Gerechte

Aus Prophetia
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Unter Gerechten versteht das Wort Gottes jene, die nach der göttlichen Ordnung gelebt haben, denn die göttliche Ordnung ist die Gerechtigkeit.[1] Der Herr heißt der Gerechte nach Seinem Göttlich-Guten.[2]

Alle Menschen sind mehr oder weniger Sünder und ungerecht in ihren Urteilen. Wer gerecht sein will, darf sich an der Menschen Ungerechtigkeit nicht ärgern. Er segne die Feinde und behalte die Freunde im Herzen. So wird Er dem Herrn gleichen, der am Kreuz die segnete, die Ihn gekreuzigt haben.[3] Derjenige ist ein Gerechter im engeren Sinn, der in der wahren Liebe zum Herrn und daraus zum Nächsten ist; im gedehnteren Sinn ist es jeder Bruder dem andern in Namen des Herrn, vorzugsweise ein um Seines Namens willen Armer und Verfolgter.[4]

Der Mensch wird aus dem Glauben vor Gott gerecht gemacht, aber der Glaube macht das Gesetz nicht ungültig, sondern richtet es erst auf und macht es lebendig. Das Gesetz aber tötet den Glauben, wenn es nicht zuvor durch ihn lebendig geworden ist. Das Leben des Glaubens ist die Liebe und das lebendige Gesetz die Ordnung der Liebe. Wenn der Glaube gerecht ist, so ist dann alles gerecht.[5]

Ungerechte gibt es stets bei weitem mehr als Gerechte.[6] Der einzelne Gerechte bleibt vor dem Angesicht Gottes aber nicht unbeachtet, auch wenn sich das überviele Böse durchsetzt.[7]

Wer einen Gerechten in eines Gerechten Namen aufnimmt, - das heißt, so ein solcher in dem Ruf als Gerechter steht, und ihm ein solcher Name zukommt, oder wenn er auch nicht in dem Ruf steht, aber der Aufnehmer erkennt ihn als einen Gerechten und nimmt ihn als solchen auf -, der soll einst im Himmelreich den Lohn eines Gerechten empfangen. Mt 10.41 [8] Die eigene Ungerechtigkeit soll einem des aufgenommenen Gerechten willen nachgesehen werden; und sein Lohn soll auch der eigene sein. Wer jedoch einen Gerechten des Eigennutzes wegen aufnimmt, der wird unter die Räuber und Mörder gezählt werden; besser wäre es, er hätte ihn nicht aufgenommen.[9]

Man soll liebevoll und gerecht in allen Dingen sein, denn die Gerechten werden einst in ihres Vaters Reich leuchten wie die Sonne am hellsten Mittag. Mt 13.43 [10]

Selbstgerechtigkeit

Ein Mensch, der sich vor Gott als gottgleich rein (sündenfrei) und gerecht hält, für viel besser als alle anderen, dessen Gerechtigkeitstriumph ist Gott noch weniger angenehm als die Sünde selbst, denn es ist der Hochmut in seiner Grundwurzel selbst, der aus dem Menschen hinaus muss, wenn dieser vor Gott etwas gelten möchte. Lukas 18.9-14 [11] Wer da aus sich gerecht zu leben glaubt, der lebt vor Gott sicher am wenigsten gerecht; wer aber stets seine Schuld vor Gott bekennt, der ist es, der da gerecht lebt vor Gott. (nach Maria)[12]

Allen Gesetzesträgern geht es geistig so wie Jonatha. Die Gerechten aus dem Gesetz heulen und knirschen mit den Zähnen, aber der Herr sitzt in den Häusern der Sünder zu Tisch, heilt sie und nimmt sie zu Seinen Kindern an. Er sucht die Verlorenen und Kranken, die hart Gefangenen und Bedrängten, um sie zu heilen, zu erlösen und zu befreien, während die Gerechten am Gesetz ungerechtfertigt aus Seinem Haus ziehen.[13] Einen Verlorenen zu finden, ist mehr wert denn neunundneunzig Gerechte, die nach ihrem Gewissen der Buße nicht bedürfen.[14]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 96
  2. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 173
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.450428.3
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.411203.10
  5. Jakob Lorber, Robert Blum 1.81.25-27
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.50.5
  7. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 28.2
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.141.3
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.411203.11-12
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.198.7
  11. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.337.3-6; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430421.4-9
  12. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 6.29
  13. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 173.6-20
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.29.4