Nächstenliebe

Aus Prophetia
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Der gute Samariter (Vincent van Gogh)
Die eigentliche Nächstenliebe, auch geistige Liebe, ist nichts anderes als Güte[1] und besteht darin, dass man jedem Wesen seine Freiheit lässt und ihm das Seinige gibt[2] und man seinen Mitmenschen ohne Ausnahme ihres Standes oder Glaubens, alles das tut, was man vernünftigerweise sich selbst im Notfall tun möchte. Wer so handelt, erfüllt damit das ganze Gesetz und die Lehre der Propheten und alle Sünden sind ihm vergeben.[3]

Der ewig wahre Grundsatz der Nächstenliebe lautet: "Was du vernünftigermaßen nicht willst, dass man es dir täte, das tue auch deinen Mitmenschen nicht!" und "Tut euren Nächsten das, was ihr wünscht, dass sie auch euch tun sollen!"[4]

Wesen

Liebe zum Herrn und Liebe zum Nächsten herrschen in den Himmeln, ja sind die Himmel.[5] Die geistige Liebe, welche die Nächstenliebe ist, hat ihr Wesen von der himmlischen Liebe, welche die Liebe zum Herrn ist. Ohne diese Liebe ist nichts Lebendiges in der geistigen oder Nächstenliebe, denn der Geist und das Leben stammen nirgends anderswoher als aus dem Herrn.[6] Die gegenseitige Liebe geht zunächst aus der Liebe zum Herrn hervor, weil die Liebe zum Herrn diejenige ist, welche den gemeinen Wesen und überhaupt jeder Gesellschaft Nutzen schafft, und diese durch Menschen schafft, welche in der Liebe zu Ihm sind.[7] Die Nächstenliebe entsteht durch das Wahre aus dem Guten des Herrn.[8]

Die Gottesliebe und die Nächstenliebe sind die himmlischen Arten der Liebe. Sie stammen vom Herrn und Er ist Selbst in ihnen. Sie öffnen die innerlichen Bereiche gegen den Herrn hin, wodurch Einsicht und Weisheit erlangt wird, denn die Liebe ist eine geistige Verbindung, weswegen sie auch alle ihre Schätze mitteilt.[9] Licht, Leben, Weisheit, der Glaube, das Wahre, die Liebe, die Nächstenliebe und das Gute sind nichts Erschaffbares, sondern etwas, das in die Gemüter der Engel und Menschen, die Aufnahmegefäße dafür sind, einfließt.[10]

Die Liebe des Nächsten ist gleich der Liebe zu Gott.[11] Die Liebe zu Gott ist ohne die Liebe zum Nächsten ewig nicht denkbar und auch nicht möglich. Darum soll man seine Nächsten lieben, weil sie gleich einem selbst Kinder Gottes sind, und dadurch wird man auch Gott über alles lieben.[12] Niemand kann Gott lieben in seinem finsteren Fleisch, wenn er seinen Bruder hasst; wie könnte jemand Gott lieben, den er nicht sieht, so er seinen Bruder nicht liebt, den er sieht?[13] In der Stärke der Nächstenliebe liegt allzeit die innerste Offenbarung der reinen, göttlichen Liebe und in dieser das ewige Leben. (nach Raphael)[14]

Wer wie ein Engel sein will, muss den Nächsten sogar mehr lieben als sich selbst, denn in den Himmeln besteht die Freude darin, dass man anderen Gutes tue, nicht aber sich selbst, es sei denn auf eine Weise, dass sie anderen zugutekommt, also letztlich ihnen zuliebe. Diese Art Liebe kann man auf Erden an der ehelichen Liebe einiger Menschen erkennen, die lieber sterben als dem Gatten ein Leid geschehen lassen wollen, oder an der Elternliebe, wodurch z.B. eine Mutter lieber selbst Hunger leidet, als ihr Kind hungern zu sehen, oder an der aufrichtigen Freundschaft, bei der man sich für die Freunde in Gefahr begibt, sogar bei der geheuchelten Freundschaft wird so getan, wenn auch nur dem Mund nach und nicht mit dem Herzen. Auch an der Natur der Liebe ist solche Nächstenliebe zu erkennen, da sie ihre Freude darin setzt, anderen zu dienen, nicht nur ihrer selbst, sondern um des anderen willen.[15]

Besonders stark wirkt die das ganze Weltall durchdringende Sphäre der göttlichen Liebe auf jene, die Gottes Liebe in sich aufnehmen, d.h. die an Gott glauben und ihren Nächsten lieben. Bei ihnen ist die Nächstenliebe das Ebenbild der göttlichen Liebe. Allerdings auch die Freundschaft zwischen Menschen, die nicht im Guten sind, nimmt unwillkürlich den Schein dieser Liebe an.[16]

