Gotteslob
Ein Beispiel für ein wohlgefälliges, von Herzen kommendes, laut ausgesprochenes Gotteslob bietet Jonael, der Jesus lobte, als sei der Geist Davids in ihn gefahren, siehe dazu Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.203.11-20
Gott zu loben ist gerecht, aber mehr als Lob ist die sprachlose, zerknirschte Stille des Herzens in der Gegenwart Gottes. Wer in der Gegenwart Gottes noch reden kann, der ist noch Herr seines Herzens; wer nicht, dessen Herzen ist Gott ein Herr geworden und Er erfüllt es dann mit Seiner Liebe und mit dem ewigen Leben aus ihr.[2]
Gott und das Gotteslob
Ein Lob des Mundes und ein Dank der Lippen hat keinen Wert bei Gott und auch nicht bei Jesus. Der sich dem Herrn nahen will, der nahe sich Ihm mit seinem Herzen, dann wird Er ihn ansehen. Ein leeres Geplärr des Mundes, bei dem das Herz weder etwas denkt und noch weniger etwas fühlt, behagt dem Herrn nicht.[3] Der Herr bedarf keines lauten Wortlobes, denn Ihm ist das Lob des Herzens verständiger als das des Mundes. Wenn das Herz betet, soll sich der Mund nicht einmischen, damit durch ihn nicht das, was einer reinen Quelle aus dem Herzen gleich kommt, getrübt wird. Das Lob des Mundes ertönt vor der Welt; aber das Lob des Herzens dringt zu den Ohren des Herzens Gottes. Wer den Mund braucht, der brauche ihn immerhin vor der Welt und vor seinen Brüdern; vor Gott aber braucht niemand etwas anderes als nur einzig und allein das Herz.[4]
Dem Herrn ist es lieber, wenn Ihn Seine Kindlein so recht herzlich "Vater" nennen und Seine Freunde zu Ihm sagen: "Lieber Bruder", als wenn Ihn die größten Lobengel mit den tiefsten Weisheitsliedern besingen und am Ende ganz ermattet zusammensinken, so sie nach ihren großen Akklamationen zur Einsicht kommen, dass alle ihre größten und flammendsten Gedanken nicht einmal den Saum Seines Kleides zu berühren imstande sind, während Seine ganz einfachen Kindlein mit Seinem Herzen und Gedanken seligst spielen können und allzeit bei Ihm wohnen und an Seinem Tisch das Brot des wahren Lebens genießen. Wer die Größe, Macht und Stärke des Herrn besingt und den ewig unendlich großen Gott preist, befindet sich außer Ihm und betrachtet Ihn ungefähr so, wie man auf der Erde den Sternenhimmel betrachtet und besingt, dabei aber dennoch nicht weiß, was die Sterne sind und was in ihnen ist. Die aber zum Herrn sagen: "O lieber Vater! O Du mein göttlicher Bruder!" die sind bei Ihm und sogar in Ihm. Sie besingen und preisen Ihn wie wahre Kindlein ihren allein wahren Vater und betrachten Seine Größe, Macht und Stärke nicht mehr aus irgendeiner heilig scheuen Ferne, wo sie stets eine große Kluft von Ihm trennt, sondern sie sind selbst auf den Sternen bei ihrem Vater im Vollgenuss jener heiligen Wirklichkeit, die von den Großsängern kaum geahnt wird.[5]