Herrschsucht

Aus Prophetia
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Herrschsucht bedeutet, sich eine oder mehrere Personen oder Gesellschaften zu unterwerfen.[1]

Wesen

Es gibt eine Liebe zum Herrschen, welch aus der Liebe zu sich, und eine Liebe zum Herrschen, welche aus der Liebe, Nutzen zu schaffen, entspringt; diese Liebe ist himmlisch, jene aber höllisch. Bildet die eine das Haupt, so bildet die andere die Füße. Bildet also die aus der Liebe zu sich entspringende Herrschsucht das Haupt, so bildet die Liebe zum Herrschen, welche aus der Liebe Nutzen zu schaffen, entspringt und auch eine Neigung ist, dem Nächsten aus dem Herrn zu dienen, zuerst die Füße, danach die Fußsohlen und zuletzt wird sie zertreten. Im umgekehrten Fall bildet die aus der Liebe zu sich entspringende Herrschsucht, welche eine höllische Neigung ist, zuerst die Füße, nachher die Fußsohlen und zuletzt wird sie zertreten. Für den Menschen in der Welt ist es schwer, diese beiden Grundneigungen voneinander zu unterscheiden, weil ihre äußeren Formen einander ähnlich sind; sie werden aber daran erkannt, dass jene himmlische Liebe sich bei denen findet, die sich an den Herrn wenden und nach den Zehn Geboten leben, jene höllische Neigung aber bei denen ist, die sich nicht an den Herrn wenden und nicht nach den Zehn Geboten leben.[2]

Höllische Herrschsucht

Diktatoren sind Verkörperungen der Herrschsucht
Herrschsucht tötet die Freiheit. Der Beherrschte ist ein Sklave, wie auch der Herrschende, weil er zum Sklaven seiner Herrschsucht wird. Die Herrschsucht unterjocht, und das unterjochte Gemüt besitzt entweder keinen oder einen widerstrebenden Willen. Hat es keinen Willen, so auch keine Liebe, hat es einen widersetzlichen Willen, so Hass statt Liebe.[3]

Die Herrschsucht ist jene Bezeichnung der "rechten Hand" (weltliche Macht) und der "Stirn" (Weltverstand), sowohl bei Großen und Kleinen, Reichen und Armen, Freien und Knechten unter Off 13.16, siehe Offenbarung des Johannes (Geistiger Sinn). Ohne dieses Zeichen ist der Mensch dem Menschen so gut wie nichts - z.B. erhält der seltene Unbezeichnete keine Frau und wird auch nicht irgendein Weltglück machen.[4]

Die Mutter der Herrschsucht ist die Eigenliebe. (nach Robert Blum)[5]

Die Herrschgier ist grundböse. Ihr müssen Grenzen gezogen werden, damit sie nicht ausartet und wie ein Krebsschaden stets weiter um sich greifen kann.[6]

Mensch und höllische Herrschsucht

In so weit, als bei dem Menschen die Liebe zum Herrschen wächst, in so weit herrscht bei ihm die Hölle, denn diese Liebe herrscht in der Hölle und macht die Hölle aus.[7] In wie weit sich der Mensch durch Zügellosigkeit in das Erbböse, die Herrschsucht, stürzt, in so weit wendet er sich von Gott ab, und zu sich selbst hin, und wird ein Gottesleugner. Dann können zwar die göttlichen Wahrheiten, welche im Wort sind, zu Mitteln dienen; weil aber die Herrschaft der Endzweck ist, so liegen die Mittel nur so weit am Herzen, als sie dienen. Daher befinden sich jene, welche im mittleren und äußersten Grad der Herrschsucht sind, alle in der Hölle. Denn diese ist jene Sucht der Teufel, und Einige daselbst sind von der Art, dass sie es nicht einmal ertragen, wenn jemand von Gott redet.[8]

Befreiung

Man soll die Herrschsucht durch das Feuer der Liebe Gottes vertilgen, wodurch man zum wahren, inneren Leben gelangt. Gegenwärtig ist es schwer, zum inneren Leben aus und in Gott zu gelangen, weil die Herrschsucht jeden in die Welt hinausbrennt.[9]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 90
  2. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 502
  3. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 380
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410507.14-15
  5. Jakob Lorber, Robert Blum 1.93.3
  6. Jakob Lorber, Robert Blum 2.256.8
  7. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 55
  8. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht Fortsetzung 61
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410507.19