Frieden

Aus Prophetia
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Friedenstaube
Der Friede ist nichts anderes als der volle Mut der Seele, den sie aus der Zuversicht in ihre Fähigkeiten schöpft, jeder wie immer geartet sein sollenden, möglicherweise vorkommenden feindlichen Begegnung, siegreich entgegenzusehen. Wem die Fähigkeiten zur siegreichen Überwindung feindlicher Begegnungen fehlen, dem fehlt auch das Vertrauen und die Zuversicht auf solche Fähigkeiten. Wo aber kein Vertrauen und keine Zuversicht, da ist auch kein Mut und also auch kein Friede.[1]

Unter Frieden ist auch die Verbindung des Göttlichen selbst mit dem Göttlich-Menschlichen im Herrn (Jesus) zu verstehen, ebenso die Verbindung des Herrn mit dem Himmel unter der Kirche sowie mit allen Himmelsbewohnern und Gliedern der Kirche, die Ihn aufnehmen. Zur Erinnerung an diese Dinge wurde der Sabbat eingesetzt.[2] Durch den Frieden wird alles im Inbegriff angedeutet, was vom Herrn ist, und mithin alles im Himmel und in der Kirche bezeichnet, und die Seligkeiten des Lebens in ihnen. Dies ist es, was im höchsten oder innersten Sinn zum Frieden gehört. Der Friede ist Liebtätigkeit, geistige Sicherheit und innerer Ruhe. Wenn der Mensch im Herrn ist, dann ist er im Frieden mit dem Nächsten, welcher die Liebtätigkeit ist; im Schutz gegen die Höllen, welcher die geistige Sicherheit ist; und wenn er im Frieden mit dem Nächsten und im Schutz gegen die Höllen ist, so ist er in der inneren Ruhe vor dem Bösen und Falschen.[3]

Im Wort wird mit Friede der göttliche und himmlische Friede gemeint, z.B. Jes 52.7, Jes 54.10, Jes 59.8, Jer 16.5, Jer 25.37, Jer 29.11, Hag 2.9, Sach 8.12, Ps 37.37 usw. Weil der Friede den Herrn und den Himmel, wie auch die himmlische Freude und das Angenehme des Guten bezeichnet, so grüßte man sich früher mit "Friede sei mit euch!" Luk 10.5, Joh 20.19. Dieser Friedenszustand im himmlischen Sinn ist auch der Sinn der Worte, Jehova habe den "Geruch der Ruhe gerochen", siehe 2Mos 29.18, 2Mos 29.25, 2Mos 29.41, 3Mos 1.9, 3Mos 1.13, 3Mos 1.17, 3Mos 2.2, 3Mos 2.9, 3Mos 6.8, 3Mos 6.14, 3Mos 23.12-13, 3Mos 23.18, 4Mos 15.3, 4Mos 15.7, 4Mos 15.13, 4Mos 28.6, 4Mos 28.8, 4Mos 28.13, 4Mos 29.2, 4Mos 29.6, 4Mos 29.8, 4Mos 29.13, 4Mos 29.36 [4]

Wesen

Der Friede geht mit der Unschuld Hand in Hand, wie das Gute und sein Angenehmes. Kinder verfügen über einen äußeren Frieden. Der innere Friede findet sich nur in der Weisheit, und so auch in der Verbindung des Guten und Wahren, aus der die Weisheit entsteht. Bei den Menschen, die infolge der Verbindung des Guten und Wahren weise sind und sich daher in Gott zufrieden fühlen, gibt es einen himmlischen Frieden. Dieser liegt in ihrem Inneren verborgen, solange sie in der Welt leben, wird jedoch enthüllt, sobald sie den Körper verlassen und in den Himmel eingehen, weil dann ihr Inneres aufgeschlossen wird.[5]

Der Friede ist etwas im Innersten alles Gute mit Seligkeit Anregendes.[6]

Verträgliche Eintracht wohnt nicht in den Städten der Tiefe, in Tälern und Gräben; sondern ist auf den (Anm.: unverdorbenen, d.h. touristisch noch nicht oder nur wenig erschlossenen) Bergen zu Hause, unter den Pflanzen, den Tieren und nicht selten auch unter den Menschen. Auf den Bergen lässt sich oft erfahren, wie Feinde zu Freunden werden.[7]

