Seligkeit

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt Seligkeit im allgemeinen und höher geistigen Sinn.

"Farben des Glücks"
Die Seligkeit besteht lediglich nur im Handeln nach der von Gott festgestellten ewigen Himmelsordnung.[1] Sie besteht nicht in Müßigkeit, sondern in Tätigkeit.[2] Selbst im klarsten Schauen und Erkennen besteht nicht die wahre Lebensseligkeit, sondern nur in der stets zu steigernden Liebtätigkeit.[3] In der Liebe liegt die höchste Seligkeit;[4] die reine Gottesliebe ist Glückseligkeit, Glück und Glückbringendes selbst für alle Ewigkeit.[5]

Selig gemacht werden heißt, aus der Hölle (Anm.: Selbstsucht) herausgeführt werden.[6]

Wesen

Die größte Glückseligkeit bedingt ganz allein die gegenseitige Liebe. Je mehr man sich gegenseitig liebt, je inniger man sich in der Liebe körperlich wie geistig vereint, desto glückseliger ist man.[7] Gott beglückt Engel und Menschen aus Sich, indem Er Sich, als die Liebe und Seligkeit Selbst, mit ihnen verbindet.[8]

Ausharrung und Geduld in allen Dingen hilft einem Menschen vieles Glück erringen.[9]

Physische Heiterkeit

Die Niere dient – mehr geistig betrachtet –, solange ein Mensch oder ein Tier lebt, der Seele zeitweilig gewisserart zu einem bei der Zeugung notwendigen Absteigequartier. So erzeugt die Niere im natürlichen Leben ein gewisses heiteres Wohlbefinden, welches natürlich nicht dem Leib, sondern der Seele und noch mehr dem in ihr zugrunde liegenden Geist zuzuschreiben ist. Daraus kommt das nach dem rechtmäßigen Beischlaf durch den ganzen Organismus verbreitete wonnige Gefühl und überaus reizendes Wohlbehagen und ebenso das fortwährende heitere Wohlbehagen, in welchem man oft, ohne zu wissen warum, so fröhlich und heiter ist, dass man an allem was man ansieht, eine erbauliche Freude findet, wenn man sich über längere Zeit dem unnötigen Beischlaf enthalten hat.[10]

Sie größere Luftreinheit auf den Bergen bewirkt bei den Menschen, die sich die Mühe nehmen, eine solche Höhe zu ersteigen, gewöhnlich eine Heiterkeit. Sie vergessen leicht alle Beschwerden, mit denen sie in der Tiefe zu kämpfen hatten. Zugleich bekommen die meisten auch eine bedeutende, starke Lust zum Essen und zum Trinken und können oft auf einer solchen Höhe Speisen genießen, die sie in der Tiefe nicht einmal anschauen durften, ohne sich eine Magenbeschwerde zuzuziehen. Dies hat eine Ähnlichkeit mit dem Zustand der Seligen, die auch alles genießen dürfen, ohne dass es ihnen etwas schadet, weil in dem Reinen alles mehr und mehr gereinigt wird und das Schädliche dort nicht mehr schädlich werden kann, wo es in Ermangelung der dazu erforderlichen Spezifika keine weiter ausbildende Nahrung mehr findet.[11]

Weltliches Glück

Im Glück der Welt (Anm.: materieller Wohlstand, Gesundheit usw.) soll man sich nie zu glücklich schätzen, sondern die Welt samt ihrem Glück als ein Schauplatz des Truges ansehen, dann wird man in der rechten Weisheit das Leben der Welt genießen.[12]

Auf der Erde, wo alles veränderlich und vergänglich sein muss, ist unmöglich je eine wahre Glückseligkeit zu finden. Nur wer nach der Lehre des Herrn Schätze sammelt, die kein Rost angreift und die Motten nicht zerstören, der allein kann von einer wahren Glückseligkeit reden.[13]

Ein irdisch glückliches Leben bedeutet nicht auch ein glückliches im Jenseits. Je mehr jemand auf dem Welt seinem Fleisch, das der Kerker des Geistes ist, gedient hat, desto stärker hat er sich auch mit demselben verbunden. Wenn es dann schließlich zur Ablösung von diesem Kerker kommt, dann wird diese zu einer grauenhaften Folter, die mit keiner rein irdischen zu vergleichen ist. Und die argen Todesschmerzen sind gerade erst der Anfang von dem, was in der Geisterwelt folgt. Daher ist ein solches Leben, das dem sorglosen Leben eines Schweines gleicht, bevor es zur Schlachtung geführt wird, nicht wahrhaft glücklich.[14]

