Menschwerdung

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Inkarnation (Alfred Hrdlicka)
Die Menschwerdung (auch: Fleischwerdung oder Inkarnation) ist der beschwerliche Leidensweg des Fleisches und nichts anderes als die mühsame Freimachung vom Satan und eine beschwerliche Erstehung aus dessen Gericht. (nach Martin)[1] Einem aus dem Gericht gehobenen Geist wird hauptsächlich darum ein Fleisch gegeben, damit er darin eine neue Freiheitsprobe wie in einer ganz eigenen Welt durchmache. Daher brauchen schon vollendet Geister keinen Fleischleib, da das Fleisch nur ein Mittel, aber ewig kein Zweck ist und sein kann, da am Ende doch alles wieder rein geistig und nie mehr materiell zu werden hat.[2]

Die Inkarnation auf den anderen Weltkörpern ist gewöhnlich flüchtiger und leichter (weniger beschwerlich) als die auf der Erde.[3] Ohne die schwere Inkarnation auf der Erde ist allerdings nie an eine Kindschaft Gottes zu denken.[4]

siehe auch Inkarnation der Seele

Menschwerdung Gottes

Die göttliche Allmacht kann die Erlösung nur durch die Annahme des Menschlichen bewirken, ähnlich wie niemand eine Handarbeit verrichten kann, wenn er nicht einen Arm hat. Daher heißt das Menschliche im Wort auch Arm Jehovas. Jes 40.10-11, Jes 53.1 Jedes Ding muss dem anderen angepasst sein, bevor ein Verkehr zwischen ihnen oder eine gegenseitige Wirkung möglich ist. Jehova, wie Er in Sich Selbst ist, kann aus Seiner Allmacht weder mit irgendeinem Teufel in der Hölle noch mit einem Teufel auf Erden in Berührung treten, um ihn und seine Wut in Schranken zu halten und seine Gewalttätigkeit zu zähmen, wenn Er nicht im Ersten wie im Letzten ist. Das Letzte aber ist Er in Seinem Menschlichen. Daher wird Er im Wort das Erste und das Letzte, das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende genannt.[5]

Die Erlösung hätte nicht bewirkt werden können, ohne dass Sich Gott inkarnierte, das heißt Mensch wurde, weil Jehova Gott, wie Er in Seinem unendlichen Wesen ist, der Hölle nicht nahen und noch weniger in sie eintreten kann, da Er im Reinsten und Ersten ist. Gott würde daher infolge dieses Seines Wesens die Bewohner der Hölle, wenn Er sie nur anhauchte, augenblicklich töten. Nicht einmal Moses konnte Gott sehen und leben 2.Mose 33.20, wie viel weniger die Höllischen.[6]

Die Menschwerdung Gottes ist dem menschlichen Verständnis unbegreiflich. Sie verhält sich in etwa so, wie in einem endlichen Baumsamen eine unendliche Anzahl von Bäumen verborgen liegt.[7] Sie ist pur das Werk Gottes zum Heil der Menschen, das von keinen Bedingungen abhängt.[8]

Gründe

Die Liebe in Gott war das alleinige große Motiv, durch welches, aus Sich Selbst heraus genötigt, Er Sich inkarnierte und unter den Menschen wandelte und sie lehrte. Indem Gott dem Menschen ein vollkommenster Mitmensch wurde, kann dieser Ihm in alle Ewigkeit als vollkommen selbständig gegenüberstehen und Gott Selbst hat dadurch den größeren, herrlicheren und sicher seligeren Genuss, Seinen Kindern nicht gleichfort als ein in aller Unendlichkeit ausgedehnter und dadurch nie schau- und fühlbarer Gott, Herr und Vater, sondern als ein schaubarer lieber Vater, den die Kinder lieben können, gegenüberzustehen, und alle die guten Kinder persönlich zu führen in alle Seine Wunderhimmel. So hat Er den Menschen wohl die höchste Seligkeit bereitet und dadurch auch als wahrer, einziger und liebevollster Vater Seiner Kinder auch Sich Selbst. (nach Philopold)[9]

Gott kam Selbst als ein Mensch auf die Erde, das zu tun Er schon Ewigkeiten vorausgehen hatte, um für die Engel aller Himmel und alle Geschöpfe der ganzen Unendlichkeit eine desto größere Seligkeit zu bereiten. Er tat dies nicht nur der irdischen Menschen wegen, sondern auch Seinetwegen, denn Er müsste mit der Zeit vor Langeweile vergehen, so Er mit Seiner Allwissenheit erkennen müsste, dass Er als eine formlose, ewige, wenn auch vollendete Intelligenz von Seinen Geschöpfen nie geschaut und noch weniger angesprochen werden könnte und somit auch unerkannt bleiben müsste. Er wäre wie ein Vater, der von Seinen Kindern nie erkannt, gehört und gesehen würde. Das geht für einen ewigen Vater voll der höchsten und reinsten Liebe zu Seinen Kindern gar nicht! In Gott ist die größte Sehnsucht, Seine Kinder zu befähigen, Ihn zu sehen, persönlich zu lieben, und sich Ihm mitzuteilen ohne Schaden für deren Existenz. Was für ein schreckliches Los wäre es für einen Menschen, ganz alleine auf der Erde zu sein, wie unglücklich wäre er. Schon den Tieren ist so viel Liebe eigen, dass sie nach ihresgleichen suchen, um wie viel mehr einem mit tiefem Gefühl, Verstand und Vernunft begabten Menschen. Was nützten ihm all die großen Fähigkeiten und Talente, so er damit niemand als nur sich selbst nützen könnte? Auch Gott müsste am Ende entsetzlich langweilig werden, selbst wenn Er die ganze Unendlichkeit voll der höchsten Wunderwelten um Sich hätte, auf ihnen aber kein Wesen bestünde, das seinen Schöpfer erkennt, liebt und eine große Freude hätte an den zahllosen Wunderwerken Seiner Weisheit und Macht. Um Ihn aber erkennen und lieben zu können, muss der Schöpfer dem Geschöpf und der Vater dem Kind entgegenkommen und Sich ihm auf eine solche Weise offenbaren, bei dem es dem Geschöpf und besonders dem Kind möglich wird, den Schöpfer, den Vater als solchen zu erkennen. Gott hat Sich stets auf den geeignetsten Wegen Seinen nach der wahren Lebensfreiheit ringenden, mit aller Vernunft und Verstand begabten Wesen sehr vernehmbar offenbart und sie auf Seine Ankunft vorbereitet. Mit dieser Ankunft ging dann auch alles Verheißene in Erfüllung. (nach Mathael und Murel)[10]

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Bischof Martin 194.6
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.165.9
  3. Jakob Lorber, Die Erde 34.11
  4. Jakob Lorber, Die Erde 34.13
  5. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 84; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 125
  6. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 124
  7. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.123.15-17
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.99.10
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.183.3; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.183.19-22
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.238.7-11; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.239