Kindheit Jesu

Aus Prophetia
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Jesuskind, Murillo, 17. Jhdt.
Das Christuskind heißt Jesus und ist ein Sohn des Allerhöchsten. (nach Joseph)[1] Jesus wurde zu Bethlehem (Mt 2.1) in einem Schafstall von der reinen und frommen Jungfrau Maria geboren. Der Tag Seiner Geburt war nach dem Römer Markus der 7. Januar in der Mitternacht, im Jahr 4151 nach der Entstehung Adams.[2]
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Anmerkung: In Die Kindheitsgeschichte Jesu wird von einer Mondfinsternis über Ägypten berichtet. Dadurch kann das Geburtsjahr Jesu auf 7 v. Chr. fixiert werden, für Details siehe Das Wort 1965-12, Seite 393. Dies entspricht auch den Berechnungen nach historischen Quellen, wonach Jesu Geburt vor 4. v. Chr. stattgefunden haben muss. Eine sehr ausführliche Untersuchung, die zahlreiche andere Angaben berücksichtigt, findet sich in Das Wort 2004-4, Seite 192.

Wesen

Das Jesuskind ist mehr als alle Welt, alle Himmel, alle Menschen und alle Engel und bezeichnet Sich Selbst als "der mächtige Löwe von Juda". Wen Er auf Seinem Rücken trägt, der braucht sich nicht zu fürchten. Im Jesuskind ist der vollkommene Herr der Ewigkeit zu Hause, Gott Jehova Zebaoth, der die Engel erschuf und das erste Menschenpaar, der mit Adam, Henoch, Noah, Abraham, Isaak und Jakob redete, der die Israeliten durch Moses aus harter Not erlöste, ihnen das Gesetz gab, sie vierzig Jahre in der Wüste nährte und der durch den Mund der Heiligen und Propheten geredet hat. Ein Kaiser benötigt starke Wachen, um nicht vom Thron vertrieben zu werden, aber das Jesuskind ist Sich allein genug, denn Es ist Gott, der Sich Selbst als das Grundleben allen Lebens das Kleid des Todes und der Sünde angezogen und sich im Fleisch und Blut verborgen hat. Geister, Sonnen, Monde, Erden sind Ihm gehorsam und dennoch lässt Sich das Jesuskind auf den Armen von Sündern tragen.[3] Das Jesuskind sagte von Sich auch: "Da Ich bin, da ist auch der Vater; da Ich aber nicht bin, da ist auch der Vater nicht."[4]

Das Jesuskind war in vielfacher Hinsicht kein gewöhnliches Kind und konnte schon im Alter von wenigen Monaten sprechen. Dies lag an seinem besonderen Geist, den es vollmächtig aus Gott hatte.[5] Joseph erklärte dies schlicht als ein weiteres der Wunder Gottes Seiner zahlreichen Wunder überall in Seiner Schöpfung.[6] Engel erklärten diesen Umstand als eine rein himmlische Sache, die ein naturmäßiger Mensch nicht fassen kann: Im Herzen des Kindes wohnt die Fülle der ewigen allmächtigen Gottheit, und wenn der Säugling spricht, dann spricht nicht das Kind, sondern die Gottheit aus dem Kind in das dazu erweckte Gemüt der Zuhörer. Diese vernehmen dann die Worte so, als spräche das sichtbare Kind, aber es redet dennoch nur die unsichtbare Gottheit. Was man von außen her zu hören meint, das hört man nur in sich selbst und das ist bei jedem so, der das Kind reden hört.[7]

Der Schöpfer und Vater wurde ein schwaches Menschenkind mit allem Zurückhalt Seiner ewigen und unendlichen herrlichen Göttlichkeit, damit den Menschen durch dieses über alles demütige Beispiel an ihrem Herrschgeist einen Ekel bekommen. Gerade in dieser Zeit aller Zeiten wollen die Menschen am meisten Herren sein und herrschen.[8]

Da die Menschen solcherart sind, dass sie auf der Erde gehen, die Gott aus Sich erschaffen hat, und Seine Wunder fortwährend mit den Füßen treten, Gottes große Werke also die Menschen nicht zu wecken vermögen, daher war es nur wenigen gegeben, nämlich die eines guten Willens sind, im Jesuskind den Herrn zu erkennen.[9] Maria war überglücklich, dieses Kind auf ihren Armen zu tragen, aber größer und glücklicher sind jene, die Es allein in ihren Herzen tragen. (nach Maria)[10]

Wer den Herrn nicht zuvor als Kind ertragen wird, der erliegt dereinst unter Seinem Vollgewicht. Wer Ihn im Herzen trägt als ein kleines schwaches Kind, dem wird er auch im Mannesalter zu einer ebenso geringen Bürde werden.[11]

Die Lieblingsspeisen des Jesuskindes waren vor allem Fischgerichte und Butterbrot mit Honig. Auf Butter (oder Milch) und Honig bezieht sich der in Jes 7.14-18 prophezeite Immanuel, welcher niemand anderer als das Jesuskind ist, ebenso der "Raubebald-Eilebeute" in Jes 8.1-4.[12]

Ein junger Templer sagte über den jungen Jesus aus, er habe Ihn in Gesellschaft von mehreren Knaben gesehen, die einander aber über alle Zwillingsbrüder hinaus ähnlich waren, wodurch er Jesus nicht erkennen konnte. Jesus war begleitet von einem Ihm sehr ähnlich sehenden Knaben, mit einem noch mehr ernsthaften Gesicht. Es sah so aus, als wären die beiden Knaben gleichsam Gebieter über die anderen, da sich diese ganz nach deren Willen zu bewegen schienen. Was das Spiel der Knaben bedeutete, begriff der junge Templer nicht; er hatte aber noch nie etwas Ähnliches gesehen und planlos erschien die Sache auch nicht. Man sagte ihm, die Knaben würden sich stets auf eine solche Art unterhalten, die früher noch nie in Nazareth gesehen war und niemand verstehe es.[13]

Aussehen

Jesuskind entsprechend Neuoffenbarung
Das Äußere des jungen Jesus war von höchst einnehmender Art.[14] Er trug blondlockige Haare.[15] Joram beschrieb den 12-jährigen Jesus als von vollkommen gesunder Gestalt, die noch dazu von großer Anmut war.[16]

Charakter

Das Jesuskind war als Baby von ganz sanfter Art und es war eine höchste Freude bei Ihm zu sein. Nur selten weinte Es laut. Es wurde nicht krank, und wenn man Es lockte, sah Es so munter und fröhlich umher und lächelte jeden Menschen stets so herzlich an, dass man dadurch zu Tränen gerührt war. Als Es dann auch noch zu reden anfing, mochte man Es geradezu erdrücken vor lauter Liebe. (nach Joseph)[17] Der junge Jesus war ein Wunder der Sittlichkeit und der weisesten Redekraft. Der Ton Seiner Rede war höchst einnehmend. Er bat nie jemanden um irgend etwas, und wenn Ihm jemand etwas gab, dann dankte Er auch nie dafür. Er war stets sehr ernsthaft, man sah Ihn oft beten, auch weinen im Stillen, aber niemals lachen.[18]

Maria konnte recht streng zum Jesuskind sein, wenn Es nicht tun wollte, was sie wollte, wobei sie ganz rot im Gesicht wurde, und das Jesuskind fürchtete Sich dann auch vor ihr und gehorchte, wenn es denn unbedingt sein musste.[19]

In Nazareth ging das muntere und liebe Jesuskind den Knaben über alles, weil Es ihnen manche überaus sinnige und unterhaltsame Spiele zeigte und ihnen oft so rührende Geschichtchen und Gleichnisse erzählte, dass die kleinen Kinder dabei ganz Aug' und Ohr waren.[20]

Das Jesuskind erwidert die Liebe so wie Es geliebt wird, und betrachtet die Es lieben für rein, auch wenn diese sich selbst für Sünder halten, denn die Liebe zu Ihm ist heilig in sich, wie das Jesuskind es Selbst in Seinem Göttlichen ist.[21] Wer sein Herz völlig dem Jesuskind zuwendet, bei dem muss Es bleiben und Es kann Sich nicht von so jemandem trennen.[22] Es ist überall zu Hause, wo man Es liebt.[23] Die das Jesuskind lieben, die neckt Es aber auch, was jedoch nur jenen geschieht, die Es so wie Jakobus lieben (Anm.: auf brüderliche oder vertraute Weise). Das Jesuskind tut ihnen dabei aber nicht wirklich ein Leid an.[24]

Geschichte

Empfängnis und Ankündigung der Geburt des Herrn

siehe Maria

Jesu Geburt

Anbetung der Hirten (17. Jhdt.)
Als Maria der Entbindung nahe war, da erließ der römische Kaiser Augustus den Befehl, alle Völker seines Reiches zu beschreiben, zu zählen und der Steuer und Rekrutierung wegen zu klassifizieren. Joseph war dadurch genötigt, sich mit seinen waffenpflichtigen Söhnen und seiner Frau Maria nach Bethlehem, der Stadt Davids, zu begeben, da dort die römische Beschreibungskommission aufgestellt war.[25]

Als die Familie in die Nähe von Bethlehem kam, setzten bei Maria die Wehen ein, aber es gab nirgendwo eine Herberge. Sie begaben sich daraufhin in eine nahe Höhle, die den Hirten als Notstall diente. Dort fanden sie zur ihrem Glück etwas Heu und Stroh, womit sie für Maria ein notdürftiges Lager bereiteten.[26] Joseph überließ die Versorgung von Maria seinen Söhnen und machte sich auf, um aus Bethlehem eine Hebamme zu holen. Dabei bemerkte er verschiedene Wunderdinge, als würde die Zeit still stehen.[27]

Als Joseph und die Hebamme bei der Höhle ankamen, da verhüllte sich diese plötzlich in eine dichte weiße Wolke, dass sie den Eingang nicht finden konnten. Dabei berichtete die Hebamme, sie habe am Morgen ein Gesicht gehabt, in dem sich alles so gestaltete, wie es nun geschah, und erkannte daraus, dass Israel ein großes Heil widerfahren war und der Retter gekommen. Daraufhin wich die Wolke und ein gewaltiges Licht drang aus der Höhle, dass es die Augen nicht zu ertragen imstande waren. Nachdem die Hebamme bekannte, auch dies im Gesicht gesehen zu haben, und hier mehr war als Abraham, Isaak, Jakob, Moses und Elias, fing das Licht an erträglicher zu werden, woraufhin das Kind sichtbar wurde. Die Hebamme eilte daraufhin wieder aus der Höhle hinaus, da sie sich nicht rein genug sah, die heilige Nähe des Herrn zu ertragen.[28]

Dort traf sie auf ihre Schwester Salome, der sie von ihrem Gesicht berichtet hatte und die ihr darum gefolgt war. Salome aber wollte nicht glauben, dass eine Jungfrau geboren habe, solange sie diese nicht eigenhändig untersucht hätte. (siehe dazu Salome)[29]

Da draußen Nacht war und es sehr kühl wurde, brachten die Söhne von Joseph den Esel und den Ochsen, mit denen sie unterwegs gewesen waren, in die Höhle hinein, damit diese durch ihren Hauch und ihre Ausdünstung einige Wärme bewirkten.[30] Und so war dann alles ruhig in der Höhle. In der ersten Stunde vor dem Sonnenaufgang aber vernahmen alle mächtige Lobgesänge draußen vor der Höhle. Alle Räume des Firmaments waren erfüllt mit zahllosen Myriaden leuchtender Engel. Joseph sorgte sich, was nun mit ihnen geschehen sollte, denn viele Hirten hatten dies auch gesehen und sie sangen wie die Engel: "Tauet herab, ihr Himmel, den Gerechten! Friede den Menschen auf der Erde, die eines guten Willens sind!" Und: "Ehre sei Gott in der Höhe in Dem, der da kommt im Namen des Herrn!"[31]

Zwei Engel kamen als Anführer einer Menge Hirten in die Höhle und zeigten diesen an, dass hier Derjenige geboren sei, dem ihre Lobgesänge galten. Und die Hirten traten in die Höhle und knieten nieder vor dem Kind und beteten es an und ebenso taten die Engel scharenweise und das Kindlein lächelte alle Betenden mit offenen Händchen an.[32] Als dann die Sonne aufging, da verschwanden die Engel. Die Hirten aber blieben und erkundigten sich beim Joseph, wie möglich doch solches vor sich gegangen sei. Joseph aber konnte ihnen nur sagen, dass Gott es so gewollt habe, und mehr könne er nicht dazu sagen.[33]

Cornelius, ein Hauptmann aus Rom, wurde von der Hebamme, die auch seine Hausherrin war, zu jener Höhle geführt, wo sich Jesu Geburt ereignet hatte. Er bemerkte schnell, dass ihm da Außerordentliches begegnete, so blieb er selbst als Gast des Joseph und übernahm die weitere Versorgung aller.[34] Da Cornelius als Heide besser war als so mancher Jude, sahen Joseph und seine Söhne die Worte von Isaias erfüllt: "Siehe, Meine Knechte sollen vor gutem Mute jauchzen; ihr aber sollt vor Herzeleid schreien und vor Jammer heulen!" Jesaja 65.14 [35]

Beschneidung, Namensgebung und Darstellung

Darstellung des Jesuskindes im Tempel (16. Jhdt.)
Joseph blieb sechs Tage in der Höhle. Morgens am sechsten Tag kam ein Engel zu ihm und wies ihn an, sich ein Paar Turteltauben zu besorgen und am achten Tag nach Jerusalem zu ziehen. Die Tauben sollten nach dem Gesetz geopfert und das Kind beschnitten werden und dabei seinen Namen erhalten. Nach der Beschneidung sollten sie wieder in die Höhle zurückziehen, und dort so lange verweilen, wie er es ihnen anzeigen werde. Maria bestätigte ihm dies, da sie einen Traum hatte, wo ihr dasselbe eröffnet worden war.[36]

