Erziehung

Aus Prophetia
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Erziehung der jungen Maria

Wollen Eltern gute Kinder haben, so müssen sie dieselben auch schon in der Wiege zu bilden anfangen, sonst werden aus ihnen Wildlinge, die ihren Eltern zur Qual, anstatt zum Trost und zur Stütze in den alten Tagen werden.[1]

Richtige Erziehung

Es ist recht, eine strenge und gute Hauszucht bei den Kindern zu halten.[2] Man sollte die Kinder schon in ihrer noch leicht lenkbaren Jugend zurechtbringen, denn wenn ihre Seelen einmal krumm gewachsen sind, dann nützen - ähnlich wie bei einem Baum - alle Begradigungsversuche wenig oder gar nichts mehr. Würden die Kinder gut erzogen, gäbe es bald keine derart materiellen Seelen mehr, die nicht das Geistige verstehen und sich nicht zur rechten Zeit auf die Wege Gottes begeben.[3] Aus einem Kind ist alles leicht zu machen, während ein Mann oder gar ein Greis wenig oder nichts mehr annehmen wird.[4]

Durch eine gute Erziehung gelangen die Kinder (in ihrer geistigen Reife) schon in ihrer reiferen Jugend dorthin, wohin ansonsten erst viel ältere Erwachsene durch Jesus gelangen können.[5] Die Mädchen werden keusch und züchtig sein und den Stand einer ehrbaren Mutter erreichen. Die Jungen werden mit männlich reifer Seele und gewecktem Geist in ihr in das Mannesalter treten und ein Segen sein für die Seinen, die Erde und alle ihre Kreatur.[6]

Gemütsbildung vor Verstandesbildung

Durch richtige Erziehung, nach der vor allem das Gemüt, und von dem aus erst entsprechend der Verstand gebildet wird, kann der Geistfunke der Liebe Gottes in den Herzen der Kinder wachsen. Das Gemüt wird durch die wahre Liebe und durch Sanftmut und Geduld gebildet. Durch eine verkehrte Erziehung ist das nicht möglich.[7] Bei den Kindern soll man nur auf die Bildung des Herzens achten, denn diese zählt bei Gott allein. Alles übrige hat bei Gott keinen Wert, selbst wenn die Kinder mehr wissen als Salomo in aller seiner Weisheit. Man soll die Kinder lehren, demütig zu sein und auf den Namen Gottes zu vertrauen. So wird man ein guter Arbeiter im Weingarten des Herrn werden und mit dem Lohn des Herrn ewig zufrieden sein.[8]

Eine frühzeitige übertriebene seelische Bildung ist Kindern nicht zuträglich. Wenn Kinder von oft nur wenig Talenten zur Weisewerdung mit einer Strenge angehalten werden, als ginge es um die Erhaltung der Welt, dann werden solche Seelen matt, weil sie zuvor nicht Zeit hatten, ihren Leib als für alle Fälle brauchbar auszubilden. Alles braucht nach der Ordnung Gottes seine Zeit.[9]

Unfug anstellenden Kindern und Jugendlichen alle Laster und deren Schädliches und Schändliches bekanntzugeben, um sie so aufzuklären und den Unfug zu verhindern, wäre in geistiger Hinsicht geradezu tödlich. So wüsste zwar die junge Seele mit allem, wie sie dran ist, aber es wäre so, als hätte man sie getötet, als würde man das Haus anzünden, um das Ungeziefer darin zu vertilgen. Vielmehr soll man die Seele in eisernen Kammern bewahren, das heißt, man lasse den Kindern, so lange sie noch irgendeines Unterrichtes bedürfen, keinen freien Willen und führe sie beständig zum pünktlichen Gehorsam und wahrer kindlicher Liebe hin. Eine solche Vorgehensweise gleicht einer leiblichen strengen Diät, die bekanntlich gegen alle Übel des Lebens die beste Kur ist. Auch bewahre man die Jugend vor zu vielen und vielartigen Instruktoren. Diese mögen auch einige Untugenden in den Seelen der Jugend zunichte machen – wenn aber die Seele auf diese Art gereinigt wurde und solche Lehrer dann nichts mehr zu reinigen finden, kann es passieren, dass sie Untugenden in die Seele der Jugend legen, damit es dann für sie neuerdings wieder etwas zu instruieren gibt.[10]

