Frauenliebe
Die pure Frauenliebe ist Eigenliebe; wer sich von der Frauenliebe so weit verziehen lässt, dass ihm daneben die Nächstenliebe und aus dieser die Gottesliebe zur Last wird, der liebt sich selbst im Wesen der Frau.[1]
Ein edle und gute Liebe ist es, wenn ein Jüngling ein zartes Mädchenherz gefunden hat, das ihm warm und in schnelleren Pulsen entgegenschlägt, ihn durch einen sanften Blick aus einem holden Auge erquickt und sogar zu manchem Guten, Schönen und Erhabenen erweckt und ihn zu edler Tätigkeit begeistert, um sich so in den Vollbesitz eines zarten Mädchens versetzen zu könnten.[2]
Verhalten
Wenn man in der Liebe zu Gott steht und ruht in seinem Herzen, dann soll man nicht der Frauen gedenken und die Liebe zu Gott mit der Liebe der Frauen trüben, weil daran irdisches Interesse der Welt klebt, und das taugt nicht ins Haus des Herrn alles Lebens.[3]
Man soll sich von der reizenden Gestalt einer Frau nicht übers gerechte Maß gefangen nehmen lassen, ansonsten man in der Schwäche des Weibes untergeht. Die Frau soll in der Kraft des Mannes erstehen zu einem Wesen mit und in ihm; er soll die Frau so lieben, wie ein Glied seines Wesens, damit es mit ihm eins werde. Aber Gott soll er über alles lieben.[4]
