Hilfe

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Selbsthilfe

Selbsthilfezentrum tibetischer Flüchtlinge in Indien
Kein Mensch auf der Erde ist so verlassen, dass er sich nicht helfen könnte, so er nur recht wollte. Aber da er dies schon von Kindheit an nicht will, so muss er es sich selbst zuschreiben, wenn er in ein Elend kommt. Das gilt für den einzelnen genauso wie für ein ganzes Volk.[1]

Was sich der Mensch mit seinen ihm verliehenen Kräften nicht als selbsttätig verschafft, das kann und darf ihm auch Gott nicht verschaffen, ohne ihn zu richten. Daher soll man nicht nur Hörer des Wort des Herrn sein, sondern eifriger Täter desselben - erst dann wird man dessen Segnungen in einem wahrzunehmen anfangen.[2]

Falsche Selbsthilfe

Wer seine eigenen Mittel und Kräfte für förmlich heilig und unverletzlich hält und sagt: "Mensch, willst du, dass dir geholfen sei, so hilf dir selbst; denn ein jeglicher Mensch ist sich selbst der Nächste und sorgt zuerst für sich!" - Und bis er sich versorgt hat, geht der Hilfsbedürftige zugrunde! - So jemand ist von Gott verlassen und ledig Seines Segens und Seiner sonst über alles sicheren Hilfe. Denn Gott hat die Menschen nicht aus Selbstsucht, sondern aus purer Liebe erschaffen, und so sollen die Menschen der Liebe, die ihnen das Dasein gab, in allem völlig entsprechen.[3]

Wer auf seine eigene Macht baut und auf die Selbsthilfe vertraut, ob König oder Bettler, der wird untergehen, und es wird heißen: Heute mir, morgen dir! (Anm.: Der Eigenmächtige unterliegt seinem Schicksal oder Karma, das er über sich gebracht hat.)[4]

Gotteshilfe

Die vielen Heilungen von Jesus illustrieren die Hilfe Gottes
Wem Gott hilft, dem hilft Er ganz und nicht zur Hälfte. (nach Jarah)[5] Gott als die höchste Vollkommenheit wirkt allerdings nur im Vollkommenen vollkommen, im Unvollkommenen aber wie die Sonne im Winter. Daher sollen alle vollkommen in allem sein, wie Gott Vater vollkommen ist, dann wird man leicht überall Hilfe finden, wenn irgend etwas fehlt.[6]

Jedem Einzelnen wird gegeben, um was er bittet; aber die Einzelnen gelten nicht für ganze Völker. Wenn ein Volk nicht im Allgemeinen bittet, kann ihm der Herr nicht das geben, um was die wenigen Einzelnen bitten.[7]

Voraussetzungen

Die Hilfe dient dem ewigen Leben

Gott kann und will allzeit helfen, wenn es dem Menschen zum ewigen Leben dient. [8]

Das Herz sollte einigermaßen gut sein

Wo ein Herz nur einigermaßen gut ist, da ist auch noch jegliche Hilfe möglich. Der Herr redet auch mit jemandem, dessen Herz nicht das beste, aber auch nicht schlecht zu nennen ist.[9] In dem Maße, wie der Mensch vom Bösen absteht, führt ihn der Herr aus reiner Barmherzigkeit durch seine göttlichen Mittel, von Kindheit an bis ans Lebensende, danach in Ewigkeit.[10]

Glauben, Vertrauen, Gottesliebe

Die Hilfe Gottes kommt nicht von heute auf morgen, sondern nach der Lebendigkeit des Glaubens, Vertrauens und der wahren Liebe zu Ihm.[11] Gott hilft umso eher, wenn Er durch ein festes Vertrauen von irgendeinem frommen Menschen dazu gewisserart liebegenötigt wird.[12]

Wer auf Gott vertraut, dem traut auch Gott und verlässt ihn nicht und lässt ihn nicht zuschanden werden. So jemand beklagt sich nicht, ihn habe Gott je verlassen.[13]

Selbsthilfe

Ohne eine ernst vorangehende Selbsthilfe ist keine Hilfe von Gott aus möglich. Dies gilt vor allem für die durch allerlei Sünden schwach und krank und oft schon ganz tot gewordene Seele des Menschen, die kraft ihres freien Willens und rechten Verstandes von Gott aus auf sich selbst angewiesen ist und sich selbst von allen Schlacken der Materie und deren Gericht reinigen muss, damit sie dann auch vom Geist gereinigt und gestärkt werden kann. (siehe: Erlösung der Seele)[14]

Hindernisse

Wer auf ein zu großes Hindernis auf seinem Weg trifft, dem gibt der Herr ein Licht und eine Kraft, um es zu überwinden. Vor allem aber muss jeder Mensch selbst so viel tun, als in seinen Kräften liegt; was darüber notwendig ist, das wird ihm zur rechten Zeit gegeben werden.[15]