Am achten Tag nachmittags um drei Uhr (heutiger Zeitrechnung) wurde das Jesuskind im Tempel beschnitten und bekam den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Mutterleib empfangen war. Maria stellte das Kind nach dem Gesetz Mosis 2.Mos 13.2, 3.Mos 15.29 dem Herrn im Tempel dar und opferte ein Paar Turteltauben.[37]

Im Tempel trafen Maria und Joseph den den vom Geist Gottes erfüllten Simeon, der das Jesuskind in die Arme nahm und weissagte. (siehe Simeon der Prophet) Maria und Joseph verstanden zwar nicht, was er da von dem Kind aussagte, aber sie behielten die Worte dennoch tief in ihrem Herzen.[38] Auch die im Tempel lebende Prophetin Hanna kam herbei und weissagte und nahm das Jesuskind in die Arme. Sie ermahnte Maria, sich ja nicht gelüsten zu lassen, sich als Mutter des Herrn preisen zu lassen, denn nur der Herr allein sei würdig, von allen gelobt, gepriesen und angebetet zu werden.[39]

Nachdem Joseph und Maria etwa drei Stunden im Tempel zugebracht hatten, verließen sie diesen und suchten nach Herberge, die sie bei dem jungen Nikodemus fanden. (siehe Nikodemus)[40] Danach kehrte die Familie wieder in die Höhle bei Bethlehem zurück, wo Cornelius, Salome und zwei dort zurückgebliebene Söhne von Joseph auf sie warteten.[41]

Die Drei Könige

Verehrung durch die Weisen (Murillo)
Als Joseph nach Nazareth zurückkehren wollte, wurde er von Cornelius gewarnt, damit zu warten. Denn in Jerusalem waren drei mächtige persische Karawanen angekommen und die drei obersten Anführer, hatten sich bei Herodes um den neu geborenen König der Juden erkundigt.[42] Herodes hatte sich daraufhin an die Hohepriester gewendet, die ihm kundgaben, dass der Neugesalbte in Judäa, in Bethlehem geboren werden sollte. So empfahl er den drei Anführern, in Judäa sorgsam zu suchen, und zu ihm zurückzukehren, wenn sie ihn fänden, damit auch er dem Kind huldigen könne. Cornelius aber traute diesen Persern nicht, und am allerwenigsten dem überaus herrschsüchtigen Herodes (nach Cornelius)[43] So blieb Joseph mit seiner Familie in der Höhle, während sich Cornelius um die Königssucher kümmerte.[44]

siehe Suche nach dem Königskind und Verehrung des Jesuskindes und Rückkehr

Von dem von den Drei Königen erhaltenen Gold war nach ein oder zwei Jahren nichts mehr übrig (Anm.: Höchstwahrscheinlich da Joseph sehr freigebig gegenüber den Armen war.)[45]

Flucht nach Ägypten

Flucht nach Ägypten
Nachdem die drei Könige abgereist waren, ohne sich wieder bei Herodes zu melden, erschien des nachts Joseph und Maria ein Engel im Traum und wies sie an, alle Schätze zu verkaufen und sich Lasttiere zu kaufen, um mit ihrer Familie nach Ägypten zu fliehen. Denn Herodes war in einen mächtigen Zorn geraten und hatte beschlossen, alle männlichen Kinder bis zum 12. Lebensjahr zu ermorden, weil er sich von den Weisen hintergangen sah und des Einen nicht bestimmt habhaft werden konnte.[46]

Joseph tat tags darauf wie befohlen, und kaufte noch sechs Lastesel.[47] Als die Familie aufbrach, drängte sich aus Bethlehem eine Menge Volk, um den Abzug des Neugeborenen zu sehen, weil es erfahren hatte, dass solches geschehen werde. Joseph bat daraufhin den Herrn, Er möge ihn so bald als möglich den Schaulustigen entziehen, worauf ein dichter Nebel über die Stadt fiel und sich das Volk wieder in die Stadt zurückzog. So konnte Joseph in Begleitung des Hauptmannes und der Salome ungesehen das nächste Gebirge erreichen.[48] An der Grenze zwischen Judäa und Syrien, von den Römern Coele Syria genannt, gab der Hauptmann dem Joseph einen Schutzbrief an den Landpfleger Cyrenius, der über Syrien gestellt war. Dann kehrte der Hauptmann mit Salome zurück und Joseph zog weiter über das Gebirge. Dieser größere Umweg war notwendig, weil von Palästina kein sicherer Weg nach Ägypten führte.[49]

Die Reiseroute war folgende: Am ersten Tag kam Joseph in die Nähe der kleinen Stadt Bostra (Bosra), wo er übernachtete. Dort wollten ihn Räuber berauben, aber als sie das Jesuskind sahen, fielen sie auf ihr Angesicht nieder, beteten es an und flohen dann erschreckt ins Gebirge. Am nächsten Tag zog Joseph wieder über ein Gebirge und kam am Abend in die Gegend von Panea (Banias?), einem Grenzstädtchen zwischen Palästina und Syria nördlich. Am dritten Tag erreichte er die Provinz Phoenicia und kam in die Gegend von Tyrus, wo er sich mit seinem Schutzbrief zum Cyrenius begab.[50]

Cyrenius nahm Joseph freundlich auf und fragte ihn, was er ihm tun solle. Joseph wünschte sich, sicher nach Ägypten zu gelangen, worauf ihm Cyrenius einen Platz auf einem kleinen Schiff nach Ostracine verschafften wollte, demzufolge er in Ostracine ungehindert verweilen und sich etwas ankaufen konnte.[51] Während Joseph mit seiner Familie bei Cyrenius war, wurden in Bethlehem von Herodes die bis zu zwei Jahre alten männlichen Kinder ermordet.[52] (Anm.: Cornelius konnte die Kinder von 2 Jahren aufwärts vor Herodes retten.)

Die Ereignisse um Joseph und Maria und das Jesuskind, sowie der Kindesmord, haben nach einem jungen Schriftgelehrten in Jerusalem wohl viel Aufsehen gemacht, seien aber merkwürdigerweise wenige Jahre darauf gänzlich in Vergessenheit geraten.[53]

Als Cyrenius erfuhr, dass Herodes alle Kinder bis zu zwei Jahren in Bethlehem ermorden ließ, und er dazu aufgefordert werden würde, am Meeresufer bis zu zwei Jahre alte Kinder abzufangen und nach Bethlehem zu senden, damit auch sie dort getötet würden, ergrimmte er wieder den Herodes und reiste auf der Stelle mit Joseph und seiner Familie auf seinem eigenen Schiff ab, wobei er seine Amtsgehilfen anwies, die erwarteten Boten des Herodes so lange in Gewahrsam zu halten, bis er wieder zurückkehren würde.[54]

Nach sieben Tagen dauernder Überfahrt erreichte das Schiff mit der allmächtigen Hilfe des Herrn die große Bucht, an der Ostracine lag.[55] Um dem Aufsehen zu entgehen, welches das römische Schiff bei seiner Ankunft bewirken würde, ging die Familie von Joseph mit ihren Lasttieren, in Begleitung von Cyrenius mit vier seinen Dienern, in einiger Entfernung an Land, und reiste dann zu Fuß bis zur Stadt. Dort gab sich Cyrenius dem Wachkommandanten zu erkennen und die ganze Reisegesellschaft wurde ohne den geringsten Anstand sogleich aufgenommen und untergebracht.[56]

Cyrenius kaufte für Joseph und dessen Familie eine einfache Villa mit Obstgärten und Äckern nahe der Stadt und besorgte auch einen Schutz- und Schirmbrief vom Stadtobersten, den er Joseph übergab.[57] Cyrenius blieb für drei Tage bei Joseph, der ihm in Kürze die Geschichte des jüdischen Volkes, der Schöpfung und des Menschengeschlechtes erzählte. Dies fasste Cyrenius drei Tage lang in eine Nachricht und schickte diese dem römischen Kaiser Augustus, dem daraufhin die Augen geöffnet wurden. Am vierten Tag kehrte Cyrenius zurück.[58]

Als Cyrenius im Frühjahr (Anm.: etwa drei Monate später) wieder nach Ostracine reiste, machten sich Joseph und seiner Familie auf, ihren Wohltäter mit dem Jesuskind zu besuchen. Als Maria ihren Sohn fragte, ob auch Er Cyrenius besuchen wolle, da sprach das Jesuskind deutlich das erste Wort: "Maria! Jetzt folge Ich dir, bis du Mir einst folgen wirst!"[59] Cyrenius freute sich so sehr über den Besuch von Maria und Joseph und das ihn anlächelnde Kind, dass ihm Tränen in die Augen traten und er kaum zu reden vermochte. Er fasste sich aber so bald als möglich, nahm das Jesuskind in die Arme und zog dann mit Ihm und in Begleitung von Joseph, Maria und Maronius Pilla zu der Villa des Josephs hinaus.[60]

Erster Sturm

Vorderasien zur Zeit Jesu
Als Cyrenius in Ostracine weilte, da warnte das Jesuskind Joseph vor einem gewaltigen Sturm, der die Gegend heimsuchen würde, wobei aber keinem von ihnen etwas geschehen würde. Von einem Aufziehen eines solchen Sturms aber war nichts zu sehen.[61] Da ertönte ein Knall wie von tausend Donnern und die Erde bebte so stark, dass in der Stadt mehrere Häuser und Tempel zusammenstürzten, worauf ein heftiger Orkan zu wüten anfing. Das Volk eilte aus der Stadt auf die höher liegenden Orte. Cyrenius mit Maronius und seinem ganzen Gefolge flohen zu Joseph.[62] Nach Maria bewirkte das Jesuskind diesen Sturm.[63]

Angesichts des gewaltig tobenden Orkans bestimmten die örtlichen Götzenpriester tausend Jünglinge und tausend Jungfrauen zu Sühneopfern und sandten deswegen Eilboten zu Cyrenius, der dies absegnen sollte. Darüber erschrak Cyrenius sehr, denn dem Priesterruf getraute er sich der Staatspolitik wegen nicht direkt zu widersetzen, das Opfer aber zu billigen, war seinem Herzen noch unmöglicher, weswegen er das Jesuskind um Rat fragte. Dieses wies ihn an, nur noch ein wenig zu warten, denn der Sturm würde sich bald legen, und die Menschenschlächter wären nicht mehr.[64] Und tatsächlich hörte der Sturm bald darauf auf und das Priestergebäude in der Stadt war nur mehr ein Schutthaufen, unter dem alle Priester bis auf drei Unterpriester ihren Untergang fanden.[65]

Die drei sadistischen Unterpriester bestanden aber weiterhin hartnäckig auf dem Opfer. Sie rührte die große Seelenqual der zu Opfernden nicht im Geringsten, sondern sie freuten sich sogar darauf, dieselben auf die damals üblichen grausamen Weisen zu foltern und zu töten. Als sie Cyrenius verhörte, behaupteten sie, die Götter und die Priester würden vom Schicksal beherrscht, worauf ihnen Cyrenius prompt erklärte, das Schicksal habe ihm den Befehl erteilt, die Opfer zu verschonen und statt dessen die drei Unterpriester zu opfern. Dann ließ er den Opfern ihre Freiheit verkünden und die nunmehr erblassten Priester binden.[66] Cyrenius war empört über diese aller Liebe und Mitgefühl barer Menschenbestien. Er beabsichtigte, ihnen ihre eigene Medizin zu verabreichen.[67]

Joseph beredete Cyrenius, Gott das Urteil über die drei Unterpriester zu lassen, woraufhin Cyrenius beschloss, sie wenigstens für einen Tag einer starken Todesangst auszusetzen, als Vergeltung für die, welche sie der armen Jugend verursacht hatten, worauf Joseph öffentlich um ihre Begnadigung ersuchen solle, die er dann gewähren würde.[68] Daraufhin ließ er drei eiserne Kreuze errichten, die zum Glühen gebracht werden sollten, worauf dann die drei Frevler aufgezogen würden. Diese fingen bei dieser Urteilsverkündung zu heulen und zu wehklagen an und riefen alle Götter zu Hilfe.[69] Als Cyrenius etwas später den notleidenden Bürgern helfen wollte, mochte das Jesuskind nur unter der Bedingung mit ihm kommen, wenn zuerst den drei allerunglücklichsten Unterpriestern geholfen würde, denn Jesus hatte keine Freude am zu großen Schmerz der Elenden.[70] Dies nahm sich Cyrenius zu Herzen, begab sich an den Richtplatz, wo die drei Priester so schon fast vor zu großer Angst gestorben waren. Er gab sie im Namen des Jesuskindes frei, worauf die Priester aber dennoch starben und daraufhin vom Jesuskind wieder zum Leben erweckt wurden.[71] Die drei blieben in der Folge bei Joseph und wollten mit dem römischen Heidentum nichts mehr zu tun haben, sondern zum jüdischen Glauben konvertieren.[72] Maronius Pilla nahm sie zu seinen Beamten auf, für ein Amt, das ihnen Cyrenius zuteilte.[73]

Durch Sturm und Erdbeben war kein noch so armselig gebautes bürgerliches Haus beschädigt worden, wohl aber alle fest gebauten Göttertempel - bis auf einen mit der Aufschrift "Dem unbekannten Gott". Cyrenius konnte von den über siebenhundert Verschütteten noch etliche retten und sie kraft des Jesuskindes wieder beleben lassen, wobei das Jesuskind aber darauf achtete, dass nicht Ihm dieses Wunder zugeschrieben wurde, damit dem Volk kein Gericht würde. Unter diesen Wiederbelebten waren jedoch keine weiteren Priester, die tot geborgen und begraben wurden. Die Geretteten nahm Cyrenius mit nach Tyrus.[74]

