Sein

Aus Prophetia
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Wesen

Sein und Wesen sehen zwar aus, als ob sie dieselben wären, aber das Sein ist universeller als das Wesen, denn das Wesen setzt das Sein voraus, und aus dem Sein leitet das Wesen seinen Ursprung ab. Man muss daher wie zwischen dem Früheren und Späteren unterscheiden, weil das Frühere allgemeiner ist als das Spätere. Die Begriffe Unendlichkeit und Ewigkeit sind auf das Göttliche Sein anzuwenden, die Begriffe der Göttlichen Liebe und Weisheit hingegen auf das Göttliche Wesen und Dasein, und durch diese beiden die Göttliche Allmacht und Allgegenwart.[1]

Ein Sein ohne Bestehen gibt es nicht, auch ein Bestehen ohne ein zugrundeliegendes Sein ist nicht denkbar.[2]

Ein materielles Sein ist kein geistiges Sein, wie das geistige kein materielles – und doch ist das materielle durch das geistige, wie auch wieder umgekehrt das geistige durch das materielle bedingt.[3]

Dasein und Leben ist dasselbe.[4]

Ursprung

Alles Sein muss einmal zu sein beginnen, es muss irgendeinen Anfang nehmen, weil es sonst unmöglich je da sein kann. Auch die Menschen sind darum da, weil sie einmal als das, was sie nun sind, zu sein angefangen haben. Vor diesem Sein waren sie allerdings auch schon, so wie die noch nicht entwickelten, kalten Dämpfe im kalten, ruhigen Wasser, die erst ins Sein treten, wenn das Wasser zum sieden gebracht wird. (nach Mathael)[5]

Der Urgrund allen Seins ist Gott,[6] das göttliche Sein ist das Sein selbst, aus dem alles entspringt, und das wiederum in allem sein muss, damit es sei.[7] Die erste Bedingung alles Seins ist und bleibt ewig die Liebe, jedoch nur die rechte Liebe, wie sie Gott, als die Ewige Liebe Selbst, alle Menschen gelehrt und uranfänglich jedem Menschen für sich selbst in das Herz gelegt hat.[8]

Bestand

Alles, was irgendeine Dasein hat, kann nicht anders bestehen als durch einen gewissen beständigen Kampf. Jedes Dasein hat in sich lauter Gegensätze, als verneinende und bejahende, die sich einander stets so entgegenstehen wie Kälte und Wärme. Wie eine Kraft ohne Gegenkraft so gut wie keine Kraft ist, wäre auch auch ein Sein ohne ein Gegensein so gut wie kein Sein. Jedes Sein muss irgendein Gegensein haben, damit es selbst wirkend sei. Daher muss auch das vollkommenste Dasein Gottes in sich selbst in jeder Hinsicht die ausgebildetsten Gegensätze fassen, die sich in einem ununterbrochenen Kampf befinden. Diese streitenden Gegensätze in Sich Selbst besaß Gott von aller Ewigkeit her in den natürlich besten und reinst abgewogendsten Verhältnissen. Gott musste die Ihm ähnlichen freien Wesen mit den streitenden Gegensätzen versehen. Jedem Wesen wurde Ruhe und Bewegung, Trägheit und Tätigkeitssinn, Finsternis und Licht, Liebe und Zorn, Heftigkeit und Sanftmut und tausenderlei weiteres zu eigenen gegeben, nur war zwischen dem Maß darin ein Unterschied. In Gott waren all die Gegensätze schon von Ewigkeit her in der höchst besten Ordnung. Bei den geschaffenen Wesen aber mussten sie erst durch den freien Kampf in die rechte Ordnung wie von sich selbst heraus gelangen. Bei vielen Wesen haben die Gegensätze ein rechtes Maß nach der Ordnung Gottes erreicht, und ihr Sein ist dadurch ein vollkommenes.[9]

Durch den unwandelbaren Willen Gottes wird jedem geschaffenen Wesen die ewige Dauer fortwährend verschafft und erhalten. Kein Ding, das irgend von Gott einmal ins wie immer geartete Dasein gerufen worden ist, kann unmöglich je vergehen und zunichte gemacht werden. Es kann wohl die Form verändern und aus einer minder edlen in eine stets edlere übergehe, oder auch umgekehrt. (Anm.: Das nennt man Tod oder Vernichtung, Vergänglichkeit.) Vernichtet aber kann nichts mehr werden.[10]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 18; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 21
  2. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 21
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401108.13
  4. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.46.10
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.28.1-4
  6. Jakob Lorber, Bischof Martin 154.11
  7. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 18; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 20
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.480312.1
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.228.4-5; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.229.1-9
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.232.6-7