Gottgeweihter

Aus Prophetia
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Der Gottgeweihte oder Diener Gottes erfasst den Willen Gottes ganz und verhält sich getreu danach. Er handelt nicht aus seinem eigenen Willen, außer allein dem willigen Gehorsam, welcher der Same der wahren inneren Demut ist.[1]

Wesen

Der von Gott gesendete Knecht oder Bote darf nur lehren, aber niemandem eine Gewalt antun, sondern muss sich in solchem Falle zurückziehen und sich blind und taub machen, damit jedem der freie Gebrauch seines Willens bleibe, ob zum Leben oder zum Tod – dafür ist der Knecht nicht verantwortlich. Er sei taub und blind, damit einem jeden sein eigenes Verdienst werde, entweder so oder so. Aus diesem Grund gibt der Herr den Knechten keine andere Wundermacht mehr, außer allein die des Wortes. Wer sich durch dieses wird leiten lassen, der soll zur inneren, geistigen Freiheit gelangen. Wem aber dieses Wunder nicht genügt, der soll ungestört verbleiben in seiner äußeren (weltlichen) Freiheit und ihren Folgen.[2]

Die echten Getreuen Gottes haben es nicht nötig, sich in einem engen Kreis (Sekten, Orden usw.) zu sammeln, sie verbleiben Gott und den Seinen auch unter dem ausgelassensten, Gott gänzlich vergessenden Geschlecht treu. Wer diese echte Treue nicht hat, dem nützt auch ein enger Kreis fürs ewige Leben wenig, weil wenn er sich unter den Getreuen befindet, dann wird er tun, als wäre er ein Getreuer; unter Ungetreuen aber wird er tun wie sie.[3]

Unterschied zur Gotteskindschaft

Ein Diener oder Knecht Gottes ist nicht automatisch auch ein wahrhaftiges Kind Gottes. Knechte arbeiten für einen Lohn und staunen über ihren erkannten Gott, hingegen die Kinder wollen allein nur den Vater und zerfließen vor Liebe in Tränen, wo immer sie an Ihn erinnert werden.[4] Die eigentlichen Diener Gottes sind die Kinder Gottes.[5]

Leiden von Gottgeweihten

Jesus und die Seinen haben von den durch eigene Schuld verbildeten Menschen vieles zu leiden. Aber ihre Leiden kommen nicht über sie, als hätten sie keine Kenntnis von der rein göttlichen Lebensordnung, und als liefen ihre Taten dieser zuwider, sondern sie machen durch ihre Leiden die blinden Menschen sehend. An ihnen kann ersehen werden, welch kleinen Wert sie auf das Leben dieser Welt legen, und welch großen Wert das Leben der Seele haben muss, wenn man ihm zuliebe alle irdischen Vorteile von sich weist. Darin erst besteht die eigentliche Erlösung der Menschen vom Tod zum Leben.[6]

Gott lässt es in einem Land nie an guten Büchern und geistig geweckten Menschen fehlen, damit die Menschen die Wahrheit erschauen möchten. Indem sich ein Land aber trotz guter Saat anstatt zu einem Weizenfeld zu einem Unkrautfeld vor Gott entwickelt, entstehen allerlei Nöte. Schlechte Gründe müssen umgegraben werden, das Land durchstochen und durchwühlt, damit alles Unkraut verderbe; alsdann erst wird der Acker mit der Zeit fähig werden, einen guten Samen fruchtbringend in sich aufzunehmen. Bei dieser Umgestaltung wird auf vereinzelte Weizenhalme äußerlich keine Rücksicht genommen, da ihr Dasein von keinem gemeinsamen Nutzen ist - außer es wären besonders schöne und samenreiche darunter, welche der Herr des Ackers durch seine Knechte sammeln ließe wegen des guten Korns. Denn wenn so ein Halm gute Frucht bringt auf schlechtem Grund, wird er noch eine bessere tragen in fetter, unkrautloser Erde.[7]

Verehrung

siehe Verehrung von Heiligen

Verachtung und Verfolgung

Da schon das Jesuskind einst von Seinen Gönnern zugunsten von dummen Prominenten verachtet wurde, daher geht es auch den Nachfolger-Knechten von Jesus nicht besser.[8]

Es war noch allzeit das traurige Los aller von Gott mit höheren, geheimnisvollen Fähigkeiten begabten, großen Menschen, dass sie von den Erdwürmern von Menschen verfolgt worden sind, so wie die kleinen Schwalben einen großen mächtigen Adler mutwillig verfolgen. Denn die kleinen Menschen wollen bei all ihrem Nichtssein dennoch groß sein und können es daher nicht ertragen, wenn ein wahrhaft großer Mann auftritt, an dem sie das Maß ihrer vollsten Nichtigkeit nehmen müssen. Das Erdenlos der großen Propheten war allzeit Armut von Geburt an, allerlei Mangel und Entbehrung, Missgunst, Verfolgung und endlich gar ein gewaltsamer Tod durch die Hände der selbstsüchtigen Erdwürmer. (nach Korah)[9]

Gott und die Diener Gottes

Gott benötigt keine Dienerschaft, da Seine Allmacht und Allweisheit, Seine Allgegenwart und Allwissenheit Ihm schon von Ewigkeit her die besten Dienste leisten. (nach Cyrenius)[10] Allerdings, so wie auch Eltern ihre Kinder aus Liebe in ihre Geschäfte ziehen und ihnen Macht geben und zu ihren gewaltigen Dienern machen, weil sie ihre Kinder sind, gibt auch der Herr den Seinen aufgrund Seiner Liebe Macht und Gewalt.[11] Die der Herr zu Knechten begehrt, die sind ihr in aller Wahrheit auch Seine Macht. Und so ist jeglicher Knecht seines Herrn Stärke. Der Herr ist daher des Knechtes Gerechtigkeit.[12]

Der endlos große Unterschied zwischen Gott und Seinen Dienern besteht darin, dass der Herr alles ewig aus Sich Selbst tut; Seine Diener jedoch vermögen solches nur aus dem Herrn dann zu tun, wann Er es haben will. Ist dies nicht der Fall, dann vermögen sie nichts. (nach Joseph)[13]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.13.16
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430731.6-7
  3. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.124.1-4
  4. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.83.19-26
  5. Jakob Lorber, Bischof Martin 96.15
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.162.7
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430908a.3-5
  8. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 201.14-22
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.92.11-12
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.138.7
  11. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 118.20-22
  12. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.159.8
  13. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 118.7-9