Dienst der Erzengel

Zur Überraschung von Joseph und seiner Familie erschienen fremde weißgekleidete Jünglinge als Helfer im Haus, welche die Landwirtschaft und die Küche besorgten. Das Jesuskind bezeichnete sie als die Erzengel Seiner endlosen Himmel, dessen Bitte es erhört habe, da deren Liebe Ihm dienen wolle in Seiner Niedrigkeit, obwohl Es als deren Herr von Ewigkeit noch nie ihres Dienstes bedurfte. Es wurde ihnen erlaubt, drei Erdentage lang dem Haus zu dienen, aber niemand außer den Hausbewohnern durfte davon erfahren. Als die Erzengel vom Jesuskind eingeladen wurden, mit Joseph, Maria, Eudokia, den drei Unterpriestern und Seinen Brüdern, den Söhnen von Joseph, das Nachtmahl zu halten, da weinten sie vor Seligkeit und bezeugten, dass alle ihre glückseligsten Ewigkeiten aufgewogen worden seien durch diesen Augenblick, in dem sie am Tisch des Herrn und Seiner Kinder speisen durften und sie wünschen sich selbst zu Kindern Gottes zu werden.[75] Unter ihnen befanden sich Zuriel und Gabriel.[76]

Die Engel waren auch gekommen, weil einige Freunde der zugrunde gegangenen Priesterschaft alle im Haus des Joseph insgeheim überfallen und ermorden lassen wollten, da sie durch die Mühe des Satans in Erfahrung gebracht hatten, dass Cyrenius durch dieses Haus ein großer Freund der Juden geworden sei.[77] Um Mitternacht kam dann auch ein 300 Mann starker Mordverein und umzingelte das Haus. Als die Waffenträger in das Haus eindringen wollten, da erhoben sich die Jünglinge und erwürgten im Augenblick die ganze Schar bis auf einen Mann, den sie gefangen nahmen. So war Josephs Haus wunderbar gerettet und blieb dann sicher vor jedem künftigen Übergriff.[78]

Das Jesuskind jedoch wollte nicht, dass auf dem Grund, der zu diesem Haus gehörte, jemand ums Leben komme. Es wies Joseph an, Sein Badewasser aufzubewahren und damit die Leichen der Getöteten zu besprengen, worauf diese wie aus einem tiefen Schlaf erwachten. Die Mörder wurden dann von Cyrenius ins Staatsgefängnis gebracht.[79] Er erließ ihnen als Hochverräter die Todesstrafe und machte sie zu lebenslangen Sklaven, wobei den ganz Gebesserten geheim die Freiwerdung möglich blieb. Außerdem nahm er sie mit nach Tyrus.[80]

Die Erzengel besorgten in der Folge das Osterfest (Pessach), welches sie nun in Ägypten begingen, da der Herr dort und nicht mehr im Tempel zu Jerusalem weilte[81] und brachten danach in nur einem Augenblick ein großes Schiff für Cyrenius in Ostracine in Ordnung, das dann so aussah, als ob es gegossen oder neu geschaffen worden wäre.[82]

Nach dem Festmahl bei Cyrenius (siehe unten) verschwanden die Engel wieder. Sie konnten auch von den Heiden gesehen werden, obwohl diese nichts von den außerordentlichen Geheimnissen des Himmels wussten, weil für die Zeit hindurch ihr inneres Auge erschlossen gehalten ward. Das Verschwinden der Engel war daher nichts anderes als das Wiederschließen der geistigen inneren Sehe.[83]

Der heilige Berg

Außerhalb der Stadt Ostracine befand sich ein ganz mit Zedern bewachsener Berg, der etwa vierhundert Klafter (ca. 720 Meter) hoch war. Dieser Berg wurde von den Heiden als ein Heiligtum verehrt, weswegen auf ihm kein Baum gefällt ward. Es gab einen von den Priestern angelegten Weg, der bis zur Vollhöhe führte, auf der ein offener Tempel errichtet war. Wegen der dichten Bewaldung des ziemlich weitgedehnten Berges hielten sich dort eine Menge gefährlicher Tiere auf, weswegen eine Besteigung unsicher und gefährlich war.[84]

An einem sehr freundlichen Tag zogen Cyrenius mit seinem Gefolge, Maronius Pilla mit den drei Unterpriestern, Joseph, Maria mit dem Jesuskind, Eudokia und zwei Jünglinge (Engel) auf diesen Berg.[85] Als sich die ganze Gesellschaft etwa eine gute halbe Stunde tief im Gebirgswald befand, da sprangen plötzlich drei mächtige Löwen aus dem Dickicht hervor und versperrten Cyrenius den Weg, worauf dieser um Hilfe rief. Die beiden Jünglinge traten sogleich hervor und bedrohten die drei Bestien, worauf diese augenblicklich die Stelle verließen. Sie flohen jedoch nicht, sondern begleiteten die Gesellschaft am Wegrand, ohne jemandem etwas anzutun.[86] Eine weitere halbe Stunde später kam der Gesellschaft eine ganze Karawane von Löwen, Panthern und Tigern entgegen, die sich jedoch beim Anblick der beiden Jünglinge zu beiden Seiten des Weges aufteilte und der Gesellschaft Platz machte. In der Nähe des Jesuskindes sanken die Bestien nieder und bebten, worauf die furchtsamen Heiden zu ahnen anfingen, wer in diesem Kind zu Hause ist.[87] Da die Bestienkarawane nicht verzog, überfiel Eudokia an der Seite Marias, wie auch die Tullia an der Seite Cyrenius eine kleine Ohnmacht, aber Joseph und Maria vermochten ihnen Mut einzuflößen, worauf ihnen bald alle Furcht wieder verging. So gelangte der Zug ohne weiteren Anstand bis zur Vollhöhe hinauf.[88]

Die Gegend des Tempels gestaltete sich als ein förmliches Lager von giftigen Klapperschlangen und Vipern, das die anrückende Gesellschaft mit Klappern, Züngeln und Pfeifen empfing. Das Gefolge von Cyrenius war ganz starr vor Angst, besonders die Tullia sah schon ihren Untergang gekommen. Sogar die drei Löwen ließen Furcht erkennen und schmiegten sich so eng als möglich an die Menschen.[89] Als die Schlangen Maria mit dem Jesuskind sahen, da flohen sie plötzlich blitzschnell davon und nicht eine war mehr zu erblicken.[90] Der Tempel, der einst den Priestern zu großen Schändlichkeiten gedient hatte, war schon überaus alt und verwittert und wurde nur mehr von einigen bösen Geistern zusammengehalten. Bei der Annäherung von Joseph, Maria und dem Jesuskind entflohen aus ihm eine Menge großer schwarzer Fliegen unter wildem Summen und der Tempel stürzte mit lautem Krachen zusammen. Nachdem sich die Gesellschaft von dem Schreck etwas erholt hatte, lagerte sie sich unter einem Gebirgsfeigenbaum, der voller Blüten und Früchte war.[91]

Nach einiger Zeit zog ein schwerer Gewittersturm heran. Die drei Löwen flüchteten in die Wälder, jedoch die Gesellschaft blieb auf der Höhe.[92] Es wurde finster und Blitze krachten um und sogar direkt vor der Gesellschaft in die Erde, wodurch die heidnischen Begleiter des Cyrenius anfingen zu wehklagen, da sie den Zorn der Heidengötter fürchteten. Cyrenius jedoch bekräftigte, dass er sich vor diesen Göttern auch nicht inmitten dieses Spektakels fürchtete, da er einen besseren Gott (im Jesuskind) gefunden habe.[93] Als ein Blitz gerade zwischen Joseph, Maria und den beiden Jünglingen einschlug, da richtete Sich das Jesuskind auf und sprach: "Entlarve dich, du Ungetüm!" Auf dieses Wort fielen auf einmal alle Wolken nieder und der Himmel wurde ganz rein; aber dafür erblickte man am Boden eine Menge Geschmeiß herumkriechen. Als die beiden Jünglinge einen Blick auf den Boden richteten, da floh es teilweise dem Wald zu, teilweise ward es vernichtet.[94]

Die anschließende Rückreise ging ohne Hindernisse vor sich.[95] Die drei Löwen aber waren zu der Wohnung des Joseph geflüchtet, da sie Schutz in der Wohnung Dessen suchten, dem alle Dinge gehorchen müssen. Sie wurden durch die beiden Jünglinge dem Cyrenius übergeben, dem die Löwen im göttlichen Auftrag gute Dienste leisten würden.[96]

Das Attentat

Nach dem Abendessen verlangte das Jesuskind den Cyrenius und berichtete ihm, dass er in der Nacht von einer kleinen verräterischen Rotte in seinem Schlafgemach überfallen werde. Deswegen solle er seine drei ihm vom Herrn gegebenen Löwen mit in sein Gemach nehmen, wo sie dann die Attentäter zerreißen würden.[97] Das Schlafgemach des Cyrenius war ein großer Saal, wie damals bei den Großen Roms üblich.[98] Cyrenius kehrte in die Stadt zurück und tat wie ihm geraten. Und tatsächlich schlichen zwanzig vermummte Männer des Nachts in das Schlafgemach. Als sie vor dem Nachtlager standen und ihre Dolche zogen, da stürzten sich die Löwen mit furchtbarem Gebrüll auf sie und zerrissen sie alle in Stücke, denn auf so einen Angriff war keiner von ihnen gefaßt und dachte vor Angst und Verwirrung an keine Verteidigung und fand auch nicht mehr den Rückweg.[99]

Cyrenius probte tags darauf seine Dienerschaft, indem er diese vor die Löwen treten ließ, die immer noch das Lager des Cyrenius bewachten. Nur ein Diener wagte es nicht, vor die Löwen zu treten, da er von dem Verrat wusste und mit hundert Pfund Silber bestochen worden war. Der Schurke gestand Cyrenius seine Korruption, worauf ihn dieser vor das Gericht Gottes (in Form der Löwen) treten lassen wollte, denn wenn er vor diesem Gericht Gnade finden würde, dann wollte auch Cyrenius ihn nicht richten. Daraufhin fiel der Diener in Ohnmacht. Ein Löwe stand auf, fasste die Hand des Ohnmächtigen und schleppte ihn behutsam vor Cyrenius, wo der Schuldige liegenblieb. Dann packte der Löwe einen Ballen im Gemach und zerriss ihn in Stücke, wobei die hundert Pfund Silber zum Vorschein kamen. Darauf zog er den Schuldigen an gerade die Stelle, wo davor der Ballen lag. Dort versetzte er ihm einige Schweifhiebe, die den Betäubten zu sich brachten, und tat ihm sonst nichts an.[100] Cyrenius aber pries den Gott Israels, dass Er ihn so wunderbar gerettet hatte.[101]

Der verräterische und nun überaus betrübte und reuevolle Diener erlange Vergebung von Cyrenius, nachdem dieser sich mit Joseph besprochen hatte. Der Diener sollte Cyrenius fortan kein Knecht mehr sein, sondern ein getreuer Bruder. Das brach dem Diener das Herz und er fing laut zu weinen und zu klagen an, wie er sich an solchem Adel eines Menschen habe versündigen können.[102] Cyrenius erklärte ihm in einer herrlichen Rede, dass er ihm vergeben habe, weil auch Gott ihm vergeben hatte, indem der Diener nur ein Verlockter war, und nicht wusste, was er tat, die Attentäter hingegen schon vollendete Teufel, von denen Gott Seine Gnade genommen und sie dem Gericht der Hölle übergeben hatte.[103] Cyrenius ließ dem Diener herrliche Kleider anlegen, gab ihm einen Ehrennahmen und einen Bruderkuss und gebot der gesamten Dienerschaft, diesem neuen Bruder zu gehorchen. Die treuen Diener aber waren darüber verstimmt, da nun der Verräter so erhöht war. Cyrenius erklärte ihnen, dass es die treuen Diener bei ihm gut hatten, weswegen also sollte sie es kümmern, wenn er gut und barmherzig ist? Der verräterische Diener war allzeit der Letzte unter ihnen und hatte sein Leben um Cyrenius aufs Spiel gesetzt; durch seine Handlung wurde Cyrenius seine Feinde los. Mit diesem Bescheid war die Dienerschaft zufrieden. Ein Jüngling der Himmel (ein Engel, siehe oben) erklärte, dass es geradeso einst im Reich Gottes zugehen werde - es wird mehr Freude über einen reuigen Sünder sein als über neunundneunzig Gerechte, die nie gesündigt haben.[104]

Das Festmahl

Maronius Pilla ließ in einem Nebensaal im Haus von Cyrenius wegen des Osterfestes den Tempel von Jerusalem nachbilden. Da das nachgebildete Allerheiligste in diesem Tempel noch leer war, ließ das Jesuskind allerlei Arme, Blinde, Lahme, Krüppel und sonstige gebrechliche oder kränkliche Menschen bringen, für die dort ein Tisch gedeckt und die von Seinen Dienern (den Engeln in Jünglingsgestalt, siehe oben) bewirtet wurden. Dadurch war das Allerheiligste lebendig und stellte den Allerheiligsten besser vor, als die leere Bundeslade in Jerusalem. Den drei Löwen wurde auf Anweisung des Jesuskindes drei Ziegenböcke zum Fraß vorgeworfen, damit auch sie versorgt waren.[105]

Das Morgenmahl der Gesellschaft um Cyrenius und Joseph im Hauptsaal außerhalb des nachgebildeten Allerheiligsten dauerte etwa eine Stunde und es wurde bei dem Essen viel geredet über allerlei Dinge.[106] Nachdem die Jünglinge den Vorhang des Allerheiligsten auseinandergezogen hatten, begab sich die Gesellschaft in das Allerheiligste zu den Hunderten von Armen und Kranken, die sehr dankbar waren und deren Anblick Cyrenius, Joseph und Maria viele Freunden- und Mitleidstränen kostete. Maria betete insgeheim und wischte dann mit dem Tuch des Jesuskindes allen Blinden die Augen, worauf sie das Augenlicht wieder bekamen.[107] Daraufhin gingen auch die Lahmen, Krüppel und anderen Kranken Maria um Heilung an, die sie darauf hinwies, dass sie nur eine schwache sterbliche Magd des Herrn sei und vom Kind in ihren Armen die Fülle der göttlichen Allkraft ausgehe, worauf die Kranken aber nicht hören wollten, sondern nur umso mehr schrien. Da richtete sich das Jesuskind auf und streckte Seine Hand über die Kranken aus, worauf sie augenblicklich völlig gesund wurden. Daraufhin traten die Engel zu diesen Armen, hießen sie schweigen, und verkündeten ihnen die Nähe des Reich Gottes auf Erden.[108]

