Eiferer

Aus Prophetia
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"The Fanatics of Tangier", Eugène Delacroix.

Es gibt Eifer, welcher der himmlischen Liebe entspringt, und Eifer aus der höllischen Liebe. Ist letzteres der Fall, so schreien und seufzen die Eiferer heftiger als jene, deren Eifer wirklich der himmlischen Liebe entspringt. Dieser feurigere Eifer findet sich z.B. bei den Schwärmern und bei denen, die den äußersten Falschheiten der Lehre anhängen, ebenso bei solchen, die das Wort Gottes für nichts achten und statt Gott die Natur anbeten.[1]

Seit den Zeiten der Apostel hat es eine Unzahl Eiferer gegeben, die gewisserart mit dem Schwert in der Hand die Welt bessern wollten. Ströme von Blut wurden vergossen. Die ganze Welt müsste schon ein Paradies sein, wenn solches Tun erfolgreich wäre; tatsächlich aber ist die Welt heute (19. Jhdt.) sogar viel schlechter als zu Zeiten Noahs.[2]

Gott weiß, was die Welt macht, und er ist nicht zu lau, um sie für ihre Untaten zu züchtigen; den Eiferern ist angeraten, die Leitung der Welt Gott zu überlasen. Wer das Schwert zieht, kommt durch das Schwert um. Mit offener Gewalt wird nie jemand etwas ausrichten gegen die Welt, denn diese bekämpft Gewalt mit Gewalt. Um die Welt zu bekämpfen, bedarf es der heimlichen Waffen der Liebe Gottes und des Frieden Gottes in den Menschen. Damit muss zuerst jeder die eigenen Welt in sich besiegen und dann erst kann er eben diese Waffen siegreich gegen die Außenwelt gebrauchen. Wer nicht innerlich ein Meister der Welt ist, der wird es äußerlich um so weniger werden und solange jemand einen fluchähnlichen Feuereifer verspürt, ist er noch nicht fertig mit seiner eigenen Welt, denn dieser Eifer rührt von dem geheimen Zweikampf zwischen dem Frieden Gottes mit der Welt im Menschen her. [3]

Siehe auch

Quellenverweis

  1. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 146; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 155
  2. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 35.17-18
  3. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 35.20-24