Forschung

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Arten

Naturforschung

Zur Beseligung des Menschen ist nicht unbedingt notwendig, dass er mit seinem natürlichen Verstand in alle Schöpfungsverhältnisse Gottes eindringen soll; aber ein Mensch von Geist und Verstand soll alles prüfen und davon das Gute und Wahre behalten.[1]

Wer fleißig und mit großem Ernst in der Natur forscht, der wird viel Segen für sich und für seine Brüder zum Wohlergehen ans Tageslicht fördern.[2] Es ist gut, sich in der Natur umzuschauen, denn sie ist ein großes Buch, das von der allmächtigen Hand Gottes geschrieben wurde. Sie gibt jedem biederen Forscher die schönsten Beweise von der Liebe, Weisheit und Macht des Vaters im Himmel. Jedoch wer es mit dem Forschen übertreibt, kann leicht auf Irrwege geraten, auf denen er von Gott ganz abkommt und am Ende alles Werden und Sein allein von den blinden und stummen Kräften der Natur ableitet.[3] Dies geschieht, weil ein Forscher, dessen Seele ganz in die Materie vertieft ist, auf dem Weg der bloß äußeren Erscheinung nicht mehr den Licht- und Liebegeist Gottes berühren und ergreifen kann und er angesichts z.B. einer Naturkatastrophe von einem weisen Gott nichts mehr sieht.[4] Wer jedoch in seiner Seele den Geist Gottes berührt und vollends ergriffen hat, den lehrt sein Geist, wie unweise erscheinende Begebnisse entstehen und warum. Daher soll dann erst ein solcher im Geist geweckter Mensch die Dinge der Natur erforschen und seinen unkundigen Brüdern enthüllen, damit diese desto eifriger den Geist in ihrer Seele erwecken.[5]

Das Heil der Menschenseelen hängt nicht davon ab, ob man die Erde völlig versteht. Menschen, die die Erde zu gut erkennen, bekommen mit der Zeit zuviel Lust, die ganze Erde – was mit der Zeit ohnehin nicht ausbleiben wird – in allen Punkten zu durchwandern. Sie ziehen dadurch ihre Seelen zu sehr nach außen und diese werden dabei sehr materiell und gewinnlustig. Daher ist etwas weniger Kenntnis über die Natur der Materie-Erde, aber dafür mehr Kenntnis seiner selbst besser. Wer einmal sein Inneres vollends kennt, der wird auch früh genug zur Kenntnis nicht nur der ganzen Erde, sondern aller andern Weltkörper im endlosen Schöpfungsraum gelangen materiell und geistig, welch letzteres allein von Belang und größter Wichtigkeit ist; aber die bloß äußere Kenntnis der Natur dieser Erde wird keiner Seele den Weg zur Unsterblichkeit bahnen.[6]

Zuviel Forschen in den Werken Gottes birgt die Gefahr, dass die Liebe schwach wird. Wer Gott noch nicht kennt und nicht hat, der kann sich durch Forschen zu Gott erheben, aber wenn man Gott hat, dann wird die Liebe von Gott abgewendet auf die Geschöpfe und dadurch geschwächt.[7]

Wer ohne die Gnade Gottes forscht und grübelt, der geht allezeit fehl. Wer aber zu Gott kommt und es von Ihm in seinem Herzen lernt, der hat es in der Fülle der Wahrheit, daran nie auch nur ein Häkchen geändert wird in alle Ewigkeit.[8]

Erforschung des Guten und Wahren

Das Gute und Wahre ist gleich, ob es ein Mensch durch sein reges Forschen entdeckt, oder ob es ihm von Gott unmittelbar offenbart wurde. Das Selbstfinden einer Wahrheit ist auch eine Offenbarung von oben, aber eine mittelbare, und das Mittel dazu war das rege Forschen.[9]

Jenseitsforschung

Niemand kann sagen, wie es in Indien aussieht, als der nur, der dort war und von dort herübergekommen ist. Also kann auch niemand einen Bescheid übers Jenseits geben als der nur, der von dort herübergekommen ist, - und das ist Jesus Christus.[10]