Die Menschen sind Ebenbilder Gottes, und das ist auch der Grund, darum ein Mensch den Mitmenschen zu lieben und zu achten hat. Der eine wie der andere trägt den göttlichen Geist in sich.[17]

Die Nächstenliebe will alles mit anderen teilen, denn das ist ihre Freude.[18] Die Liebe zu sich selbst ist das Gegenteil der Liebe zum Nächsten, [19] ebenso die Weltliebe (Materialismus).[20]

Nächstenliebe, der Glaube und das Werk hängen zusammen. Wenn eines fehlt, so sind die übrigen beiden nichts.[21] Ebenso macht die gegenseitige Liebe, das Verstehen oder die Wahrnehmung, und der Wille oder das Tun, eins aus, so dass, wenn eines fehlt, die beiden übrigen nichts sind.[22]

Geboten des Herrn gehorchen

Die Nächstenliebe ist die Neigung, den Geboten des Herrn zu gehorchen, welche besonders die sind, die auf der zweiten Tafel der zehn Gebote stehen: Du sollst nicht töten, nicht Unzucht treiben, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis reden, dich nicht gelüsten lassen dessen, was der Nächste hat. Wer dergleichen nicht tun will, weil es Sünde ist, der liebt den Nächsten. Denn nicht der liebt den Nächsten, der ihn hasst, und ihn aus Hass töten will, der mit dessen Frau Unzucht treiben will, der stehlen und seine Güter rauben will, und so weiter. Das lehrt auch Paulus in Röm 13.8-10.[23]

Das Wahre zu lieben bedeutet, den Nächsten zu lieben.[24]

Gutes wollen und tun

Die Nächstenliebe besteht nicht in den Augen, noch im Ton der Rede, noch in sonst etwas Äußerlich-Vergnügendem – sondern die wahre Nächstenliebe besteht lediglich im wahren Wohltun, aber nur in der Ordnung Gottes, besonders gegenüber solchen, von denen an keinen wie immer gearteten Gegendienst zu denken ist. Wo immer die Liebe noch einen anderen Nebengrund hat, da hört sie auf, eine wahre, reine Nächstenliebe zu sein.[25] Die Nächstenliebe besteht darin, Gutes zu wollen und daher dem Mitbürger, dem Vaterland, der Kirche, dem Reich des Herrn Gutes zu tun, nicht um seiner selbst willen, um den Schein oder ein Verdienst zu gewinnen, sondern aus der Neigung zum Guten.[26]

Gerecht oder ungerecht

Die Nächstenliebe ist nur insoweit eine solche, bzw. gut, wie Unschuld darin wohnt.[27] Die Nächstenliebe ist gerecht oder ungerecht, je nachdem sie dem Maß der göttlichen Ordnung entspricht oder nicht. Wer den Nächsten über dieses Maß hinaus liebt, der treibt mit ihm eine Abgötterei und macht ihn dadurch nicht besser, sondern schlechter.[28] Ehre, Demut, Lob, Dank, Liebe und Anbetung gebührt von den Menschen aus nur Gott allein; die Menschen gegenseitig sind lauter Brüder und sollen sich deswegen gegenseitig nicht mehr oder weniger lieben, als jeder sich selbst liebt. Wo immer davon abgewichen wird, da wird die göttliche Ordnung gebogen oder gar gebrochen und der Same gelegt, aus dem alles Unheil über die ganze Erde erwächst. Keine Sünde wird schon auf der Erde so blutig gezüchtigt. (nach Kisehel)[29]

Beispiele für ungerechte Nächstenliebe:

  • Liebt ein Volk einen aus seiner Mitte wegen seiner Talente übermäßig, dann macht es ihn zum Herrscher über sich und wird dann von ihm oder seinen Nachkommen für diese Untugend gestraft. Herrscher sind zwar von Gott aus eingesetzt (weil es die Menschen selbst so wollen), aber nicht als Segen, sondern zum Gericht 1Sam 8.7.[30]
  • Wenn arme, aber sonst brave und schätzenswerte Menschen mit zu viel Vermögen bedacht werden, macht man aus ihnen schnell luxusverliebte Reiche, die besonders hartherzig sind und sich heimlich an jenen rächen, die sie in ihrer Not nicht ansehen wollten. Die übermäßige Nächstenliebe hat ihnen nicht genützt, sondern geschadet, insbesondere was das ewige Leben betrifft.[31]
  • Liebt ein Mann seine Gemahlin zu sehr, dann verdirbt er sie, indem er sie eitel und kokett macht.[32]
  • Ein Bräutigam verdirbt sich durch zu große Liebe seine Braut, und macht sie dreist und am Ende untreu.[33]