Einfach halten

Den (von Natur aus sowieso sehr genügsamen) Kindern soll nur das Nötigste gegeben werden; sie sollen sich schon früh an allerlei Entbehrungen gewöhnen und sich in allerlei Gutem und Nützlichen üben. Man halte sie rein, mache aber niemals gewisse Hausgötzen aus ihnen. Die wenn auch noch so Braven sollen nie übertrieben gelobt werden und gegen die weniger Befähigten oder -braven soll man nie zu hart sein, sondern sie mit rechter Liebe und Geduld behandeln. Hübsche Kinder sollen nie durch schöne und reiche Kleider noch eitler und stolzer gemacht werden, als solche Kinder schon von Natur aus gerne sind.[11]

Nicht übermäßig lieben

Ein Übermaß an elterlicher Liebe verdirbt die Kinder und macht sie unfähig zum Empfang der Gnade Gottes. Der Herr ist zwar ein Vater der Verfolgten, ein Tröster der Betrübten - aber auch ein sehr strenger Richter der von den Eltern zu viel geliebten Kindern. Die Liebe der Eltern gegen ihre eigenen Kinder soll so sein wie die Sonne scheint und wie der Regen fällt (gerecht und gleich für alle). Gegen die fremden aber wie ein Feuerbrand und wie ein Wolkenbruch, damit keine Eigenliebe in den Eltern und ihren Kindern herrscht. Dadurch wird das Vertrauen der Eltern (in Gott) stark und Er kann und wird ihnen allzeit helfen, wo sie am schwächsten sind.[12]

Religion

Die Religion soll man bei den Kindern keinesfalls vernachlässigen und sie im Gebet halten, wodurch man bald eine Segensfülle in seinem Haus bemerken wird.[13]

Man soll die Kinder schon früh den Vater im Himmel lieben lehren und ihnen zeigen, wie gut und liebevoll Er ist, wie Er alles, was da ist, zum Besten der Menschen höchst gut, schön und weise erschaffen hat, und wie sehr Er besonders den kleinen, Ihn über alles liebenden Kindern zugetan ist. Bei jeder besonderen Gelegenheit soll man sie aufmerksam machen, dass so etwas alles der Vater im Himmel anordnet und geschehen macht und lässt. Dadurch werden die Herzen der Kinder zu Gott gekehrt, und Seine Liebe beginnt in ihnen zu wachsen, wodurch dann durch diese geringe Mühe die Kinder bald sehr gut werden. In der Folge wird sie der Herr hier und jenseits nicht nur an Kindesstatt, sondern als wirkliche Kinder annehmen und ewig bestens für sie sorgen.[14]

Die zeremonielle Anschauung ist die beste Hilfe, den Kindern Gott und Seinen Willen erkennen zu lehren, nur darf man bei derselben nicht verbleiben. Wer die Elementarklasse durchgemacht hat, der trete in eine höhere Klasse und lerne da lesen und schreiben und endlich rechnen in der Liebe Gottes und handeln in der Gnade der Weisheit Gottes. Und dessen Herz liebend rein geworden ist, der komme dann in die Schule Gottes, in der er erst zum ewigen Leben gelangen wird durch die Wiedergeburt. Wer aber an der Zeremonie hängenbleibt, die an sich tot ist, der wird selbst (geistig) tot werden.[15]

Gehorsam

Den Kindern soll man zuerst der weisen Liebe gehorchen und sie darinnen die große Liebe, den heiligen Willen und so auch die unschätzbare Gnade Gottes finden lehren.[16] Weise Eltern legen ihren Kindern einen rechten Zaum an und lenken sie so natürlich und sittlich auf einer rechten Bahn zum schönen Ziel.[17]

Die (noch unverständigen) Kinder soll man lehren, blind zu gehorchen, dann hat man sie auf den rechten Weg gebracht. Dabei darf man aber nicht die Wurzel des Gehorsams vergessen, welche die Liebe des Herrn ist.[18]

