Spuk

Aus Prophetia
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Japanischer Geist (ca. 1737)

Äußerlich großartig erscheinende Spukerscheinungen können einen ein Leben lang beschäftigen, aber geistig betrachtet liegt so gut wie gar nichts an ihnen.[1]

Ortgebundene Seelen

Es gibt Örtlichkeiten, wo sich Seelen von schon lange verstorbenen Menschen aufhalten und sich den lebenden Menschen auf die eine oder andere Art bemerkbar machen. Das sind Seelen, die im Leibesleben zu sehr in ihren irdischen Besitz verliebt waren und so manche Ungerechtigkeit begangen haben, um diesen zu vermehren. Solche höchst materiell gewordenen Seelen bleiben oft so lange an jenen Örtlichkeiten, bis davon nichts mehr übrig ist, worauf sie dann erst zu gewahren anfangen, dass aller irdischer und zeitliche Besitz ein eitler und leerer Wahn ist. Solche Seelen werden nie besonders bösartig; ihr sehr beschränktes und machtloses Dasein kann keinem Menschen einen moralischen Schaden zufügen. Im Gegenteil wirken ihre zeitweiligen Kundgaben oft ganz gut gegen den Unglauben so manch eines Weltmenschen, der so von dem Fortbestehen der Menschenseele nach dem Leibestod erfährt, gläubig wird und sein Leben ändert.[2]

Burggespenster

Der Satan lässt seine Helfershelfer zu gewissen Zeiten unter das menschliche Geschlecht treten mit dem Auftrag, alles zu fangen, was nur immer zu fangen ist, und kein Mittel unversucht zu lassen, durch welches irgendeine Seele für seinen Hofstaat zu kapern wäre. So begeben sich die bösen Spießgesellen auf allen möglichen Schleichwegen zur Oberwelt herauf und maskieren ihre Absicht so gut als möglich, damit kein ihnen begegnender besserer Geist irgendeinen Argwohn gegen sie schöpfen möchte. Sie geben einen respektablen Grund an und bitten die mächtigeren Wächter flehentlichst, sie heraufzulassen, damit sie mehr Erfahrung machen und Gelegenheit finden, manches frühere Übel gutzumachen, sich zu bessern und so nach und nach in das wahre Licht des Lebens einzugehen. Im Reich der Geister muss nichts so sehr respektiert werden, wie der freie Wille, insoweit dieser nicht gar zu Arges im Schilde führt. So werden sie auch herauf gelassen, aber natürlich unter fortwährender, heimlicher Aufsicht. Auf der Oberwelt angekommen, ergreifen die bösen Spießgesellen alle möglichen Mittel, ihr heimliches Vorhaben für den Hof des Satans zu realisieren. Einige von ihnen, die im Leibesleben hoffärtige und reiche Gutsbesitzer waren, begeben sich in Burgen und spuken dort. Es geht ihnen um die Aufmerksamkeit von dummen Menschen, denen sie vormachen, auf der Burg wäre noch irgendein Schatz vorhanden. Suchen die Menschen mit größerem Eifer nach diesem Schatz, dann geschieht es, dass sich der böse Geist wie ein Tiger ein Opfer aussucht, es ergreift und sich auf jede mögliche Art in das Fleisch hineinpraktiziert, was am leichtesten durch Speisen und Getränke geschieht, besonders wenn solche schatzsüchtige Arbeiter ihre Speisen und Getränke nicht zuvor im Namen des Herrn segnen. Damit hat es dann gewöhnlich auch mit dem Spuk ein Ende, da der arge Spukgeist seinen Zweck erreicht hat, siehe dazu Besessenheit. Der Spukgeist laviert dann wie eine Katze um das Herz des Menschen. Er kennt bald die Schwächen desselben und fängt an, seine bösen Neigungen, Wünsche und Begierden hineinzuhauchen. Werden diese vom menschlichen Herzen beifällig aufgenommen, so bleibt dieser Patron ganz ruhig im Fleisch und sieht zu, wie solch ein Mensch nach diesen höllischen Inspirationen zu handeln anfängt. Hat dann ein solcher Mensch das Maß des Willens eines solch bösen innewohnenden Geistes erfüllt, dann bewirkt dieser gewöhnlich eine tödliche Krankheit und versucht die verdorbene und seiner Bemühung anheimgefallene Seele dem Fleisch zu entreißen, um sie dann seinem Herrn und Gebieter, dem Satan, zu Füßen zu legen. Das geschieht aber nicht, denn eine Seele, die ihr Fleisch verlässt, mag sie gut oder böse sein, wird dennoch von den Engeln in Empfang genommen (siehe dazu: Leben nach dem Tod) und der böse Jäger streng gezüchtigt. Er wird ganz mutterseelenallein an seinen Herrn zurückgestoßen, wo es abermals seine sehr starke Züchtigung absetzt. Ein solcher Geist, der sich einmal so ungeschickt aufgeführt hat, wird dann nicht mehr bald wieder ins Jagdrevier gesendet.[3]

Rückwirkungen aus dem Jenseits

siehe Rückwirkung auf die Erde

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410525b.2-3
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.37.12-15
  3. Jakob Lorber, Die Erde 58.2-9