Fleischlich oder Himmlisch

Wenn die Nächstenliebe beim Menschen selbst ihren Anfang nimmt, steht sie im Gegensatz zu der, die vom Herrn ausgeht und stammt aus dem Bösen, nämlich aus dem Eigenen des Menschen, die andere hingegen aus dem Guten, nämlich vom Herrn, der das Gute Selbst ist. Die vom Menschen und seinem Eigenen ausgehende Nächstenliebe ist fleischlicher Natur, die vom Herrn ausgehende dagegen himmlischer Natur.[34]

Fleischliche Nächstenliebe

Der sich liebt, der liebt auch die, die ihm nahe stehen, insbesondere seine Kinder und Verwandten, im weiteren Sinne alle, die eins mit ihm ausmachen und die er "seine Leute" nennt. Die einen wie die anderen zu lieben bedeutet auch, sich selbst zu lieben, erblickt er sie doch gleichsam in sich und sich in ihnen. Zu denen, die er "seine Leute" nennt, gehören auch alle, die ihn loben, ehren und verehren.[35] In einem eigensüchtigen Menschen beginnt die Liebe zum Nächsten bei ihm selbst, erklärt er doch, jeder sei sich selbst der Nächste. Von ihm aus als dem Mittelpunkt erstreckt sich seine Liebe auf alle, die mit ihm übereinstimmen, und nimmt ab, je weniger eng sie in Verbindung zu seiner Selbstliebe stehen. Wer nicht zu diesem Kreis gehört, interessiert ihn nicht; wer gegen ihn und sein Böses auftritt, gilt ihm als Feind, sei er noch so weise, anständig, aufrichtig und gerecht.[36]

Himmlische Nächstenliebe

Die geistige Nächstenliebe nimmt ihren Anfang beim Herrn; von Ihm aus als dem Mittelpunkt breitet sie sich über alle aus, die mit dem Herrn durch Liebe und Glauben verbunden sind. Diese Ausbreitung richtet sich nach der Beschaffenheit ihres Glaubens und ihrer Liebe.[37]

Wirkung

Der Mensch erkennt den Menschen fortwährend durch die Nächstenliebe. Wem diese fremd ist, dem bleibt auch sein Bruder fremd.[38]

Einsicht, Weisheit, Glaube

Wer in der Liebe zum Herrn steht und sich liebevoll um den Nächsten kümmert, hat schon im irdischen Leben Engelseinsicht und -weisheit in und um sich, jedoch verborgen im Innersten seines inwendigen Gedächtnisses. Diese Einsicht und Weisheit kann ihm jedoch nie erscheinen, bevor er das Körperliche ablegt. Dann erst wird das natürliche Gedächtnis eingeschläfert und das inwendige erweckt und nach und nach zu dem eigentlich engelmäßigen Gedächtnis.[39]

Das Licht des Wahren aus der tätigen Nächstenliebe ist Einsicht, auch Glaube genannt.[40]

Gemeinschaft Gottes und der Engel

Ein Leben tätiger Nächstenliebe führt zum Himmel - das heißt, dass man bei jeder Arbeit und Verrichtung gerecht und redlich handelt.[41]

Wer von Herzen ein Freund der Armen sein wird, dem wird auch Gott ein Freund und ein wahrer Bruder sein zeitlich und ewig. Er wird nicht nötig haben, die innere Weisheit von anderen Weisen zu erlernen, sondern Gott wird sie ihm geben in aller Fülle in sein Herz. Wer seinen armen Nächsten lieben wird wie sich selbst, und ihn nicht abweist, welchen Stammes und welchen Alters er oder sie auch sei, zu dem wird Gott allzeit Selbst kommen und Sich seinem Geist, der die Liebe ist, getreu offenbaren. Was so jemand dann reden oder schreiben wird, das wird von Gott geredet und geschrieben sein für alle Zeit.[42]

Nichts wird von Gott und allen Engeln mit größerer Liebe und Segnung angesehen als die Nächstenliebe. Diese aber kann nur dann zu walten anfangen, wenn die Menschen sich in aller Wahrheit und im hellsten Licht aus Gott entgegenkommen. Denn die reine Wahrheit befriedigt das Herz und macht es sanft und demütig und dadurch gegen jedermann freundlich und liebdienstlich beflissen, weich und barmherzig.[43] Der geringste Dienst der Nächstenliebe wird auf das ungeheuerste, unaussprechlichste belohnt werden.[44]