Ordnung

Man soll der Jugend die Zeit fest und bestimmt einteilen, wo sie eines und das andere tun und lernen soll. Dadurch gewöhnt man sie frühzeitig an die notwendige Ordnung, welche die Grundfeste aller Weisheit und aller Liebe ist.[19]

Man soll den Kindern keine schroffen Gesetze geben, denn ein solcherart geplagter Wille hat kein Vergnügen an der Ordnung, sondern trachtet danach, sich hier oder da Luft zu machen. Der Wille soll freigehalten werden und in dieser Freiheit die Gesetze der Ordnung erkennen, wodurch er dann auch bald mit der für ihn angenehmen Notwendigkeit derselben vertraut wird und sich über die in sich selbst aufgefundene göttliche Ordnung freut. Dies soll als Hauptgrundregel gelten.[20]

Kampf gegen kindliche Sünden

Das größte Übel ist die Rangsucht (Hochmut). Von diesem bösen Geist werden die Kinder befallen, wenn sie zu einiger Selbsterkenntnis gelangt sind; die Anlagen dazu sind aber schon davor vorhanden, indem es dem Kind gefällt, wenn ihm von den übrigen schöngetan wird. Besonders bei den Mädchen ist dieser Trieb zu Hause, indem eines schöner sein will als das andere. Die Jungen wollen stärker sein als die anderen. Dieser Dämon sollte sogleich bekämpft werden, weil er sonst bald in die größten Laster ausarten kann.[21]

Sowie die Eltern bei einem ihrer Kinder Zornsucht, Eitelkeit, Eigendünkel, Selbstsucht und eine gewisse Zierbengelei entdecken, sollen sie diesen Leidenschaften unbedingt mit aller Energie begegnen. So ziehen sie tüchtige und brauchbare Menschen.[22]

Strafen

Jeder Vater tut recht, wenn er die kleinen unartigen Kinder mit der Rute bestraft, aber den erwachsenen Söhnen soll er stets ein weiser und sanfter Lehrer sein. Nur einem sich gegen den Vater auflehnenden Sohn soll gedroht werden. Bekehrt er sich, dann soll er wieder in den alten Frieden gesetzt werden; bekehrt er sich nicht, dann soll er verstoßen und vom Haus des Vaters und aus seinem Vaterland getrieben werden. Dabei ist aber eine übermäßige Strenge nicht angebracht, denn der Herr hat kein Wohlgefallen an der Strenge, sondern allein nur an der Liebe, Sanftmut und Geduld.[23]

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Anmerkung: Mit der Rute ist Zurechtweisung und Führung gemeint, nicht etwa Prügelstrafen, Ohrfeigen oder sonstige Gewaltakte. Ein Hirte verprügelt mit seiner Rute ja auch nicht seine Herde, um diese zu führen. Das tun nur Tierquäler. Tiere und Kinder gehorchen und vertrauen leicht, solange man sie nicht misshandelt. Wer Gewalt gegen ungehorsame oder trotzige Kinder anwendet, der bringt ihnen dadurch nur Gewalt als Konfliktlösung bei. Auflehnung gegen einen Vater, der in Wahrheit keiner ist, weil er sich nicht wie einer verhält, ist natürlich nicht falsch, siehe dazu Dekalog.

Schläge sind nicht die Art, Menschen zu lehren und zu bilden.[24]

Mädchen

Es ist sehr lobenswert, die Mädchen vor der Welt zu verwahren.[25]

Ein frühreifes Mädchen, das schon mit zwölf Jahren in allen ihren Leibesteilen derart ausgebildet ist, dass sie jeden mehr sinnlichen Mann mehr als hundert noch so schöne reife Frauen reizt, ist dem Leib nach vielen Gefahren ausgesetzt. Die Eltern müssen so ein Mädchen sehr sorgsam vor allen ihren großen Reizen nachstellenden Feinden bewahren. Wird sie zu früh einem lüsternen Mann gegeben, dann wird sie in ihrer Fruchtbarkeit leicht verdorben. Wird sie zu sehr eingesperrt und von aller schlimmen Luft abgehalten, dann wird sie bleich, zehrt ab und erreicht selten ein höheres Alter. Bekommt sie wenig magere Kost, dann wird sie traurig und zehrt auch früh ab; wird sie gut genährt, dann wird sie noch fetter und unbehilflicher und dadurch träge, sieht am Ende wie eine Leiche aus und stirbt früh.[26]