Das Jesuskind übergab die Armen in die Obhut von Cyrenius, der sie mit aller Liebe, Sanftmut und Geduld auf den rechten Weg zu Ihm führen sollte, worauf dereinst sein Lohn ewig unermesslich sein würde. So wurde Cyrenius zu einem Vorläufer im Reich der Heiden gemacht, damit der, den der Herr einst zu den Heiden senden wird (Paulus) leichter Aufnahme fände.[109] Auch den Juden kündigte das Jesuskind einen Vorläufer an (Johannes der Täufer), der aber einen harten Stand haben würde, weswegen den Juden das Licht genommen und den Heiden überantwortet werden wird. Es prophezeite den Untergang Jerusalems, wobei der Sohn des Bruders von Cyrenius das Schwert gegen Salem ergreifen würde. Der Herr würde die Heiden als Seine Kinder annehmen, welche Seine bisherigen Kinder (die Juden), die Ihm gleich dem verfluchten Feigenbaum Mt 21.18-19 trotz aller Seiner Mühe keine Frucht bringen wollten, hinausstoßen werden.[110]

Als Cyrenius mit Tullia, Maronius und den drei Priestern nach Tyrus zurückkehrte, da wurden sie von Joseph und Maria gemahnt, von all dem Gesehenen zu schweigen und sie an niemanden zu verraten, denn der Herr würde Sich schon Selbst vor der Welt offenbaren, wenn es an der Zeit sein werde. Außerdem würde jeden Verräter der Tod treffen. Dies gelobten die Zeugen all der Wunder dann auch. Nur seinem Bruder, dem römischen Kaiser Augustus Caesar, durfte Cyrenius unter vier Augen einweihen, wobei er diesen aber zu ermahnen hätte, nichts davon bekannt zu machen, ansonsten ihn Gott strafen werde.[111]

Verstummen des Jesuskindes

Nach diesen Ereignissen verstummte das Jesuskind auf ein Jahr, um nicht als ein Kind-Mann-Doppelwesen zu verbleiben, lediglich Jakob durfte Seine Stimme in seinem Herzen vernehmen. Fortan benahm Es Sich gleich jedem anderen Kind und als Es dann wieder mit dem Mund redete, geschah dies auf die übliche kindische Art.[112]

Nur Jakob erfuhr von dieser Wandlung - Maria und die anderen waren befremdet, als das Kind nur mehr unartikulierte Laute von sich gab und nicht mehr antwortete. Maria und Joseph verdächtigten die Engel, sie hätten das Gottkind über Nacht durch ein gewöhnliches Kind ausgetauscht, denn der Glaube an die Auswechslung der Kinder war unter den Juden gang und gäbe. Sie fanden aber keine Unähnlichkeit an dem Kind.[113] Maria versuchte, das Badewasser, das sich davor schon als wunderheilsame Kraft erwiesen hatte, an einem Blinden zu erproben, um so feststellen zu können, ob das Kind noch dasselbe wäre. Aber das Badewasser erwies sich als unwirksam, worauf alle außer dem Jakobus traurig wurden. Als daraufhin Jakob - auf die innere Anweisung des Herrn - den Blinden heilte, wussten die anderen nicht, woran sie waren.[114] Joseph erforschte seinen Sohn, worauf ihm dieser bezeugte, dass es sich um dasselbe Kind handelte und er noch nie an eine Auswechslung der Kinder geglaubt hätte. Er vermochte seinen Glauben weise aus den Worten Davids Ps 2.1-12 zu belegen, woraufhin auch die anderen zur Annahme des echten Kindes zurückkehrten.[115]

Leben in Ägypten

In der Folge brachte sich die Familie durch, indem Joseph mit seinen Söhnen neben der sonstigen Hausarbeit allerlei kleine Holzgerätschaften anfertigten und diese an die Stadtbewohner günstig verkauften. Maria und Eudokia besorgten den Haushalt, wobei sich die sehr geschickte Maria als Kunstspinnerin betätigte, die ganze Kleider anfertigen konnte, und Eudokia als Näherin. So verdiente sich die Familie das Nötige und hatte so viel, um im Notfall auch andern Armen beizustehen.[116]

Cyrenius sendete dem Joseph drei verwaiste Mädchen und fünf Knaben aus Tyrus, damit sie von ihm erzogen würden. (Anm.: Es dürfte sich hier um eine Zahlenverwechslung handeln; nach dem Grübchenspiel (weiter unten) und nach Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 186.1 waren es fünf Mädchen und drei Knaben.) Sie brachten auch achthundert Pfunde Gold an Kostgeld mit. Joseph nahm wohl die Kinder an, aber nicht das Gold, das er als vom Fluch des Herrn belegt ansah. Die adoptierten Kinder fühlten sich sogleich überaus heimisch im Haus des Joseph. Sie wurden von Joseph der Maria übergeben, die eine Hauptschulmeisterin war, da sie im Tempel in allem möglichen unterrichtet worden war. Sie lernten griechisch, hebräisch und römisch lesen und schreiben, denn diese drei Sprachen musste in der Zeit fast jeder Mensch reden und im Notfall auch schreiben können.[117]

Es verging ein ruhiges Jahr, worauf das Jesuskind schon Selbst gehen und auch reden und mit den andern acht Kindern spielen konnte.[118] In dieser Zeit kam eine Mohrenfamilie, die ein sehr krankes Kind hatte, in das Haus von Joseph. Sie hatten gehört, dort befände sich ein Wunderarzt. Der zehnjährige Knabe war von einem bösen Geist jämmerlich gequält, der ihm Tag und Nacht keine Ruhe ließ, ihn umherwarf, bald ins Wasser, bald ins Feuer, ihm den Bauch auftrieb und dadurch unerträgliche Schmerzen bereitete.[119] Das Jesuskind wies den damals sechzehnjährigen Jakob an, zu dem Kind zu gehen und es mit dem Zeigefinger der linken Hand an der Brustgrube zu berühren, denn Seine Zeit war noch lange nicht da. Jakob tat wie befohlen, worauf der böse Geist den Knaben zum letzten Mal riss und schreiend wissen wollte, wohin er aus seiner Wohnung ziehen solle. Jakob wies ihn im Namen des Herrn in den Schlamm am Grund des nahen Meeres, worauf der Geist den Knaben verließ und dieser im Augenblick gesund war.[120]

Darauf verging wieder ein ruhiges halbes Jahr. Das Jesuskind war munter und spielte mit den anderen Kindern, wenn diese Zeit hatten; sonst ging Es am liebsten mit Jakob herum und plauderte mit ihm, wenn sie allein waren, ganz gescheit. Mit den anderen Kindern aber plauderte Es wie andere Kinder im Alter von zwei Jahren.[121]

Der Christusträger

Christophorus, 1467-1468

siehe Die Geschichte von Jonatha

Das Fischessen

Als Joseph bei einem Fischessen die Portionen austeilte, da legte er dem Jesuskind natürlich keine Portion vor, denn Es war ja ohnehin von der Mutter beteiligt. Das Kind war damit aber nicht zufrieden und wies Joseph darauf hin, dass Es der Herr Selbst sei und Ihm daher als Melchisedek der Zehnt geschuldet war. Dies verursache oder bezeuge nun den Umstand, weswegen die Menschen der Leibesmutter des Herrn bei weitem größere Portionen vorsetzen würden als dem Herrn Selbst. Nun müsse der Herr, obwohl von Ewigkeit in Seinem Eigentum, auf das warten, was der Mutter vorgesetzt wird, und die Ordnung Melchisedeks sei fern.[122]

Joseph teilte darauf seinen Teil und setzte die größere Hälfte dem Kind vor. Das aber sprach: "Wer Mir etwas gibt und behält einen Teil für sich, der kennt Mich nicht! Wer Mir geben will, der gebe Mir alles, sonst nehme Ich es nicht an!" Daraufhin gab Joseph dem Kind auch noch freudig seinen Teil. Das Jesuskind hob Seine Rechte und segnete die zwei Teile und verkündete, dass wer Ihm das Ganze gäbe, der gewinne hundertfach. Daraufhin gab Es Joseph den Fisch wieder und er konnte so viel er vermochte davon essen, es blieb dennoch so viel übrig, dass es für zwölf Personen genug gewesen wäre. Und das Kind aß dann von dem Übriggebliebenen.[123]

Die kleine Erde

Um Jonatha und Joseph das Wesen der Erde als eine Kugel zu erläutern, erschuf das Jesuskind in einem Augenblick eine ganz vollkommene Erdkugel in kleinem Maßstab. Joseph, Maria, Eudokia und alle anderen betrachteten begeistert diese wunderbare Kleinerschaffung der Erde, auf der sich alles in außerordentlicher Richtigkeit befand. Die acht adoptierten Kinder aus Tyrus waren ganz wie versteinert in diese Erdkugel verguckt. Das Jesuskind erklärte ausführlich das Wesen der Erde wie ein Professor der Geographie, und alle verstanden Seine Rede.[124] Die kleine Erde schenke das Jesuskind wenig später dem Cyrenius, der sich darüber außerordentlich freute und sie mit auf sein Schiff (und vermutlich nach Tyrus) nahm.[125]

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Anmerkung: Oft wird nach wie vor fälschlich gelehrt und geglaubt, die Kugelgestalt der Erde wäre erst im Mittelalter bekannt geworden. Forscher und Denker der Neuzeit wollten die Kirche diskreditieren und die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft in günstigem Licht darstellen, indem sie z.B. behaupteten, der Kirchenvater Augustinus hätte geglaubt, die Erde sei "so platt wie eine Pfanne" (Cyrano de Bergerac), was aber gelogen war. Daher ist das Bild vom finsteren Mittelalter immer noch tief in den Köpfen der Menschen verankert. (Quelle: Welt der Wunder 4/16, Seite 114) Die Kugelgestalt der Erde war in Wirklichkeit schon mindestens seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. bekannt, wenn auch durch allerlei vor allem heidnische Mythen unter den Ungebildeten bewölkt. Kein Gelehrter von Rang widersprach dem, auch kein Theologe. Das Jesuskind hat daher nicht etwas völlig Neues und Unglaubliches dargestellt, sondern was mehr aufgeklärten Menschen durchaus schon bekannt war. Nach Cyrenius gab es zur Zeit Jesu viele Mutmaßungen, aber keine konkrete Wahrheit, siehe Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 186.17 und Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.139.1-5

Rettung und Prüfung des Cyrenius

Aufgrund der Anweisung und Gnade des Jesuskindes vermochte Jonatha mit seinen Gehilfen eine Schar von Schiffbrüchigen, angeführt von Cyrenius mit Tullia und Maronius Pilla, mitsamt ihrem Schiff aus höchster Seenot zu retten.[126] Als Joseph zur selben Zeit zusammen mit den Seinen den Jonatha besuchte, da lief das Jesuskind dem Cyrenius entgegen, woraus dieser erst erkannte, dass er genau dort angekommen war, wo er hinwollte und hingehörte und er fing an vor Seligkeit zu weinen und konnte vor lauter heiliger Empfindung nicht reden.[127] Auch Joseph und Maria weinten vor Freude, ihren Freund Cyrenius nach zwei Jahren wieder einmal zu sehen.[128]

Die Meerfahrt des Cyrenius illustriert das Wirken der Gnade Gottes, siehe Die Meerfahrt des Cyrenius

Cyrenius beteuerte dem Jesuskind, Es über alles zu lieben, sogar mehr als seine Ehefrau, die Tullia. Daraufhin prüfte das Jesuskind den Cyrenius, indem Es Tullia sterben ließ. Als Cyrenius begriff, dass Tullia ernstlich tot war, da verhüllte er sein Angesicht und fing an, sehr traurig zu werden. Daraufhin tadelte das Jesuskind die wetterwendischen Menschen, die keine Beständigkeit im Herzen haben. Das Jesuskind ermahnte Cyrenius, dass wer seine Frau mehr liebt als Es, Seiner nicht wert sei, und warnte ihn davor, sich in Zukunft besser zu beraten, ansonsten er auf dieser Welt Sein Angesicht nicht mehr erschauen würde.[129] Das Jesuskind ließ die Tullia in eine Kammer bringen und auf ein Totengerüst legen, denn sie war eifersüchtig auf das Jesuskind geworden, als Cyrenius Ihm seine Liebe gestand und diese Eifersucht hatte sie so schnell getötet.[130]

Als alle den Cyrenius zu trösten anfingen, da enthüllte dieser wieder sein Gesicht und sprach wie ein rechter Held, dass ihm der Herr diese edle Frau gegeben und genommen habe, da Er ja allein der Herr über alles Leben sei. So sei Ihm auch alles aufgeopfert, und Sein heiliger Name sei darum ewig gelobt und gepriesen. Durch diesen harten Schlag auf sein fleischiges Herz, den er nun umso belebender für seinen Geist empfinde, habe ihn der Herr frei gemacht, und nun gehöre er ganz allein zu Ihm, weswegen er keines Trostes bedürfe.[131] Das Jesuskind kam daraufhin wieder zu Cyrenius und sagte zu ihm: "Amen! – Also sei es für ewig! Wie ein Hauch werden diese Erdenjahre vergehen, in denen wir noch hier wirken werden; dann aber wirst du dort sein, wo Ich sein werde ewig unter denen, die Mich lieben werden dir gleich! – Also sei es ewig, ewig, ewig!“[132]

Als das Jesuskind etwas später mit Cyrenius und den acht Kindern spielen wollte, da wurde Es von Maria ermahnt, dies nicht zu tun, denn erstens war Sabbat und zweites war eine Leiche im Haus, weswegen man ruhig und bescheiden sein müsse. Daraufhin erweckte das Jesuskind die Tullia, damit Maria sehe, dass Es über dem Sabbat und der toten Frau stehe und Es nicht durch diese in Seiner Freude behindert würde.[133] (Anm.: Dies ist nicht das erste Mal, dass Jesus aufgrund der Maria ein Wunder wirkte, schon bevor Seine Zeit gekommen war, siehe dazu auch Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 188.33.)

