Gnade Gottes

Aus Prophetia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Gnade Gottes ist ein großer Schatz und es hat die Erde nichts, was diesem gleich wäre. Sie ist ein rechtes Licht aus der Höhe der Heiligkeit Gottes. Wem sie zuteil wird, der wird nie einen Mangel haben zeitlich und ewig. Daher soll sich jeder bemühen, sich diese sogleich zu eigen zu machen, denn Gott gibt sie jedem, der sie haben will. Wer die Gnade Gottes nicht empfangen hat, der kann nicht glauben, dass Gott es ist, aus dem alles Leben ewig strömt; er hat nicht den Glauben und wird gleich den Tieren und wird gerichtet. Wer jedoch Gott in seiner Liebe erkennen möchte, über den werden Ströme der Gnade ausgegossen.[1]

Wesen

Der Herr verteilt Seine Liebe und Gnade mit vollem und gleichem Maß. Dennoch erhalten die (von den Menschen) mehr Geliebten weniger Gnade und die weniger Geliebten mehr Gnade von Ihm.[2] Obwohl der Herr stets unveränderlich ist in Seiner Liebe und großen Erbarmung für alle seine Geschöpfe und Kinder, so ist Er aber dennoch in der Gabe Seiner besonderen Gnaden nicht allzeit gleich, und nicht jeder bekommt sie, sondern nur wenige, die von Anfang an erwählt und dazu schon also geschaffen und vorbereitet sind, die besondere Gnade in sich ohne Nachteil für ihr Sein fassen und ertragen zu können. So gibt es auch nicht zu allen Zeiten Propheten. Die besondere Gnade und Erbarmung des Herrn ist nicht in einem fort offen; niemand kann im Voraus sagen, wann die besondere Gnade des Herrn offen steht, denn das liegt im Herrn verborgen. Er allein schließt und öffnet, wie und wann Er will, nach Seiner innersten Weisheit. Ein Beispiel dafür ist Paulus: Er war einst der größte und wütendste Verfolger, und dafür erwies der Herr ihm die höchste Gnade und stärkte ihn zu einem Weltapostel, während Er Seine anderen Apostel meist nur für die Juden bestellt hat. Und andere, tausendfach bessere und edlere Menschen hat Er nicht irgendeiner besonderen Gnade gewürdigt. Den Weisen enthielt Er es vor und den unmündigen Kindern offenbarte Er Sein Reich und Seine besondere Gnade. Es ist die größte und unverzeihlichste Torheit, die Gnadengeschenke des Herrn aus Seiner höchstheiligen, eigenen Hand nicht anzunehmen. (nach Paulus)[3]

!
Anmerkung: Das scheint ein Widerspruch zu sein, tatsächlich aber verhält es sich mit der Liebe und Gnade Gottes wie mit der Sonne: Sie scheint für jeden gleichermaßen, aber je nachdem wie man platziert ist, doch wieder sehr verschieden.

Viele kennen und erkennen die Gnade des Herr nicht und wie sie wirkt, sie halten sich für verloren und meinen, der Herr habe sie vergessen, worauf sie dann der Herr mit aller Gewalt ergreift und vor dem Untergang bewahrt. So war und wird ewig die Art des Herrn sein, jene zu führen, die da waren und sein werden auf dem Weg zu Ihm. (nach Joseph)[4] Ein Beispiel dafür ist Die Meerfahrt des Cyrenius.

Der Mensch und die Gnade Gottes

Das Zukommenlassen der Gnade ist allein Gottes Werk, das niemandem vorenthalten wird. Aber das Ergreifen dieser Gnade und das Handeln danach ist das eigene Werk eines jeden freien Geistes. Gott lässt Seine Gnade vielen zukommen, und sie erkennen sie auch und loben Ihn dafür. Aber um ein guter Mensch zu sein, genügt nicht allein die Gnade Gottes, sondern man muss auch danach handeln und darf nicht in seinen sinnlichen, irdischen schlechten Gewohnheiten bleiben.[5]

Der Mensch kann der Gnade Gottes nie würdig sein, da er unmöglich mehr tun kann, als Gott über alles lieben.[6]

