Hochzeit in Kana

Aus Prophetia
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Die Hochzeit zu Kana

Geschichte

Am dritten Tag nach der Rückkehr von Jesus aus der Wüste Bethabara (siehe Erstes Lehramtsjahr) fand in einer mit Joseph sehr befreundeten Familie eine Hochzeit in Kana in Galiläa statt. Jesus lebte zu diesem Zeitpunkt mit seinen bisher vier Jüngern für einen Tag im Haus Josephs, der aber nicht mehr lebte, bei seiner Mutter Maria. Joh 2.1 [1] Maria wusste in ihrem Herzen, dass die Zeit Jesu gekommen war, als der verheißene Messias aufzutreten, aber sie wusste die Art und Weise nicht, worin Sein Wirken bestehen werde. Sie und Seine ganze irdische Verwandtschaft glaubten an die Vertreibung oder Besiegung der Römer und anderer Feinde des gelobten Landes und an die Herstellung des mächtigen Thrones Davids, vergleichbar der gegenwärtig verkehrten Vorstellung vom Tausendjährigen Reich. Daher wurde Jesus und Seinen Jüngern in vielen Familien die größte Aufmerksamkeit geschenkt. So entschlossen sich auch Jakobus und Johannes Seine Jünger zu werden, um dann mit Ihm die Völker der Erde zu beherrschen. Sie hatten nämlich schon so manches vergessen, was der Herr Ihnen in Seiner Kindheit oft und recht deutlich vorausgesagt hatte.[2]

Jesus und Seine Jünger, Maria und eine Menge Verwandter und Bekannter wurden also nach Kana zu einer sehr ansehnlichen Hochzeit eingeladen.[3] Auf der Hochzeit bemerkte Maria, dass der Wein ausgegangen und für den spät angekommenen Thomas keiner mehr da war. Sie machte Jesus darauf aufmerksam und bat Ihn, neuen Wein zu schaffen. Jesus antwortete ihr in sanfter Sprache: "Weib (Mutter), was kümmert Mich und dich das?! – Ich als geladener Gast bin noch nicht an der Reihe, für den Wein Sorge zu tragen, Meine Zeit ist noch nicht gekommen!" In dieser Zeit und Gegend musste nämlich jeder geladene männliche Gast der Hochzeit eine freiwillige Gabe von Wein zur Steuer bringen. Dabei wurden zuerst die Gaben der ersten Anverwandten verzehrt und dann erst dem Rang nach die Gaben der nicht blutsverwandten Eingeladenen. Maria forderte also Jesus auf, diesmal die übliche Ordnung zu überspringen. Obwohl Jesus Sich nicht besonders dazu geneigt zeigte, kannte sie Ihn gut genug um zu wissen, dass Er ihr nie etwas unerfüllt gelassen hat, was sie einmal gewünscht hatte. Daher sagte sie auch zu den Dienern in gutem Vertrauen auf Ihn: "Was mein Sohn euch sagen wird, das tuet!" Joh 2.3-5 [4]

Jesus sagte zu den Dienern, dass sie die sechs steinernen Wasserkrüge, welche je 2 bis 3 Maß fassten, mit Wasser füllen sollten. Diese Krüge waren zur Reinigung der Juden bestimmt, worauf aber die Nazaräer und Kanaiter nicht mehr viel hielten, weswegen die Krüge auch mehr zur Ansicht als zum Gebrauch aufgestellt waren. Die Diener taten wie befohlen, dachten dabei jedoch, das Wasser wäre zur Reinigung bestimmt, weswegen sie zu murren anfingen, als Thomas sich an die Tafel setzte, ohne sich zuvor die Hände gereinigt zu haben. Jesus aber wies sie darauf hin, was Maria zu Ihm gesagt hatte. Obschon Seine Zeit, weder nach der Gebrauchsordnung noch geistig völlig da war, so habe Er aber doch, um die Herrlichkeit Dessen, von Dem sie sagten, dass Er ihr Gott sei, Ihn aber noch nie erkannt hatten, zu offenbaren, das Wasser in den Krügen, nicht etwa durch eine Art Zauberei, sondern lediglich durch die Kraft Gottes, die in Ihm ist, in Wein umgestaltet. Dann trug Er ihnen auf, einen Becher zu schöpfen und diesen dem Koch zum Kosten zu geben, was die verblüfften Diener auch taten. Joh 2.6-8 [5]

Der Koch kostete und ließ sogleich den Bräutigam zu sich kommen und sagte zu ihm: "Aber du weißt von der Ordnung wohl noch nichts!? Setzet denn nicht jedermann zuerst den guten Wein den Gästen vor und erst, wann sie etwas trunken geworden sind und ihr Gaumen schon mehr abgestumpft ist, einen geringen? – Du aber machst es gerade umgekehrt!" Joh 2.9-10 Der Bräutigam erwiderte, dass dieser Wein nie irgendwo auf der Erde gekeltert worden sei, sondern wie einst das Manna aus den Himmeln auf den Tisch kam, weswegen er wohl besser sein müsse als jeder auf der Erde vorkommende Wein. Der Koch glaubte, zum Narren gehalten zu werden, denn wenn ein Wein aus den Himmeln auf den Tisch komme, müsse Jehova oder doch Sein Knecht Moses zu Tisch sitzen. Daraufhin bat ihn der Bräutigam, sich selbst von allem zu überzeugen, was dieser auch tat und die sechs Krüge voller bestem Wein untersuchte. Dann sagte er: "Herr, vergib mir meine Sünden! So etwas kann nur Gott tun, und Gott muss hier unter uns sein! Denn so etwas ist keinem Menschen möglich." Und die Gäste sagten alle: "Solcher Wein wird in unseren Landen nicht gekeltert! – Das ist wahrhaft ein Himmelswein! Ehre dem, welchem Gott solche Macht gegeben hat!" Darauf tranken sie dem Herrn und dem neuangekommenen Gast Thomas Glück und Willkommen zu. Alle, die bei dieser Hochzeit waren, glaubten nun vollends, dass Jesus unfehlbar der verheißene Messias sei.[6]