Indem sich die Hausgemeinschaft außer Joseph und Jonatha übermäßig um das leibliche Wohlergehen der wiedererweckten Römerin Tullia bemühte, nicht aber um den Erwecker, kündigte das Jesuskind dies als ein Bild der Zukunft an: Man würde sich um die tote Römerin (röm.-kath. Kirche) der weltlichen Dinge wegen abgeben und Maria wird unter den Römern und mit der Römerin viel zu tun haben. Obwohl sie unter dem selben Dach (von Jesus) sein werden, werden sie keine Genossen (Christen) sein, sondern Heiden, die des Herrn nicht achten werden, sondern allein Maria. Die eigentliche Gesellschaft des Herrn werde daher verborgen und klein bleiben zu allen Zeiten in der Welt.[134]

Das Grübchenspiel

Das Jesuskind spielte mit Cyrenius und den Kindern ein Murmelspiel, wobei die Murmeln in einem Abstand von drei Schritten in zehn Gruben geschoben wurden. Die entfernteste zehnte Grube machte einen zum König des Spiels, die neunte zum Minister, die achte zum Feldherrn, die siebente zum Landpfleger, die sechste zum Richter, die fünfte zum Priester, die vierte zum Landmann, die dritte zum Vater, die zweite zur Mutter und die erste, die nächste Grube, zum Kind.[135]

Erster Durchgang

Cyrenius schob seine Kugel in das erste Grübchen und war damit zufrieden. Daraufhin schoben auch die anderen Kinder und zuletzt das Jesuskind, das wie sonst allzeit ins zehnte Grübchen kam. Dass das Jesuskind immer König wurde, missfiel einem gewissen Mädchen, das in die zweite Grube (die Mutter) geschoben hatte, woraufhin das Jesuskind ihr drohte, eine Maus über sie kommen zu lassen, wovor sich das Mädchen sehr fürchtete. Das neunte, achte, siebente und sechste Grübchen blieben unbesetzt, es gab also keinen Minister, keinen Feldherrn, keinen Landpfleger und keinen Richter. Sie wurden von dem übernommen, der ein jeweils höheres Grübchen eingenommen hatte, also nun vom Jesuskind.[136]

Als König erließ des Jesuskind nun folgende Gebote: Das Grübchen der Priester sei weise und ernst-gut. Wenn der Priester lacht, wenn jemand anderer lacht, dann fehlt er und wird seines Amtes enthoben und bestraft. Das Grübchen des Landmanns sei tätig; wenn er lau ist, wird er hungern. Das Vatergrübchen sei voll Liebe gegen die Kinder, die er recht und gerecht zu erziehen hat, ansonsten er ihnen zum Gespött wird. Das Muttergrübchen sei häuslich und voll Gottesfurcht, damit die Säuglinge weise werden. Das Kindergrübchen bleibe wie es ist: ein steter Lehrer der Weisen zur Weisheit in Gott. Daraufhin mussten alle entsprechend handeln. Ein Mädchen und ein Knabe gingen als Priester ganz ernst gravitätisch davon und stellten sich auf einen etwas erhabenen Platz. Zwei Mädchen und ein Knabe gingen als Landleute davon und taten so, als hätten sie wichtige Arbeit. Ein Mädchen und ein Knabe stellten den Vater dar, der auch in seinem Herzen eine Mutter sein solle, um ein rechter Vater zu sein. Die alleinige Mutter, das älteste Mädchen, ging zu ihrem Kind, dem Cyrenius, scheute sich aber vor ihm und getraute sich nicht, mit ihm zu reden und ihm weise Lehren zu geben. Daher ging sie zum König, um Ihn um die Gnade anzugehen, einen anderen Posten zu erhalten.[137]

Der König beschied sie zu den Priester, worauf diese zu lachen anfingen, worauf sie vom König abgesetzt und zu den Landleuten gesteckt wurden. Die Landleute aber finden untereinander zu hadern und zu zanken an, worauf sie der König berief und Ruhe unter ihnen stiftete. Nun wollte die Mutter wieder einen anderen Posten, worauf der König erwiderte: "Da du die Liebe darstellst in ihrer Weisheit, so sei du der Priester!" Nun beklagte sich der Vater, dass er keine Frau habe, weil die Mutter ein Priester sei, woraufhin er ebenfalls zum Priester gemacht wurde. Der Priester aber fing an, starke Achtungsforderungen an die Landleute zu machen, worauf alles bald drunter und drüber ging und der König ein neues Spiel ausrief.[138]

Bedeutung: Von der Schöpfung, wie vor ihr war Gott von Ewigkeit der Herr. Die alten Geister erwachen und wollen sich die Herrlichkeit Gottes nicht gefallen lassen, und das Spiel hat keine Ordnung. Von Adam bis Noah und von Noah bis Moses dauert dieses Spiel. Das störrische Mädchen ist die Liebe - und die Welt, der aber die Liebe zuwider ist. Zu Noahs Zeiten wird sie durch Drohung, die Sündflut, gestraft, aber die Welt bessert sich nicht, sondern verfällt allmählich wieder in die Abgötterei und will Altäre, sichtbare Gottheit und viel Zeremonie.[139]

Zweiter Durchgang

Bei der zweiten Spielrunde wurde Cyrenius zum Minister und empfahl den anderen Kindern das Kindergrübchen, weil sie dort am eigentlichsten und besten Platz seien. Darauf schob Sixtus ins Kindergrübchen und hatte eine rechte Freude daran. Das älteste Mädchen kam wieder ins Muttergrübchen und murrte darüber, woraufhin das Jesuskind sie abermals schieben ließ. Sie kam aber wieder ins Muttergrübchen (das 3. Mal) und fing darauf aus Ärger förmlich zu weinen an. Da sagte das Jesuskind zu ihr: "O du herrschsüchtiges Wesen! Wahrlich, in dir verleugnet sich des Urweibes Natur nicht. Was solle Ich mit dir tun, du Schlangennatur, du Löwentatze?" Als das Jesuskind ihr drohte, eine Maus über sie kommen zu lassen, fiel das Mädchen vor ihm auf die Knie und bat weinend darum, von Maus oder Ratte verschont zu werden, weil sie sich da ganz entsetzlich fürchte. Sie wolle lieber tausendmal Mutter sein, als nur eine einzige Maus sehen. Das Jesuskind ersparte ihr also die Maus und das Mädchen blieb auch ruhig, als ein zweites Mädchen in das Vatergrübchen schob, was ihr sonst stets am ärgsten war, so dahin nicht ein Knabe kam. Das Jesuskind schob wieder in das Königsgrübchen, worauf sich das gewisse Mädchen vor geheimen Ärger in die Lippen biss. Da nahm das Jesuskind einen kleinen Zweig und tupfte damit alle Kügelchen an und blies dann über die Grübchen, und im Augenblick saßen statt der Kügelchen Mäuse darin. Als das Mädchen diese Tierchen sah, da fing es an ganz entsetzlich zu schreien und lief davon.[140]

Nun kam Joseph aus dem Haus und erkundigte sich bei Jesus, was Er schon wieder mit dem Mädchen angestellt habe, da dieses gar so schrie. Das Jesuskind erklärte ihm darauf, das Mädchen sei wie immer neidisch, weswegen Es einige Mäuse über sie habe kommen lassen. Hier lächelte Joseph und ging das Mädchen beruhigen. Die übrigen Kinder setzten ruhig ihr Spiel fort, denn sie sahen keine schrecklichen Mäuse.[141] Nach einer Weile kam das Mädchen wieder, wollte aber nicht wieder mitspielen. Dies führte zu einem bedeutungsvollen Zwiegespräch mit dem Jesuskind, welches darin endete, dass das Jesuskind das Mädchen von sich wies, weil es so störrisch und eigensinnig war, worauf das Mädchen davonging und heimlich weinte, siehe Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 195

Im Verlauf des Spiels entstanden aber wieder einige Zwistigkeiten. Der Minister, Cyrenius, war zu gefürchtet - Feldherr und Landpfleger getrauten sich kaum gegen ihn zu rühren und schmollten deswegen heimlich bei sich. Besonders unzufrieden waren ein paar Mädchen, die den Landpfleger und den Richter machten, weil sie ohne die Einwilligung des Ministers nichts tun dürften. Nur Sixtus in seinem Kindergrübchen war vollkommen zufrieden. Das Jesuskind rief daher eine dritte Runde aus.[142]

Bedeutung: Das Spiel bezeichnet die Zeit von Moses bis Jesus. Anfangs scheint es, als würde es sich diesmal halten und gut gehen; aber nur einmal dem Moses den Rücken zugewandt, und das goldene Kalb ist fertig. Das Mädchen fängt erst recht zu zanken an, worauf es im Ernst gestraft wird. Das war die Strafe des Volkes in der Wüste, die durchs Feuer geschah (Anm.: Reinigung durch Wanderung in der glühenden Wüste), wie einst zu Sodom. Anfangs geht es gut, wenn auch aus purer Furcht, denn dem Spiel fehlt die Mutter, die Liebe, die davonging, weil sie nicht herrschen durfte. Das Spiel rieb sich auf durch lauter Empörung und durch die stete Furcht.[143]

Dritter Durchgang

Beim dritten Schub kam Cyrenius ins Königsgrübchen und das Jesuskind ins Kindergrübchen. Alle Kinder hatten eine recht große Freude, dass auch einmal der zwei Jahre und vier Monate alte Jesus ins Kindergrübchen kam. Das gewisse Mädchen kam sogar wieder und sagte zu Ihm: "Siehe, da ist der rechte Platz für dich; das freut mich, dass du auch einmal in dieses langweilige Grübchen kamst!" Das Mädchen kam darauf ins Ministergrübchen, worüber sie ganz brennend rot vor Freude wurde, weil endlich einmal ihr Ehrgeiz befriedigt worden war. Sie kündigte gleich an, Jesus zu strafen, wenn Er ungehorsam sein werde. Dieser aber erwiderte, dass die Kinder frei vom Gesetz sind.[144]

Cyrenius teilte als der König das Spiel aus und alles ging auf seine Plätze und übte dort sein Amt aus. Der Minister aber hetzte besonders den Priester gegen das Kind auf, auf dass er es ja nicht zu sich kommen lassen solle. So hatten auch die anderen Stände kein Gehör für das Kind. Das Kind lief daher zum König und beklagte sich nach der Regel des Spiels bei ihm über seine Verfolgung. Darauf rief der König einen neuen Durchgang aus, den das Jesuskind den für ewig letzten nannte.[145]

Bedeutung: (Anm.: Von Jesus bis ca. 1890, vgl. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.185.10) Der Herr wird zum Kind und die Liebe äußert eine gewisse Freude über den ohnmächtigen Stand des Herrn. Sie gelangt nun auf die erste Stufe des Thrones und verfolgt den Herrn bis zum Tod und lässt Ihm über tausend und nahe neunhundert Jahre keine Ruhe und hetzt alles wider Ihn auf. Dann aber sieht die gestellte Weltherrschaft selbst, dass es so nicht geht.[146]

Letzter Durchgang

Bei der letzten Runde schoben nun alle ins Kindergrübchen; nur allein Jesus schob ins Königsgrübchen. Da fing Sein Grübchen an glühend zu werden und Sein Kügelchen zu strahlen wie die Sonne. Das Jesuskind nahm das strahlende Kügelchen und legte es ins Vatergrübchen.[147]

Bedeutung: (Anm.: Aktuelle Zeit, gekennzeichnet durch die Offenbarungen Gott Vaters.) Der Herr wird wieder der alter Herr; voll glühendsten Eifers wird Sein Stand und voll Gnade Sein Wurf. Alles Volk wird vom Kinderstand den Vater erkennen, so Er dem Volk als Solcher in aller Seiner Liebemacht näher und näher rücken wird. Dies ist der letzte Wurf und es wird keinen weiteren geben, denn der Vater wird dann ewig der Vater sein.[148]

Zweiter Sturm

Das Jesuskind prophezeite der Familie und den Gästen für die kommende Nacht einen Sturm, der aber keinem von ihnen etwas antun würde. Sie sollten einfach daran denken, dass Der hier wohne, auch ein Herr der Stürme sei.[149] Alle begaben sich zur Ruhe. Nach zwei Stunden erhob sich ein mächtiger Orkan mit Blitz und Donner, wodurch das ganze Haus erbebte und die Schlafenden erwachten. Zu dem Toben gesellte sich auch noch das Geheul von einer Menge wilder Tiere und vermehrte die Angst der Gäste im Haus des Joseph, der die Furchtsamen tröstete, so gut es ihm möglich war. Desgleichen taten auch Jonatha und Cyrenius. Der Sturm wurde aber immer heftiger und die meisten wurden besonders dadurch in Todesangst versetzt, als einige Tiger mit unheimlichem Geheul ihre Tatzen durch die mit Gittern versehenen Fenster hineinsteckten.[150]

Das wurde dann auch dem Joseph zu viel, wodurch er dem Sturm mit großer Kraft drohte, und als dies nichts bewirkte, denselben im Zorn verfluchte. Das Jesuskind wies ihn aber darauf hin, seinen Fluch wieder zurückzunehmen, denn er fluche, was er nicht kenne. Morgen würde er den Grund des Sturmes einsehen, der ohnehin bald zu Ende sein werde. Joseph tat, was ihm kundgegeben war, und bald darauf legte sich der Sturm und die Bestien verloren sich, worauf alles im Haus sich wieder zur Ruhe begab.[151]

