Feuer

Aus Prophetia
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Feuer
Das irdische Feuer ist die Erlösung der schon reifer gewordenen Naturgeister, die darauf einer höheren Bestimmung zugeführt werden.[1] Das eigentliche, wahrhafte Feuer, also Feuer im geistigen Sinn, ist die Liebe. Alles Licht entstammt dem Feuer.[2]

Wesen

Feuer kann auf keinem physischen Wege mehr erklärt werden, weil das, was eigentlich Feuer ist, allzeit schon ins rein Geistige greift. In aller Materie sind Geister. Wenn diese irgend angeregt werden, so entzünden sie sich, oder sie kommen in einen stets größeren Eifer, in welchem sich ihre Tätigkeit und ihre Kraftäußerung vermehrt. In solcher Potenzierung des Eifers und der Kraft geschieht dann auch eine übergroße regsame Bewegung, welche sich wie überaus schnelle Schwingungen aufeinander folgt. Durch diese Bewegung wird die Materie zerstört, der große Eifer reißt alles in die allerkleinsten Atome auseinander. Die Geister werden endlich nach der völligen Besiegung der Materie flott und suchen in der Erscheinlichkeit der aufsteigenden Rauchsäule ihre Freiheit, und die Materie bleibt als Asche zurück. Das Entzünden ist ein Erregen des Geistigen in der Materie, und die Fortdauer und das stets Mächtigerwerden des Erregens ist der Akt des Verbrennens. Das Leuchten des Feuers liegt in der überaus starken und schnellen Bewegung des Geistigen, und die Fortpflanzung des Lichtes von dem Feuer ist ebenfalls eine Erregung der gleichen Geister in der gesamten Materie wie im gesamten Luftkreis. Darin besteht der Akt des Entzündens und Verbrennens.[3]

Flammen sind nichts anderes als entzündeter Rauch.[4]

Im Feuer ist zweierlei zu unterscheiden: Brennkraft und Leuchtkraft. Seiner Brennkraft entstammt die Wärme, seiner Leuchtkraft das Licht.[5]

Feuer bedeutet die himmlische Liebe und den aus ihr stammenden Eifer für das Wahre, und im entgegengesetzten Sinn die höllische Liebe und den aus ihr hervorgehenden Eifer für das Falsche.[6] Das Feurige der Welt entspricht der Selbstliebe und die daraus entspringende Helligkeit dem Falschen aus jener Liebe.[7] In der Hölle entspricht das Feuer dem Bösen[8] und dem Zorn.[9]

Dass zwischen dem Feuer und der Liebe eine Korrespondenz besteht, kann man daraus erkennen, dass der Mensch warm wird durch die Liebe und kalt durch die Beraubung derselben. Die Korrespondenzen zwischen dem Feuer und der Liebe haben ihren Ursprung in den beiden Sonnen, der einen in den Himmeln, welche die reine Liebe, und der anderen in der Welt, welche ein bloßes Feuer ist. Hierauf gründet sich überhaupt die Korrespondenz alles Geistigen und Natürlichen. Weil das Feuer die Liebe bezeichnet, so erschien auch Jehova dem Moses auf dem Berg Choreb in einem Brombeerbusch im Feuer 2.Mos 3.1-3, und stieg auf dem Berg Sinai im Feuer herab 5.Mos 4.36. Daher wurden auch die sieben Lampen am Leuchter im Versammlungszelt jeden Abend angezündet, damit sie brennen möchten vor Jehova 3.Mos 24.2-4, und dass das Feuer auf dem Altar immer brennen und nie verlöschen sollte 3.Mos 6.6, und man ferner vom Altar Feuer in die Rauchpfannen nehmen und damit räuchern sollte 3.Mos 16.12-13 4.Mos 17.11-12, dass Jehova bei Nach in einer Feuersäule vor den Kindern Israels herging 2.Mos 13.21-22, dass über der Wohnung Feuer war bei Nacht 2.Mos 40.38 Ps 105.37-39 Jes 4.5-6, dass Feuer (aus dem Himmel) die Brandopfer auf dem Altar verzehrte, als Zeichen des Wohlgefallens 3.Mos 9.24 1.Kön 18.38, dass die Brandopfer "Feueropfer des Jehova" und "Feueropfer des Geruchs der Ruhe für Jehova" heißen 2.Mos 29.18 3.Mos 1.9-17 3.Mos 2.2-11 3.Mos 3.5-16 3.Mos 4.35 3.Mos 5.12 3.Mos 7.5 3.Mos 21.6 4.Mos 28.2, dass die Augen des Herrn wie eine Feuerflamme erschienen Off 1.14 Off 2.18 Off 19.12 Dan 10.5-6, dass sieben Lampen mit Feuer vor dem Thron brannten Off 4.5; woraus auch klar wird, was durch die Lampen mit und ohne Öl bezeichnet wird Matth 25.1-11. Unter dem Öl wird das Feuer und mithin die Liebe verstanden.[10]