siehe Vater und Tochter und Mutter und Tochter

Jungen

siehe Vater und Sohn

Verdorbene Kinder zurechtbringen

Erziehungsstile nach Rheinder
Die Eltern sollen sich (Anm.: im Falle von verdorbenen Kindern) wie ein kluger Landmann verhalten, dessen Bäume lauter Wildlinge sind. Er reißt sie nicht aus, sondern reinigt sie sorgfältig von allem bösen Gewürm und deren Nestern und pfropft dann zur rechten Zeit edle Zweiglein von guten Bäumen darauf. So werden diese Wildlinge, die sonst frisch und kerngesund sind, mit Hilfe von Oben noch alle zurecht kommen und sicher viele gute, süße und edle Früchte bringen. Da die Eltern auf ihrem irdischen oder leiblichen Grund durch die sorglose hurenartige Weise in aller Unzucht lauter Wildwüchse der Hölle hervorbringen, sollen sie hernach mit doppeltem Eifer diese Gesträuche reinigen, d.h. alle höllischen Wünsche und Begierden vertilgen, gleich anfänglich die nutzlosen Seitentriebe des öfter gut scheinenden, aber doch stets das Leben des Stammes schwächenden Eigenwillens beschneiden, und so einen gesunden und kraftvollen Stamm erziehen. Das Pfropfen besteht in der Bekanntmachung und Einpfropfung des Gesetzes durch Moses. Daraufhin darf unter der kräftigen Mithilfe des Herrn erwartet werden, dass die auf diese Weise gereinigten und sorgfältig gepflegten Wildlinge gewiss den Willen des Herrn ergreifen werden, nachdem ihnen der ihrige zuvor gänzlich benommen wurde, und aus demselben in kürzester Zeit in Fülle die schönsten Früchte bringen, wenn sie die Eltern noch eifrig mit dem Wasser des Lebens begießen. Sie werden zum Himmel emporwachsen, wodurch sich dann ihr Gesichtskreis selig erweitern wird und sie dann stets mehr Gnadenlicht einsaugen werden, welches ständig aus der Gnadensonne ausströmt, aus deren Licht und Wärme alle Kreatur erst neu und endlich vollends wiedergeboren werden kann zum ewigen Leben.[27]

Auf die Anfrage von Jakob Lorber und seinen Freunden, wie sie ihre (von ihnen verdorbenen) Kinder gut und geistig erziehen sollen, gab der Herr im Jahr 1840 folgenden Rat:

