Gottesglaube

Aus Prophetia
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Der Gottesglaube nimmt in der Kirche dieselbe Stelle ein wie die Seele im Leib, und die einzelnen Lehren sind wie die Glieder dieses Leibes. Der Gottesglaube ist auch mit einer Königin zu vergleichen, und die einzelen Dogmen ihren Hofdienern; wie diese von den Weisungen ihrer Königin abhängen, so die Dogmen von den Aussagen des Glaubensbekenntnisses.[1]

Wesen

Ohne den wahren und lebendigen Glauben an einen einigen und ewig wahrhaftigen Gott kann kein Mensch zur Lebensmeisterschaft gelangen. Solange man nicht glaubt, dass es einen allein wahren Gott gibt, solange kann man auch keine Liebe zu Ihm im Herzen wachrufen. Ohne solche Liebe aber ist es unmöglich, sich Gott zu nähern und endlich nahe völlig eins zu werden mit Ihm.[2]

Wer nicht glaubt in der reinen Liebe seines Herzens (d.h. wer auf Vorteile und Nutzen durch den Glauben an Gott spekuliert), dessen Glaube hat vor Gott keinen Wert. So jemand soll besser erst gar nicht zu Gott rufen, denn Er hört und sieht ihn nicht an und alle Himmel werden vor ihm verschlossen bleiben so lange, bis der letzte eigennützige Tropfen in was immer für einer Hinsicht aus seinem Herzen verschwunden ist.[3]

Wirkung

Wer im Glauben Einen Gott anerkennt und von Herzen verehrt, gehört der Gemeinschaft der Heiligen auf Erden und der Gemeinschaft der Engel in den Himmeln an.[4] Wer glaubt und liebt im Geiste und in der Wahrheit, der wird stets voll Freude und Dankbarkeit sein im Herzen, weil er im hellsten Licht sehen wird, dass Gott, sein ewiger, heiliger, liebevollster Vater, gewiss nur allezeit das Beste macht.[5]

Wer den Worten Gottes glaubt, der hat Gott in sich aufgenommen, insoweit er glaubt, dass Gott es ist, der ihm solches kundgibt. Und da jeder Mensch im Grunde seines Wesens seine eigene Liebe ist, so wird dann Gott, wenn er Ihn durch den Glauben in seine Liebe aufnimmt, seine Liebe, wie der Mensch die Liebe Gottes wird. Denn wie er Gott aufgenommen hat, so hat auch Gott ihn aufgenommen. Und so werden dann Gott und Mensch eins. Ein solcher Mensch hat die ewige Wahrheit in sich aufgenommen und wird selbst zur ewigen Wahrheit. Und da Gott die Ewige Liebe Selbst ist, so ist Er dann auch in aller Wahrheit als solche das Eigentum des Menschen, der Gott zu seiner Liebe gemacht hat. Der Mensch wird dann gleich einem veredelten Baum sein und wird viele edle und kostbare Früchte tragen, in welchen dessen ungeachtet seine freie Selbständigkeit doch nie zugrunde gehen wird.[6]

Entwicklung

Indem man anfängt, daran zu denken, dass es einen Gott gibt, der alles erschaffen hat, erhält und leitet - z.B. die Himmelskörper und die Geschöpfe - dann wird man auch bald einsehen, dass alles gut und zweckmäßig eingerichtet ist. Aus der weisen Einrichtung lässt sich schließen, dass der Schöpfer höchst gut sein müsse. Wenn man oft so denkt und urteilt, fängt man den Schöpfer zunehmend zu lieben an und diese Liebe zu Gott ist dann der jenseitige Geist des Menschen, von dessen Licht die Seele durchdrungen und von dessen Lebenswärme sie belebt wird. Das kann leicht jeder Mensch mit und in sich bewerkstelligen, indem er seine Sinnesorgane, den Verstand, die Vernunft und einen freien Willen hat, durch den er tätig werden und seine Liebe ordnen kann.[7]

Wenn ein Mensch über die Natur nachdenkt, wird ihm eine innere Stimme sagen, dass alles das nicht irgend von und aus sich selbst hat entstehen können, sondern dass ein höchst weiser, liebevollster und allmächtiger Schöpfer dagewesen sein muss, der alles geschaffen und geordnet hat (kein Gesetz ohne Gesetzgeber, keine Ordnung ohne Ordner), und es auch heute noch erhält und immer weiter vervollkommnet.[8]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 177c
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.88.1
  3. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.134.16-17
  4. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 15a
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410505.9
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401108.30-32
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.111.8-9
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.111.10-11