufer in der Wüste Bethabara an. In dieser Gegend hatte Er Sich bei vierzig Tage lang aufgehalten, um Sein menschliches Wesen durch Fasten und sonstige Übungen für das beginnende Lehramt vorzubereiten. Der Herr wohnte dort tief in der Wüste in einer armseligen Hütte, die Er Sich mit eigenen Händen aus Schilf und Lehm erbaut hatte. Joh 1.35-37 [1] Dies geschah nicht in der Zeit, innerhalb der gegenwärtig die christlichen Gemeinden gewöhnlich die 40tägigen Fasten halten, sondern um zwei Monde später. Jesus kam etwa um die dritte Stunde nachmittags mit Seinen beiden Jüngern bei Seiner Hütte an. Er unterwies sie in ihrer künftigen Bestimmung und zeigte ihnen auch, wie und wo Er Sein Lehramt zuerst beginnen und wie Er in dieser Gegend noch mehrere ihres Geistes und Willens zu Seinen Jüngern aufnehmen würde. Sie sollten sich auch unter ihren Kollegen, die meist Fischer waren, erkundigen und beraten, ob nicht welche geneigt wären, sich Ihm anzuschließen. Am Abend entließ der Herr die beiden, die sich - teilweise heiter, teilweise nachdenkend - zu den Ihrigen zurück begaben, denn sie hatten Frauen und Kinder und wussten nicht, was sie mit denselben machen sollten. Joh 1.38-39 [2]

Einer der beiden, Andreas, war bald entschlossen, Jesus um jeden Preis zu folgen. Daher suchte er sogleich auch seinen Bruder Simon, dem er berichtete, den verheißenen Messias gefunden zu haben. Simon phantasierte stets bei allem Tun vom Messias und war der Meinung, dass der Messias der Armut helfen und die hartherzigen Reichen völlig vertilgen werde. Er wollte nicht bis morgen warten, sondern ging mit Andreas noch in der Nacht zu Jesus, der den beiden Brüdern aus Seiner Hütte entgegen kam und Simon annahm, der sogleich auch den Namen Kephas - Fels im Glauben an Jesus - erhielt, denn der Herr wusste schon lange, von welchem Geist Petrus belebt war und ist. Petrus genügte diese Anrede des Herrn als ausreichender Beweis, dass Er unfehlbar der verheißene Messias sei. Die beiden blieben bis zum Morgen beim Herrn und verließen Ihn nachher nicht mehr. Joh 1.40-42 [3]

Der andere Jünger, Thomas, der zuerst mit Andreas beim Herrn war, hatte noch manches zu ordnen und schloss sich erst einige Tage später, bei der Hochzeit zu Kana, der Jüngerschar an. Der Herr sagte dazu: "Wo es einen Kephas gibt, da muss es auch einen Thomas geben."[4]

Am nächsten Tag brach der Herr mit Andreas und Petrus nach Galiläa auf. An den Ufern des Jordans trafen sie den Fischer Philippus. Petrus machte den Herrn auf diesen aufmerksam und Jesus sagte nichts anderes als "Philippus, folge Mir nach!" was dieser ohne weiter zu fragen tat. Erst am Weg sagte ihm Petrus, dass Jesus der Messias sei und Philippus erwiderte, dass ihm dies schon sein Herz in dem Augenblick gesagt habe, als der Herr ihn berufen habe. Joh 1.43-44[5]

Philippus suchte auf dem Weg den Nathanael und fand diesen unter einem Feigenbaum sitzend. Er machte ihn auf Jesus von Nazareth als den Messias aufmerksam. Nathanael aber kannte das schlechte Nazareth und wollte wissen, was aus dem verderbten Nest wohl Gutes kommen solle, am wenigsten wohl der Messias. Philippus lud ihn ein, sich selbst zu überzeugen. Als sich Nathanael Jesus nahte, sagte Dieser: "Sehet, ein rechter Israelite, in welchem kein Falsch ist!" Als Nathanael wissen wollte, woher Er ihn kenne, antwortete Er: "Ehe dich Philippus rief, da du unter dem Feigenbaume warst sah Ich dich." Diese Aussage erstaunte Nathanael sehr und er nahm Jesus als Gottes Sohn und König von Israel an. Joh 1.45-50[6]

Die Hochzeit zu Kana

siehe Hochzeit in Kana

Kapernaum und Umgebung

Sieben Tage nach dieser Hochzeit verließ Jesus Nazareth und zog mit Maria, Seinen fünf Brüdern (Anm.: aus der ersten Ehe von Joseph), von denen zwei zu Seinen Jüngern gehörten, und mit den bis dahin aufgenommenen Jüngern nach Kapernaum. Diese Handelsstadt war beinahe ganz heidnisch geworden und Jesus besuchte sie nur kurz, um Jes 8.23 und Jes 9.1 zu erfüllen und Jakobus (Apostel) und Johannes, Söhne des Zebedäus, als Seine Jünger aufzunehmen. Die beiden Brüder erkannten Jesus aus Seinen Worten und aus dem gewaltigen Zeugnis derer, die mit Ihm waren. Jesus lehrte die Menschen und ermahnte sie zur Buße, da das Gottesreich nahe sei. Er ging in die Synagogen und lehrte darin. Mehrere glaubten, aber viele ärgerten sich und wollten Jesus von einem Berg ins Meer stürzen. Er aber entging ihnen mit allen die bei Ihm waren und besuchte einige kleinere Orte am Galiläischen Meer, wo Er das Gottesreich verkündete und viele Kranke gesund machte. Die Armen und Einfachen glaubten und nahmen Ihn gern auf und mehrere aus ihnen schlossen sich Jesus an und folgten Ihm überallhin nach, wie die Lämmer ihrem Hirten.[7]

Die Tempelreinigung

siehe Tempelreinigung

Jesus und Nikodemus

Jesus und Nikodemus (17. Jhdt)
Nach der Tempelreinigung hielt Sich der Herr mit allen denen, die Ihm gefolgt waren, außerhalb der Stadt etwa acht Tage lang in einer kleinen Herberge in einem Dörflein auf. In Jerusalem war es Ihm zu unangenehm, aufgrund der sich großdünkenden Bewohner - was vor der Welt groß ist, ist vor Gott ein Gräuel. Lk 16.15 Dort empfing Er viele Menschen bei Tag und Nacht. Die Armen kamen gewöhnlich am Tag, die Großen, Vornehmen und Reichen gewöhnlich in der Nacht, denn sie wollen sich vor ihresgleichen nicht schwach und verfänglich zeigen. Die Besuche letzterer endeten gewöhnlich mit starkem Schmollen, da der Herr mit ihnen nicht so gut und artig umging wie mit den vielen Armen, die Seine Güte und Freundlichkeit nicht genug rühmen konnten. Auch wirkte der Herr als Arzt bei den Armen viele Wunder, befreite Besessene von ihren Plagegeistern, machte die Lahmen gehend, die Gichtbrüchigen gerade, die Aussätzigen rein, die Stummen hörend und redend, die Blinden sehend, und das alles zumeist durchs Wort. Die in der Nacht zu Ihm kamen, verlangten von Ihm ähnliche Zeichen, worauf der Herr aber stets bemerkte, der Tag sei zur Arbeit, die Nacht zur Ruhe.[8] In der vorletzten Nacht des Aufenthalts Jesus in der Nähe von Jerusalem besuchte Ihn ein gewisser Nikodemus, der von Rom aus bestimmte Bürgermeister von Jerusalem.[9]

siehe Nikodemus

Nachdem Nikodemus Jesus als den Menschensohn und eingeborenen Sohn Gottes erkannt hatte und Ihm und seinen Jüngern dienstbar sein wollte, bat Ihn Jesus Seiner Jünger wegen um einen Sicherheitsschein, um bei den Zöllen und Mauten keinen Anstand zu haben, da Er im jüdischen Land das Reich Gottes verkünden wollte. Ihm Selbst wäre es zwar leicht gewesen, überall mit Legionen frei und unbeanstandet durchzukommen; aber Er wollte niemandem ein Ärgernis geben und füge Sich daher dem Gesetz Roms. Diesen Wunsch erfüllte Nikodemus auf der Stelle und eigenhändig, worauf ihn Jesus im Herzen segnete.[10]

Wirken in Judäa

Palästina zur Zeit Jesu
Jesus und Seine Jünger, die sich zu Jerusalem um einige Köpfe vermehrt hatten, zogen in das Judenland, das um Jerusalem lag. Dort taufte Jesus Menschen, die Seine Lehre vollgläubig annahmen, offen mit Wasser, insgeheim aber mit dem Geist Seiner ewigen Liebe und Weisheit, wodurch sie die Macht Gottes Kinder zu heißen erlangten. Seine Lehre bestand hauptsächlich in der Darstellung all der grober Gebrechen, mit denen die Juden und Pharisäer behaftet waren, und in der Anpreisung der Liebe zu Gott und dem Nächsten. Er ermahnte die Sünder ernstlich zur Buße, warnte alle, die Seine Lehre annahmen, vor dem Rückfall zum alten Sauerteig der Pharisäer, und wirkte zur Bekräftigung Seiner sanftesten Lehre wunderbare Taten, da dies für diese Zeit zur Bekräftigung Seiner Lehre meistens nötig war, heilte viele Kranke, reinigte die Besessenen von den unreinen Geistern und nahm stets mehr Jünger an. Joh 3.22 [11] In der Folge entstand ein Disput unter den Jüngern von Johannes dem Täufer, siehe Das letzte Zeugnis des Täufers von Jesus

Johannes gab seinen Jüngern ein letztes und größtes Zeugnis über Jesus Joh 3.27-36 und wies sie an, zu Jesus zu gehen, Sein Wort anzunehmen, damit ihnen die Geistestaufe zuteilwerde, und nicht nur die Wassertaufe, ansonsten seine Mühe mit ihnen nutzlos gewesen sei. Er selbst wäre wohl auch zu Jesus hingezogen, doch Dieser hatte ihm in seinem Geist geoffenbart, zu bleiben, da er schon im Geiste empfangen hatte, das seinen Jüngern noch mangelte.[12] So gingen die Jünger von Johannes bald zu Jesus, dessen Jüngerschar sich mehrte von Tag zu Tag, oft sogar von Stunde zu Stunde. Jeder, der an Jesus zu glauben begann, und dem Er nach dem Maß seines Glaubens und nach der Wassertaufe, die von Seinen ersteren Jüngern vollzogen wurde, Seine Hände aufgelegt hatte, der wurde voll des Geistes der Kraft und des Mutes und frei von aller Furcht vor dem Leibestod.[13]

Trotzdem es der Herr verboten hatte, wurden all Seine Taten, nicht selten mit manchen teils kuriosen Zusätzen und Übertreibungen, in ganz Judäa bekannt gemacht, wodurch sich viele wundersüchtige Juden bei Jesus einfanden und oft bei Ihm verblieben. Dies kam dann unvermeidlich den Pharisäern zu Ohren. Von römischer Seite wurden einige Kundschafter gesandt, die jedoch bei Jesus nicht den von den Römern vermuteten Zeus oder Sohn des Zeus fangen, denn Jesus tat da gewöhnlich keine Zeichen, damit das abergläubische Volk nicht noch dümmer wurde, als es so schon war. Da die Pharisäer unter sich anfingen, Beschlüsse zu fassen, Jesus und Johannes das Handwerk zu legen, sei es durch Mord, oder lebenslängliche Einkerkerung, blieb Jesus nichts anderes übrig, als das finstere Judäa zu verlassen, um Raufereien und arg lästige Spektakel zu vermeiden. Der Herr begab Sich in das mehr freisinnige Galiläa, wobei er auf Umwegen durch Samaria reiste. Joh 4.1-4 [14]

