Gemeinschaft

Aus Prophetia
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Familie

Wesen

Keine Vereinigung oder Verbindung zwischen zweien ist möglich, wenn nicht beide einander entgegenkommen. Alle Verbindung im ganzen Himmel, in der ganzen Welt und im ganzen Menschen entsteht nicht anders, dass eins dem anderen entgegen kommt und beide dasselbe wollen. So kommt es zu Gleichartigkeit und Sympathie, zu Einmütigkeit und Übereinstimmung in jedem der beiden. Eine derartige wechselseitige Verbindung findet sich in jedem Menschen zwischen Leib und Seele, zwischen Geist und Sinnes- und Bewegungsorganen seines Körpers, zwischen Herz und Lunge, Wille und Verstand - in allen Gliedern, Eingeweiden in sich und untereinander. Wechselseitig ist auch die Verbindung der Gemüter bei allen, die einander innig lieben, denn aller Liebe und Freundschaft ist dies inwendig eingeschrieben, da Liebe lieben und geliebt werden will. Entsteht die Verbindung nicht auf Grund wechselseitigen Entgegenkommens, so bleibt sie äußerlich und zerfällt mit der Zeit beiderseits von selbst, zuweilen sogar so weit, dass sie einander nicht mehr kennen.[1]

Beispiele:

  • Jeder Bürger oder Untertan wird durch die Befolgung der Befehle und Verordnungen mit seinem König vereinigt, mehr noch, wenn er für ihn Härten erträgt oder sogar in den Tod geht, wie es im Krieg geschehen kann.
  • Ein Freund wird mit seinem Freund, ein Sohn mit seinem Vater und ein Diener mit seinem Herrn dadurch vereinigt, dass sie tun, was deren Wille ist, mehr noch, wenn sie dieselben gegen ihre Feinde verteidigen, am meisten aber, wenn sie für deren Ehre streiten.

Dass Menschen durch dergleichen Dinge vereinigt werden, geschieht aufgrund eines feststehenden Naturgesetzes.[2]

Keine menschliche Gesellschaft kann ohne Leiter bestehen.[3] Wo irgendein Mensch ist, da ist er nicht allein, sondern eine ganze Gesellschaft ist mit ihm. Und da bedarf es am meisten eines Hauptgesetzgebers, damit die Gesellschaft eins werde unter sich. Dieses Eins sei ein Leben aus und in Gott, siehe "Gute Gemeinschaft" unten. Wenn aber irgendeine Gesellschaft oder ein Mensch in beständiger Angst schwebt zwischen Gott und der Welt, denen gönnt Gott gerne ihren Weltfrieden und zieht Sich mit den Statuten des ewigen Lebens zurück. Und da mögen dann wohl Gesellschaften der Weltunterhaltung gebildet werden, siehe "Schlechte Gemeinschaft" unten.[4]

Ursache

Der Ursprung alles Strebens von Gleichartigem und Ähnlichen nach Verbindung miteinander liegt bei der das ganze Weltall durchdringenden Sphäre der Liebe Gottes.[5]

Gute Gemeinschaft

Der Mensch darf geselligen Umgang pflegen, wie andere auch, Unterhaltungslokale besuchen, sich über weltliche Dinge besprechen und hat es nicht nötig, andächtig, mit niedergeschlagenen Augen, mit Seufzen und hängendem Kopf einherzugehen, sondern darf fröhlich und wohlgemut sein.[6]

Wenn man sich gegenseitig im Namen Gottes besucht, dann ist jede Gesellschaft gesegnet, denn wo zwei oder drei im Namen Gottes versammelt sind, da ist Gott mitten unter ihnen. Mt 18.20 Es ist daher nicht unziemlich, wenn Menschen in Gesellschaften zusammentreten, um dadurch unter dem Beistand des Herrn etwas Nützliches zu bezwecken, gute Gespräche zu führen vom Herrn und der Liebe des Nächsten und den Leib mit guter Speise und gutem Trank im gerechten Maß zu erquicken, denn die Menschen sollen allzeit fröhlich sein im Namen des Herrn.[7]