Morgens darauf fand Joseph auf dem Gut einen Menge abgenagter Menschengebeine und viele mit Menschenblut besudelte Stellen, worüber er sich gewaltig entsetzte. Als er dann auch noch eine Menge mit Blut besudelte Dolche und Lanzen fand, dämmerte ihm der gute Grund des Orkans und weswegen die Tiere durch diesen herbeigeführt worden waren. Er wies seine Söhne an, die Knochen und Waffen auf je einen Haufen zu sammeln und führte daraufhin Cyrenius und Jonatha zu diesem Fund. Es handelte sich bei den Umgekommenen um Feinde von Cyrenius, die ihn von Tyrus aus verfolgt hatten, um ihn hier zu verderben, und die vom Herrn durch den Sturm und die reißenden Tiere beseitigt worden waren. Gebeine und Waffen wurden auf einen großen Holzstoß gelegt und verbrannt, damit die Sache nicht aller Welt in die Augen falle.[152]

Nachdem das Feuer niedergebrannt war, lief das Jesuskind dreimal um die große Brandfläche. Daraufhin machte Es eine Prophezeiung für die Zukunft, die aber niemand verstand: "Ein mächtig Feuer aus der Höhe wird kommen über die Gebeine der Frevler und wird sie verzehren bis zu Staub und Asche! Der Herr aber wird dreimal um die Brandstätte der Welt ziehen, und es wird Ihn niemand fragen und sagen: ,Herr! was tust Du?‘ Und beim dritten Umgange erst solle der letzte Stahl des Zornes von der Erde genommen werden!" (Anm.: siehe Feuergericht)[153]

Joseph am Tisch des Herrn

Als Joseph mit Familie und Gästen sein Tischgebet begann, da hatten das Jesuskind und Jakob schon vom bereiteten Fisch gegessen, worüber Joseph streng mit ihnen wurde und ihnen trotz der Einwände des Jesuskindes, zu wem Es denn beten solle, eine Fastenstrafe auferlegte. Darauf verließ das Kind mit Jakob das Haus, um im Freien auch ohne Gebet etwas zu essen zu bekommen.[154] Maria und Cyrenius tadelten Joseph ob seiner Strenge mit dem erst etwas mehr als zwei Jahre alten Kind und wegen seines unlogischen Verhaltens, was diesem sehr zu Herzen ging, worauf er nach dem Kind und Jakob suchte.[155]

Als alles Suchen vergebens war, fing Joseph an bitterlich zu weinen über sein vermeintliches Vergehen gegen das Kind. Da vernahm er eine Stimme, die ihn beruhigte und ihm die Richtung zum Jesuskind wies.[156] Er hatte einen Hügel von hundertundsiebzig Klaftern (ca. 300 m) bei großer Hitze zu erklimmen und geriet nahe an dessen Scheitel in einen dichten Nebel. Darüber wunderte er sich sehr, denn es war um Ostern und da gab es normalerweise keinen Nebel um so einen kleinen Berg. Bald erschienen Jakob und das Jesuskind aus den Nebeln und leiteten ihn auf die Höhe. Dort wichen die Nebel und ein fein polierter Querbalken aus Zedernholz erschien, auf dem sich ein gebratenes Lamm, ein Pokal mit köstlichem Wein und ein Laib aus feinstem Weizenbrot befand.[157]

Joseph staunte darüber und wollte wissen, woher Jakob und Jesus dies alles genommen hatten. Daraufhin erwiderte das Jesuskind, Es ernähre auch die Sonne, die in einer Stunde mehr benötige als wie groß die ganze Erde sei, und sogar noch endlos größere Kostgänger, und Es daher nicht fasten werde, wenn Es vom Tisch geschafft wurde, so Es Sich nicht Selbst anbeten werde zur Unzeit. Es lud Joseph zu Seinem Tisch ein, um mit ihm ohne sein angewohntes Gebet zu speisen, denn das wahre Gebet bestünde in der Liebe zu Ihm; wer diese habe, könne sich allzeit die Mühe der Lippen sparen. Joseph ging also hinzu und aß und trank am wahren Tisch des Herrn und fand die Speise himmlisch wohlschmeckend.[158]

Joseph trägt das Kreuz

Als Joseph das Kind bat, wieder mit ihm ins Haus zurückzukehren, da verlangte Es von ihm, das Querholz auf die Schultern zu nehmen und es vor Ihm nach Hause zu tragen. Es würde ihn wohl ein wenig drücken, aber nicht beugen und noch weniger schwächen.[159]

Joseph tat wie befohlen und trat den Rückweg an. Nach einer Weile wollte er rasten, weil er meinte, das Kreuz würde doch recht schwer werden. Darauf antwortete das Jesuskind, er habe als Zimmermann schon größere Lasten getragen, die Es ihm nicht auferlegt habe und da brauchte er auch keine Rast; und nun, als er zum ersten Mal nur eine kleine Last für das Jesuskind trage, da wolle er schon nach tausend Schritten eine Rast? Wenn Joseph Seine leichte Last ohne Rast tragen würde, so würde er einst in Seinem Reich den rechten Lohn finden. An diesem Kreuz würde Joseph Seiner Bürde gewahr, und es würde ihm durch seinen kleinen Druck sagen, was das Jesuskind auf der Welt ihm sei. Wenn er diese Welt in Seinen Armen verlassen werde, dann würde ihm dieses Kreuz zu einem feurigen Eliaswagen werden, in dem er selig vor Ihm aufwärts fahren werde.[160]

Nach diesen Worten küsste der alte Joseph das ziemlich schwere Kreuz und trug es ohne Rast weiter; und es kam ihm nicht mehr so schwer vor, worauf er es dann leicht ganz bis zur Villa brachte, wo sie freudig empfangen wurden. Cyrenius wunderte sich darüber, weswegen Joseph einen Galgen als ein Symbol höchster Schande nach Hause schleppte. Darauf erwiderte das Jesuskind, dass dieses Zeichen der größten Schmach zum Zeichen der höchsten Ehre werde; wenn Cyrenius es nicht also tragen würde nach Ihm, wie es Joseph getragen hatte, da würde er nicht in Sein Reich kommen.[161]

Zurücktreten des Göttlichen

Nachdem das Jesuskind Jonatha, Cyrenius und den anderen das Wesen eines Kometen erläutert hatte, kündigte Es an, nach den zwei Tagen, da Es förmlich als Hausherr waltete, wieder wie ein jegliches Menschenkind zu sein, denn auch Sein Fleisch müsse wachsen zum Heil aller. Fortan sollten keine offenen Wundertaten mehr von Ihm in Ägypten erwartet werden. Es ermahnte alle, sich in ihrem Glauben und Vertrauen an Seine Macht und Gewalt nicht beirren zu lassen und nie die Welt zu fürchten.[162] Was Jakob betraf, trat das schon bekannte, erste Verhältnis ein. (siehe oben Verstummen des Jesuskindes).[163]

Die schlechte Mahlzeit

Als dem Jesuskind und Seiner Familie im eigenen Haus am Nebentisch sitzend ein schlechteres Mahl aufgetragen wurde, den Heiden am Haupttisch aber die besseren Speisen, da tat Jesus folgende Prophezeiung:

"O du Schandfleck von einem Erdboden! – musst du denn gerade für deinen Einigen Herrn das Schlechtere hervorbringen!? O du jetzt fruchtbares Land zwischen Asien und Afrika, du sollst darum für alle Zeiten mit großer Unfruchtbarkeit geschlagen werden! Fürwahr, wahr! – hätte unser Tisch nicht einige Fische, da wäre für Mich rein nichts Genießbares da! Hier ein Milchkoch mit etwas Honig, was Ich nicht mag, und da eine gebratene Meerzwiebel, und da eine kleine Melone, und da ein altbackenes Brot und daneben etwas Butter und Honig, – das ist unsere ganze Mahlzeit; lauter Speisen, die Ich nicht mag, bis auf die wenigen Fische! Ich will aber nicht, dass es etwa die Gäste schlechter haben sollen als wir; aber das ist denn doch auch nicht recht, dass wir es um vieles schlechter haben sollen als die Gäste!"

Als Joseph einwendete, das Kindlein solle nicht schmollen, da es ihnen allen gleich ergehe, antwortete Es:

"Gib Mir vom Fische, und dann ist es gut für jetzt. Aber ein andermal muss es anders gehen; denn mit dieser Alltagskost kann Ich Mich nicht allzeit begnügen!"[164]

Die Fische aber waren zäh und trocken und das Jesuskind vermochte sie gar nicht zu essen, obwohl Es recht hungrig war.[165] Joseph ging daraufhin in die Küche, wo seine vier älteren Söhne kochten, und fand sie dort, wie sie sich an einem edlen Thunfisch gütlich taten. Als er mit ihnen zu schimpfen anfing, da behaupteten sie, der Fisch am Tisch des Jesuskindes sei nicht schlecht, das Kind sei nur verwöhnt oder launisch und nichts sei ihm recht und gut genug. Daraufhin wurde Joseph zornig und verstieß die Söhne von seinem Tisch.[166] Das Jesuskind fing an, traurig zu weinen, weil Joseph die Armen und Schwachen wegen eines geringen Vergehens gerichtet hatte. Joseph hatte die vier Köche zwar des Jesuskindes wegen gerichtet, aber dem Herrn dadurch vorgegriffen, wodurch die vier Brüder nun die unglücklichsten Geschöpfe der Welt geworden waren. Dies aber war keine gerechte Strafe auf ein so geringes Vergehen. Das Jesuskind forderte Joseph auf, sein Urteil zu widerrufen, was er dann auch tat, nachdem die vier Köche ihre Schuld bekannt und um Vergebung gebeten hatten.[167] Sie baten auch das Jesuskind um Vergebung, da sie es vor Joseph zu Unrecht beschimpft hatten. Dieses nahm die Entschuldigung von Herzen und mit Tränen in den Augen an, segnete sie und sagte ihnen, ja in keiner Angst Seinetwegen zu sein, denn es habe sie alle so lieb, dass es wohl aus Liebe zu ihnen einst dem Leibe nach am Kreuz sterben werde. Auch wenn sie Seiner geflucht hätten, würde Es sie dennoch nicht gerichtet haben, sondern hätte nur ob der Härte ihrer Herzen geweint. Dies rührte alle Anwesenden zu Tränen. Da das Jesuskind immer noch hungrig war, und den zuvor bereiteten Fisch nicht essen konnte, eilten die vier Brüder in die Küche und bereiteten in kürzester Zeit einen allerbesten Fisch für den Tisch Josephs.[168]

Bedeutung:

  1. Die schlechte Mahlzeit bezeichnet die Zeit nach Jesus, in der das Wort des Herrn verunstaltet wird. Die Knechte des Herrn werden den besten Teil für sich behalten und ihre Gemeinden mit den Überresten wie die Heiden ihre Schweine füttern.
  2. Die gebratene Meerzwiebel bezeichnet die Juden (Judentum), denn obschon sie eine Wurzel sind, die am Meer der göttlichen Gnade wuchert und völlig durchgebraten wurde am Feuer der göttlichen Liebe, ist sie dennoch eine schlechte Speise und ein höchst mageres Gericht am Tisch des Herr und niemand wird danach greifen.
  3. Das fade Milchkoch sind die Griechen (Griechisch-orthodoxe Kirche). Diese erhielten das Wort des Herrn am meisten echt, aber da sie nur ein äußeres, aber kein inneres Leben danach führen, bleiben sie lau und geschmacklos.
  4. Die Melone stellt Rom (Römisch-katholische Kirche) dar. Diese Frucht ist ein Kriechgewächs, das sich in alle Gegenden verbreitet, auf dem viele taube Blüten vorkommen und nur wenige davon zur Frucht reifen. Und wenn eine Frucht ihre Reife erlangt, so hat sie zwar einen starken Wohlgeruch, kostet man sie aber, dann ist ihr Geschmack bei weitem schlechter als der Geruch. Wenn man nicht gewürzten Honig dazu nimmt, wird einem nach dem Genuss solcher Frucht bald zum Erbrechen übel und man kann sich an ihr leicht den Tod essen. So findet sie auch ein schlechtes Gericht auf dem Tisch des Herrn und wird von Ihm nicht angerührt.
  5. Butter, Brot, Honig, magere Fische sind die gewissen Sekten, die sich von ersteren abgesondert haben, und zwar Glauben, aber keine oder nur sehr wenig Liebe haben. Sie sind etwas besser und von den anderen gesondert und sehen recht aus, ermangeln aber der Wärme, und des Feuers Hauptwürze hat sie noch nicht alle berührt, daher werden sie nicht gelobt. Die Fische waren wohl am Feuer, aber sie hatten zu wenig Fett, daher sind sie trocken und der Herr kann auch sie nicht genießen.[169]
  6. Der letzte gute Fisch bedeutet die Liebe des Herrn und Seine große Gnade, die Er in den Zeiten, in denen sich alles über den Abgründen des ewigen Todes befinden wird, den Menschen wird zukommen lassen. Aber davor werden die Köche ein tüchtiges Gericht zu bestehen haben (Feuergericht). Erst danach wir die Zeit kommen, die Isaias geweissagt hatte (Neue Welt). Jes 19., Jes 66.[170]