Wirken in Sichar

Jesus und die Samariterin am Jakobsbrunnen
Der Weg, den Jesus und Seine Jünger nahmen, führte sie durch Sichar, wo sie um Punkt zwölf Uhr am Jakobsbrunnen eintrafen. Unter den Jüngern waren Petrus, Johannes, Andreas, Thomas, Philippus und Nathanael. Auch Maria war mit dabei. Es war Hochsommer und sehr heiß, weswegen Jesus und Gefolgschaft unter den schattenreichen Bäumen beim Brunnen rasteten. Obwohl Jesus dem Leib nach sehr müde war, setzte Er Sich auf das steinerne Geländer des Brunnens, denn Er wusste im Voraus, dass Er mit den Samaritern in ein nützliches Gespräch kommen würde, außerdem wartete er auf ein Gefäß zum Wasserschöpfen, das ein Jünger im Dorf holen wollte, aber damit nicht zum Vorschein kam. Joh 4.5-6 [15]

siehe Jesus und die Samariterin

Bergpredigt

Jesus freute Sich über eine gute Ernte bei den Samaritern und blieb zwei Tage lang in Sichar, im geräumigen Haus der Samariterin Irhael, die er am Jakobsbrunnen angetroffen hatte. Joh 4.40 [16] Da die Samariterin ihr Haus, ein altes Haus des Joseph, Jesus geschenkt hatte, versah Er es, als Hausherr, mit einer wertvollen Einrichtung und wunderbaren Speise, und schenkte es ihr wieder zurück. Er tat, was der Vater im Himmel tut, da Er und der Vater im Grunde völlig eins sind. Man kann Ihm nichts geben, was man nicht sobald hundertfach wieder zurückbekommt.[17] Die bereitgestellten Dinge waren nicht irdischer Natur, sondern wurden durch die Engel Gottes aus den Himmeln herangeschafft. Jesus zeigte Seinen Jüngern, wie die Himmel offen standen und die Engel in Massen und Ihm zu Diensten bereit niederschwebten, so wie Er es versprochen hatte Joh 1.51.[18]

Es gab auch Frevler unter den Samaritern, die aus Galiläa kamen und Jesus als des Zimmermanns Sohn kannten. Sie behaupteten, Jesus sei ein Werkzeug der Pharisäer, vollbringe ein paar Zauberkünste und gebe sich auf deren Unkosten als Messias aus. Zehn von ihnen wurden vom Engel des Herrn völlig stumm gemacht für die zwei Tage, die Sich Jesus in Sichar aufhielt. Zwei weitere flohen erschrocken. Dies geschah, damit die schon an den Namen des Herrn glaubten, nicht von Ihm und den Seinen abgewendet wurden.[19]

Am nächsten Morgen veranstalteten viele Priester, die wegen der Nähe des heiligen Berges Garizim in Sichar wohnten, vor dem Haus der Irhael ein großes Lobgeschrei. Jesus wies Seine Jünger an, der rasch anwachsenden Menge mitzuteilen, sie solle schweigen und sich hinaus auf den Berg begeben, denn Er werde Mittags hinauskommen und ihnen das Heil vom Berg herab verkünden, auch sollten sie Schreiber mitnehmen, damit diese aufzeichnen, was Er lehren werde. Die Jünger hatten außerdem den Schreiber Matthäus zu finden, von dem der Herr wollte, dass er Ihm nachfolge.[20]

siehe Bergpredigt

Nach der Bergpredigt kehrte Jesus mit dem gläubigen Volk, zum größten Teil Samariter, zum Haus der Irhael zurück, wo sie von Engeln, die als überaus freundliche, weißgekleidete Jünglinge erschienen waren, empfangen und bedient wurden, mit Brot und Wein und allerlei kostbaren Früchten von erlesenstem Geschmack. Ein noch ungläubiger Teil jedoch, zumeist ausgewanderte Galiläer, ging trotz aller Zeichen und Wunder nach Hause. Sie waren nicht einmal vom Herrn Selbst und den Engeln zu bekehren. Sie kannten Jesus als Zimmermann und seine Jünger als Fischer und behaupteten, Jesus sei bei den Essäern in die Schule gegangen und hätte allerlei Künste und Tricks erlernt, durch welche er die Wunder bewirke und sie zum Abfall vom alten Glauben an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs verführen und am Ende zu lauter Sadduzäern machen wolle. Auch da erfüllte sich: "Als der Satan zu weichen genötigt war, traten Engel zu Ihm und dienten Ihm." Mt 4.11 [21] Von denen, die zu Tisch saßen, wussten aber nur wenige, dass sie von Engeln mit der Kost aus den Himmeln bedient wurden. Sie glaubten, solche Dienerschaft befände sich im Gefolge des Herrn und Er habe sie aus Kleinasien für Geld angestellt. Nur begriffen sie die große Munterkeit, Freundlichkeit und feine Bildung nicht, denn derart Leibeigene machten gewöhnlich saure Gesichter und verrichteten ihre Dienste rein sklavisch wie Maschinen, und von irgendeiner Bildung und Humanität war da keine Rede.[22]

Jairuth

Tags darauf kehrte Jesus bei Jairuth ein, einem reichen Kaufmann, der im alten Schloss von Esau in Sichar lebte. Das Schloss wurde von den Jesus in Gestalt von weißen Jünglingen begleitenden Engeln auf wunderbare Weise bestellt und vollends wieder hergestellt.[23] Als Jesus weiterzog, begegnete Er einem Haufen römischer Söldlinge und Schergen. Neidische Kaufleute hatten Jairuth nämlich bei den Römern als Meuterer verleumdet. Der Anführer wollte Jesus und Seine Gesellschaft nicht abziehen lassen, sondern sie gefangen nehmen, obwohl ihn Jesus ermahnte, nicht auf die Lügen zu hören. Zuerst fielen die Schergen über die Jünglinge her, vermochten aber keinen zu fangen und wurden im Gegenteil von ihnen mit Stricken gebunden. Dies brachte den Anführer schließlich zu der Einsicht, es mit Göttern zu tun zu haben, worauf er Jesus und Seine Gesellschaft weiterziehen ließ.[24]

Heilung eines Gichtbrüchigen

Der Herr kam in ein nahes Dorf und heilte dort einen Gichtbrüchigen, der schon seit drei Jahren bettlägrig war. Der Geheilte fiel vor Ihm nieder, dankte und sprach: "Herr, in Dir ist mehr denn Menschenkraft; gelobt sei die Kraft Gottes in Dir! O selig der Leib, der Dich getragen, und überselig die Brust, die Du gesogen!" Der Herr erwiderte: "Und selig alle, die Meine Worte hören, sie in ihrem Herzen behalten und darnach leben!" Darauf wollte der Geheilte wissen, wo man Ihn reden hörte, worauf ihn Jesus auf Jonael verwies, der Sein Wort hatte und von dem er es lernen sollte.[25] Der Geheilte schloss sich der Gesellschaft an, sprang vor ihr voller Freude umher und machte einigen Lärm, wodurch sich "Und der Lahme wird springen wie ein Hirsch" (Jes 35.6) erfüllte. Dies missfiel den römischen Söldlingen und ihrem Anführer, die zum Schloss des Jairuth gezogen waren, dort wieder auf Engel in Gestalt von Jünglingen getroffen und von ihnen vertrieben worden waren. Der Anführer drohte dem Geheilten mit Strafe, sollte er nicht mit seinem Jubelgeschrei aufhören. Daraufhin traten zwei Jünglinge aus der Gesellschaft Jesu auf den Geheilten zu und wiesen ihn an, sich nicht in seiner Freude stören zu lassen. Als der Anführer die ihm schon bekannten Jünglinge ersah, da traten er und seine Fanglegion eine Flucht an, wie man sie zuvor noch nie gesehen hatte, wobei ihnen der Geheilte nachrief: "Jurahel, Jurahel! Wenn die Menschen fröhlich sind, ist das Vieh traurig!"[26] Bei dem Geheilten handelte es sich um jenen Heiler, den die Apostel im zweiten Lehramtsjahr bedrohten, weil er ohne ein ausdrückliches Gebot von Jesus in Seinem Namen die Menschen heilte und böse Geister austrieb, siehe Mark 9.38-40. Der Name des Geheilten aber war Johannes.[27]

Der römische Anführer

Jesus zog mit Seiner Gesellschaft in ein weiteres Dorf nahe Sichar, das den Römern als Festung diente. Dort traf der Herr abermals mit dem römischen Anführer zusammen und erklärte ihm, Seine Diener wären durchaus keine Genien und Er Selbst kein Sohn des Zeus, wie dieser glaubte. Er offenbarte dem Anführer dies, noch bevor dieser Ihm sagen konnte, was er von Ihm dachte. Darüber war der Anführer gewaltig erstaunt, weil er niemanden über seine Gedanken in Kenntnis gesetzt hatte. Jesus erklärte ihm, Er sei nur ein Mensch, nur eben ein vollkommener.[28] Er unterwies den Anführer über die Wahrheit und wie er Ihm im moralischen Sinn nachfolgen könne. Für alles weitere solle er sich an Jonael wenden. Aus der ihm offenbarten Weisheit erkannte der Römer umso mehr, dass der Herr mehr als allein ein einfacher Mensch war und es lag ihm ernstlich daran, wenigstens im Geiste ein Jünger von Ihm zu werden.[29] Jesus heilte die Frau des Römers allein durch den Willen Seines Herzens von einem unbekannten Leiden, das kein Arzt kannte. Dies erstaunte den Römer wieder über alle Maßen und er hielt den Herrn für einen Gott.[30]

Die frechen Stummen

In Sichar hatte sich eine recht große Meute um jene Frevler zusammengerottet, die stumm gemacht worden waren. Sie begehrte frevelnd und drohend, den Stummen solle wieder die Zungen gelöst werden. Dies machte Joram, Jakobus und Johannes derart zornig, dass sie vom Herrn verlangten, Er möge Feuer vom Himmel auf die Lügner fallen lassen. Jesus aber ermahnte sie, nie Schlechtes mit Schlechtem zu vergelten, worauf sie sich wieder beruhigten. Jesus wies Joram an, den Stummen die Zunge zu lösen, was dieser auch tat, aber bis auf einen gaben die Stummen Gott die Ehre nicht. Dieser eine ermahnte die anderen zwar, aber sie wollten nicht hören, denn sie meinten, nicht Jehova, sondern ein Zauberkundiger hätte ihnen die Schande zugefügt. Da ging dann auch der eine, etwas Bessere mit den andern neun davon und getraute sich nicht, dem Herrn die gebührende Ehre zu geben.[31]