Wer im Glauben Einen Gott anerkennt und von Herzen verehrt, gehört der Gemeinschaft der Heiligen auf Erden und der Gemeinschaft der Engel in den Himmeln an. Diese Gemeinschaften sind in dem Einen Gott und der Eine Gott ist in ihnen. [8]

Gott hat dem Menschen eine Gesellschafterin und eine Gehilfin gegeben und der erste Mensch Adam war damit zufrieden. Jeder Vater und jede Mutter hat ihre Kinder. Dies ist dem Menschen aus der Ordnung Gottes gegeben.[9]

Organisation

Jede Gesellschaft hat natürlicherweise irgendeinen Zweck, sowie Regeln oder Statuten, die von den Mitgliedern zu beachten sind. Dafür soll aus der Gesellschaft der verständigste, einsichtsvollste und erfahrenste Mann gewählt werden, der sich dann je nach Umständen des Gesellschaftszweckes, drei bis sieben Beistände oder Räte wählen soll. Ist ein solcher Vorstand zustande gekommen, dann sollen erst die Gesetze oder Statuten von ihm entworfen werden. Diese Satzungen sollen dann jedem beitreten wollenden Mitglied genau und anschaulich vorgelesen und erklärt werden. Da soll dann kein beitretendes Mitglied irgend etwas einzuwenden haben, sondern, wenn es die Satzungen zweckvoll findet, beitreten, im Gegenteil aber sich auch nach eigener Willkür fernhalten. Wegen der Gewinnung des einen oder anderen Mitglieds soll nichts mehr an den Satzungen verändert werden, sondern sie sollen fortbestehen, wie sie ursprünglich gegeben wurden, solange die Gesellschaft besteht. Wenn nach Umstand und Sache der eintreten wollenden Mitglieder einmal gültig entworfene Satzungen Abänderung erleiden, sind diese nur ein sprechender Beweis, dass eine solche Gesellschaft auf schwachen und unverlässlichen Füßen beruht. Neue Gesetze machen die bestehenden unvollkommen. Durch dergleichen Erneuerungen sinkt eine Gesellschaft immer mehr in Misskredit, bis sie sich endlich gänzlich auflöst und mit ihr auch die bezweckte gute Sache zugrunde geht. Wird dies alles beachtet, dann wird die Gesellschaft einem Menschen gleichen, in dem ebenfalls das empfindende, fühlende und den ganzen Lebensprozess ordnende Herz sich lebendig in der Mitte des ganzen Organismus befindet und zunächst den ihn umgebenden Körper mit den nötigen Sinnen versieht und dieselben unterhält als gewissermaßen seine Räte, durch welche Beschaffenheit dann der ganze Organismus des Menschen und durch denselben der Mensch selbst wohl erhalten wird.[10]

Schlechte Gemeinschaft

Party People ("Polonaise under the sky", Korneli Szlegel, 19. Jhdt)
Gott hat kein Gefallen an rein weltlichen Gesellschaften, deren Entstehen oder Bestehen keine andern als nur unterhaltende Zwecke hat, wie Klatsch-, Spiel-, Plausch- und Lachgesellschaften. Er verflucht Gesellschaften, wo sich die Menschen der Belustigung wegen besuchen - und nicht, dass sie sich von Gott besprechen und belehren möchten - besonders wenn Kinder dazu mitgezogen werden, in denen dadurch jeder bessere (geistige) Same bald erstickt wird. Solche Gesellschaften sollen weder entstehen noch bestehen. Wo sie aber bestehen, da sollen sie kein Ärgernis geben und wenigstens einer solchen Zucht entsprechen, dass ihr Beispiel nicht allzu sehr die Menschen anlockt und von der Ordnung Gottes abziehe. Wo sich irgend neue Gesellschaften für irdische Unterhaltungszwecke bilden möchten, da sagt Gott nur: "Sie werden nicht gar zu lange mehr bestehen unter was immer für Satzungen. Denn Ich stehe vor der Türe und bin überladen mit allerlei Statuten für solche Gesellschaften und werde Mir voraus einen Engel senden, der Meine Ankunft verkünden und die Erde säubern wird mit seiner scharfen Sichel - sinnbildlich für ein Schwert - von dem Unkraut, das da allezeit dem freien Wachstum Meines Weizens hinderlich war." Dieser Engel wird auch ein großes Rauchfass - sinnbildlich für ein scharfes Geschütz - haben und mit demselben über die ganze Erde einen schrecklichen Rauch machen, damit alle Pest auf derselben in dem Rauch zugrunde gehen muss.[11] Wo immer sich Besuchsgesellschaften unter was immer für weltlichen Vergnügungen bilden, da soll der Satan unter ihnen sein und nach seiner Lust erwürgen seine Kinder.[12]