  • Eltern: Die Eltern sollen den Kindern wie Hirten sein, die ihre kleine Herde getreu aus der Tiefe hin zur Höhe aller Demut und dadurch auf den Weg alles Lebens durch das leuchtende Feuer der Liebe Gottes bringen. Dies macht bei nicht rein gezeugten und bisher schlecht erzogenen Kindern viel Mühe, die eine Sühne für die Fleischeslust der Eltern ist.[28]
  • Prüfung: Verdorbene Kinder aus ungeistigen Ehen, mit schlechter Zeugung und schlechter Erziehung, können nur entgiftet werden durch die vollständige Abtötung des Fleisches und volle Gefangennehmung des Willens, weil der Eigenwille solcher Kinder ein rein höllischer oder satanischer ist. Wer dies von seinen Kindern nicht glaubt, der soll sie prüfen, ob er dort nichts als Eigenliebe, Neid, Zorn, Trägheit, Unlust gegen alles Ernste und einen heimlichen, entschiedenen Widerwillen gegen alles Göttliche findet.[29]
  • Gehorsam: Die Eltern müssen sich blind machen gegen die Niedlichkeit und taub gegen törichte Wünsche. Sie müssen frühzeitig jeden Funken des bösen Eigenwillens ihrer Kinder gefangen nehmen, um so Raum zu schaffen für die Liebe Gottes und einen neuen Willen daraus. Alles was die Kinder starrsinnig begehren, muss ihnen versagt werden, und wäre es auch Gutes, damit nicht ihr Wille, sondern jener der Eltern lebendig wird durch Ergebung und gerechten und heilsamen Gehorsam in ihren Herzen.[30]
  • Strafe: Eigensinn, Unwillen, Trägheit, Unlust zum Göttlichen soll stets bestraft werden, vor allem aber eine sich heimlich im Herzen aufhaltende Geringachtung heilsamer Ermahnungen sowie des Namen Gottes und alles darauf Bezug Habenden.[31]
  • Lob: Beim Rechttun nicht loben und noch weniger die Kinder belohnen, stattdessen freundlich und ernst sagen, dass sie ein Werk des neuen Willens ausgeführt haben, worüber der Vater im Himmel schon eine kleine Freude habe. Wenn ein Kind in seiner Freizeit etwas Gut Erscheinendes getan hat, dann soll man es genau ausfragen und überprüfen, ob es dies aus Eigenliebe, Pflichterfüllung, aus Liebe zu den Eltern oder aus Liebe zu Gott getan hat und danach sein Miss- oder Wohlgefallen richten. Es gilt sparsam mit Liebkosungen zu sein.[32]
  • Knaben: Knaben sollen blindlings gehorchen lernen, wobei man sie die Ursache des Gebotes in der Liebe Gottes erkennen lassen soll; ihre Neugier soll bestraft und sie sollen bei zu großer (lärmender, zuchtloser) Spielsucht streng zur Ruhe gewiesen werden.[33]
  • Mädchen: Mädchen sollen daheim gehalten werden und man soll nicht auch nur die allerleiseste unziemliche Begierde in ihnen wach werden lassen. Auf keinem Fall auch nur dem allergeringsten Wunsch nachkommen, bevor einem nicht die geheimste Quelle desselben klar geworden ist.[34] Ein zorniges Mädchen soll siebenmal solange fasten, wie ihr Zorn gedauert hat, damit sie so sanft wie eine Taube werde.[35]
  • Fremde Kinder: Die Kinder sollen sorgfältig vor Treffen mit fremden Kindern, die eine Welterziehung genießen, behütet werden, weil sonst alles ruiniert wird.[36]
  • Strenge: Lieber die Kinder in der Kränkung ihrer verderblichen Eitelkeit weinen hören, als in hochmütigen Weltfreuden frohlocken.[37]
  • Liebe: Die Liebe soll vor den Kindern so verborgen sein, wie Gott den Augen der Menschen, damit sie nicht verdorben werden. In dem Maß, wie in ihren Herzen die wahre, reine Liebe zu Gott und daraus ein werktätiger Glaube sichtbar wird, so soll sich auch das Herz der Eltern in verständiger Liebe zu den (geistig) neugeborenen Kindern öffnen.[38]
  • Dies ist der einzige Weg des Lebens für die Kinder. Wer ihn geht, wird Segen finden und erkennen, dass er aus Gott ist. Wer jedoch nach den weltlichen Methoden tun wird, der wird seinen Lohn beim Fürsten der Welt finden im Pfuhl der Ewigkeit.[39]
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Anmerkung: Die notwendige Strenge in der Umerziehung von wie auch immer verdorbenen Kindern muss in der Liebe zu den Kindern gründen und auf gar keinen Fall in irgendeiner Angst, es Gott nicht recht zu machen usw., auch wenn der Herr eine schlechte Erziehung aus guten Gründen mit recht drastischen Worten belegt. Die Kinder gehören Gott und daher hat man auf sie zu achten, sie zu behüten, und nicht zu beschädigen - sei es leiblich, seelisch oder geistig. Eine rechte Erziehung gleicht dem Hüten von Schafen: Auch wenn die Schafe noch so ungehorsam und närrisch sein mögen, fängt ein Hirte nicht an, sie zu foltern und zu misshandeln, sondern findet Mittel und Wege, seiner Aufgabe und Pflicht eben so gut es geht gerecht zu werden. Es ist die Güte, welche Kinder und Menschen zurechtbringt, nicht Zorn und Gewalt, die im Gegenteil alles zerstören.