Der Herr vertrieb in der Folge einige Selbstherrliche, die von Ihm verlangten, direkt vor ihnen Zeichen zu tun, indem Er sie ermahnte und schließlich knapp vor ihren Füßen eine Erdspalte öffnete, aus der Rauch und Feuer schlugen. Dann begab Er Sich mit Seiner Begleitung wieder zurück in das Haus des Jorams zum Abendmahl.[32]

Bevor Jesus Sichar verließ, verschwanden auf Seinen Wink alle Engel, bis auf einen, der (geheim) bei Jonael blieb. Auch die sichtbar offenen Pforten des Himmels verschlossen sich, jedoch das Haus von Irhael und Joram, sowie das Schloss von Jairuth, verblieben mit all der Einrichtung aus den Himmeln.[33]

Wirken in Galiläa

Jesus kehrt nach Galiläa zurück.
Der Herr und Seine Begleitung erreichten ein galiläisches Dorf, wo viele von jenen Galiläern wohnten, die in Jerusalem auf dem Fest waren, als der Herr den Tempel reinigte. Joh 4.45 Als sie den Herrn sahen, kamen sie sogleich aus allen Häusern auf die Straße, begrüßten ihn überaus freundlich und konnten Ihn nicht genug loben wegen Seiner ihrer Meinung nach überaus gewagten Tat im Tempel. Er und Seine Begleitung mussten bei ihnen den Tag über und am Ende auch die ganze Nacht verbleiben, wobei sie die Gesellschaft nach Kräften bewirteten und es viel Fragens und Beratens gab.[34] Der Herr lud jene, die Seine Lehre hören und Zeichen sehen wollten, Ihm nach Kana zu folgen ein. Auf dem Weg dorthin durfte aber niemand etwas reden, aufgrund der wegelagernden Spione der Pharisäer, die nach Jesus fahndeten.[35]

Rast in Kana

In Kana angekommen, begaben sich Jesus und die Seinen in jenes Haus, wo der Herr das erste öffentliche Wunder gewirkt hatte. Bald schon eilte beinahe der ganze Ort hin, um die Ankömmlinge zu sehen und den Herrn willkommen zu heißen. Jesus wurde sehr dafür gelobt, den Tempel auf so entschiedene Weise gereinigt zu haben.[36]

Der Herr rief die unzüchtigen Menschen auf, sich vom Ihm von ihrer Seelenkrankheit heilen zu lassen, worauf sich aber viele davonmachten, aus Scham, ihre Nachbarn würden erfahren, dass sie ein schwaches Fleisch hätten. Durch ihr Weggehen verrieten sich jedoch die sonst für ehrenhaft Angesehenen, was bei den Bleibenden für Lachen und Pfiffe sorgte. Der Herr ermahnte die Menschen ob ihres eitlen weltlichen Schamgefühls und rief sie auf, die Unzucht zu meiden und sich aus den Krallen des Satans loszumachen.[37]

Viele, die mit dem Herrn gezogen waren, begaben sich in ihre Wohnhäuser; Seine Jünger jedoch, Maria und Seine Brüder, die fünf Söhne Josephs, bleiben bei Ihm.[38] Jesus wurde von etlichen hundert Judäern verlassen, die mit Ihm gezogen waren und nun wieder nach Jerusalem zurückkehrten, da sie des Wanderlebens müde und ihnen die Priesterlehre lieber war als das Wort des Herrn, denn der Herr ließ nicht mit Sich verhandeln oder Sich mit Opfern bestechen. Da sie ohne Reisebewilligung unterwegs waren, wurden sie von einer römischen Legion unter Leitung des Kornelius festgenommen und nach Jerusalem vor Gericht geführt, wo sie eine Woche lang verhört und dann gegen Straftaxen freigelassen wurden. Nach Kornelius waren unter ihnen lauter Tempelspione. Einige von ihnen verrieten den Herrn tatsächlich an die Templer, verloren dadurch aber ihr Leben, denn die Zeit des Herrn war noch nicht gekommen.[39]

Jesus blieb für einige Tage in Kana, um Sich auszuruhen und für das Künftige vorzubereiten. Wer unter den Seinen in seinem Haus etwas zu ordnen und zu verrichten hatte, der bekam dafür drei Tage Zeit, wonach er sich aber wieder beim Herrn einzufinden hatte. Das nutzten auch Maria und die fünf Brüder von Jesus, um das Hauswesen in Nazareth in Ordnung zu bringen. Von den Jüngern aus Bethabara ging nur Thomas nach Hause, um dort mehrere Jünger für den Herrn zu werben. Unter diesen zahlreichen neugeworbenen Jüngern war Judas, der den Herrn später verriet.[40]

Während dieser Tage wurden einige Kranke durch das bloße Auflegen der Hände geheilt, auch zeigte Jesus einem redlichen Arzt, der die Heilkraft durch das Auflegen der Hände nicht begreifen konnte, eine Menge heilsamer Kräuter und andere Dinge, wodurch er dann die besten Kuren machen konnte und sich dadurch Ruhm erwarb.[41]

Heilung des Sohnes eines Königlichen

Als Jesus nach Kapernaum aufbrechen wollte, suchte Ihn ein Königlicher auf, dem Kornelius von Jesus berichtet hatte, und bat den Herrn, schnell in ebendieselbe Stadt zu kommen und dort seinem einzigen Sohn zu helfen, da dieser schon mit dem Tod ringe. Jesus wies ihn an, im Glauben an Ihn fest zu sein und nach Hause zu gehen, denn sein Sohn würde leben. Der Mann glaubte dem Wort Jesus und ging. Jesus aber blieb darauf noch einen weiteren Tag in Kana. Auf dem Rückweg begegneten dem Königlichen seine Knechte und verkündeten ihm, sein Sohn würde leben und sei völlig gesund. Die Genesung geschah um dieselbe Stunde, als Jesus gesagt hatte: "Dein Sohn lebt!" Joh 4.47-53 [42]

Zu der Zeit war etwa ein halbes Jahr seit der Hochzeit in Kana und dem Beginn des ersten Lehramtsjahres des Herrn vergangen.[43]

Heilung des Knechtes des Hauptmannes

Jesus heilt die Kranken
Als Jesus nach Kapernaum kam, trat dort sogleich der Hauptmann zu Ihm und bat den Herrn, seinen gichtbrüchigen Knecht zu heilen, woraufhin Jesus zusagte, er würde zu ihm kommen und den Knecht gesund machen. Der Hauptmann erwiderte aber, er sei nicht wert, dass der Herr unter sein Dach gehe; Jesus solle nur ein Wort sprechen, und so wäre der Knecht gesund, denn Ihm wären alle Geister untertan, und er sei ein Herr über alles, brauche daher nur seinen unsichtbaren Mächten einen Wink geben, worauf diese sofort Seinen Willen ausrichten würden. Mt 8.5-9 Der Hauptmann vertraute Jesus deswegen auf diese Art, weil er von der schnellen Genesung des Sohnes des Königlichen gehört hatte und wie Jesus aus der Ferne nur allein durch sein Wort heilen konnte.[44]

Jesus erwiderte: "Wahrlich, solch einen Glauben habe Ich in ganz Israel nicht gefunden! Aber Ich sage euch auch: Viele werden kommen vom Morgen und vom Abend und werden mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreiche sitzen (d.h., die Herrlichkeit des Vaters haben); aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen werden in die äußerste Finsternis, allda sein wird ein großes Geheul und ein jämmerliches Zähneklappern!" Mt 8.10-12 Daraufhin klopfen sich viele auf die Brust und wollten wissen, ob der Herr die Kinder verwerfen und an ihrer Stelle die Heiden annehmen wolle. Jesus sagte: "Weder die Kinder, noch die Heiden! Wer da glaubet und die Liebe hat, ob Jude, Grieche oder Römer, der wird angenommen werden!" Dem Hauptmann sagte der Herr, ihm solle geschehen, wie er geglaubt habe, worauf Ihm dieser von Herzen dankte, sich in sein Haus begab, und dort alles erfüllt fand, worum er aus seinem Glauben, der frei von allen Zweifeln war, gebeten hatte. Mt 8.13 Dieses Zeichen, wie auch das vorherige am Sohn des königlichen Beamten, der in Kapernaum ein Statthalter war, verursachte in der Stadt ein ungemeines Aufsehen zumeist unter den Römern und Griechen; aber unter den Juden und den in dieser Stadt von Jerusalem aus stationierten Priestern und Schriftgelehrten erweckte es nur Ärger, Grimm und Wut.[45] Sie bezeichneten Jesus als ein Scheusal der Hölle, das entweder durch Zauberei oder mit Hilfe des Beelzebub tätig sei. Wer sich an Seine Lehre und Seine Zeichen kehre, der sei Gott und ihnen gegenüber dasselbe, was ein Diener des Teufels sei. Etliche Juden aber, die ihre Kranken geheilt haben wollten, und die schon wussten, wer hinter den Priestern und Schriftgelehrten steckte, und sie deswegen mehr als alle Pest hassten, denn damals war es sehr schwer, aus der jüdischen Kirche auszutreten, überführten die Priester und Schriftgelehrten als Lügner und die wirklichen Diener des Beelzebub, denn Jesus tat Gutes und redete Gutes, und sie, die behaupteten, auch durch Gebet und göttliches Wort wie Jesus wirken zu können, taten es nicht. Daraufhin zogen sich die Priester und Schriftgelehrten rasch zurück und fingen sich heimlich zu beraten an, wie sie Jesus verderben könnten.[46]

Im Haus von Petrus

Jesus verweilte zwei Tage im Haus des Obersten in Kapernaum und erfuhr von diesem von den Plänen der aufgebrachten jüdischen Priesterschaft, die Ihm heimlich nach dem Leben trachtete. Er kündigte an, Sich für kurze Zeit aus der Stadt in eine andere zu begeben, bis sich diese Gottesleugner (Anm.: dem Inneren nach) in ihrer Wut abgekühlt hatten. So verließ der Herr mit Seiner Gesellschaft das überaus gastfreundliche Haus des Obersten und sie begaben sich in das Haus des Simon Petrus, das in der Nähe von Bethabara lag. Dort war die Schwieger von Petrus schmerzlich erkrankt, worauf Petrus den Herrn um Hilfe bat. Der Herr trat sogleich an ihr Bett, nahm sie bei der Hand und sagte zu ihr: "Töchterchen, stehe auf und bereite uns lieber ein Mittagsmahl, anstatt dass du hier leiden sollst im Bette!" Und augenblicklich verließ sie das Fieber, und das Mädchen stand sogleich auf und diente dem Herrn und den Seinen mit großem Fleiß. Mt 8.14-15 [47]

