Priester

Aus Prophetia
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Jean-Marie Vianney, der Pfarrer von Ars
Ein wahrer und rechter Priester ist jeder Mensch, der Gott erkennt, Ihn über alles liebt und Seinen Willen tut. Dadurch ist so jemand auch ein rechter Lehrer.[1] Ein Priester ist ein wahrer Bruder der Brüder nach der Liebeordnung Gottes. (nach Henoch)[2]

Die Lehren der (offiziellen) Priester kann man immer anhören, wenn sie Gottes Wort predigen, auch wenn sie arge Werke tun; letztere soll man allerdings nicht ansehen und noch weniger nachmachen.[3]

Im Wort Gottes wird durch Priester und Priestertum das göttliche Gute bezeichnet.[4]

Wesen

Wahre Priester sind nicht gleich den unwürdigen Priestern, welche die Wölfe von den Schafen nur der Wolle, aber nicht des geistigen Lebens der Schafe selbst wegen abwehren. Der rechte Hirte weidet und schützt die Schafe ihres Lebens wegen, da sie Sein Eigentum sind, und kümmert sich weniger um die Wolle, wohl wissend, dass das Leben, wenn es gewonnen wird, auch sicher die Wolle mitbringen wird.[5]

Die ärgsten Feinde von wahrhaft hellen Priestern, die rein der Gotteslehre folgen, waren (und sind) weniger die Weltherrscher, sondern die falschen oder korrumpierten Priester und Bischöfe.[6]

Apostolische Nachfolge

Alle jene Nachfolger (der Jünger des Herrn oder der Apostel), die nicht vom Herrn, sondern nur von den Menschen in Weltschulen (theologische Seminare) zur Amtsnachfolge zubereitet werden, wird der Herr nicht ansehen, denn nur der Antichrist wird so seine Jünger qualifizieren.[7]

Jenen, denen die Jünger des Herrn oder die Apostel die Hände auflegen und sie taufen im Namen des Herrn, die werden erfüllt werden mit Seinem Geist. Diese erwählt der Herr Selbst zu allen Zeiten als deren Nachfolger und bestätigt dies durch die wahrhafte Erteilung Seines Geistes.[8]

Niemand darf als Nachfolger gezwungen werden, und keiner darf angenommen werden, dem man schon von weitem ansieht, dass er das Amt aus zeitlichen (weltlichen) Interessen möchte. Solche weltlichen Amtsnachfolger werden vom Herrn zum Regiment des Antichristen gezählt.[9]

Verhaltensrichtlinien für Priester

Die Führer (Priester) sollen die Fortschritte ihrer Jünger nicht durch eine aufhaltende, zaudernde und den besten Geist tötende, schulische Pedanterie hemmen, sondern der Kraft des Geistes der Jünger stets nur folgen, und zwar mit dem Schnellen schnell, dem Freien frei, dem Starken stark, dem Schwachen geduldig, den Saumseligen nach sich ziehend, dem Furchtsamen Mut einflößend.[10]

Die Geistlichen glauben, dass sie inspiriert werden, während sie mit Eifer predigen, ähnlich wie die Jünger, die der Herr anhauchte, als Er zu ihnen sprach: "Nehmet hin den Heiligen Geist." Joh 20.22, Mark 13.11 Einige von ihnen bezeugen auch, dass sie den Einfluss gespürt hätten. Sie müssen jedoch sehr Acht geben, sich nicht etwa einzureden, dass der Eifer, der sie oft während des Predigen überkommt, eine göttliche Einwirkung in ihren Herzen darstellt. Denn ein ähnlicher, noch feurigerer Eifer findet sich auch bei den Schwärmern und bei denen, die den äußersten Falschheiten der Lehre anhängen. Er findet sich sogar bei solchen, die das Wort Gottes für nichts achten, statt Gott die Natur anbeten. Der Eifer an sich ist nichts als ein natürliches Auflodern des Menschen. Wohnt ihm jedoch Liebe zum Wahren inne, so gleicht dieses Auflodern dem heiligen Feuer, das in die Apostel einfloss. Apg 2.3-4 Verbirgt sich aber inwendig im Eifer die Liebe zum Falschen, so gleicht dies einem Feuer, das lange im Holzwerk schwelt und schließlich hervorbricht und das ganze Haus in Flammen setzt.[11]

Unwürdige oder falsche Priester

siehe Falsche Priester

Gott und die Priester

Gott ist ein vollkommen freier und über alles mächtiger Herr, Gott und Vater. Er hängt nicht im allergeringsten vom Priestertum ab und kann allein jedem seine Sünden vergeben, der sich reuig in aller Liebe zu Ihm wendet, denn Er ist auch ein Herr über alle Sünder. Gott braucht vermeintliche priesterliche Gewalt und Zulassung nirgends in seiner großen Schöpfung; Er braucht nicht einen Priester um Rat und Erlaubnis fragen, mit wie viel Licht Er die Sonne versehen solle usw. Mit dem Herrn hat sich kein Priester mit ans Kreuz schlagen lassen, sondern es waren gerade eben Seine Priester, die solches an Ihm getan haben, Ihm gelästert haben, als ob Er vom Teufel wäre. Ein Mensch lebt aus dem Herrn, und nicht aus einem Priester. In Seiner Wiederkunft (Anm.: schon jetzt in Form der Neuoffenbarung) erkennen Ihn Hunde und Katzen eher als die gewissen herrschenwollenden Priester.[12]

Jenseits

Alle Angehörigen des geistlichen Standes, sofern sie nur eine einigermaßen richtige Vorstellung vom Herrn und Heiland gehegt hatten, erhalten nach ihrem Eintritt ins Jenseits, zuerst einen Unterricht über die göttliche Dreieinigkeit, vor allem im Hinblick auf den Heiligen Geist. Sie werden darüber belehrt, dass dieser nicht ein besonderer Gott ist, sondern dass die Heilige Schrift darunter die von dem Einen und allgegenwärtigen Gott hervorgehende Einwirkung versteht. Der Grund dafür ist, dass einerseits die meisten Schwärmer nach dem Tod der verrückten Einbildung verfallen, sie selbst seien der Heilige Geist, und zum anderen, dass viele Angehörige der Kirche, die in ihrem irdischen Leben geglaubt hatten, der Heilige Geist habe durch sie gesprochen, ihre Mitchristen durch die Worte des Herrn bei Matthäus terrorisieren, wonach es eine unerlässliche Sünde sei, dem zu widersprechen, was der Heilige Geist ihnen eingegeben habe. Mt 12.31-23 Diejenigen, die nach der Belehrung vom Glauben zurücktreten, dass der Heilige Geist ein Gott für sich selbst sei, werden dann weiter unterrichtet, dass die Einheit Gottes nicht in drei Personen zerfällt, sondern dass die Göttliche Dreieinheit im Herrn und Heiland besteht, so wie Seele, Leib und hervorgehende Wirkung in einem jeden Menschen miteinander bestehen. Hernach werden sie zur Aufnahme des Glaubens des Neuen Himmels bereit gemacht, und dann öffnet sich ihnen ein Weg zu irgendeiner himmlischen Gesellschaft, in der ein ähnlicher Glaube herrscht, und sie erlangen eine Wohnstätte bei Mitbrüdern, mit denen sie in Seligkeit ewig zusammen wohnen sollen.[13]

Siehe auch

Quellenverweis

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.123.6
  2. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.227.15
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.17.2; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470712.4
  4. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 114
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410125.3
  6. Jakob Lorber, Bischof Martin 15.11
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.150.25
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.150.26
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.150.23-24
  10. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.36.4
  11. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 146
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410125.4-6
  13. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 138