Menschen, die vom Herrn irgendeine, wennschon immer unverdiente Gnade besitzen, müssen ganz anders als die Natur- und Weltmenschen beurteilt und behandelt werden. (nach Jarah)[7]

Der Gnadenbegabte soll sich von einen Ort, wo man seine Gabe nicht schätzt, entfernen. Für die gegenwärtige Zeit ist es besser, dass jeder das Gute im Verborgenen übt, um Ärgernisse zu vermeiden, ohne jedoch die Blindheit der einen verfolgenden Menschen zu fürchten, denn der Herr Selbst beschützt einen vor diesen.[8]

Ein Mensch mag die göttlich Gnade einbüßen, wenn er sie nicht annimmt. Aber auf Gottes Seite bleibt sie ewig bestehen, nicht nur gegenüber Engeln und Menschen, sondern sogar gegenüber den Teufeln in der Hölle.[9]

Bevor die ausschließliche Kraft der Gnade Gottes jemanden ergreifen kann, muss alles Falsche und Böse aus ihm hinausgeschafft werden.[10]

Solange ein Mensch nicht zur wahren Furie herabgesunken ist, so lange bleibt auch die Gnade Gottes über ihm; ist aber der Mensch auf der Welt einmal ein kompletter Teufel geworden, da nimmt Gott Seine Gnade von ihm und übergibt ihn dem Gericht der Hölle. (nach Cyrenius)[11]

Falsche Vorstellungen

Der Mensch stehe nur unter der Gnade

Es wird behauptet, der Mensch stehe nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade; ihm würde alles unverdient geschenkt und er könne sich nichts nehmen, denn es würde ihm alles aus dem Himmel gegeben. Joh 3.27 Er könne sich unmöglich durch den Glauben und die Nächstenliebe rechtfertigen.

Richtig ist: Der Mensch hat den Glauben durch eigene Anstrengung und Kraft mit Hilfe der Wahrheiten des göttlichen Wortes zu erwerben, soll dabei aber doch glauben, dass nicht ein Körnchen Glaube von ihm selbst, sondern alles von Gott stammt. Dazu gehört auch, dass der Mensch sich durch seine eigene Anstrengung und Kraft zu rechtfertigen hat, aber gleichwohl glauben soll, dass nicht ein kleinster Teil der Rechtfertigung von ihm selbst, sondern alles von Gott kommt. Es wird schließlich befohlen, dass der Mensch an Gott glauben und Ihn mit all seinen Kräften lieben soll, den Nächsten aber wie sich selbst. Wie hätte Gott solches befehlen können, wenn der Mensch gar keine Kraft zum Gehorsam und zum Tun aufwiese?[12]

Die Gnade Gottes sei endlich

Es gibt eine Lehre, nach der Gott der Vater Seine Gnade gegen die Menschen verloren und sie verworfen habe.

Richtig ist: Die göttliche Gnade ist ein Attribut des göttlichen Wesens. Würde Gott dieses Attribut verlieren, was hieße das anderes, als nicht mehr Gott sein? Gott würde Sich Selbst entfremdet werden. Die Gnade ist aufseiten Gottes ebenso ewig als unendlich. Sie kann vonseiten des Menschen, wenn er sie nicht annimmt, eingebüßt werden, nie aber vonseiten Gottes. Würde die Gnade Gottes aufhören, so wäre es geschehen um den ganzen Himmel und das ganze menschliche Geschlecht. Die Gnade Gottes bleibt vonseiten Gottes auf ewig, nicht nur gegen die Engel und Menschen, sondern auch sogar gegen die Teufel.[13]

siehe auch Erlösung durch das Leiden des Herrn am Kreuz

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.4.1; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.41.26
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400423.3
  3. Jakob Lorber, Robert Blum 2.203.11; Jakob Lorber, Robert Blum 2.213.3-6
  4. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 184.11-15
  5. Jakob Lorber, Bischof Martin 144.11-12
  6. Jakob Lorber, Robert Blum 1.42.12
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.173.7
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410712.17
  9. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 161b
  10. Jakob Lorber, Bischof Martin 10.5
  11. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 140.5-6
  12. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 71c
  13. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 484