Der Welt Glückseligkeit ist der Seele Tod.[15]

Fleischliche Seligkeit

Alle körperlichen oder fleischlichen Lustempfindungen und deren Begierden entstammen der Selbst- und Weltliebe. Diese beiden Liebesarten dringen mit ihren Lustempfindungen auf dem äußeren Weg oder von unten her, aus dem Fleisch und aus der Welt ein und regen das Äußere an. Das Äußerliche, das dem Bereich des Körpers oder Fleisches zugeordnet ist und sich vom Himmel abwendet und auf die Welt richtet, wird in dem Maß geöffnet, wie der Mensch die beiden weltlichen Liebesarten aufnimmt und von ihnen angeregt wird.[16]

siehe Lust

Geistige Seligkeit

Der Mensch wird allein durch die Liebe zu Gott und zum Nächsten ewig selig.[17]

Die Seligkeit des ewigen Lebens entspringt aus dem Angenehmen und Reizenden der Liebe und des Triebes zum Guten und Wahren. Jeder Trieb der Liebe führt sein Angenehmes und Reizendes mit sich, und der Trieb der Liebe zum Guten und Wahren ein Angenehmes und Reizendes, wie es die Engel des Himmels haben.[18]

Weg zur Seligkeit

Selig wird, wer gut handelt und gut denkt, das ist, wer gut lebt und gut glaubt.[19]

Wer vollkommen selig sein will, muss in allem vollkommen den Weisungen des Herrn folgen und nie über ein Ziel hinaustreten wollen, das Seine höchste Liebe und Weisheit ihm stellt.[20] Dass nur diejenigen selig werden, die an den Herrn glauben, geht aus folgenden Stellen hervor: Joh 1.12, Joh 3.15-18, Joh 3.36, Joh 6.33-40, Joh 6.47, Joh 8.12, Joh 8.24, Joh 11.25-26, Joh 12.36, Joh 12.46. An den Herrn glauben, heißt sich unmittelbar an Ihn wenden und ein Vertrauen haben, dass Er selig mache; und weil niemand ein Vertrauen haben kann, außer wer gut lebt, so wird auch dies unter "an Ihn glauben" verstanden.[21]

Die Wonne des Lebens ist groß, wenn Gott in uns ein freies Leben lebt; wer jedoch ein eigenes Leben leben möchte, das in allen Fasern finster ist, dem ist es eine große, unerträgliche Bürde. (nach Henoch)[22]

Die Nächstenliebe bedingt die Seligkeit. Alle Himmel mit allen ihren Seligkeiten gehen aus der gegenseitigen Nächstenliebe hervor.[23]

Himmlische Seligkeit schon auf Erden

Wer Gott in Jesus wahrhaft erkennt und liebt, der wird schon in diesem Leben große Seligkeiten erlangen, die über alles bisher Empfundene weit hinausgehen. Dies aber nicht auf dem Weg der puren Wissenschaft (sondern durch Gottesliebe).[24]

Höchstmögliche Seligkeit

siehe Kindschaft Gottes

Hindernisse

Hinwendung zum Äußerlichen

Die Menschen bringen sich im Allgemeinen um eine große Seligkeit, indem sie, wenn sie etwas Außerordentliches erwarten, viel zu große Erwartungen hegen, wodurch alles Herrliche und Erhabene, das in ihnen vorgeht, unbeachtet gelassen wird, während sie ihre Sinne auf das Äußere wenden.[25]

Extremismus

siehe Extremismus

Seligkeit Gottes

siehe Gott

Falsche Vorstellungen

Glück durch Müßiggang und Genießen

Nirgends besteht das Glück im Ausruhen und Genießen, denn dann würde jeder das Glück des anderen für sich beanspruchen, es also niemand besitzen. Ein Leben des Müßiggangs ist ein höchst trauriges Leben, das einen schon nach kurzer Zeit anwidert und anekelt, weil dadurch alle Freude erlahmt, und man gelähmt wird (Anm.: bis in den Tod), denn die Muße dient nur der Erholung, damit man dann umso freudiger zur Tätigkeit seines Lebens zurückkehren kann.[26]