Falsche Erziehung

Der Hauptgrund für das Verberben der Menschenseelen liegt in der falschen Erziehung.[40] Eine schlechte Kinderzucht muss mit der Zeit alle erdenklichen geistigen und leiblichen Übel zur Folge haben.[41] Das erste Menschenpaar hatte von Gott aus die reinste und beste Erziehung erhalten und konnte diese auch auf alle seine Nachkommen unverfälscht übertragen; jedoch schon zweitausend Jahre später, zur Zeit Noahs, findet man die Menschen in die bösesten Teufel verwandelt. Dies liegt daran, weil die Menschen die gute Erziehung nicht an die Kinder weitergegeben haben, da es ihrem Fleisch behagte, den Geboten Gottes zuwiderzuhandeln. Dadurch versanken sie in die größte Lebensverderbnis und Gottvergessenheit.[42] Der Hauptgrund für die falsche Erziehung einer ganzen Generation ist jene Politik der Machthaber, nach der die Untergeordneten so unwissend als möglich gehalten werden. Dies geschieht aus der Furcht der Machthaber, ihre zeitlichen Einkünfte einzubüßen, wenn das Volk nähere Aufschlüsse über Gott und dadurch auch über seine eigene Bestimmung erhält.[43]

Die Seele birgt in sich noch immer Spuren jener Vorkreaturgattung, aus der sie zunächst in eine Menschenform überging. Durch gute Erziehung geht die Vorkreaturform bald völlig in die Menschenform über. Wenn die Erziehung eines Kindes jedoch sehr vernachlässigt wird, dann tritt in dessen Seele zunehmend die Vorkreaturform hervor (es wird roh und unmenschlich) was sich sogar auf den Leib auswirkt, weswegen man manche rohe Menschen leicht an ihrem Äußeren erkennen kann.[44] Ein Kind ist bis ins siebente Jahr noch bei weitem mehr Tier als Mensch. Daher hat es auch überwiegend tierische und nur sehr wenig wahrhaft menschliche Bedürfnisse.[45] Wird den tierischen Begierden der Kinder zu sehr nachgegeben, eröffnet man allen Lastern ein neues und weites Tor. Sind diese einmal heerscharenweise verderbensvoll in diese Welt gedrungen, dann wird man vergeblich gegen ihre Macht und große Gewalt kämpfen.[46]

Der Fehler bei aller Erziehung besteht gewöhnlich darin, dass die Eltern die Sache der Kinder für zu wenig bedeutend nehmen.[47] Durch eine vernachlässigte Erziehung werden Menschen zu Verbrechern gemacht, d.h. ihre Eltern und Vorfahren waren im Grunde ebenso (innerlich) gestaltet.[48]

Wenn die Verstandesbildung der Gemütsbildung vorangeht, dann ist die Erziehung eine verkehrte.[49]

Weltliche Erziehung

Wenn die Eltern nur darum sorgen, dass ihre Kinder in dieser Welt gut versorgt sein mögen, und dabei den Wert des Lebens der Seele ihrer Kinder nicht höher achten, so haben sie sich und ihren Kindern ein Grab zum ewigen Tod gegraben. Denn was immer der Welt ist, das ist des Satans, also des Gerichtes und des Todes der Materie.[50]

Dem Herrn ist selbst eine Ehebrecherin und eine Prostituierte angenehmer als alle fein und überaus sittlich erzogenen Töchter, die nur deswegen keine Prostituierten sind, weil das vor der Welt eine Schande wäre und es um das erhoffte irdische Glück geschehen wäre, wenn die Welt so etwas erführe. Es ist nicht schlecht, die Kinder fein und sittsam zu erziehen des Herrn wegen. Wenn man das aber viel mehr der Welt wegen macht, dann bringt man ihnen dadurch eine große Überschätzung ihres sogenannten Menschenwertes bei, die dann eine Grundursache allen Hochmuts ist. Vor dem Herrn gibt es im Grunde des Grundes eigentlich nur eine einzige Sünde, welche die Mutter aller Sünden ist, und das ist der Hochmut.[51]

Die weltlichen Eltern wollen ihre Kinder als Erste in der Gesellschaft sehen - bewundert und unentbehrlich. Sie wollen für sie eine weltlich bessere Stellung als ihre eigene, und nicht, dass sie sich nützliche Kenntnisse aneignen, oder zurückziehen und verdemütigen, wie es der Herr will. Mk 9.35. Dadurch fördern sie die Rangsucht, schaffen sich ihre eigenen Tyrannen und bewirken die allgemeine Tyrannei.[52]