Weltfriede

Seelenruhe, Ruhe und Lustgefühle (Freude) durch die Enthebung von Sorgen und durch Erfolg in den eigenen Geschäften (weltlicher Friede) scheinen zwar etwas mit dem Frieden zu tun zu haben, aber sicher nur bei den Menschen, die im himmlischen Guten sind, weil der Friede nur aus dem himmlischen Guten überhaupt möglich ist. Bei den Bösen gibt es keinen Frieden. Wenn es ihnen nach Wunsch läuft, dann scheinen sie zwar in Ruhe, Stille und Lust zu sein, dies jedoch nur äußerlich, da inwendig in ihnen weiterhin Feindschaft, Hass, Rachsucht, Grausamkeit usw. glühen, die auch ihr Gemüt überströmen, sobald sie nur jemand erblicken, der ihnen nicht gewogen ist, und die zum Ausbruch kommen, wenn Furcht sie nicht zügelt. Ihre Lust liegt in unsinniger Leidenschaft, die Lust der Guten hingegen in der Weisheit.[8]

Der Welt ihren Frieden geben, würde bedeuten, ihr noch mehr (geistigen) Tod zu geben, den sie sowieso schon in aller Überfülle besitzt.[9] Die Weltmenschen bedürfen des Feuers - Kampf, Druck und harte Schläge -, um von der Materie frei zu werden, besonders die diamantharten Herzen der Großen und Reichen.[10] Jesus ist nicht gekommen, den Weltmenschen den Frieden der Erde zu senden, sondern im Gegenteil das Schwert. Mt 10.34 Lk 12.51 Er erregt den weicheren Sohn wider die oft zu unbeugsame Härte seines Vaters, die bescheidenere Tochter wider ihre herrschsüchtige Mutter und die sanftere Schwiegertochter gegen ihre geizige und neidische Schwiegermutter. Mt 10.35 Des Menschen ärgste Feinde sollen seine eigenen Hausgenossen sein. Mt 10.36 Denn wer Vater und Mutter, Söhne und Töchter mehr liebt denn Jesus, der ist Seiner nicht wert. Mt 10.37 Wer seine Last nicht willig auf seine Schultern nimmt und dem Herrn nachfolgt, der ist Seiner nicht wert, und soll keinen Teil am Reich Gottes haben. Mt 10.38 [11]

Himmlischer Frieden

siehe Frieden im Himmel

Seelenfriede

siehe Seelenruhe

Falsche Vorstellungen

Friede sei Ruhe

Wer den Frieden für eine Ruhe hält, sowohl im Gemüt als auch im gegenseitigen Handeln der Menschen, der irrt sich sehr. – Wenn z.B. zwei Völker miteinander Krieg führen, dann haben sie erst Frieden, wenn der Mut des einen Teils den andern besiegt hat, worauf sich der besiegte Teil dem Sieger unterwirft, wodurch dann beide Teile Ruhe haben und in dieser Ruhe erst den Frieden. Oder wenn ein Schwacher nachts durch den Wald geht, dann wird er im größten Unfrieden seiner Seele den Weg gehen, hingegen ein Starker in Rüstung wird denselben Weg in größter Ruhe und Frieden bewältigen, weil er sich seiner Fähigkeit bewusst ist, es mit jedem ihm begegnenden Feind siegreich aufnehmen zu können. Oder wenn ein armer, mittelloser Mensch um die Tochter eines reichen Weltherrn anhalten will, dann wird sein Gemüt voller Unruhe sein und seine Seele von derartigem Unfrieden erfüllt, dass er kaum ein Wort herauszubringen vermag. Aber wenn sich ein ebenbürtiger Fürstensohn dem großherrlich reichen Haus nähert, wird er voll Mut und der sichersten Überzeugung eintreten, weil er weiß, dass er aufgrund seiner noch größeren Reichtümern, seiner Macht und seines Ansehens mit der größten Zuvorkommenheit aufgenommen wird.[12]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470624.5
  2. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 286-287; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 289
  3. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 306
  4. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 287
  5. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 288
  6. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 306
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410515.4-5
  8. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 290
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.139.1
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.139.4-5
  11. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.139.6-8
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470624.2-4