Brand in Ostracine und Hausplünderung

Als Cyrenius feststellte, dass den von ihm zugunsten von Joseph und seiner Familie zurückgestellten weltherrlichen Nachbarn und Stadtobersten die Heilige Familie suspekt war, und sie Joseph als einen jüdischen Zauberer verdächtigten, bemerkte er lachend vor den Ignoranten, dass so zumindest das Haus Josephs vor ihnen sicher sei. Als sie weiter forschten, warnte er sie davor, ihre Hand böswillig auf das Haus Josephs zu legen, da es unter dem Schutz Gottes stünde. Darauf beschlossen sie, in die Stadt zu ziehen und von dort mit einer starken Macht wieder zu kommen, um zu sehen, ob Cyrenius dann immer noch solcherart reden würde.[171] Als die Weltherrlichen abgezogen waren, erklärte das Jesuskind, sie würden das Haus noch am selben Tag mit Feuer zerstören wollen, dafür aber würden sie keine Zeit haben, denn sie würden bei sich daheim gleich genug zu tun bekommen. Und als Es diese Worte kaum gesagt hatte, da stand schon die halbe Stadt in Flammen und niemand mehr dachte an die Zerstörung des Hauses von Joseph.[172] Das Jesuskind erklärte, nicht Es habe die Häuser in Brand gesteckt, denn jegliche Rache sei fern von Ihm, sondern die eigene Dienerschaft der Weltherren war es, da sie von dieser zu karg und hart gehalten war. Und so waren die Weltherren in die Grube gefallen, die sie für die Heiligen Familie im Sinn hatten.[173]

Die abgebrannten und von ihren geflohenen Dienern ausgeplünderten Weltherrlichen kamen als Bettler wieder zum Haus Josephs und verdemütigten sich vor ihm, indem sie um seine Unterstützung baten und dafür ihr Leben lang seine Leibeigenen und Sklaven sein wollten. Joseph aber entgegnete, nur Roms mächtige Patrizier verstünden sich auf Leibeigene und Sklaven, er jedoch verstehe sich nur auf Brüder - ob Herrschaft oder Bettler - und deswegen werde er sie auch nach Kräften unterstützen. Sie sollten sich aber in Zukunft nicht mehr vornehmen, die Häuser anderer anzuzünden, da sie dies nun selbst ab sich erfahren hatten. Cyrenius versorgte daraufhin die zahlreichen Abgebrannten mit Gold und Silber, wobei die Verteilung Joseph und seine Söhne übernahmen, da Cyrenius vor dem Volk unerkannt bleiben wollte.[174]

Joseph wies den Obdachlosen Plätze zum Übernachten in seinem Haus an und verließ dieses dann mit seiner Familie auf Wunsch des Jesuskindes, um Jonatha zu besuchen.[175] Dort wirkte das Jesuskind ein Fischwunder, wodurch Jonatha eine unerhörte Menge der edelsten Fische fing.[176] Als die Familie wieder zurückkehrte, da war von den Abgebrannten keiner mehr zu sehen und das Haus bis auf das Vieh im Stall, den Honig im Speisekasten und ein paar dürftigste Haushaltsgegenstände völlig geplündert. Diese Undankbarkeit brachte Joseph in Rage. Das Jesuskind aber wies ihn darauf hin, dass kein Grund zu zürnen sei, denn die Diebe hatten das Jesuskind ja dem Joseph gelassen. Es begrüßte die Reinigung des Hauses als große Wohltat und sagte: "Wo in Zukunft das Haus (das Herz des Menschen) nicht also gereinigt sein wird, da werde Ich nicht einziehen. Dieses Haus ist nun von jeglicher Weltschlacke gereinigt, und es gefällt Mir sehr wohl." Das Haus sei nun offen in allen seinen Fächern und Gemächern und als ganz gereinigt nun auch ganz geeignet zu Seinem Einzug. Alle Menschen würden an Ihm so handeln, wie die Abgebrannten an diesem Haus, und dennoch würde Es nicht Feuer vom Himmel regnen lassen. Dies beruhigte Joseph.[177] Jonatha durfte daraufhin der Familie aushelfen, der nicht einmal die wenigen Kleider, die sie besessen hatte, zum Wechseln geblieben waren.[178]

Durch den Segen des Herrn melkten die Söhne Josephs von den Kühen und Ziegen eine ungewöhnliche Menge der fettesten Milch und gewannen von dem geernteten Getreide doppelt so viel Mehl als davor Getreide im Korb war.[179]

Bestrafung der Diebe

Als Joseph und das Jesuskind feststellten, dass der Diebstahl der Hausgeräte nicht aus Not, oder weil es sich um wertvolle Sachen handelte, sondern aus Mutwillen begangen worden war, verkündete das Jesuskind, der Mutwille solle auch bestraft sein allzeit und ewig. Daraufhin hörte man ein entsetzliches Geheul von draußen. Es handelte sich dabei um jene Diebe, die mutwillig das notwendige Hausgerät Josephs gestohlen hatte, um es zu verderben. Jeder war mit einer glühenden Schlange umwunden und schrie um Hilfe; aber das Jesuskind erhörte sie nicht, sondern trieb sie alle, bei hundert an der Zahl, mit Seiner Allmacht in das Meer, wo sie alle umkamen. Das war das einzige Mal, wo Sich das Jesuskind unerbittlich gezeigt hatte.[180]

Kurz darauf erklang wieder ein Geheul von der Ferne, wie von der Stadt her, und dreißig Männer eilten zur Villa Josephs und schrien gewaltig um Hilfe und Rettung. Es waren die Kleiderdiebe, an deren Körper, oder durch deren Berührung sich die geheiligten Kleider kraft der Macht des Herrn entzündeten. Sie baten Joseph darum, sie entweder zu töten oder seine Kleider aus ihren Häusern zu holen. Das Jesuskind gebot ihnen, selbst die Kleider wieder zu bringen, ansonsten der Tod ihr Los sein würde, worauf sie losrannten und die gestohlenen Kleider auf metallenen Stäben brachten. Das Jesuskind entließ sie und strafte sie nicht weiter.[181]

Maria erbarmte sich der Diebe, weil sie dachte, diese hätten wohl aus Not gehandelt und sie wünschte sich ihnen die Kleider zu gebe, oder doch so viel Geld, dass sie sich ein Kleid anschaffen könnten. Dies gefiel dem Jesuskind überaus gut und Es bezeichnete Maria als heute besonders schön, weil in ihrem Herzen eine so große Barmherzigkeit aufgestiegen war, welche der Seinen nahe gleichkam. Maria durfte daraufhin die Diebe mit dem Geld beschenken, das ihr und Joseph von Jonatha gegeben worden war.[182]

Nach diesen Ereignissen lebte die Familie noch ein halbes Jahr ungestört in Ostracine und wurde von allen geachtet und hoch geschätzt. Das Jesuskind wirkte in dieser Zeit keine Wunder mehr.[183]

Rückkehr nach Nazareth

Rückkehr aus Ägypten
Nachdem Herodes gestorben und sein Sohn Archelaus die Regierung übernommen hatte, und auch die anderen Verfolger des Jesuskindes gestorben waren, erschien Joseph im Traum der Engel des Herrn und wies ihn an, mit seiner Familie in das Land Israel zurückzukehren. Als die Söhne Josephs alles für die Abreise bereiten wollten, stand auf wunderbare Weise schon für jede Person ein mit allen zur Reise nötigsten Bedürfnissen bepackter Esel in Bereitschaft. Joseph übergab die Liegenschaft an Jonatha und wies ihn an, ihm in einem Jahr nach Nazareth zu folgen. Noch lange vor Sonnenaufgang zog die Familie landwärts davon.[184] Sie hatte etwa drei Jahre in Ägypten verbracht.[185]

Zehn sehr beschwerliche Reisetage später kam die Familie glücklich in Israel an. Als Joseph hörte, Herodes Archelaus sei noch grausamer als sein Vater, da beschloss er fest, wieder umzukehren. Aber in der Nacht erhielt er vom Geist des Herrn Selbst den Befehl, nach Nazareth zu ziehen und so gehorchte er, zog früh los und kam noch am selben Tag nach Galiläa und in der Nacht nach Nazareth, wo er Salome und Cornelius antraf.[186] Salome hatte das Gut Josephs in Nazareth gekauft und war selbst als eine Nachbarin nach Nazareth gezogen, daher konnte Joseph mit den Seinen schon bei seiner Ankunft wieder in seinen Hof einziehen.[187] Das Jesuskind sagte zu diesem Zeitpunkt: "Von nun an will Ich schlafen in Meinem Urwesen für jedermann; aber wer mit eurer Liebe zu Mir kommen wird, der wird Mich erwecken für sich auf ewig."[188]

Nachdem der nun zum Landpfleger in Jerusalem gewordene Cornelius erfuhr, wie menschenfreundlich und uneigennützig sich Joseph gegen seinen Bruder Cyrenius verhalten hatte, erklärte er Joseph für alle Zeiten steuerfrei gleich jedem Bürger Roms und heftete selbst den Freibrief des Kaisers an dessen Haus. Lediglich den alljährlichen Zinsgroschen nach Rom hatte Joseph noch zu entrichten.[189] Das Jesuskind versprach Cornelius darauf zum Dank, Es würde dereinst Selbst Seinen Geist über das ganze Haus des Cornelius ausbreiten, durch den er ewige Freiheit und ewiges Leben im Reich Gottes überkommen würde. Diese Verheißung aber verstand Cornelius noch nicht.[190]

Erdbeben und Krankenheilung in Nazareth

Jesus und Johannes der Täufer als Kinder (Murillo, 17. Jhdt.)
Als alles im Haus in Ordnung gebracht war, wollte Joseph mitsamt seiner Familie und dem Jesuskind seine Verwandten, Freunde und Bekannten besuchen, um wieder Aufträge zu bekommen. Das Jesuskind wollte anfangs nicht mitkommen, da Seine Zeit noch lange nicht da war und Es Seiner Gottheit Fülle nicht derart umhüllen könnte, dass diese nicht von den Umstehenden empfunden würde, ließ sich dann aber von Maria doch überreden. Es bestand jedoch darauf, selbst gehen zu wollen, damit die Erde durch Seine Tritte erfahre, Wer ihren Boden betrat.[191]

Bei jedem Tritt des Kindes erbebte nun die Erde, was die Bewohner aus der Stadt flüchten ließ. Jakob teilte Joseph insgeheim mit, er solle sich nicht fürchten, denn niemand werde durch dieses Erdbeben auch nur den geringsten Schaden erleiden. Joseph ermutigte die Seinen und zog mit seiner Familie furchtlos in die Stadt ein.[192] Dort rannten die Nazaräer in großer Angst und Verwirrung umher und riefen, Gott würde sie heimsuchen und sie müssten sich die Kleider zerreißen, Asche auf die Häupter streuen und Buße tun. Joseph ermahnte sie, lieber im Herzen Buße zu tun, anstatt ihre Kleider zu zerreißen, denn der Herr sähe nur auf das Herz. Das Jesuskind lobte Joseph für diese Mahnung - nun solle der Erdboden auch wieder Ruhe haben, damit sie ungestört weitergehen konnten. Joseph besuchte daraufhin einen befreundeten Arzt.[193] Dort heilte das Jesuskind ein zwölfjähriges Mädchen.[194] Es weihte den Arzt in die Heilkunst durch Handauflegung ein, und diesem gelang es, durch die ihm vom Jesuskind verliehene Kraft, alle anderen anwesenden Kranken zu heilen. Der Arzt erlangte in der Folge einen großen Ruf und viele Kranke kamen zu ihm von weit und breit und fanden Heilung.[195]

Nachdem Joseph auch seinen Freund Dumas besuchte, und dieser sich durch die Ermahnung des Jesuskindes verspottet fühlte, weil er die griechischen Philosophen über die jüdischen Propheten lobte, wurden die Besuche abgebrochen. Das Jesuskind riet Joseph, Es in Zukunft bei Geschäftsgängen zu Hause zu lassen, und nur mit seinen anderen Kindern zu gehen, um so die wenigsten Umstände zu haben.[196]

Zwei Jahre vergingen ohne besondere Ereignisse im Haus Josephs. Cyrenius und Cornelius konnte Joseph nicht besuchen, da sie mit Staatsgeschäften überhäuft waren. So bleib Nazareth in voller Unwissenheit über das Wesen des Jesuskindes. Nur der Arzt zog aufgrund seiner Wunderkuren allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Salome war sehr bemüht, dem Haus Josephs nach Möglichkeit zu dienen, und das Kind hielt Sich viel in ihrem Haus auf. Nach zwei Jahren kam Jonatha aus Ägypten zu Besuch und ließ sich dann als Fischer bei einer Witwe am Galiläischen Meer nieder, die ihn bald heiratete. Allwöchentlich beschenkte er Joseph und Salome mit einer besten Ladung der edelsten Fische.[197]

Das Sperlingswunder

Als Jesus fünf Jahre und einige Wochen alt war, ging Er an einem Sabbat zu einem Bach nahe am Hof Josephs. Er wurde von mehreren Kindern begleitet, denn alle Nachbarskinder hatten Ihn sehr gern, da Er stets munter war und eine Menge unschuldiger Kinderspiele anzuordnen wusste. Diesmal kündigte Er an, ihnen etwas sehr Merkwürdiges zu zeigen. Jesus nahm ein kleines Taschenmesser und schnitt am glattgetretenen Weg neben dem Bach zwölf kleine runde Grübchen aus, die Er mit Wasser füllte. Danach nahm Er weichen Lehm und formte zwölf Sperlinge und stellte jeden zu einem Wassergrübchen. Nun erklärte Er Seinen Spielgefährten, was diese Bild zu bedeuten hatte:

  • Die zwölf Grübchen bezeichnen die zwölf Stämme Israels,
  • das reine Wasser in ihnen das Wort Gottes, das überall gleich ist,
  • die toten Lehmsperlinge die allgemeinen Menschen, weil diese standen auch bei dem lebendigen Wasser des Wort Gottes, aber weil sie zu irdisch waren, wie die Sperlinge, tot vor dem Lebensbecken voller Leben, dessen sie nicht achten, weil sei tot waren durch ihre Sünden.