Mangelndes Vertrauen

Wenn man wohl an Gott glaubt, aber Ihm nicht völlig traut, weil einem das eigene Herz sagt, dass man einer Gotteshilfe unwert ist, dann hilft Gott auch nicht; denn dann hat man kein Vertrauen auf Gott, sondern allein auf seine eigenen Kräfte und Mittel, die man für förmlich heilig und unverletzlich hält.[16]

Anhaftung an Weltlichem

Niemand kann zwei Herren dienen; nicht einmal Gott kann Sich und dem Satan zugleich dienen. Wer demnach von Ihm etwas will, der muss auch rein nur das Seinige wollen und nicht daneben auch einen Anteil des Teufels. Daher soll man danach trachten, nach all seinen Kräften mit aller Welt fertig zu werden und vollgläubig auf Gott zu vertrauen.[17] Man soll nicht mit einem Auge hinaufschauen, ob keine Hilfe von dort möglich und mit dem andern aber zur Erde sehen, ob da nirgends Edelsteine seien. Man soll beide Augen, Ohren und ganz besonders das Herz unverzüglich zum Herrn kehren, um so den größten Schatz zu finden und einem wird geholfen sein in allem.[18] Wer sich von den Reizen der Welt gefangen nehmen lässt, vor dem wird sich der Himmel immer fester verschließen. Wenn er in große Not gelangen und zum Himmel um Hilfe rufen wird, da wird so jemand keine Hilfe werden, denn es ist nicht möglich, dass jemand, der mit Wohlgefallen in was immer der Welt anhängt, zu gleicher Zeit in der segnenden Verbindung mit dem Himmel stehen könnte. Jeder Mensch ist so erschaffen und eingerichtet, dass er Gutes und Böses, Wahres und Falsches nicht in einem Herzen nebeneinander ertragen könnte, entweder das eine oder das andere, aber ewig nie beides zugleich. Er kann wohl beides mit seinem Verstand erkennen; aber im Herzen kann nur das eine oder das andere als Lebensgrund weilen.[19]

Mittlerschaft

Um die Hilfe Gottes zu erlangen, ist es wesentlich, selbst zum Herrn zu kommen, und nicht Boten (Mittler) oder Briefe zu schicken. Wer nicht selbst kommt, dem wird nichts zuteil - außer die Gnade des Lichtes, durch das er hier oder jenseits den Weg zum Herrn findet und auf dem Weg einsieht, dass der Herr Selbst der Weg zum Leben und das Leben selbst ist.[20]

Menschenhilfe

Alle Menschenhilfe ist zu nichts nütze, denn alle Menschen sind nichts vor Gott. Wo Gott helfen will und auch allein nur helfen kann, da soll man sich nicht gar viel Mühe machen, denn es wird trotz alles Mühens dennoch alles so geschehen, wie es der Herr will, und nicht wie man selbst es will.[21]

Wer als ein gläubiger Mensch irgendwo anders Hilfe sucht, als allein bei Gott, der ist wie jemand, der zwar das vollste, überzeugendste Bewusstsein hat, dass der Monarch eines Staates ein so herablassender guter Mensch ist, demnach ein jeder, der bei ihm etwas ansucht, es ohne alle weitere Beanstandung erhält, sich aber trotz aller Wissenschaft nicht vor die Schwelle des Monarchen getraut, sondern bei allen Hofleuten herumkriecht, die ihm schließlich den Zutritt zum Monarchen also erschweren, dass es ihm unmöglich erscheint, je zu dem Monarchen zu gelangen und noch weniger vom selben etwas zu empfangen. Der Monarch sieht solche Zaghaftigkeit; und damit dem Menschen kein Zwang angetan werden möchte, so lässt er es auch bei dieser demütigen Kriecherei bewenden bis zur Zeit, da es dem Monarchen zu bunt wird, dass sich bei aller seiner unbegrenzten Güte und Herablassung die armen Menschen verleiten lassen, durch andere gewinnsüchtige Mäkler den Haupthelfer zu scheuen und Hilfe zu suchen bei denen, die nie helfen können und, wenn sie es auch könnten, nicht helfen wollen, weil sie eigennützig sind, und auch darum nicht, weil der Monarch sie übel ansehen würde, so sie sich etwas anmaßen möchten, das doch allezeit nur einzig und allein die Sache des Monarchen selbst war, ist und sein wird.[22]

siehe auch Nächstenliebe und Wohltätigkeit

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.121.16
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.220.6-7
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.125.13-14
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.490829.1
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.127.10
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.480903.23
  7. Jakob Lorber, Robert Blum 1.83.12-13
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400829c.1
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.27.5
  10. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 521-522
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420509.7
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400829c.2
  13. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.125.11-13
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.194.8
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.52.13
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.125.13
  17. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.480220.5-8
  18. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410810.7
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.167.16-18
  20. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.145.5
  21. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410429B.5; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.480903.20; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 32.21-22; Jakob Lorber, Robert Blum 2.202.1
  22. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410626a.10-21