Auch wenn sich die Teilnehmer solcher Gesellschaften selbst für lauter und unschuldig halten, und das verursachte Übel höchstens als ein kleines betrachten, so ist dies nicht bei Gott so, da durch solche Gemeinschaft der Tod über das Leben siegt. (nach Danel)[13]

Die Einsamkeit ist mehr wert, als eine schlechte Gesellschaft, in der mehr Dummes und Schlechtes vorkommt, als Weises und Gutes.[14] In einer schlechten Gemeinschaft, sei sie (dem Äußeren nach) noch so anmutig und schön, drohen einem Menschen nicht selten tausend Gefahren, jede davon tauglich, Seele und Geist ganz zu verderben und in die Hölle zu bringen, aus der es beinahe keinen Ausweg mehr gibt.[15]

Ursache

Der Grund, weil man Unterhaltungen der Welt sucht, in munteren Zirkeln lachen und klatschen und spielen will, liegt darin, weil man an Gott nicht genug hat und einen Gott langweilt.[16]

Untergang

Ehe eine übel zusammengesetzte Gesellschaft zu Grunde geht, geht immer eine Prüfung voraus.[17]

Verbindung mit Gott

Wenn man Gott über alles liebt und Ihm alles in seinem Herzen aufopfert, dann verbindet Sich Gott mit so jemandem auf ewig. Was so jemand in solcher Verbindung genießen wird, und was immer er tun wird, das alles wird ihm zum ewigen Leben dienlich sein. Denn dann ist der Geist Gottes im Menschen und schafft alles um: das Leben wird wahrhaft ein Leben, die Liebe wird eine wahrhafte Liebe, das Tote selbst wird erweckt zum ewigen Leben, und all seine Lust wird gerecht sein vor Gott, indem Gott sie ihm geschaffen hat zur Vermehrung des ewigen Lebens und Seiner unendlichen Liebe und Gnade. Mit Gott kann der Mensch durch alle Pforten gehen und kann alles genießen, weil der Geist Gottes in ihm alles zum Leben umgestaltet. Ohne Gott aber sollte niemand auch nur einen Grashalm pflücken, denn auch ein Grashalm kann den Tod bringen leiblich und geistig, wenn man seine Liebe in denselben setzt.[18]

Da ohne Gegenseitigkeit keinerlei wirkliche Verbindung möglich ist, so ist auch die Verbindung des Herrn mit dem Menschen von dieser Art. Dies geht aus Joh 6.56, Joh 15.4-5, Off 3.20 und anderen Stellen deutlich hervor. Diese Verbindung wird dadurch vollzogen, dass der Mensch zum Herrn hinzutritt und der Herr zu ihm. Es ist ein zuverlässiges und unabänderliches Gesetz, dass der Herr Sich dem Menschen in dem Maße naht, als der Mensch seinerseits sich dem Herrn naht.[19]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 99; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 100
  2. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 131
  3. Jakob Lorber, Robert Blum 1.18.6-7
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410124.15
  5. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 44
  6. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 358
  7. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.182.16; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410124.1; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470314.1
  8. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 15a
  9. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.182.11-13
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410124.2-9
  11. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.181.14; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410124.10-12
  12. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.182.17
  13. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.183.14-22; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.184.5-8
  14. Jakob Lorber, Bischof Martin 13.1
  15. Jakob Lorber, Bischof Martin 13.2
  16. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.182.15
  17. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht Fortsetzung 26
  18. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.125.7-13
  19. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 100