Jesus blieb im Haus des Petrus und verhalf diesem heimlich zu einem großen Fischfang im See Genezareth.[48] Als Judas am Abend Wein statt Wasser trinken wollte, richtete es Jesus ein, dass der Brunnen von Petrus dem Judas Wein, allen anderen aber nur Wasser gab. Judas fand den Wein von bester Art, und er betrank sich derart, dass er fast in den tiefen Brunnen gefallen wäre, worauf ihn einige Knechte von Petrus ins Haus auf ein Lager schafften. Dies war gut so, denn Jesus heilte an diesem Abend eine Menge Kranke und trieb bei vielen die bösen Geister aus, wobei Judas der Gemeinschaft bei diesen Zeichen übel mitgespielt hätte. Dadurch erfüllte sich die Prophezeiung des Jesaja: "Er hat unsere Schwachheit auf Sich genommen, und unsere Seuche hat er getragen!" Jes 53.4 Mt 8.16-17[49] Es handelte sich dabei um die Kranken und Besessenen jener Juden aus Kapernaum, die an Jesus als Prophet Gottes glaubten und am vorherigen Tag die Priester und Schriftgelehrten auf die Probe gestellt hatten. Als diese Juden beißend scharfe Bemerkungen über die jüdische Priesterschaft machten, verwies ihnen Jesus solches, da es unklug sei, eine schlafende Natternbrut zu wecken, weil diese ihnen ansonsten schaden würde, indem sie eine Wollust darin hatte, irgendwie zu schaden. Dies sahen die Juden ein und bereuten, solches Übel durch ihre Unbesonnenheit angerichtet zu haben. Jesus aber vertröstete sie und sagte ihnen, von den Zeichen in Kapernaum nichts zu erzählen, außer einigen wenigen bewährtesten Freunden der Wahrheit, die auch zu schweigen wussten. Dies gelobten die Juden aus Kapernaum.[50]

Nachdem die Juden aus Kapernaum zurückgekehrt waren, machten sie aber dennoch einen großen Lärm unter ihren Bekannten, und am nächsten Morgen war das Haus des Petrus von einer großen, stets anwachsenden Volksmenge umlagert, welche Jesus sehen wollte. Jesus wies Petrus an, sein großes Schiff bereit zu machen, damit sie auf die andere Seite des Galiläischen Meeres fahren konnten, um ein Spektakel zu verhindern. Mt 8.18 Denn das Volk war zwar mit der besten Absicht da; aber hinter ihm würde sich die Priesterschaft anschleichen, mit der Jesus vorderhand nichts zu tun haben wollte. Als der Herr mit Seinen Jüngern das Schiff betrat, kam zu Ihm ein Schriftgelehrter aus Kapernaum und wollte Ihm folgen. Mt 8.19 Jesus aber sah den wahren Grund dieses Wunsches, nämlich dass ihm an Seiner Lehre und Seinen Taten wenig lag, aber alles an der Versorgung für seinen Bauch und einem möglichen Profit durch geheime Verrätereien. Daher schüttelte Er seinen Kopf und sagte zu ihm: "Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber des Menschen Sohn hat nicht, auch nicht einen Stein in dieser Welt zum Eigentume, dass Er darauf lege Sein Haupt!" Mt 8.20 Der Herr gab ihm dadurch zu verstehen, dass auch er ein schlauer Fuchs sei und daher seine Grube (besoldete Anstellung) habe, und dass Vögel seiner Art, die unter dem Himmel, das heißt tief unter der rein göttlichen Wahrheit und Liebe wohnen, ihre Nester, d.i. Fraß- und Ruheplätze, haben, wo sie ihren Raub verzehren, aber beim Menschensohn von all den weltlichen Betrügereien nichts anzutreffen sei, nicht einmal ein sogenannter politischer Notkniff (Stein), auf dem man dann und wann das Haupt des Gemütes ausruhen lassen könnte. Dies verstand der Schriftgelehrte und zog ohne ein Gegenwort ab.[51]

Einer der Jünger Jesu bat den Herrn, ihm vor der Abfahrt zu gestatten, seinen Vater zu begraben, der in der vorigen Nacht plötzlich gestorben sei. Der Herr aber sagte: "Folge du nur Mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben!'" Mt 8.21-22 Daraufhin stand der Jünger sogleich von seiner Bitte ab und folgte dem Herrn aufs Schiff, denn er begriff, dass es besser sei, fürs Leben als für den Tod zu sorgen. So fuhren dann Jesus und die Seinen bei gutem Wind schnell über das Meer und entgingen so dem stets größer werdenden Andrang des Volkes. Mt 8.23 Manche bestiegen wohl kleinere Boote und fuhren ihnen eine kurze Strecke nach, aber als der Wind stets mächtiger wurde, kehrten sie schnell um.[52]

Der Sturm

Jesus mit Jüngern auf dem See Genezareth, 1967
Da Jesus die ganze Nacht wach geblieben war, fühlte Er Sich dem Leibe nach müde, und schlief im Schiff auf einem Lager, das Ihm Petrus bereitet hatte. Der früher günstige Wind wandelte sich in einen mächtigen Sturm, als Sich Jesus und die Seinen auf hoher See befanden. Auf dem Höhepunkt des Sturmes schlugen die Wellen über das Verdeck und das Schiff drohte zu sinken, worauf sogar den bewährtesten Jüngern bange wurde. Mt 8.24 Die Jünger wussten wohl, dass der Herr sie retten könne, so Er wach wäre, aber weil er gewisserart schlief, da wurden sie aus ihrem Kleinglauben heraus voller Angst. So gingen sie zum Herrn, der an der höchsten Stelle des Schiffes schlief, wohin die Wogen noch nicht gedrungen waren, und fingen an, Ihn zu rütteln, damit Er erwachte. Sie riefen voller Angst: "Herr, hilf uns, sonst gehen wir alle zugrunde!" Mt 8.25 Da erhob Sich der Herr und sagte zu ihnen: "O ihr Kleingläubigen! Wie möget ihr euch fürchten, da Ich bei euch bin? – Was ist mehr: der Sturm oder Der, der auch ein Herr über alle Stürme ist?!" Da aber die Jünger nahe sprachlos vor Angst waren und selbst Petrus nur mehr zu stammeln vermochte, bedrohte der Herr den Sturm und das Meer, und es war auf einmal stille, das Meer glatt wie ein Spiegel. Mt 8.26 Jene Menschen, die Jesus noch nicht näher kannten, wunderten sich sehr und fragten die Jünger, was denn das für ein Mensch sei, dem da Winde und das Meer gehorchten. Mt 8.27 Jesus aber winkte den Jüngern, Ihn nicht zu verraten, woraufhin Petrus die Fragenden drängte, das Wasser aus dem Schiff zu schöpfen, womit sie vollauf zu tun hatten, bis das jenseitige Ufer erreicht war.[53]

Austreibung der bösen Geister "Legion"

Austreibung der bösen Geister "Legion" in Gadara, 19. Jhdt.
Die Gesellschaft befand sich nun im Land der Gergesener, auch Gadarener genannt. Auf dem Weg in die Stadt Gadara liefen ihnen zwei nackte Menschen grässlich verzerrten Ansehens entgegen, die von einer ganzen Legion böser Geister besessen und derart grimmig waren, dass ihretwegen beinahe niemand diese Straße passieren konnte. Sie wohnten in den Gräbern des am Berg gelegenen Friedhofes und niemand konnte sie fangen oder in Ketten legen. Als sie Jesus in der Mitte Seiner Jünger erblickten, liefen sie direkt auf Ihn zu, fielen vor Ihm nieder und schrien: "Was haben wir mit Dir zu tun, Du Sohn des Allerhöchsten?! Bist Du gekommen, uns vor der Zeit zu quälen? Wir beschwören Dich bei Gott dem Allerhöchsten, dass Du uns nicht quälst!" Mt 8.28-29 Jesus gebot den argen Geistern, die sich "Legion" nannten, auszufahren und im Augenblick fuhren eine große Menge arger Geister in sichtbarer Gestalt von großen schwarzen Fliegen aus den beiden, baten den Herrn aber inständigst, dass Er sie nicht aus dieser Gegend treiben möchte, sondern dass sie in eine etwas entfernte Schweineherde fahren durften. Der Herr erlaubte ihnen solches aus verborgenen Gründen, worauf sich die beinahe 2000 Tiere in einem wahren Sturm über eine Klippe ins Meer stürzten. Dadurch wurde den Wucherern ihre Wuchermittel, die Schweine, genommen. Die argen Plageteufel mussten durch die Vernichtung ihres eigenen, bei den Gadarenern sorgfältig gepflegten argen Wuchergeistes der guten Sache des Himmels dienen. Die Schweinehirten entsetzten sich und flohen in die Stadt, wo sie ihren Dienstgebern erzählten, was sich zugetragen hatte. Mt 8.30-33[54]

Die Gadarener, Heiden wie Juden, hielten Jesus entweder für einen Gott oder für einen Propheten und baten Ihn daher, sie wieder zu verlassen, da sie Unheil für ihr Land befürchteten. Mt 8.34 Auch die nun bekleideten und ganz vernünftig redenden ehedem Besessenen vermochten die Furcht, besonders der Heiden, nicht zu vermindern. So gab Jesus ihren Bitten nach und kehrte wieder zum Schiff zurück. Die beiden Geheilten liefen Ihm jedoch nach und wollten Ihm folgen, da sie befürchteten, in ihrem Haus nicht mehr aufgenommen zu werden. Jesus aber wies sie liebernstlich zurück und erklärte ihnen, dass sie ihre Angehörigen sicher mit Freuden aufnehmen würden. Sie sollten den ihrigen und auch der ganzen Gegend verkünden, was für Großes der Herr an ihnen getan hatte und welche Barmherzigkeit Er ihnen erwies. So würden sie besser tun, als Ihm zu folgen. Daraufhin entfernten sich die beiden Geheilten wie ein Mann und taten emsig, was der Herr ihnen befohlen hatte. In kurzer Zeit hatten die Beiden den Herrn nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch in allen zehn Städten, die am oberen Teil des Meeres lagen, bekannt gemacht. Dadurch glaubten viele an den Namen des Herrn und bekamen eine große Sehnsucht nach Ihm, Juden und Griechen gleicherweise.[55]

Nazareth

Jesus kehrte über den See nach Nazareth zurück, um Sich ein wenig auszuruhen und den sehr unsteten Nazaräern das Licht der Wahrheit anzuzünden. Während der Überfahrt sättigte Jesus Seine Mitreisenden auf übernatürliche Weise. Sie kamen am Morgen des nächsten Tages an, worauf die Knechte des Petrus mit dem Schiff nach Hause fuhren. Jesus und Seine Jünger begaben sich in das Haus Marias, die mit den drei ältesten Söhnen Josephs und vier Mägden, die Joseph als Kinder adoptiert hatte, daheim war. Nach dem Morgenmahl brachen Jesus und die Seinen auf, um in die Stadt zu gehen, kamen aber kaum aus dem Haus, wegen der großen Volksmenge, die größtenteils aus Neugierde, zum Teil aus schmählicher Spionage und nur zum sehr geringen Teil aus Not und Bedürfnis ums Haus lagerte. Einige aus Jerusalem anwesende Pharisäer und Schriftgelehrten fragten Jesus, ob er hier keine Wunder tun werde, worauf Jesus entschieden verneinte. Darauf zerstreute sich die Menge schnell. Jesus und die Seinen besuchten eine Synagoge, in der jeder Jude, der irgend etwas wusste, vor drei von Jerusalem gekommenen Schriftgelehrten und Pharisäer reden und auch Beschwerden gegen die von Jerusalem angestellten Priester und Schriftgelehrten anbringen durfte. Bei dieser Beschwerdestelle handelte es sich jedoch in Wirklichkeit um eine Inquisition. Diese erforschte, wie das Volk gegen die Priesterschaft gesinnt war. Man wurde heute freundlich angehört und morgen ins Gefängnis gesteckt und dann ein Jahr lang gezüchtigt. Jesus und die Seinen blieben daher ruhig und warteten unbemerkt ab, was alles vorkommen würde. Es gab eine Menge lautstarke Beschwerden, die freundlich angehört wurden. Danach fragte ein Schriftgelehrter das Volk, was es von dem berüchtigten Volksaufwiegler Jesus wisse.[56]