Wenn die Rangsucht (Hochmut) nicht bekämpft wurde, dann wird aus einem gefallsüchtigen Mädchen bald eine Kokette und eine Prostituierte; aus einem Knaben wird ein Grobian, dem nichts als nur er sich selbst heilig ist. Aus solchen Menschen werden Streitlustige und Leute die alles besser wissen und verstehen wollen als andere. Sie können nicht mehr belehrt werden, weil sie bösartig werden, sobald ihnen von einem anderen ihre Dummheit aufgezeigt wird.[53] Aus ihnen entstehen die großen und kleinen Despoten.[54]

Verwöhnen

Wird ein kleines Kind verwöhnt und ihm jede Unart nachgesehen, dann wird es, je älter es wird, desto ärger und zorniger, sobald es nicht alles erhält, was es verlangt. Wenn die Eltern sich durch grobes und zorniges Benehmen einschüchtern lassen und dem wilden Verlangen des Kindes nachgeben, dann erreicht die Zornbesessenheit schon den ersten Grad. Das mehr erwachsene Kind wirft sich in der Folge zum brutalen Gesetzgeber seiner Eltern auf und ist imstande ihnen an Leib und Leben zu gehen. Gott bändigt solche Kinder durch Krankheiten, um den Zornteufel zu einem gewissen Grad auszutreiben. Wenn die Eltern es dann in der Folge jedoch desto mehr verhätscheln, dann wird es noch schlimmer mit ihm, worauf Gott das Fleisch des Kindes mit ärgeren Krankheiten heimsuchen muss, oder die Seele des Kindes aus dem verpesteten Fleisch rettet und das Kind den Engeln anstatt den dummen Eltern zur weiteren Erziehung gibt. Daher sterben den Eltern, die ihre Kinder verwöhnen, diese eher oder sie haben nur eines, und das kränklich. Es ist besser, dass sie schwache Himmelsgeister werden, als sonst auf der Welt zu starken Höllengeistern. Wenn die Eltern noch zeitlich genug den Zorn und Eigensinn solcher Kinder energisch bekämpfen, dann können aus ihnen brauchbare Menschen werden; ansonsten werden sie Raufbolde, Meuterer und grässliche Peiniger der Menschheit.[55]

Dumme Eltern gewähren ihren Kindern alles, was sie ihren Augen nur ansehen, und machen aus ihnen Affen statt Menschen, d.h. sie machen sie sehr sinnlich und ihren Geist träge und ganz stumpf für alles Hohe, Gute und Wahre.[56] Falsch erzogene Kinder gleichen den Kindern von Affen, die alles, was die Alten sammeln, verzehren und mutwillig zerstören. Und wollen die Alten sie abwehren, dann zeigen ihnen ihre Jungen die Zähne und treiben sie fort.[57]

Wenn die Eltern ihre Kinder verwöhnen, anstatt sie solange in liebevoller Strenge zu erziehen, bis den Kindern das Gute der Gesetze zu einem frewilligen und freudigen Gehorsam geworden ist, wodurch sie das Muss der Gesetze in sich selbst aufgehoben haben und zum freien Menschen geworden sind, dann wird den Eltern dieses Versäumnis als Schuld angerechnet.[58]

Spielzeug

Indem man die Kinder mit Spielzeug überhäuft, sie zu hochmütigen Gecken und Koketten der feinen und eleganten Gesellschaft erzieht und sie förmlich vergöttlicht, werden sie mit Haut und Haaren ohne Gnade und Pardon schnurstracks der untersten Hölle zugeführt.[59]

siehe Besessenheit durch Spielteufel

Vergnügung als Ziel und Wert

Wenn törichte Eltern ihre Kinder durch darauffolgende Vergnügungen zu geringen Tätigkeiten aneifern, dann lernen diese nie den Wert der Tätigkeit, sondern nehmen nur den der Zerstreuung in sich auf, wodurch sie alle Selbständigkeit, Freiheit und somit ihr Leben einbüßen (d.h. vergnügungssüchtig werden, siehe Vergnügungssucht).[60]