Petrus aber sagte zum Herrn insgeheim: "Herr, lasse mich wieder von dannen ziehen! – Denn Du bist Jehova Selbst, wie Dein Knecht David von Dir geweissagt hat in seinen Psalmen; ich aber bin ein armer Sünder und Deiner durch und durch unwert!" Darauf erwiderte Jesus: "So du dich für unwürdig hältst, an Meiner Seite zu wandeln, wen hältst du dann für würdig? Sieh, Ich bin nicht gekommen zu den Starken, so sie irgendwo seien, sondern nur zu den Schwachen und Kranken kam Ich. So jemand gesund ist, bedarf er des Arztes wohl nicht; nur der Kranke und Schwache bedarf des Arztes. Bleibe du daher nur ganz guten Mutes bei Mir, denn Ich habe dir deine Sünden schon lange vergeben, und so du auch an Meiner Seite sündigen wirst, werde Ich dir es auch vergeben; denn nicht in deiner Stärke, sondern in deiner Schwäche, darum du Mich erkannt hast und nun schon ein Fels im Glauben bist, sollst du vollendet werden durch die alleinige Gnade von oben!" Daraufhin kamen Petrus die Tränen und kündigte an, den Herrn nicht zu verlassen, auch wenn Ihn alle verlassen sollten, denn Seine heiligen Worte seien Wahrheit und Leben. Petrus erhob den Becher und sagte, aus dem Geist des göttlichen Vaters: "Heil dir, Israel, und dreimal Heil uns! Denn wir sind Zeugen der erfüllten Verheißung. Gott hat Sein Volk heimgesucht. Was schwer zu glauben war, ist nun vor unseren Sinnen erfüllt! Nun dürfen wir nicht mehr schreien aus der Tiefe zur Höhe; denn die Höhe der Höhe ist zu uns in die Tiefe der Tiefe unseres Elends gekommen! – Darum alle Ehre Dem, Der unter uns ist und uns aus Seiner Macht und Gnade diesen Wein gegeben hat, auf dass wir an Ihn glauben und von nun an in Ihm Gott die Ehre geben sollen!" Darauf trank Petrus, und alle tranken ihm zu und sagen: "Dies ist ein rechter Mann!"[7]

Das Weinwunder war das erste außerordentliche Zeichen, das Jesus beim Antritt des großen Erlösungswerkes vor den Augen vieler verrichtet hatte. Er zeigte verhüllt das folgende große Werk (die geistige Wiedergeburt oder das Reich Gottes), das aber von der ganzen Gesellschaft keiner begriff. Joh 2.11 [8]

Sinnbildliche Bedeutungen

Die Hochzeit zu Kana fand am dritten Tag nach der Rückkehr von Jesus aus der Wüste Bethabara statt. Sie ist daher eine Entsprechung zur Auferstehung von Jesus, die auch am dritten Tag nach Seiner Kreuzigung geschah. Sie bedeutet im weiteren Sinn, dass Jesus nach drei Jahren mit allen Seinen Bekennern und wahren Liebhabern als ein ewiger Bräutigam eine wahre Hochzeit in ihrer Wiedergeburt zum ewigen Leben halten wird. So wie Jesus das Wasser in den Wein verkehrte, wird auch des Menschen naturmäßig Sinnliches in den Geist verwandelt werden durch das Wort aus Jesu Mund, so der Mensch danach lebt. Daher soll jeder den Rat in seinem Herzen genau befolgen, den Maria den Dienern gab: "Was Er sagen wird zu euch, das tuet!" So wird dann auch Jesus an jedem das tun, was Er zu Kana getan hat, nämlich ein rechtes Zeichen, an und aus dem jeder, der nach Seinem Wort lebt, die Wiedergeburt des Geistes in sich selbst leichter erkennen wird. Im allgemeinen praktischen Sinn bezeugt die Hochzeitsgeschichte, die drei Tage nach Jesu Rückkehr aus der Wüste erfolgte, die drei Stadien, die jeder Mensch durchzumachen hat, um zur Wiedergeburt des Geistes zu gelangen. 1. die Bezähmung des Fleisches, 2. die Reinigung der Seele durch den lebendigen Glauben und 3. die Erweckung des Geistes aus dem Grab des Gerichtes.[9]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.10.1
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.10.2-5
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.10.6
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.10.9-12
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.11.1-3
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.11.4-12
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.11.13-17
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.11.18
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.10.14-17; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.11.18-19