Die größten Zeichen sind einst durch Feuer vom Himmel geschehen 3.Mos 9.24 1.Kön 18.38, daher wurde der Ausdruck "Feuer vom Himmel" auch zur gewöhnlichen Formel der Bekräftigung, wenn von der Beglaubigung der Wahrheit die Rede war. Im entgegengesetzten Sinn war Feuer vom Himmel ein beglaubigendes Zeichen, dass sie im Bösen und infolgedessen im Falschen seien, und dass sie umkommen; dieses Feuer war ein verzehrendes Feuer 3.Mos 10.1-6 4.Mos 26.10 4.Mos 11.1-3 2.Kön 1.10-12 1.Mos 19.24-25 Off 20.9.[11]

Entzündung

Wenn man brennbare Gegenstände an das Feuer bringt oder sie überhaupt einer großen Hitze aussetzt, so entzünden sie sich und verbrennen nachher. Das Feuer ist in sich selbst die Entzündung. Das Entzünden ist ein Erregen des Geistigen in der Materie. Auf der Erde geschieht das gewöhnlich durch die Erregtheit noch unlauterer und unreiner Geister; daher das Feuer gewöhnlich schmutzig und rötlich, gewisserart noch grimm- und zornsprühend, aussieht. Es kann aber auch eine andere Entzündung stattfinden, nämlich durch den Eifer der Liebe; diese Entzündung ist jedoch nicht zerstörend und verderbend. Etwas solcher Entzündung Ähnliches ist das Widerstrahlen des Sonnenlichtes von der Oberfläche des Wassers. Durch das Liebelicht der Sonne werden die friedlichen Geister des Wassers erregt, aber sie zerstören in dieser Erregsamkeit nichts. Es wird zwar die ganze Oberfläche des Wassers entzündet und sprüht weit und breit die Strahlen wieder von sich hinaus; aber dennoch verbrennt dabei nichts. Auch im Spiegel findet eine Entzündung statt, wenn der Strahl darauf fällt; aber es geht dabei kein Akt des Verbrennens vor sich, weil da eine Anregung des Gutgeistigen stattfindet. Wird jedoch ein gutgeistiger Sonnenstrahl der Liebe potenziert auf Körper geleitet, die noch unlauteres Geistiges in sich haben, da entzündet er auch mit dem Akt des Verbrennens.[12]

Geistiges Feuer

Die Liebe ist ihrem Wesen nach geistiges Feuer. Dies zeigt sich z.B. an folgenden Erscheinungen:

  • Die Geistlichen in den Kirchen beten, himmlisches Feuer, also Liebe, möge die Herzen aller erfüllen.
  • Bei den Israeliten vergegenwärtigte das Altarfeuer und die Flammen des siebenarmigen Leuchters in der Stiftshütte die Göttliche Liebe.
  • Da die Wärme des Blutes bei Mensch und Tier keinen anderen Ursprung als die Liebe hat, kann man beobachten, wie der Mensch entbrennt und erglüht oder sich entflammt, wenn seine Liebe in Eifer gerät oder zu Zorn und Grimm aufgestachelt wird.[13]

Es muss zuvor alles durchs Feuer der Liebe zu Gott gehen, das alles noch anhaftende Welttum verzehrt, bis es sich Gott nahen kann im Herzen und im Geist, der selbst ein gewaltiges Feuer ist.[14] Wenn jemand zu Gott kommen will, so muss er auch durchs Feuer der Liebe gehen, sonst kann er nicht zu Ihm gelangen. Wenn der Herr kommt, dann im Feuer Seiner Liebe; und dennoch ist Er nicht im (dem Feuer vorhergenden) Wind, noch im Feuer, sondern Sein Wesen ist ein sanftes Wehen. 1.Könige 19.11-12 (nach Henoch)[15]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.187.6
  2. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.86.4; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 118; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 52; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 35m
  3. Jakob Lorber, Die Erde 25.4-6
  4. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 159
  5. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 39
  6. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 450; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 468; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 599
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 122
  8. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 586
  9. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 159
  10. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 468
  11. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 599
  12. Jakob Lorber, Die Erde 25.3-10
  13. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 35m
  14. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.197.12; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.197.18; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.24.8
  15. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.223.12-13