Raufen

Es gibt Eltern, die ihre kleinen Knaben zum Raufen ermutigen. Dadurch wird schon im ersten Alter alle gegenseitige Liebe und Unschuld ausgelöscht und die Kinder werden in Hass und Rachsucht eingeführt - die Eltern schließen sie mit Absicht vom Himmel aus, wo nichts als gegenseitige Liebe herrscht. Wer seinen Kindern Gutes wünscht, soll sich davor hüten.[61]

Erzieher

Wenn die Mutter zu wenig Kinderliebe hat, und der Vater zu wenig Zeit (oder ebenso zuwenig kinderlieb ist), wodurch die Kinder genötigt sind, sich gleich einer Rebe statt um den Rebstock um einen anderen Gegenstand zu ranken, wodurch sie zugrunde gerichtet werden können, dann kann man eine ehrliche Lehrerin ins Haus nehmen, eine die durch Liebe, Rat und Tat die Kinder zu bearbeiten und durch eigenes Beispiel zur gerechten, tugendhaften Anrankung zu leiten versteht. Für die Knaben kann man irgendeinen verständigen, gesetzten Mann ins Haus nehmen, der ihnen zur sittlichen und wissenschaftlichen Hilfe dient, dazu einen befähigten Lehrer.[62]

Niemand kann etwas geben, das er nicht hat. Zum Erziehen gehört nicht nur ein gutes, williges Herz, sondern ein wohlunterrichtetes, von Gott gezogenes Gemüt. Denn wer sich noch nie von Gott hat ziehen lassen und nicht weiß, wo und wer Er ist und wie Er wirkt – wohin soll dann ein solcher die Kinder ziehen? Man kann die Kinder zwar im Lesen, Schreiben, Rechnen und anderen blinden Wissenschaften von Personen unterrichten lassen, welche sich nicht von Gott ziehen lassen, ebenso das was die äußere Kirche betrifft. Ihr Herz aber soll allein nach der Lehre Jesu getreu bearbeitet werden von jemandem, der sich von Gott ziehen lässt.[63]

Schulische Ausbildung

siehe Schule

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.72.19
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.112.4
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.124.2-4; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.124.9
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.124.12
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.124.6
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.124.7
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.220.11
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410418.8-9
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.217.3-4
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401209.11-15
  11. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.124.5-6
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400423.4-6
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410620.8
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.220.12; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410711.8
  15. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400815.10-11
  16. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.35.37
  17. Jakob Lorber, Bischof Martin 108.3
  18. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.410305.17
  19. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410620.9
  20. Jakob Lorber, Die natürliche Sonne 13.10-11
  21. Jakob Lorber, Die Erde 63.1-6
  22. Jakob Lorber, Die Erde 61.4
  23. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 168.10; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 168.13.16
  24. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 295.23
  25. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.112.4
  26. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.217.2
  27. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.27-28
  28. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.1-2
  29. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.3-4
  30. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.6-7
  31. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.8
  32. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.9-10
  33. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.11
  34. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.12
  35. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.16
  36. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.13
  37. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.15; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.410305.20
  38. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.17
  39. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.18
  40. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.124.2
  41. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.120.16
  42. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.121.12-13
  43. Jakob Lorber, Die zwölf Stunden 1.8
  44. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.151.8
  45. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.124.4
  46. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.124.8
  47. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401130b.2
  48. Jakob Lorber, Die zwölf Stunden 1.7
  49. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.219.10
  50. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.171.7
  51. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.490406.26-29
  52. Jakob Lorber, Die Erde 63.14-18
  53. Jakob Lorber, Die Erde 63.7-9
  54. Jakob Lorber, Die Erde 63.12-13
  55. Jakob Lorber, Die Erde 61.13-23; Jakob Lorber, Die Erde 61.24
  56. Jakob Lorber, Bischof Martin 108.3
  57. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.124.13
  58. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.22.7-9
  59. Jakob Lorber, Die Erde 60.1-17
  60. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.124.16
  61. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 344
  62. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410620.5-7
  63. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400717b.2-3