Ein sehr angesehener Mann aus der Gegend von Kapernaum trat vor die Schriftgelehrten und gab ein rechtes Zeugnis über Jesus, dass Er ordentlich und gottesfürchtig sei, schon von Kindheit an großartige Heilungen und Taten vollbrachte, Seine Lehre allgemein gesprochen in Gottesliebe und Nächstenliebe bestehe, er Ihn für einen außerordentlichen Propheten halte und viele Ihn für den Messias hielten.[57] Einer der Priester nannte den Mann darauf einen Blinden: Es stehe geschrieben, aus Galiläa käme kein Prophet, Jesus sei ein Zauberer, der durchs Feuer vertilgt werden sollte, Seine Lehre ein Täuschungsmanöver, hinter der Er Sein gotteslästerliches Unwesen verberge. Nicht mit Gott, sondern mit dem Oberteufel verrichte Er Seine Wundertaten. Wer Jesus für den Verheißenen hielt, der mache sich des Feuertodes schuldig.[58] Der Mann wies den Priester darauf hin, dass Galiläa die Römer als Herren angenommen und damit die Herrlichkeit der Priesterschaft aus Jerusalem glücklicherweise beendet sei. Würden sie sich auch nur am Kleinsten vergreifen, würde man sie aus Galiläa hinausweisen. Er warnte sie auch davor, sich in Galiläa an Jesus zu vergreifen. Jesus sei ein wahrhaftiger Gott, denn Er tat vor ihnen Dinge, die nur Gott allein möglich seien, und nicht wie jener Gott der Priester, der nur mit Gold und Silber und allerlei Opfern zu beschwichtigen sei und soviel wie nichts tue und gäbe. Vielmehr seien die Priester das, was sie Jesus vorwarfen. Diese Rede versetzte die drei Schriftgelehrten in große Wut, aber sie getrauten sich vor dem zahlreichen Volk nicht mehr zu reden, weswegen sie durch die Hintertür das Weite suchten und nach Kapernaum gingen, wo sich die meisten Pharisäer und Schriftgelehrten aus Jerusalem aufhielten und ganz ungehindert allen erdenklichen Lastern der Hurerei und jedes möglichen Betruges huldigten.[59]

Nachdem die drei Schriftgelehrten die Synagoge geräumt hatten, trat ein anderer Mann hervor und verkündete dem Redner den allgemeinen Dank aller anwesenden Abgesandten und Einzelbeschwerdeführer. Man kam zu dem Schluss, dass man es den Samaritern gleichtun müsse, um die arge Plage aus Jerusalem loszuwerden. Jesus sollte zum allein gültigen Lehrer und Oberpriester gemacht werden.[60] Jesus und die Seinen kehrten darauf unbehelligt wieder in das Haus der Maria zurück. Tags darauf sorgte der Herr durch Seine Wunderkraft für die Auffüllung der leer gewordenen Speisekammer, worüber sich Maria sehr freute.[61]

Als Jesus später mit dem Schiff des Petrus auf den See Genezareth hinausfuhr, näherte sich der Schuloberste Jairus in einem Boot und bat den Herrn, seine sterbende Tochter wieder gesund zu machen. Daraufhin ließ Jesus Petrus zum Ufer zurücksteuern. Dort wartete eine solche Volksmenge, dass es um drei Stunden dauerte, bis das Haus Jairus erreicht war, das sonst zu Fuß in einer Stunde zu erreichen war.[62]

Heilung einer an Blutungen leidenden Griechin

In dem Gedränge auf dem Weg zum Haus des Jairus schob sich eine Frau, die seit zwölf Jahren am Blutgang litt und beinahe schon all ihr Vermögen den Ärzten übermacht hatte, von hinten an den Herrn heran und berührte Sein Gewand in dem Glauben, dadurch gesund zu werden, denn sie hatte schon viel von Ihm gehört. Sie getraute sich nicht offen zu Ihm zu kommen, weil sie eine Griechin war und zu jener Zeit eine starke Spannung und Streit zwischen Juden und Griechen herrschte. Als sie den Herrn angerührt hatte, da merke sie, dass es mit ihr völlig besser ward. Jesus sah Sich um und fragte die Ihm zunächst stehenden Jünger: "Wer hat mich angerührt?" Die Jünger wurden darüber fast ärgerlich und verwiesen auf das Gedränge. Der Herr: "Nicht also ist es! Denn der Mich hier anrührte, hatte einen Glauben und eine Absicht, darum er Mich anrührte; denn Ich habe es wohl gemerkt, dass von Mir eine Kraft ausgegangen ist." Da erschrak die Frau, die Jesus bei diesen Worten fest ins Auge fasste, da Er wohl wusste, dass sie Sein Gewand angerührt hatte. Sie fiel vor Ihm nieder, gestand alles und bat um Vergebung, denn ihre Furcht war groß, da ihr eingeredet worden war, die Juden seien Zauberer, die griechische Frauen unfruchtbar machten, indem sie diese fest ansahen. Der Herr aber sah sie mild an und sagte zu ihr: "Stehe auf, Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen! Ziehe nun hin mit Frieden in deine Heimat, und sei gesund und frei von deiner Plage!" Und die Frau erhob sich nun ganz froh und heiter und zog in ihre Heimat, die eine halbe Tagesreise entfernt lag. Sie hatte sich einmal ihn ihrem dreizehnten Jahr mit einem sinnlichen Mann vergangen, der ihr dafür zwei Pfunde Gold gegeben hatte, was sehr viel Geld war. Dafür musste sie dann aber zwölf Jahre leiden und ihr Gold aufbrauchen.[63]

Erweckung der Tochter des Jairus

siehe Jairus

Heilung eines weiteren Gichtbrüchigen

Jesus heilt einen Gichtkranken
Nachdem Jesus die Tochter von Jairus erweckt hatte und ging, folgte Ihm eine große Volksmenge. Um Dreitausend geleiteten Ihn bis nach Nazareth. Er kam erst spät in der Nacht zu Hause an und die Menge lagerte sich um Sein Haus. Am nächsten Morgen kamen noch mehr Menschen dazu, ebenso Brot- und Milchverkäufer. Aufgrund des großen Tumults vor dem Haus wurde allen im Haus zunehmend bange. Mehr als drei Viertel waren zwar nur leidige Neugierige, die wundersame Ereignisse anzustaunen hofften, aber viele wollten Jesus zum König ausrufen, was zu großen Schwierigkeiten mit den Römern und Priestern geführt hätte. Der Herr entschloss Sich, in ein Ihm bekanntes Haus nahe Kapernaum weiterzuziehen. Es gelang Ihm und den Seinen, im ganzen bei hundert an der Zahl, sich ungesehen durch die Hintertür abzusetzen. Die Menge erfuhr jedoch bald, wohin Jesus gezogen war, und folgte Ihm. Die Volksmenge fand den Herrn in einem Haus nahe Bethabara, um das sie sich wiederum lagerte. Der Oberste von Kapernaum aber war nun aufmerksam auf die Geschehnisse geworden und sendete eine Legion Soldaten, welche die Menge zu überwachen hatte, wodurch diese inne hielt mit ihrem Vorhaben, Jesus zum König zu machen.[64]

Acht Menschen brachten einen Gichtbrüchigen auf einem Bett, welches dieser schon seit acht Jahren nicht mehr verlassen mochte. Das Haus war jedoch derart überfüllt und umlagert, dass es nicht gelang, den Kranken zu Jesus zu bringen, damit Er ihn heile. So beschloss der Hausherr, ein Loch im Schilfdach des Hauses zu machen und durch dieses den Kranken samt dem Bett zu Jesus an Seilen hinabzulassen. Dies geschah dann auch, trotzdem sich anwesende Templer und Pharisäer lautstark beschwerten, es sei Sabbat. Diese Beschwerde aber brachte ihnen nur eine energische Abfuhr seitens der Galiläer ein, denn diesen galten die Tempelumtriebe schon lange nichts mehr. Der Herr sah, dass der Kranke und die ihn zu Ihm gebracht hatten, einen rechten und wahren Glauben hatten und sagte zu dem weinenden und flehenden Kranken: "Sei getrost, Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!" Mt 9.2 Dies verursachte aber gleich wieder Ärger bei einigen Schriftgelehrten, die Jesus wohl für einen besonderen Arzt hielten, aber dass Ihm eine göttliche Kraft innewohne (und Er daher Sünden vergeben könne), das war für sie Gotteslästerung. Mt 9.3 Gotteskraft wäre nur in den Priestern, Leviten, Pharisäern und Schriftgelehrten, und das besonders nur im Tempel zu Jerusalem. Solches dachten sie aber nur, und sagten es nicht laut. Jesus bemerkte ihre innersten Gedanken und sagte: "Warum denket ihr so Arges in euren Herzen? Was ist wohl leichter zu sagen: 'Deine Sünden sind dir vergeben!' (was ihr doch allzeit und besonders zu den Menschen saget, die zu euch mit reichen Opfern kommen, und es ist damit aber im Grunde dennoch niemandem geholfen) oder zu sagen wirkungsvoll: 'Stehe auf und wandle!'?" Mt 9.4-5 [65]

Die Schriftgelehrten wollte nicht glauben, dass dem Schwerkranken noch zu helfen sei. So sagte Jesus: "Damit ihr sehen und wissen möget, dass des Menschen Sohn auf Erden auch Macht habe, zu vergeben die Sünden, so sage Ich nun vor euch wirkungsvoll zu diesem Kranken, der für euch, die ihr euch anmaßet, allein die sündenvergebende Gewalt von Gott zu besitzen, nur durch den Tod heilbar ist: 'Stehe auf, nimm dein Bett und gehe völlig gesund und getrost heim!" Mt 9.6 Bei diesen Worten streckte der Kranke auf einmal ganz gesund seine zuvor fürchterlich verdrehten und zum Teil schon gänzlich verdorrten Glieder aus und bekam auch im Augenblick alles Fleisch wieder. Er dankte dem Herrn vor übergroßer Freude weinend, stand dann auch sogleich auf von seinem Bett und war gleich so stark und kräftig, dass er die Stricke vom Bett löste, dann das Bett unter seinen linken Arm nahm, sich mit dem ziemlich schweren und umfangreichen Bett durch das große Gedränge mit Leichtigkeit den Weg bahnte und das Bett bis nach Kapernaum selbst nach Hause trug! Mt 9.7 Das anwesende Volk fing laut an, Gott zu loben und zu preisen, dass Er einem Menschen eine solche Macht gegeben hatte, die nur Gott Selbst haben kann, und durch die Ihm alle Dinge möglich sind. Mt 9.8 Diese Tat bestärkte die anwesenden Pharisäer und Schriftgelehrten, worauf sie von ihren argen Gedanken wieder abstanden.[66]