Glück durch Geld, Macht, Glanz und Größe

Das wahre Glück jedes Menschen ist nicht auf den breiten Straßen und am großen Platz des Glanzes zu finden, sondern nur auf dem engen Pfad und am engen Plätzchen. Nur der Hochmut baut breite Straßen des Verderbens und errichtet große Plätze, wo er dann auch Gerichtshäuser, Gefängnisse und Galgen neben den Palästen der Großen, wo sich diese oft auf Kosten der Kleinen und Armen mästen, errichtet. Derlei Einrichtungen bedingen nicht das Glück der Menschen, weder materiell noch geistig. Gold, Silber und Edelsteine machen nicht glücklich, denn Ruhmsucht und Habgier finden viel zu wenig Sättigung und daher sorgt man sich stets nach mehr, weswegen man unzufrieden ist. Wer aber unzufrieden ist, der ist auch nicht glücklich und kann es auch nicht werden. Es ist nicht möglich, dass solche Menschen je an ein Ziel gelangen könnten, wo sie einmal ein wahres Glück finden würden. Das eigentlich größte Unglück aller Höllengeister besteht im Streben nach dem Unendlichen. Die Unendlichkeit aber hat keine Rückwand und somit keine Grenzen. Daher kann ein von der Hölle erfüllter Geist unmöglich zu einer Glückseligkeit gelangen. Wer die Seligkeit im Unendlichen sucht, der kann sie unmöglich je finden, denn je weiter er dringt, einen desto endloseren Abgrund ersieht er vor sich und eine Kluft, über die er ewig nicht gelangen wird.[27]

Seligkeit durch den bloßen Glauben

siehe Erlösung durch den Glauben allein

Seligkeit durch bloßes in den Himmel kommen

Wer glaubt, dass jeder die himmlische Seligkeit genießen könne, wenn er nur in den Himmel eingelassen wird, aufgrund eines Aktes der Barmherzigkeit, der irrt sich sehr. Wenn jene, die im Bösen und Falschen sind, in den Himmel aufsteigen, so sie die Erlaubnis erhalten, dann erfahren sie dort zunehmende Qual. Schließlich stürzen sie sich in einen Abgrund, und haben nicht eher Ruhe, als bis sie in der Hölle bei ihresgleichen sind. Nachher hassen sie den Himmel und verwerfen das Wahre und lästern in ihrem Herzen dem Herrn, indem sie glauben, dass die Qual, die sie ihm Himmel gehabt, von Ihm gekommen sei. So ist das Los derer beschaffen, die das Wahre und Gute, in dem die Engel des Himmels sind, für nichts achten. In der geistigen Welt besteht eine Mitteilung der Triebe, weil der Mensch alsdann ein Geist ist und der Trieb das Leben des Geistes ausmacht und aus ihm auch das Denken hervorgeht und sein Gepräge hat. Die Gleichheit der Triebe verbindet, die Ungleichheit derselben trennt, und diese Ungleichheit quält den Teufel im Himmel und den Engel in der Hölle. Daher werden sie gehörig abgesondert nach den Verschiedenheiten, Mannigfaltigkeiten und Unterschieden der Triebe, die ihrer Liebe eigen sind.[28]

siehe auch Falsche Vorstellungen über den Weg in den Himmel

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Bischof Martin 37.11
  2. Jakob Lorber, Bischof Martin 34.20
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.142.2
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400629.4
  5. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 43d; Jakob Lorber, Robert Blum 1.126.5
  6. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 62
  7. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.64.12
  8. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 43d
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.560427.1
  10. Jakob Lorber, Die Erde 12.1; Jakob Lorber, Die Erde 12.4-6
  11. Jakob Lorber, Die Erde 23.11-12
  12. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 111.7
  13. Jakob Lorber, Robert Blum 1.25.8-9
  14. Jakob Lorber, Robert Blum 1.33.2-8
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.132.13
  16. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 396
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.5.11
  18. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 526
  19. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 224
  20. Jakob Lorber, Bischof Martin 40.35
  21. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 553
  22. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.125.9
  23. Jakob Lorber, Robert Blum 2.266.5-6
  24. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.175.9
  25. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401029.8-9
  26. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 403
  27. Jakob Lorber, Robert Blum 2.278.1-3
  28. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 611