Gratulation

Aus Prophetia
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Weltliche Glückwünsche

Auf der Welt ist es üblich, sich an Geburts- und Namenstagen mit allerlei Glückwünschungen gegenseitig entgegenzukommen, gewöhnlich nur mittels sogenannter Besuchskarten als mittels wahrere, liebeerfüllter Herzen. Die Kinder sagen den Gratulanten mitunter Verse auf, und dies allzeit mehr aus einer gewissen Pflicht als aus irgendeinem liebelebendigen Grund. Auch gratulieren die Armen ihren wohlhabenden Wohltätern aus lauter Rührung, und beten oft um die Erhaltung und Gesundheit solcher Wohltäter, aber nicht etwa des Herzens wegen, sondern aus unfreier Notliebe.[1]

Die Menschen wünschen sich zwar gegenseitig vielfach allerlei, zumeist irdisches, Glück, aber es bleibt auch gewöhnlich bei dem Wunsch nach der Weltmode, weil ihm kein wahres Wollen der Liebe, sondern nur eine blinde, weltliche Gewohnheit zugrunde liegt. So es aufs Geben ankommt, da zieht jeder die Hand zurück. Bei solchen Wünschen kommt deswegen nie etwas Erfolgreiches heraus, weil der willenlose Wunsch nichts als eine heuchelnde, schmeichelnde Höflichkeit des kalten Weltverstandes und somit eine bare Lüge und absurde Narrheit ist.[2]

Gratulieren tun nur dumme Menschen, die nichts geben können oder zumeist nichts geben wollen, so sie auch etwas geben könnten, oder solche, die fürs Gratulieren etwas bekommen wollen.[3] Gratulanten sind so unendlich dumm, dem Beglückwünschten z.B. "tausend Lebensjahre" zu wünschen, während sie ihm das Leben nicht auch nur eine Sekunde verlängern können, ihn oft lieber schon am nächsten Tag unter der Erde wissen möchten, um etwas zu gewinnen. Sie wünschen "Gesundheit und heitere Lebenstage" ohne den Beglückwünschen kaum dem Namen nach zu kennen, oder sie sagen "Ich wünsche Ihnen, was Sie sich selbst wünschen!" und dabei nicht wissen, ob das alles gut ist, was sich die Menschen in ihrer Eigenliebe wünschen. So gratuliert sich die Welt beständig Unsinniges in ihrer finsteren Leerheit.[4]

Wahre Glückwünsche

Die Tollheit der weltlichen Glückwünsche soll es bei den Freunden des göttlichen Vaters nicht geben. Sie sollen sich vielmehr gegenseitig im Namen des Herrn voll Liebe im Herzen bei ihrem Bruder erkundigen, ob dieser in irgend etwas eines Beistandes bedarf, um ihn nach Möglichkeit gemäß ihrer Kraft und ihres Vermögens zu unterstützen. Sie sollen sich gegenseitig Gutes tun, geistig und körperlich. Sie sollen nicht sagen "wenn du solches wünscht", sondern dass sie dessen selber benötigen zur Ehre Gottes und zur Wohlfahrt ihres Geistes. Und dann sollen sie liebewillig unverzüglich tun, was der Bruder gesteht. Anstatt des leeren Wunsches soll der volle, kräftige Wille im Herzen auftreten und anstatt der Gratulation die reine, uneigennützige Liebe. So wird man erst ganz ein Mann nach dem Willen Gottes; an solcher werktätigen Gratulation hat der Herr Freude und wird allzeit unter solchen sein, die sich so gratulieren. Indem man armen Hilfsbedürftigen gratuliert, sieht der Herr auch jene Gratulationen, die man verrichten muss, um der Welt kein Ärgernis zu geben, gnädig und nachsichtig an.[5]

Gott und Gratulation

Gott ist ein Feind des Gratulierens; Er gratuliert nicht wie die albernen Menschen zum Geburts- oder Namenstag.[6] Gott "wünscht" nichts, sondern was Er will oder liebt, das gibt Er oder lässt es zu, dass es geschieht. Alles, was von Ihm ausgeht, ist eine [[Gabe}} und unmöglich je eine Gratulation.[7]

Gott Vater gratuliert Seinen Kindern nicht mittels Visitenkarten, sondern täglich durch Blüten und Laub der Bäume, die Vegetation der Erde, die Sterne der Nacht, der Mond, die aufgehende Sonne, die große geistige Sonne (die Neuoffenbarung). Allein die Kinder halten wenig darauf. Er tut, was die Eltern tun, so sie von ihren Kindern beglückwünscht werden oder sie selbst ihren Kindern Glück wünschen. Aber dennoch entdeckt er nie oder nur sehr selten eine wahre, freie Liebe in Seinen Kindern, sondern zumeist nur eine Notliebe, indem sie allzeit mehr auf Seinen Daumen (Seine Macht) als auf Sein Herz schauen, wodurch die Kinder in der wahren, freien Liebe verlieren. Dennoch tut Gott nach dem Wunsch der Kinder, damit sie durch Seine freigebige Liebe zur wahren, freien Liebe zu Ihm erweckt werden sollen.[8]

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.431103.2-5
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401130a.2-4; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420421.2; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.431129.3
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470418a.1
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401130a.5
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401130a.6-9; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.431103.12
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.451228.1; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470418a.1
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401130a.11; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470418a.2
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.431103.5-10