Das Haus lag am See Genezareth. Dort waren einige Boote, mit denen Jesus und Seine Begleitung schnell davonfuhren, damit sie die große Volksmenge nicht erreichen konnte. Als sie die Volksmenge nicht mehr sehen konnte, kehrten Jesus und Seine Begleitung etwa zwei Wegstunden von dem früheren Haus entfernt wieder an Land zurück. Von dort aus war es eine ziemliche Strecke bis zu einem kleinen Dorf, wo sie Mittagessen wollten.[67]

Der Zöllner Matthäus

Vor dem Dorf, dem Jesus mit Seiner Begleitung zuwanderte, war ein Hauptmauthaus. Dort befand sich einer der Männer, die zuvor den Gichtbrüchigen gebracht hatten, und der weise Reden gehalten hatte und ein römischer Zöllner war. (siehe Matthäus)[68]

Matthäus führte Jesus mit Seiner Begleitung, darunter auch Schriftgelehrte und Pharisäer, in sein Haus, in dem alle Zöllner und eine Menge Aufseher und andere "Sünder" - nach Maß und Gericht der Juden, Pharisäer und Schriftgelehrten - das Mittagsmahl hielten. Das Haus von Matthäus war groß und zugleich ein Gasthaus. Jesus wurde sogleich von all den Zöllnern zu Tisch geladen. Für die Jünger und auch die Pharisäer und Schriftgelehrten wurde Brot und Wein in gerechter Menge gereicht. Mt 9.10 Die Jünger waren dabei voll guter Dinge, nicht aber die Pharisäer und Schriftgelehrten, die sich ärgerten, dass sie nicht auch zu Tisch geladen wurden. Sie drängten sich an das offene große Tor des Hauses, um den Herrn zu beobachten und zu belauschen. Als sie sahen, wie Er mit den Zöllnern und Sündern überaus freundlich umging, gerieten sie heimlich in großen Ärger und fragten die Jünger, warum denn ihr Meister bei den Zöllnern und Sündern esse, ob er wohl auch ihresgleichen sei. Mt 9.11 Als der Herr solche Frage vernahm, da sagte er zu ihnen ganz kurz: "Die Starken und Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken nur! Gehet aber hin und lernet, was das heißt: 'Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit und nicht am Opfer!' Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen – und nicht die Frommen, die der Buße nicht bedürfen!" Mt 9.12-13 Dies verstanden die Pharisäer und Schriftgelehrten zu ihren Gunsten, fühlten sich geschmeichelt und sagten nichts weiter.[69]

Die Fastenfrage

In der Folge kamen Fischer, Jünger von Johannes dem Täufer, in das Haus des Matthäus. Da jedoch der Essensvorrat durch die vielen anderen Gäste erschöpft war, sah es für ihren Tisch etwas mager aus. Da sagten die Fischer zu Petrus, ihren früheren Geschäftsgenossen: "Für uns tut es sich ja; denn wir sind noch echte getreue Jünger Johannis, und unser Gesetz ist Fasten. Ihr aber, als neue Jünger Jesu, könnet essen nach Lust, wie wir sehen; denn vom Fasten scheint bei euch keine Rede mehr zu sein!" Mt 9.14 Petrus erklärte ihnen, dass sie noch fasteten, weil sie noch zweifelten an Jesus; für die Gläubigen jedoch habe das Fasten ein Ende. Die Jünger Johannes waren also selbst an ihrem Fasten schuld, indem sie nicht auf das Zeugnis des Johannes hörten.[70]

Johannes der Täufer hatte seinen Jüngern in Bezug auf Jesus angedeutet, dass wer die Braut habe, der Bräutigam sei. (siehe Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.123.3-7) Dies verstanden die Jünger Johannes aber nicht wirklich. Daher erklärte ihnen der Herr, dass Er Selbst der Bräutigam sei, den Johannes meinte, und die Braut und zugleich auch Seine Hochzeitsgäste seien die Sein Wort hören, es in ihrem Herzen bewahren und danach tun. Solange der Bräutigam unter ihnen sei, können die Hochzeitsgäste kein Leid tragen, aber wenn die Zeit kommen wird, dass ihnen der Bräutigam genommen wird, dann würden auch sie fasten. Mt 9.15 [71]

Dies schmeckte einem Jünger Johannes aber nicht und er wollte wissen, wie die Lehre Jesu eine göttliche sei, da Jesus nicht gleich Moses, den Propheten und Johannes dem Täufer den armseligen Erdenmenschen kein strengstes Büßerleben verkünde, sondern offensichtlich das Gegenteil. Auch von den Reinheitsgeboten und dem Sabbat schienen Jesus und Seine Jünger nichts zu halten.[72] Auf diese Vorwürfe antworte Jesus folgendermaßen: "Meine Lehre ist wie ein neues Gewand; eure aber ist das alte, voll Risse und Schäden, darum ihr denn auch heute als am Sabbat trotz Moses und Johannes recht wohl habet Fische fangen können! Meine Lehre ist sonach eine neue, und man kann von ihr nicht ein Stück nehmen und euer altes, rissevolles Gewand (die Jünger des Johannes, bzw. deren Glaube und Rechtslehre) damit ausstopfen. Und täte man das, so würde man damit noch größere Risse zuwege bringen, als sie früher waren; denn der neue Lappen reißt doch wieder vom alten, morschen Kleide und macht den Schaden größer. Also ist Meine Lehre auch wie ein neuer Most, den man nicht in alte Schläuche (die Jünger des Johannes, bzw. deren Glaube und Rechtslehre) gibt, auf dass sie zerrissen werden und der Most verschüttet wird; sondern man gibt den Most in neue, feste Schläuche, und so werden erhalten beide, Most und Schlauch." Mt 9.16-17 [73] Da die Jünger Johannes dies nicht verstanden, erklärte der Herr diese Gleichnisse noch etwas ausführlicher, siehe Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.124.3-7

Um den zweifelnden Jüngern des Johannes zu beweisen, wie Sich Gott um jene kümmert, die fest auf Ihn vertrauen, ließ der Herr die leeren Speicher von Matthäus durch Engel mit himmlischer Kost wieder auffüllen. Die Engel erschienen als schöne Jünglinge, die wie aus dem Nichts auftauchten und auf dieselbe mysteriöse Weise wieder verschwanden. Dadurch begriffen die Jünger des Johannes, dass Jesus doch ein bei weitem größerer Prophet als Johannes sein müsse, denn von ihm hatten sie so etwas in den zehn Jahren, die sie um ihn waren, noch nie erlebt.[74]

Als Sich der Herr mit den Jüngern des Johannes im Gasthaus von Matthäus unterhielt, stürmte Kornelius aus Kapernaum förmlich auf Ihn zu, fiel vor Ihm nieder und berichtete Ihm außer Atem, dass ihm seine liebste Tochter gestorben sei. Er bat den Herrn unter Tränen, in sein Haus zu kommen, und sie wieder lebendig zu machen, wie Er es schon für Jairus getan hatte. Jesus erwiderte: "Sei getrost, Ich komme und werde dir tun, um was du Mich ersucht hast! Es ist aber die Tochter wohl völlig tot und auch schon kalt, aber Ich werde sie dennoch erwecken, auf dass sie dann die Herrlichkeit Gottes den armen Menschen verkünden möge! Und so gehen wir!" Mt 9.18-19 Der Herr berief Matthäus den Zöllner als Seinen Jünger, der Ihm auch sogleich folgte, und brach darauf mit Seinen Jüngern nach Kapernaum auf. [75]

Heilung einer an Blutungen leidenden Jüdin

Auf dem Weg nach Kapernaum wurde Jesus von einer Jüdin, die wie die frühere Griechin um zwölf Jahre unheilbar an Blutungen litt, eilig verfolgt. Sie hatte von der Griechin gehört, rührte den Saum des Obergewandes des Herrn an und war augenblicklich geheilt. Denn sie sagte zu sich selbst nach dem Drang ihres innersten Gefühls, wenn sie nur den Saum des Gewandes Jesu berühren würde, dann würde sie genesen. Mt 9.20-21 Und so geschah ihr denn auch augenblicklich, wie sie es geglaubt hatte. Der Herr wandte Sich zu ihr um uns sagte: "Sei getrost, Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen! Ziehe hin im Frieden!" Die Frau zog unter vielen Dankes- und Freudentränen nach Hause und blieb fortan gesund. Mt 9.22 Der Herr bemerkt ausdrücklich, dass die höchst ähnlichen Beschreibungen der Heilung der an Blutungen leidenden Frau in den biblischen Evangelien - Wasser auf die Mühlen der Zweifelsüchtigen - nicht dieselbe eine Frau waren, obwohl dies sogar die gelehrtesten Theosophen meinten.[76]

Erweckung der Tochter des Kornelius

Bald darauf erreichten Jesus und die Seinen das Haus des Obersten und begaben sich sogleich in den Saal, wo die verstorbene Tochter auf einem nach römischer Weise gezierten Bett lag. Dort befanden sich eine Menge Pfeifer und andere Lärmmacher, Mt 9.23 denn es war Sitte, um die Verstorbenen einen großen Lärm zu schlagen, damit sie entweder wieder erwachen sollten, oder um nach Meinung des blinden, zum größten Teil heidnischen Volkes die Abgesandten des Höllenfürsten Pluto zu verscheuchen. Der Herr gebot den Lärmmachern, mit ihrem Lärm aufzuhören und aus dem Haus zu verschwinden, da die Tochter nicht gestorben sei, sondern nur schlafe. Daraufhin verlachten die Lärmmacher den Herrn und wollten nicht weichen. Mt 9.24 Erst als der Oberste ihnen damit drohte, die wachhabenden Kriegsknechte zu rufen, verließen diese lästigen Gäste das Zimmer. Darauf ging der Herr mit Seinen Jüngern und Angehörigen des Obersten erst vollends in das Zimmer. Jesus trat an das Totenlager, fasste die Tochter, ohne dabei ein Wort zu reden, bloß nur bei der Hand, und die Tochter stand im Augenblick also völlig gestärkt und gesund auf, als ob ihr nie etwas gefehlt hätte. Mt 9.25 [77]

Die Tochter, ihr Name war Kornelia, wollte wissen, was es bedeute, dass sie sich auf dem Bett befände, worauf nur die Toten gelegt wurden. Der Oberste erklärte ihr, dass sie sehr krank geworden und gestorben sei und nun vom allmächtigen Heiland aller Heilande mit Seiner göttlichen Kraft erweckt worden war, so wie Er schon vor einigen Tagen die ihr wohlbekannte Tochter des Jairus erweckt hatte.[78] Weil die Welt so arg war, gebot Jesus allen, über das Geschehene vorläufig zu schweigen. Dies versprachen sie Ihm und schwiegen die paar Tage, als Jesus mit Seinen Jüngern im Haus des Obersten verweilte. Als Er dann aber ging, wurde das Ereignis bald in ganz Galiläa bekannt. Mt 9.26 Da der Herr den freien Willen der Menschen nicht fesseln wollte, musste Er dulden, was nicht in der Ordnung war und der Sache nicht nützte.[79]