Allgemeiner Wohlstand

Wo die wahre Bruderliebe Gesetze über Mein und Dein gibt, da kann es ewig keine Grenzstreitigkeiten geben, denn kein Gesetz sichert jedem das eigentlich Seinige so treu und mächtig wie das heilige und lebendige Gesetz der Nächstenliebe, demzufolge ein jeder das Seinige stets allen zur freien Benützung stellt. Was aber einer tut und übt, das tun und üben dann auch alle anderen. So kommt dann niemand zu kurz - zumindest im Reich Gottes (Anm.: wo Missbrauch effektiv verhindert wird). (nach Dismas)[45]

Wenn alle voll Liebe gegeneinander sind, d.h. einer wie alle und alle wie einer, dann wird jeder den Segen aus der heiligen Sorge des heiligen Vaters in Fülle haben. (d.h. wenn die Menschen für das Wohl ihrer Mitmenschen sorgen, und nicht für sich selbst, dann sorgt Gott für sie, was viel besser ist, als wenn die Menschen für sich selbst sorgen). Im Gegenteil jedoch wird jeder ein sehr hartes Stück Brot im Schweiße seine Angesichts unter Dornen und Disteln suchen müssen.[46]

Die Nächstenliebe bedingt die Seligkeit. Alle Himmel mit allen ihren Seligkeiten gehen aus der gegenseitigen Nächstenliebe hervor.[47]

Praktizierte Nächstenliebe

Es ist bei weitem nicht genug, zu behaupten, man liebe seine Nächsten und sei ihnen sehr freundlich. Die wahre und vor Gott allein gültige Liebe muss in Werken bestehen, wenn die Nächsten derselben bedürfen, geistig oder leiblich. Diese Liebe ist der wunderbare Schlüssel zum Licht aus Gott im eigenen Herzen.[48] Der Nächste muss verlangen, entweder durchs vernehmbare Wort, durch Hilferuf, oder im schlimmsten Fall durch leicht ersichtliche stumme Not, und das Herz muss sogleich aus Liebe fest wollen und danach tätig sein. Dann ist die Nächstenliebe wahrhaft in der göttlichen Ordnung ausgeübt worden.[49]

Die Nächstenliebe hängt nicht davon ab, ob man die materiellen Mittel für wohltätige Gaben besitzt, was bei der überwiegenden Mehrheit der Menschen nicht oder nur unzureichend der Fall ist. Es gibt viele, die den besten Willen haben, etwas Gutes zu tun, aber denen die Mittel und äußeren Kräfte und Geschicklichkeiten fehlen. In solchen Fällen gilt der gute Wille soviel wie die Tat selbst. Praktiziert wird die Nächstenliebe durch allerlei gute Taten und ehrliche und redliche Dienste, bei denen es am guten Willen nicht fehlen darf. Der gute Wille ist die Seele und das Leben eines guten Werkes; ohne ihn hätte auch das beste Werk gar keinen Wert vor Gott. Wer nicht die materiellen Mittel oder Fertigkeiten hat, seinem Nächsten zu helfen, obwohl er es gern würde, wenn er nur könnte, dessen bloßer guter Wille gilt vor Gott viel mehr als das Werk eines anderen, der erst dazu verlockt werden musste.[50]

Bei der Nächstenliebe kommt es nicht auf reich oder arm an, sondern nur auf einen wahrhaft lebendig guten Willen, demnach ein jeder mit aller Hingebung gerne tut, was er nur kann.[51]

Es ist besser, wenn man aus Liebe zu seinen Brüdern der Ärmste unter ihnen ist als der reichste; weil wenn man mit ihnen seine Gaben geteilt hat, und einem ein Teil geblieben ist, dann hat man noch für sich selbst gesorgt, ohne auf die Sorge seines Vaters im Himmel zu achten. Hat man aber aus wahrer brüderlicher Nächstenliebe alles seinen Brüdern gegeben und nichts für sich behalten, dann hat man sich ganz frei gemacht und alle Sorge für sich dem Vater im Himmel überlassen. Dieser mächtige, übergute und heilige Vater wird ein solches Kind nicht darben lassen, sondern es soll für eins hundert und hundertmal hundert für zehn und unendlich haben für alles.[52]

