Gestalt

Aus Prophetia
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Die menschliche Form
Die Form eines jeden Dinges stammt aus seiner Ordnung und ist ihr gemäß.[1] Die äußere oder materielle Form kann keine andere sein als eine solche nur, die in plastischer Hinsicht ganz der inneren entspricht. Wie die innere Kraft, so die äußere Wirkung. (Anm.: Eine menschliche Seele hat auch eine äußere menschliche Form, ebenso die Tiere eine tierische, Pflanzen eine pflanzliche und Mineralien eine mineralische.)[2]

Wesen

Die Weisheit aus der Liebe stellt die Form dar, deren Zustand und Beschaffenheit sich nach der in ihr herrschenden Ordnung richtet.[3] Formen können getrennt oder zusammengebunden und neue Formen gestaltet werden.[4] Das endlos Mannigfache in den Formen bewirkt die Liebe; das Licht (die Weisheit) aber nur das höchst Einförmige.[5]

Jede Form besteht aus einem Mannifaltigen; eine Form, welche nicht aus einem Mannigfaltigen besteht, ist keine Form, weil sie keine Beschaffenheit und keine Veränderung des Zustandes hat. Die Beschaffenheit erhält jede Form aus der Anordnung des Mannigfaltigen in ihr unter sich, und aus seiner wechselseitigen Beziehung, sowie aus seiner Zusammenstimmung zu Einem, wegen welcher jede Form als Eines betrachtet wird. Eine solche Form ist umso vollkommener, je mehreres in ihr gemäß der Form des Himmels geordnet ist, weil jeder Teil zur Befestigung, Verstärkung, Verbindung, und mithin zur Vervollkommnung beiträgt.[6] Die himmlische Form (Anm.: der Himmel erscheint als ein vollkommener Mensch) ist die vollkommenste aller Formen. Aus ihr stammt alle Vollkommenheit, wie sich an jeder Schönheit, Lieblichkeit und Anmut zeigt, die Sinne und Gemüt anregen. Sie entsteht aus nichts anderem als dem Zusammenklang und der Harmonie vieler übereinstimmender und miteinander harmonierender Dinge.[7] In der vollkommensten Form ist das Ganze wie die Teile, und die Teile sind wie das Ganze. Der Unterschied zwischen ihnen besteht nur wie zwischen einem größeren und einem kleineren Ebenbild.[8]

Die eigentliche Form

Gott ist die einzige, eigentliche und erste Form.[9] Er ist die Form Selbst, weil alle Beschaffenheit der Substanzen von Ihm ihren Ausgang genommen hat und nimmt - denn Beschaffenheit ergibt sich allein aus der Form.[10] Der ewige Inbegriff aller Formen ist Gott allein, weil Er das Leben und Licht oder die Liebe und Weisheit Selbst und als die ewige, unzertrennliche Verbindung der beiden die Urform aller Formen oder das Urwesen alles Wesen oder demnach das ewige Wort Selbst ist.[11]

Die menschliche Form

Die Menschengestalt ist die eigentliche göttliche. (nach Petrus)[12] Die menschliche Form ist aller Formen Grenz- und Schlussstein. (nach Zorel) [13]

Form und Substanz

Ohne Form wäre die Substanz ein bloßes Gedankending.[14] Ohne Substanz ist keine Form denkbar und ohne Form keine Substanz. Wenn die Substanz nicht zugleich auch eine bestimmte Form aufweist, so lässt sich von ihr nichts aussagen, und etwas, das keine bestimmte Beschaffenheit aufweist, ist in sich selbst nichts.[15]

Form und Liebe

Die Form kann verändert werden, aber die Liebe bleibt ewig unveränderlich. Der äußere Sinn gewöhnt sich bald an eine noch so schöne Form, wonach sie ihm dann gleichgültig wird. Die Liebe aber, da sie stets neue Weisheit und ein neues Wunder um das andere schafft, wird anziehender von Stunde zu Stunde.[16]

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 201
  2. Jakob Lorber, Die Erde 53.3
  3. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 53
  4. Jakob Lorber, Die Erde 52.19
  5. Jakob Lorber, Robert Blum 2.262.6-7
  6. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 12
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 56
  8. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 62
  9. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 20
  10. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 53
  11. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.64.14
  12. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 163.3
  13. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.55.9
  14. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 20
  15. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 21; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 52
  16. Jakob Lorber, Robert Blum 2.255.2