Gottesforschung

Die Tiefen Gottes sind durch Forschung nicht auszuloten, weswegen man von solchen Forschungen abstehen und sich nicht vergeblich bemühen soll, denn zur rechten Zeit wird einem alles frei aus Gott gegeben. Man soll vorerst glauben und im Glauben die wahre Demut seines Geistes erweisen. Wird der Geist erst durch die wahre Demut die rechte Tiefe in sich erreicht haben, dann wird man auch aus dieser Tiefe in die Tiefen Gottes helle Blicke tun können. Wer aber forschend seinen Geist erhebt, dann wird dieser seine lebendige Tiefe stets mehr verlassen (hochmütig werden), wodurch man sich von den Tiefen Gottes entfernt und ihnen nicht nahen kann. Alle tiefe Weisheit bleibt vor den Weltweisen verborgen, aber den Einfältigen, den schwachen Kindern und Waisen soll sie ins Herz gelegt werden. Deswegen soll man in seinem Gemüt ein Kind werden.[11]

Wer am Brunnen ist und dürstet, der trinke das Wasser des Lebens in vollen Zügen. Aber die Frucht vom Baum der Erkenntnis soll er erst dann essen, wenn Gott den Baum für ihn gesegnet hat. Dann wird er sich von der Frucht zum ewigen Leben sättigen, die reichlich am großen Baum der Schöpfung Gottes hängt. Hat Gott den Baum der Erkenntnis gesegnet, wird man auch den Segen des Lebens empfinden und vergnügt und zufrieden dabei sein, da einem mehr gegeben wird, als man je hätte verlangen können. Der Naturgelehrte dagegen frisst wie ein Ochse im saftigen Kleefeld, bläht sich dann auf und geht zugrunde, weil er die für ihn ungesegnete Frucht aß. Solche Gelehrte sind Gott ein Gräuel; denn sie suchen nicht Seine, sondern ihre Ehre unter den Zweigen dieses Baumes.[12]

siehe Gotteserkenntnis

Eitles Forschen

Ein eitles Forschen, etwa nach der Frage, ob ein Mensch ein ewiges Leben in sich habe, oder ob er nach dem Tod in ein Nichtsein übergehe, bringt weder Früchte noch Trost, sondern bezeugt nur die Blindheit des eitlen Forschers. Man soll sich den an sich leichten Weg nicht vergeblich schwer machen, sondern zu Christus kommen, und dort wird man alles in der Fülle treffen, was auf sonstigen Wegen in Ewigkeit nicht zu erreichen ist, denn Er allein ist die Tür in Ewigkeit.[13]

Höhere Erkenntnisse auf dem Weg der Verstandesforschungen scheinen zwar am Anfang den Geist überraschend zu sättigen, aber kurze Zeit bemerkt sein begehrender Magen, dass ihn die paar Süßträublein nur schläfrig gemacht, aber nicht gesättigt haben, er also immer noch leer ist.(siehe Grenzen der Verstandeskraft)[14]

Gott und die Forschung

Gott achtet keinen forschenden Geist, sondern stets nur einen liebtätigen Geist. Wenn Gott ein Gebot gibt, bedarf er keiner Diener, die sich darüber wissenschaftlich den Kopf zerbrechen und den ganzen Tag nichts als studieren, was alles das Gebot besagt und was es Verborgenes enthält. Gott behält nur jene Diener, die Seinen Willen aus Liebe zu Ihm in der Tat erfüllen, und Er weiht auch nur diese in Seine Geheimnisse und Wünsche Seines Herzens ein.[15]

Gott erklärt, dass gewisse eigenmächtige Untersuchungen wider Seinen Willen sind und bestraft werden. Wer z.B. achttausend Klafter (ca. 14.400 m) tief in die Erde gräbt, der hat damit zu rechnen, dass solche Untersuchung allzeit mit dem zeitlichen, wenn nicht sogar ewigen Tod bestraft werden. (Anm.: Das dürfte seinen Grund im Schicksal der Vorerde haben. Der bisher tiefste Schacht wurde von den Russen von 1970-1995 gegraben und erreichte eine Tiefe von 12,5 km.) [16]

Gott erteilt jedem, den es danach dürstet, über Fragen zu den Schöpfungsverhältnissen zwar immer nur ein kurzes, aber ein rechtes Licht, welches den Weltweisen als eine Torheit vorkommt, aber für die an Ihn glauben, dennoch eine Weisheit aller Weisheit ist, von der es den Weltweisen noch nie etwas geträumt hat.[17]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640408.1
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.211.19
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.251.6
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.251.7
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.251.8
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.87.8-10
  7. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 224.22; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 225
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400821.3
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.204.1
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.104.17
  11. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 218.12-19; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.73.10
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400920.18-19; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.73.12-13
  13. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 36.15-23
  14. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 31.15
  15. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.165.11-18
  16. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400920.17
  17. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640408.1