Hexe

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Hexensabbat 1570 v. Johann Jakob Wick

Ursache von Hexenglauben und Hexenverfolgung

Als die Menschen noch viel einfacher lebten, gab es häufig solche, die das sogenannte zweite Gesicht hatten und ganz natürlich in den beiden Welten (natürliche Welt und Geisterwelt) lebten. Auch heute noch wäre dies den Menschen möglich, wenn ihre Nahrung einfacher wäre. Die Kost der früheren, einfachen Menschen bestand zumeist in Hülsenfrüchten, dazu einfaches Brot, Milch und Honig. Dadurch erreichten die Menschen ein zumeist sehr hohes Alter und blieben ihr Leben lang im Besitz des zweiten Gesichtes.[1]

Besonders einfach lebten die Menschen in den Bergen; sie hatten bei Tag und Nacht ganz natürlichen Umgang mit den Geistern und ließen sich von ihnen in den unterschiedlichsten Sachen belehren. Die Geister zeigten ihnen die Wirkungen der Kräuter, wo sich Bodenschätze befanden und wie sie diese bekommen und verwenden konnten. Praktisch jedes Haus auf den Bergen hatte seine eigenen Hausgeister, die wie als Angestellte zum Haus gehörten und die den weisen Menschen fast allezeit zu Diensten standen.[2]

Wenn Dörfler und Städter aus den Tälern zu diesen weisen Gebirgsmenschen kamen, so musste ihnen manches für sie Unheimliche auffallen und wenn solche oft bösen Menschen mit einem Bergbewohner einen Streit anfingen, bekamen sie es mit den Geistern zu tun, die ihnen eine Lektion erteilten, was diese dann als vom Satan oder einem seiner Teufel kommend auffassten. Die solcherart gewitzigten Dörfler und Städter liefen zu ihrem Ortsgeistlichen, der in jener Zeit gewöhnlich noch dümmer, oder noch boshafter als sie selbst war, und es wurden Messen, Prozessionen und Teufelsaustreibungen angeordnet, natürlich nur für nicht zu knappe Bezahlung, die der auf jeden Fall Verhexte dafür zu leisten hatte. Nachdem also der Verhexte dem Geistlichen so genügt hatte, wurde der Fall dem weltlichen Gericht angezeigt. Dieses nahm dann unter Anleitung des Geistlichen die ganze Einwohnerschaft eines Hauses der Gebirgsmenschen auf eine scheußliche Weise gefangen, führte sie oft ohne weiteres Verhör auf den Scheiterhaufen und nahm sich alle Schätze samt Haus und Grund, natürlich erst nach allerlei exorzistischer Weihe, für die natürlich wieder ordentlich bezahlt werden musste.[3]

Dies wurde mit der Zeit immer ärger getrieben, und bald bedurfte es nur eines einigermaßen boshaften Klägers, um so gut wie jeden vor ein Hexengericht zu stellen. Erst die Naturwissenschaftler der Aufklärung haben es endlich soweit gebracht, dass die überaus dumme Menschheit einzusehen angefangen hat, wie ihre vermeintliche Hexerei eine größte Dummheit ist. Allerdings ist es noch mehr gefehlt, das ganze Geisterreich zu verbannen und als null und nichtig zu erklären, als sich als natürlicher Mensch ganz mit Geistern herumbalgen zu wollen.[4]

Früher gab es manchmal wohl auch Menschen, die durch böse Geister manchmal irgend einen örtlichen Schaden angerichtet haben, aber diese Bösen hatten allezeit eine tüchtige Kontrolle und tüchtige Zuchtmeister an ihren guten Nachbarn, die ganz genau wussten, was so ein Bösewicht im Sinn hatte. Allein darauf nahm die Geistlichkeit keinerlei Rücksicht und warf Engel und Teufel sämtlich ins Feuer, denn da sah man nur darauf, ob es etwas einträgt. Hatte weder der Kläger ein Vermögen, noch der vermeintliche Zauberer, dann kümmerte man sich nicht darum, so wie auch heute bei Begräbnissen für den Reichen allerlei Zeremonien und Gebete verrichtet werden, jedoch der gänzlich Arme sich mit der geweihten Erde zu begnügen hat.[5]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Erde 35.3-5
  2. Jakob Lorber, Die Erde 35.9-10
  3. Jakob Lorber, Die Erde 35.11-13
  4. Jakob Lorber, Die Erde 35.14-15
  5. Jakob Lorber, Die Erde 35.16