Heilung der zwei blinden Bettler

Jesus heilt zwei Blinde
In Kapernaum gab es zwei Bettler, die von Geburt an stockblind waren. Sie hörten von Jesus, und was Er getan hatte. Als der Herr von Kapernaum wieder nach Hause zog, kam Er an der Stelle vorbei, wo die beiden Blinden gewöhnlich bettelten. Als sie vernahmen, dass der Heiland Jesus aus Nazareth unter dem vorüberziehenden Volk war, da erhoben sie sich schnell vom Boden und fingen an, dem Herrn so gut sie es konnten nachzulaufen, wobei sie riefen: "Jesus, ach, du Sohn Davids, erbarme dich unser!" Mt 9.27 Sie gaben Ihm einen solchen Titel, weil sie meinten, Er hielte etwas darauf und werde, also geschmeichelt, Sich ihrer desto eher erbarmen. Daraufhin ließ Er sie Ihm stundenlang bis nach Nazareth folgen, um ihnen zu zeigen, wie Er überhaupt nichts auf derlei weltliche Titel und leerste Schmeicheleien hielt. Schließlich baten die beiden Blinden die Jünger, sie zu Jesus in Sein Haus zu bringen, was diese auch sogleich taten.[80]

Die beiden Blinden traten zu Jesus hin und wollten Ihn zu bitten anfangen, sie sehend zu machen. Er aber wusste schon was sie wollten und kam ihnen zuvor, indem Er sagte: "Glaubet ihr wohl, dass Ich euch solches tun kann?" Da antworteten sie ganz kurz: "Ja, Herr!" Mt 9.28 Daraufhin berührte der Herr ihre Augen mit Seinen Fingern und sagte: "So geschehe euch denn nach eurem Glauben!" Und ihre Augen wurden geöffnet und völlig gesund. Mt 9.29-30 Die Geheilten betrachteten die Schöpfung mit großem Staunen und wollten dem Herrn aus Dankbarkeit alles geben, was sie sich je durchs Betteln erworben hatten, denn in Zukunft wollten sie nicht mehr betteln, sondern sich kraft ihrer gesunden Hände ihren Unterhalt erwerben. Dieser Vorsatz gefiel dem Herrn; ihr Erspartes aber durften sie behalten, da weder Er noch Seine rechten Jünger dessen bedurften. Jesus verlangte von den Geheilten, erstens die Gebote Gottes zu halten, Gott über alles und ihre Nächsten wie sich selbst zu lieben und ihnen in allen Dingen gern und unverdrossen Hilfe zu leisten. Fürs zweite gebot Er ihnen um Seiner Selbst willen, dass sie über das Geschehen schwiegen und dafür sorgten, dass es weiter herum niemand erfuhr. Sie versprachen, dies wohl zu beachten; aber sie hielten ihr Versprechen nicht, sondern gingen bald darauf in alle nahe gelegenen Ortschaften aus und machten den Herrn überall bekannt. Mt 9.31-32 [81]

Heilung des besessenen Taubstummen

Kaum hatten die beiden geheilten Blinden das Haus verlassen, da wurde ein Taubstummer gebracht, der zugleich auch besessen war. Mt 9.32 [82] Der Herr streckt die Hand über den Besessenen aus und sprach: "Fahre aus diesem Menschen, du unsauberer, böser Geist!" Da schrie der Geist: "Wohin soll ich?" Der Herr: "Dort, wo das Meer am tiefsten ist, harrt deiner ein Ungeheuer!" Der böse Geist schrie abermals und fuhr aus dem Menschen, der darauf sogleich ein freundliches Aussehen bekam, voll Dankbarkeit zu reden begann und jedem mit sanftesten Worten antwortete, wodurch sich alle überzeugen konnten, dass er auch seine Taub- und Stummheit völlig verloren hatte. Die Jünger und das anwesende Volk verwunderten sich sehr und sagten: "Wahrlich, dieses geht über alles! Das ist in Israel noch nie erhört worden!" Mt 9.33 [83]

Die anwesenden Pharisäer ärgerten sich jedoch gewaltig, und sagten zum Volk: "Wie ihr doch so blinde Toren sein möget! Haben wir's euch nicht gleich bei unserem Eintritt in dies Zimmer laut zu erkennen gegeben, wer solcher Besessenen Meister sein könnte? Wir sagten es euch, dass so was allein aller Teufel Oberster tun kann! Er heilte zwar den Besessenen, aber wie?! Durch den Obersten der Teufel hat er diesen Teufel aus diesem Menschen ausgetrieben!" Mt 9.34 Daraufhin empörte sich das Volk und der ebenfalls anwesende Kornelius, der über juristische Vollmacht in Galiläa verfügte, verurteilte die Pharisäer und Schriftgelehrten zur Kreuzigung. Dies machte die Pharisäer heulen und verzagen, das Volk aber jubelte und hatte kein Mitleid mit ihnen. Auch der ansonsten mitfühlende und gutmütige Zöllner Matthäus bezeugte, dass die Pharisäer ärger als alle Teufel seien und es daher vor Gott und allen besseren Menschen recht und billig sei, sie wie reißende Bestien auszurotten. Als die Pharisäer in ihrer großen Angst sahen, dass sich ihrer niemand erbarmen wollte, da fielen sie vor Kornelius nieder und versuchten ihr Aussage schönzureden. Kornelius, der den verlogenen Pharisäern kein Wort glaubte, überließ es Jesus, ob Er für die Pharisäer ein Wort einlegen wollte, oder durch Sein Schweigen die Todesstrafe noch am selben Tag über sie kommen sollte. Daraufhin stürzten die Pharisäer zu Jesus hin, flehten Ihn an und schworen, Ihm in Zukunft keine Hindernisse mehr in den Weg zu legen, denn sie seien nun völlig überzeugt, dass Er ein reinster Bote Gottes sei. Jesus sendete sie darauf nach Hause und warnte sie, nichts Ärgeres zu unternehmen, denn dann würde er nicht mehr sagen "Geht in Frieden nach Hause!" Das gelobten sie, worauf Kornelius sein Urteil wieder zurück nahm. Die Pharisäer bedankten sich überschwänglich bei Jesus und dem Obersten, entfernten sich dann eiligst nach Hause und schwiegen sorgsam, denn sie alle fürchteten den Kornelius. Aber in ihren Herzen brüteten sie desto mehr, wie sie Jesus verderben und sich am Obersten rächen könnten. Da sich ihnen jedoch keine Gelegenheit bieten wollte, mussten sie zum für sie bösen Spiel eine gute Miene machen. So konnte Jesus eine geraume Zeit fast bis zum Spätherbst in den Städten und Märkten in ganz Galiläa das Evangelium vom Reich Gottes verkünden und daneben allerlei Heilungen wirken. Mt 9.35 [84]

Im galiläischen Hungerdorf

Besonders in den Märkten und Dörfern schmachteten die Menschen in großem Elend und unter allerlei Druck. Physisch und psychisch waren sie zerstreut und verschmachteten gleich Schafen unter der Wölfen ohne auch nur einen Hirten. Mt 9.36 Da Jesus ein solch zerrütteter Zustand der armen Völker überaus dauerte, sagte Er: "Die Ernte ist groß; aber der Arbeiter sind wenige! Bittet darum den Herrn, dass Er Arbeiter in Seine Ernte sende! Denn diese Armen sind reif zum Reiche Gottes, und der Acker, auf dem sie stehen, ist groß. Sie schmachten und lechzen nach Licht, Wahrheit und Erlösung! Aber Arbeiter, Arbeiter! Wo sind diese?!" Mt 9.37-38 Die Jünger boten an, sich auf die Märkte und Städte zu verteilen. Jesus erwiderte, Er werde sie in die vielen Gegenden und Ortschaften hinaussenden, nachdem sie eines der ärmsten Dörfer, zu dem sie unterwegs waren, erreicht hatten.[85]

In dem Dörflein herrschte ein beispielloses Elend. Die Häuser und Kornkammern waren verwüstet, Eltern und Kinder gingen buchstäblich nackt herum und behängten mit Laubwerk zur Not ihre Scham. Das ganze Dörflein eilte Jesus und den Seinen entgegen und bat um ein Almosen. Die Kinder hungerten, die Eltern verzweifelten, teils aus eigenem Hungerschmerz und mehr aber noch ihrer um Brot und Milch bittenden Kinder. All dies hatte Herodes angerichtet, weil das Dorf die Steuern nicht aufbringen konnte, nachdem die Häscher von Herodes selbst davor beinahe alle Vorräte verzehrt hatten.[86]

Als ein Dorfbewohner wissen wollte, welche Sünden sie begangen hatten, um sich vor Jehova eine solche Strafe zuzuziehen, antwortete ihm Jesus, dass es nicht ihre Sünde war, die vor Gott als die kleinste in ganz Israel befunden ward, sondern die Liebe Gottes. Sie waren zwar am meisten rein in ganz Israel, dennoch klebten manch weltliche Gelüste an ihrer Seele. Gott machte sie auf einmal frei von aller Welt, damit sie vollends fähig sein sollten, die Gnade des Vaters im Himmel aufzunehmen. Dadurch waren sie nun für alle Zeiten sicher vor Herodes, denn bei denen seine Habsucht die volle Beraubung zuließ, von denen hob er auch keine Steuern ein, da die zu Bettlern gemachten Untertanen aus dem Steuerbuch gelöscht wurden. Da sie nun mit einem Hieb von aller Welt frei gemacht waren, konnten sie nun vollernstlich pur für ihre Seelen zu sorgen anfangen. Der Herr riet den Dorfbewohnern, in Zukunft keine reich aussehenden Häuser zu bauen, sondern notdürftige Hütten zu errichten, worauf niemand von ihnen mehr Steuern verlangen würde, außer der König von Rom, der nur zwei bis drei von Hundert verlangte. Dann wies Er sie an, in ihre Häuser zu gehen, wo sie Speise und Kleidung finden würden.[87]

"Lasst die Kindlein zu mir kommen" (19. Jhdt.)
Die Armen eilten dankbarst gläubig in ihre halbzerstörten Wohnhäuser und fanden dort zu ihrem großen Erstaunen Nahrung und auch Kleider aller Art. Sie vermuteten in Jesus einen Propheten oder den Messias und so liefen sie alle zu Jesus, wobei die Kinder als die ersten zu Seinen Füßen hinstürzten und sie mit ihren unschuldigen reinsten Dank- und Freudestränen benetzten. Und Jesus sagte: "Ihr Himmel! Da schauet herab und lernet es von diesen Kindlein, wie euer Gott und Vater gelobt werden will! O du Schöpfung, wie endlos groß und alt bist du, und wie zahllos groß ist deiner weisen Bürger Menge, und doch mochtest du den Weg zum Herzen deines Schöpfers, deines Vaters, nicht finden wie diese Kindlein! Darum sage Ich euch: Wer nicht wie diese Kleinen kommt zu Mir, der wird nicht finden den Vater!" Darauf setzte Er sich und segnete und herzte die Kinder und ein kleines Kindlein sagte zu einem Alten, der sich überhaupt nicht mehr auskannte: "Vater, hier ist mehr als Elias, mehr als dein Messias! Hier ist der Vater Selbst, der gute Vater, der uns gebracht hat Brot, Milch und Kleidung!" Darauf fing der Alte zu weinen an; das Kindlein aber legte sein Köpfchen an die Brust Jesu, fing an sie zu küssen und zu streicheln und sagt nach einer Weile: "Ja, ja, ich höre es; hier in dieser Brust schlägt das wahre gute Vaterherz! Oh, wenn ich es nur auch küssen könnte!" Der Alte ermahnte es, nicht so unartig zu sein, doch Jesus sagte: "Werdet alle so unartig, sonst werdet ihr dem Vaterherzen nimmer so nahe kommen wie dies liebste Kindlein!"[88]