Man soll nie sein Herz vor dem ärmeren Bruder verschließen, auch wenn er einmal ein Feind gewesen wäre. So wird man mit der Weile einer großen Gnade aus den Himmeln gewürdigt werden.[53]

Es ist leicht, gute und ehrliche Menschen zu lieben und mit ihnen umzugehen; aber zu den Sündern gehen und sie auf den rechten Weg bringen, ist ein Werk, das viel Selbstverleugnung erfordert, denn der Umgang mit Sündern wird einem vor der Welt nicht zur Ehre gereichen. Hat man aber einen Sünder auf den rechten Weg gebracht, dann wird einem darum von Gott eine große Belohnung zuteil werden, deren kleinster Funke mehr wert ist, als eine Welt voll der glänzendsten Ehre. Einen ehrlichen Menschen bei der Ehre und Tugend erhalten, ist eine leichte Arbeit und wird vom Herrn nur für eine Arbeit der faulen Knechte angesehen. Jedoch einen von allen Verachteten wieder zu Ehren erheben und aus einem verstockten Sünder einen Tugendheld ziehen, das wird vom Herrn hoch angesehen. So wie man sich nicht schämt, einen Blinden zu führen, so soll man sich auch nicht schämen, einem Sünder, der geistig viel blinder ist als der fleischlich Blinde, unter die Arme zu greifen. Kein Sünder soll so groß sein, dass man sich seiner schämen könnte, ihm auch einen Führer abzugeben.[54]

Wie Gott Seiner Selbst willen über alles geliebt werden soll, so auch der Nächste. (nach Raphael)[55]

Entgegen der Nächstenliebe

Man kann einen Menschen nicht als Bruder oder Schwester lieben, wenn man nicht zuvor den großen heiligen Vater erkennen und lieben will. Denn ohne Gott ist der Mensch dem anderen nichts als ein naturmäßig moralisch sein sollendes Lasttier, das um den schlechtesten Sold dienen soll dem Reichen und dadurch Mächtigen, und dieser dann als ein Herr und Richter herrsche über ihn, den armen Bruder. Solche Herren und Richter halten nicht die Gebote des Herrn - die Gottes- und Nächstenliebe - so wie dann auch die moralisch sein sollenden Lasttiere nicht, da sie voll Ärger, Neid und Rache sind gegen die, welche ihre Richter und ihre vollkommenen Herren über Leben und Tod sein sollen. Diese sollen nimmer das Angesicht des Vaters schauen im Himmel und der Herr wird nie zu ihnen kommen und Sich ihnen offenbaren.[56]

Mangel an Nächstenliebe

Die Seele des Hartherzigen wird von argen Geistern ergriffen. Diese werden sie verderben und einer Tierseele gleichmachen, als die sie dann auch jenseits offenbar werden wird.[57]

Man soll gerne und reichlich geben, denn wie man austeilt, so wird einem wieder zurückerteilt werden. Der Hartherzige wird vom Gnadenlicht Gottes nicht durchbrochen werden und in ihm wird die Finsternis und der Tod mit all seinen Schrecken wohnen.[58]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 142
  2. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.105.6
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.63.13; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.166.20; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.59.4
  4. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 22.7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.215.4
  5. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 554
  6. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 395
  7. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 353
  8. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 161
  9. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 272; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 96
  10. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 40
  11. Jakob Lorber, Robert Blum 1.32.4
  12. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.140.4
  13. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.207.13; Jakob Lorber, Bischof Martin 21.21
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.79.19
  15. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 406
  16. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 44
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.53.7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.272.16
  18. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 400
  19. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 558a
  20. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 596
  21. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 352
  22. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 355
  23. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 356
  24. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 278
  25. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401120.1-4
  26. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 169
  27. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 281
  28. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.103.4
  29. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.201.11-14
  30. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.103.5-7; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.201.5-9
  31. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.103.16-18
  32. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.103.19
  33. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.103.20
  34. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 558a
  35. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 556
  36. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 558a
  37. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 558a
  38. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.133.18
  39. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 467
  40. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 148
  41. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 360
  42. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.79.5; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.79.8
  43. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.146.4
  44. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.3.1
  45. Jakob Lorber, Robert Blum 1.121.17
  46. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.154.7-9
  47. Jakob Lorber, Robert Blum 2.266.5-6
  48. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.207.14
  49. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.236.3
  50. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.81.4-6; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.171.8-12
  51. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.81.8
  52. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.154.5-6
  53. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.174.4
  54. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.163.4-11
  55. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.243.4
  56. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420816.6
  57. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.79.6
  58. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.79.7