Aussendung der zwölf Apostel

Jesus wählte aus Seinen Jüngern zwölf Apostel, um sie in die Städte Israels zu senden, um den Völkern vom Gottesreich zu predigen. Mt 10.1-4 [89] Dies geschah schon in Seinem ersten Lehrjahr, als die Menschen im Allgemeinen noch wenig von Ihm Selbst wussten.[90]

siehe Erste Aussendung der Apostel

Jesus verweilte nach der Aussendung der Apostel noch bis zum Sonnenuntergang im Dorf. Er segnete das arme Völklein und seine Kinder und zog dann mit den noch vielen Jüngern, die bei Ihm geblieben waren, weiter in die Städte am Galiläischen Meer, wo Er predigte, lehrte und Kranke gesund machte.[91]

Anfeindungen der Pharisäer

Jesus kehrte mit Seinen Jüngern bei dem Zöllner Kisjonah ein. Als die Pharisäer, die Jesus von Kapernaum aus überallhin folgten, abermals sahen, wie Er gemeinsam mit Zöllnern, die den Juden als ausgemachte Sünder galten, fröhlich aß und trank und mit ihnen Arm in Arm Gemeinschaft pflegte, und außerdem die fünf sehr artigen Töchter des Kisjonah, die mit der innigsten Liebe zu Ihm erfüllt waren, liebevoll "Meine lieben Bräute" nannte, was den Pharisäern entsetzlich sündhaft vorkam, da war es bei ihnen und anderen Erzjuden wieder einmal aus. Als Jesus dann auch noch wenigstens drei Tage oder länger bleiben wollte, da schimpfen sie unter sich über Jesus, Er gebe sich mit Erzsündern ab, berausche sich, hielte es mit den sündhaftesten Töchtern der Erzsündern, predige ihnen womöglich noch das Evangelium Gottes, anstatt dass Er ihnen, den Pharisäern, geböte, sie zu ergreifen und zu verbrennen, wie es sich für einen anständigen Messias gehöre. Man sehe Ihn nie fasten und beten, den Sabbat achte er nicht, die größten Ketzer, Heiden, Griechen, Römer, Zöllner, Sünder und Huren seien nebst gutem Essen und besten Wein seine Freunde. Er sei ein ausgefuchster Magier aus der Schule des Pythagoras, der zwar kein Geld nähme, dem es aber um Berühmtheit ginge, die er schon bald sicher zu Geld machen werde. Er sei der Teufel, der im Lichtgewand eines Engels auftrete.[92]

Die erbosten Pharisäer schieden sich von den gemäßigten unter ihnen und wollten spät abends zurück nach Kapernaum gehen. Da die etwa hundertfünfzig Pharisäer und Erzjuden des Weges unkundig waren, kamen sie jedoch nicht allzu weit und mussten einen ziemlich gedehnten Rückweg antreten, wodurch sie erst gegen Mitternacht in einem Gewittersturm wieder völlig durchnässt und todmüde das Gehöft von Kisjonah erreichten. Kisjonah nahm sie auf und verschaffte ihnen ein trockenes Lager. Tags darauf lud er sie zum Mittagsmahl ein, worauf sie undankbar zu murren und grelle Verwünschungen gegen die Sabbatschänder und Sabbatbrecher auszustoßen anfingen. Daraufhin ging Kisjonah zu Jesus, der ihn über das Wesen dieser Verflucher aufklärte, denn diese hielten den Sabbat nicht, weil solches Moses geboten hatte, denn Moses und alle Propheten waren in ihren Herzen nichts wert, sondern damit sie von den Leuten, die ihnen den Zehent und gutes Geld gaben, gesehen würden als Aarons würdige Nachfolger; sie waren vollkommene Gottesleugner in ihren Herzen. Sie verschrien nicht nur Johannes den Täufer, dass er es mit dem Teufel habe Matth 11.18, der ihn nachts füttere, sondern auch Ihn, Jesus, den lange verheißenen Menschensohn, ein Fresser und Weinsäufer zu sein, und dazu ein Geselle der Zöllner und Sünder. Jesus sagte dazu: "Solche Weisheit muss sich rechtfertigen lassen von ihren Kindern! Matth 11.19 Das heißt, ihre eigenen Kinder erklären sie als Narren, und so ist in ihren Kindern solche Weisheit, die sie uns aufgetischt haben, gerechtfertigt; aber auch die Meine, da ihre Kinder sie erkennen und annehmen, und so ist dadurch jegliche Art der Weisheit, der falschen wie der echten, zur Genüge gerechtfertigt." Darauf erhoben sich die Pharisäer und Erzjuden und drohten Jesus, das Gesetz und das Recht zu haben, Ihn als einen Erzketzer zu verderben, denn er wolle Moses und die Propheten untergraben.[93]

Aufgrund dieser Anfeindungen hielt Jesus eine Strafrede über Chorazin und Bethsaida. Tyrus und Sidon würde es am Tag des jüngsten Gerichtes besser ergehen. Mt 11.20-22 Auch Kapernaum, das bis in den Himmel erhoben wurde, würde in die Hölle hinunter gestoßen werden. In der anderen Welt am jüngsten Tag des Gerichts würde es dem Land der Sodomer erträglicher ergehen. Mt 11.23-24 Jesus hatte in dieser Stadt tausende Kranke geheilt und Tote auferweckt, und nun verfluchte sie Ihn. Vielen der schlichten und Jesus liebenden Anwesende erhielten ein Gesicht und erschauten, wie es den von Jesus nun verwünschten Städten ergehen würde, worauf sie vor Ihn nieder fielen und Ihn lobten und priesen. Darauf sagte Jesus: "Auch Ich als Mensch nun preise Dich, Vater und Herr des Himmels und der Erde, dass Du solches diesen Weisen und Klugen der Welt verborgen hast und hast es geoffenbart den Unmündigen! Matth 11.25 Ja, heiliger Vater, also ist es wohlgefällig vor Dir und Mir! Mt 11.26 Denn was Du tuest, das tue auch Ich; denn wir sind ja von Ewigkeit Eins gewesen! Ich war nie ein anderer denn Du, heiliger Vater, und was Dein ist, das ist auch Mein von Ewigkeit!" [94]

Die Pharisäer und Erzjuden verwunderten und empörten sich nun darüber, dass nur die Anhänger Jesus das Gesicht gehabt hatten, nicht aber sie, worauf sie Jesus bedrohten, die Römer gegen Ihn aufzuhetzen. Nun erklärte ihnen Jesus, dass Er ihre noch so geheimen Machinationen gegen den Kaiser Tiberius genauestens kenne. Sollten sie gegen Ihn und Seine Jünger vorgehen, dann wisse Er, was Er noch vor der Zeit gegen sie zu unternehmen habe. Nun erst nannte Er sie, wie es schon Johannes der Täufer getan hatte, eine "Schlangenbrut" und ein "Otterngezücht" und wies sie von Sich, ansonsten Er die Bären aus den Wäldern rufen werde. Die Lästerungen gegen Sich konnte Er ihnen vergeben; aber sie hatten sich wider Seinen Geist - die Liebe und den göttlichen Vater - erhoben und bewaffnet. Diese Sünde würde ihnen weder hier und noch weniger jenseits vergeben werden. Die Pharisäer wollten aber nicht gehen, weil sie von ihren Obersten über Jesus wie Wölfe über eine Schafherde aufgestellt worden waren. Da ertönte vom nahen Gebirge ein lautes Gebrüll von vielen Bären, worauf die Pharisäer und Erzjuden davon liefen und in Booten über das Meer flüchteten. Ein widriges Wetter trieb sie wieder in Richtung Ufer, wo sich ein paar Bären zeigten, und erschwerte in der Folge ihre Rückreise derart, dass sie erste am nächsten Mittag völlig erschöpft am Ufer in der Nähe von Kapernaum ankamen. Dort blieben sie vor ihren sie emsig ausforschenden Vorstehern stumm, denn sie hatten vor Jesus einen bedeutenden Respekt bekommen und getrauten sich bis auf weiteres nicht, etwas gegen Ihn zu unternehmen.[95]

Die Vorgesetzten in Kapernaum sendeten andere Leute dem Herrn nach, die mit Jesus zu reden begehrten. Der Herr ließ sie aber nicht vor, denn Er wusste, was sie wollten.[96]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.7.9; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.8.1-4
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.8.5-6
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.8.7-13
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.10.9
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.9.3-4
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.9.6-11
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.12.1-5
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.17.1-9
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.18.1
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.22.7-12
  11. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.22.1-4
  12. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.24.16-17
  13. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.25.1
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.25.2-8
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.25.10-13; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.29.1
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.31.4; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.32.2; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.36.14
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.34.3-8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.73.1
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.35.5-6
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.33.6-9
  20. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.37.1-5
  21. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.47; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.48.2; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.51.3-4
  22. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.48.1
  23. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.55.1; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.60.7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.61.1-2; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.61.5-6; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.56.2-3
  24. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.65.2-15
  25. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.66.1-7
  26. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.66.10-16
  27. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.73.1-2
  28. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.66.17; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.68.1-10
  29. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.70.2-9
  30. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.71.1-3; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.71.6
  31. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.74.1-8
  32. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.77.1-6
  33. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.83.12
  34. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.85.1-2
  35. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.85.7-10
  36. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.86.1
  37. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.86.2-8
  38. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.86.9
  39. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.87; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.88.6
  40. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.89.1-4; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.89.6; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.89.12
  41. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.89.11-12
  42. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.90.1-7
  43. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.95.3
  44. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.97.1-5
  45. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.97.6-11
  46. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.98.7-10; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.99.1-2
  47. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.99.3-8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.100.2
  48. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.100.10-14
  49. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.101.3-8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.102.11
  50. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.102.1-9
  51. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.102.15-19
  52. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.103.1-4
  53. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.103.5-10; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.480926.9
  54. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.104.1-11; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.107.6
  55. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.104.12-20
  56. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.105
  57. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.106.1-6
  58. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.106.7
  59. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.106.8-14
  60. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.106.15-16
  61. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.107.17; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.108.1; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.108.3-8
  62. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.111.6-7
  63. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.111.8-18
  64. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.114.6-10; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.115
  65. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.116.1-14
  66. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.116.15-19
  67. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.120.1
  68. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.120.2
  69. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.120.8-15
  70. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.122.2-7
  71. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.123.3-10
  72. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.123.11
  73. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.124.1-2; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.124.16
  74. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.125.19-23; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.126
  75. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.127.10-14
  76. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.128.2-4
  77. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.128.7-12
  78. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.128.13-14
  79. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.129.10-11
  80. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.130.1-3
  81. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.130.4-9
  82. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.131.1
  83. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.131.4-6
  84. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.131.9-20
  85. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.132.1-2
  86. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.132.3-5
  87. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.132.5-10
  88. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.133
  89. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.134.3-4
  90. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640322a.2
  91. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.143.1
  92. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.146
  93. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.147
  94. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.148.1-9
  95. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.150
  96. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.151.1