"Darum aber kommt der Herr Gott Zebaoth nun und wird in der größten Bedrängnis diese toten Menschen wieder beleben, und sie werden wieder auffliegen können zu den Wolken des Himmels!"[198]

Dies bemerkte ein vorbeigehender Erzjude, der den Joseph kannte. Er eilte sofort ins Haus und machte einen großen Lärm, warum Joseph den Kindern erlaube, am Sabbat zu spielen. Joseph ging also mit ihm zu den Kindern und machte einen blinden Lärm des Fremden willen. Da sprach Jesus: "Das ist auch eine große Bedrängnis, und so gebe Ich euch Lehmsperlingen das Leben! – Und nun flieget von dannen!" Und plötzlich erhoben sich die Lehmsperlinge und flogen davon, worauf alle ein fieberhaftes Staunen ergriff, und der Erzjude sagte darauf nichts mehr. Das war das erste (offizielle) Wunder von Jesus, als Er fünf Jahre alt war.[199]

Bestrafung des zänkischen Annas

Als Jesus das Sperlingswunder vollbrachte, befand sich der sehr zanksüchtige Annas in der Gesellschaft der spielenden Kinder, wurde gleich nach der Wundertat aufgeregt, nahm einen Weidenzweig und sprach: "Das zahlt sich aus, so diese Lehmsperlinge davongeflogen sind; ich werde sogleich mit diesem Zweige das Wasser auch davonfliegen machen!" Er fing an, das Wasser in den Grübchen zu peitschen und aus den Grübchen zu treiben. (Anm.: Die Grübchen stehen sinnbildlich für das Wort Gottes.)[200]

Dem Gotteskind brach darauf die Geduld, und Es sprach in einem sehr ernsten Ton: "O du mutwilliger, törichter böser Mensch, du – ein kaum überfleischter Teufel, willst zerstören, was Ich gebaut habe!? O du Elender! – den Ich mit dem leisesten Hauche vernichten kann, du willst Mich ärgern und Mir allzeit trotzen?! Siehe, auf dass dir dein Unsinn und deine Bosheit klar werde, so verdorre auf drei Jahre gleich dem Zweige, mit dem du Mein Wasser getrieben hast!“ Auf dieses Wort sank der arge Knabe zusammen und verdorrte so sehr, dass an ihm nichts als Haut und Knochen zu sehen war. Er war so schwach, dass er nicht mehr stehen und noch weniger gehen konnte. Die Eltern trugen ihn traurigen Herzens in ihr Haus.[201]

Da Joseph den Eltern des Annas nicht gestattete, sein Gottkind wegen dieser Tat zu bestrafen, verklagten diese Joseph beim Oberrichter. Als der Oberrichter herbeikam, lief ihm Jesus entgegen und fragte ihn, ob er komme um Ihn zu richten. Er aber wollte nicht Jesus, sondern Joseph richten. Darauf sagte Jesus: "Kehre schnell um, sonst wird dein Gericht über dich fallen!" Darüber erschrak der Oberrichter so sehr, dass er auf der Stelle umkehrte und nichts mehr von der Sache hören wollte. Das war das zweite Wunder, das Jesus gewirkt hat.[202] Annas wurde dann tatsächlich erst nach drei Jahren wieder gesund, obwohl davor sonst alle Kranken der Gegend von Jesus geheilt worden waren.[203]

Mordversuch und Verleumdung

Acht Tage später brach Joseph mit Jesus auf, um in einem nahen Dorf eine Arbeit zu begutachten. Als die beiden am Haus von Annas vorbeizogen, wurden sie von dessen zornigen Eltern bemerkt. Der Vater wies den bei ihm angestellten und ebenfalls sehr mutwilligen Hirtenjungen Joras an, Jesus mit aller Gewalt umzurennen und zu Tode zu stoßen. Da der Hirtenjunge noch keine zwölf Jahre alt war, galt er vor dem Gesetz als in weltlichen Dingen unzurechnungsfähig, und konnte daher nicht angeklagt werden. Zudem versprach der Vater Annas dem Hirtenjungen eine gute Belohnung, wenn er Jesus tötete, worauf dieser aus dem Zimmer lief und dem Joseph entgegen sprang.[204] In diesem Augenblick sprach der im Bett liegende Annas zu seinem Vater: "O sieh, wie schnell rennt der Hirtenknabe seinem Tode entgegen! – und welch eine Trauer wird das für seine Eltern sein!? O Vater! – das hättest du nicht tun sollen, denn ich sage dir, wie ich es jetzt sehe: Joseph ist gerecht, und heilig sein Kind!"[205]

Mit Wucht rammte der Hirtenknabe Jesus und stieß Ihn bedeutend an die Schulter. Jesus aber fiel nicht und sprach ganz erregt zum Hirtenknaben: "Das tatest du des Lohnes wegen! Also ist ein jeder Arbeiter seines Lohnes wert, und – wie die Arbeit, so der Lohn! Deine Arbeit war – Mich zu töten! – Nun – so sei denn auch der Tod dein Lohn!" Hier sank der Hirtenknabe plötzlich zusammen und war tot. Joseph erschrak darüber sehr; aber Jesus sagte: "Joseph, fürchte dich nicht ob Meiner; denn was hier einem Knaben, das mit der ganzen Welt, so sie uns stoßen will! Darauf zog Joseph weiter und ließ den toten Knaben nach dem Willen Jesus liegen.[206]

Der Vater von Annas verursachte einen Aufruhr im Dorf und hetzte die Eltern des getöteten Knaben auf Joseph. Diese liefen hastig und verzweifelt hin zum Joseph und schrien: "Weiche von hier mit deinem schrecklichen Kinde, bei dem jedes Wort eine vollbrachte Tat ist! Denn Kinder sollen allzeit ein Segen den Menschen sein von oben; dein Kind aber ist uns nur zum Fluche gekommen! Daher weiche von hier, du Unglücksbringer!" Jesus klärte sie über das Geschehen auf und weswegen ihr Sohn von Ihm getötet worden war. Aus dieser Erklärung erkannte der Vater von Annas, dass Jesus auch die Gedanken und geheimen Beschlüsse der Menschen wusste, worüber er gewaltig erschrak. Die vereinigten Schreier verließen Joseph und Jesus. Nur der Vater des getöteten Knaben blieb, weinte um seinen Sohn und sagte: "Töten ist keine Kunst; aber lebendig machen! Daher solle ja niemand töten, der nicht lebendig machen kann!" Darauf antwortete Jesus: "Das auch könnte Ich, so Ich's wollte; aber dein Knabe war böse, darum will Ich's nicht!" Der Vater aber bat Jesus, worauf dieser sagte: "Morgen, aber heute nicht!"[207]

Tatsächlich wurde der Hirtenknabe Joras am nächsten Tag wieder lebendig und begleitete seinen Vater zu Joseph. Jesus sagte zu dem furchtsamen Joras, er brauche sich vor Ihm nicht zu fürchten, denn Er liebe ihn mehr als die ganze Welt, ansonsten er sein Leben nicht wieder erhalten hätte - "Meine Liebe ist dein Leben für ewig!" Joras blieb den ganzen Tag und spielte mit Jesus, der ihm zu seiner großen Freude eine Menge sehr sinnreicher Spiele beibrachte.[208]

Der Vater von Annas bestach darauf einen Dorfrichter, eine verleumderische Anklage gegen Joseph zu erheben, Jesus hätte eine giftige Ausdünstung, welche die Kinder sterben ließe, sie blind oder taub mache. Als Joseph die Zeugen forderte, suchte der Richter eine Menge kranker oder behinderter Kinder zusammen und führte diese zu Joseph. Sie hätten Jesus öfter besucht und mit ihm gespielt, daher solle Joseph seine Pest von nun an zu Hause lassen. Dies machte Joseph ärgerlich und er fing Jesus zu tadeln an, wieso Er solches tue. Jesus verwies Joseph, die Lüge des bestochenen Richters anzunehmen, züchtigte den Richter und machte ihn blind. Dies entsetzte und verwirrte die Anwesenden und sie schrien: "Lasst uns nur eiligst von dannen fliehen! Denn ein jedes Wort aus dem Munde dieses Kindes ist eine vollbrachte Tat!" Da Joseph sah, welchen Ärger er nun sicher haben würde, ereiferte er sich selbst über Jesus und zupfte Ihn beim Ohrläppchen, um Ihn zu züchtigen der Menschen willen. Dieser sprach ganz ernst zu Joseph: "Es sei dir genug, dass sie suchen und dennoch nicht finden, das sie suchen! Du aber hast diesmal nicht weise gehandelt! – Weißt du denn nicht, dass Ich dein bin!? Warum aber willst du Mich betrüben, da Ich dein bin?! – O betrübe Mich hinfort nicht mehr, da Ich dein bin!" Joseph erkannte bald seinen Fehler, nahm das Kind und koste es. Alle Umstehenden aber gingen aus großer Furcht vor dem Kind.[209]

Piras Zachäus und die Krankenheilung

siehe Piras Zachäus

Tod und Auferweckung des Knaben Zenon

Als Jesus eines Tages auf dem Söller (eine Art Balkon) des Hauses ein kleines Würfelspiel anordnete, wettete Zenon, einer der zwölf anwesenden Knaben, entgegen dem Willen von Jesus um elf Pfennige, auf dem Geländer des Söllers dreimal herumgehen zu können, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Als er auf das Geländer sprang, wurde ihm sogleich schwindlig und er stürzte hinunter und brach sich das Genick, war somit auf der Stelle tot.[210]

Die Eltern des toten Knaben liefen voller Leid und Zorn auf den Söller, ergriffen Jesus und wollten Ihn misshandeln. Dieser aber riss Sich von ihnen los und rief hinab zum toten Knaben: "Zenon! Stehe auf und zeuge von Mir vor deinen blinden Eltern, ob Ich dich herabgeworfen und getötet habe?!" Hier richtete sich der tote Knabe auf und erkläre, nicht von Jesus, sondern von seiner Sünde, der Gewinnsucht und schmählicher Hast, getötet worden zu sein; Jesus habe ihm sein Leben wieder gegeben. Da fielen die Eltern vor Jesus nieder und beteten die Kraft Gottes in Ihm an.[211]

Dies gilt als eine prophetische Hindeutung auf den einstigen Judas Ischariot.[212]

Weitere Wundertaten

Bewahrung von Joseph aus großer Gefahr: Einmal kamen mehrere Nachbarn zu Joseph, um sich mit ihm über manche sie drückende Angelegenheiten hinsichtlich des Herodes Archelaus zu beraten; denn diese Nachbarn wussten, dass Joseph mit dem Landpfleger Cornelius befreundet war. Als Joseph ihnen dienlich sein wollte, da sprang Jesus zu ihm und riet ihm davon ab. Nicht Rom sei der Herr, sondern Er. Wäre das Volk besser als sein Mietkönig, so wüsste Er den Archelaus zu finden, aber da es um kein Haar besser war, solle es die eigene Last in dem Mietkönig tragen, der ein Geizhals war, wie das gesamte Volk, und so dem hartherzigen Volk ein wahrer Arzt. Daher solle Archelaus bleiben, wie er war, bis an sein Ende. Diese Rede verdross die Nachbarn und sie sagten: "Das wäre uns ein sauberer Patron von einem Messias! Uns schilt er und lobet darum den Heiden Archelaus!" Jesus aber stampfte mit der Ferse in den Boden und sprach: "Erde! erbebe, auf dass deine blinden Kinder erfahren, dass Ich dein Herr es bin!" Da entfuhr der gestampften Stelle Feuer, und der Erdboden bebte gewaltig, worauf die Anwesenden verzogen und Joseph einer großen Gefahr enthoben wurde.[213]

Erweckung des toten Knechts: Als Jesus sechs Jahre alt war, spaltete sich ein junger Knecht der Salome, der sehr große Stücke auf seinen Fleiß hielt, beim Holzhacken den Fuß. Er verblutete und starb. Jesus lief zu dem Toten hin, drückte dessen zerspaltenen Fuß fest zusammen und heilte ihn im Augenblick. Dann ergriff Er die Hand des Knechts und befahl ihm, weiter sein Holz zu hacken, aber seine Eitelkeit fahren zu lassen, wodurch er sich vor ähnlichen Unfällen in Zukunft leicht verwahren und seinen Mitknechten durch einen übertriebenen eitlen Fleiß nicht mehr zu einem Richter werden würde. Da erhob sich der junge Knecht vollkräftig wieder und spaltete sein Holz weiter. Alle Anwesenden fielen auf ihre Knie vor Jesus und lobten Ihn, der Herr habe Ihn früh schon mit aller göttlichen Kraft erfüllt. Jesus aber lief schnell wieder nach Hause, denn Er wollte das Lob der Menschen nicht.[214]

Die Reliquie der Maria und das Wasserwunder: Einige Tage später hieß Maria Jesus Wasser zu holen mit jenem Krug, den sie selbst einst trug, als ihr der Engel die heiligste Botschaft überbrachte und der ihr deswegen ein förmliches Heiligtum geworden war. Jesus stieß am Brunnen mit diesem Krug hart an einen Stein, worauf der Krug zerbrach. Das sah ein Mädchen und wies Jesus darauf hin, wie nun wohl Maria schimpfen und weinen werde. Dies verdross Jesus dem Außen nach ein wenig und Er fragte das Mädchen, was sie das angehe; Er werde trotzdem Maria frisches Wasser bringen. So nahm Er Seinen kleinen roten Mantel, griff ihn an den Enden zusammen, schöpfe Wasser hinein und trug es ins Haus, ohne einen Tropfen zu verlieren, wobei ihm alle wegen dieses Wunders nachgingen. Als Maria wissen wollte, was mit dem Krug geschehen sei, da sagte Jesus, dieser sei Ihm schon lange ein Dorn im Auge gewesen, weswegen Er seine Wunderkraft an einem Stein versuchte, und der Krug darauf in Stücke zerbrach. Aber Er meine doch, wo Er sei, da sollte Er doch mehr gelten als so ein dummer Krug, der um kein Haar besser sei als jeder andere. Dies schrieb sich Maria tief in ihr Herz und das Mädchen vom Brunnen sagte auch nichts mehr, denn sie hatte Jesus sehr lieb.[215]

Das Erntewunder: Zwei Jahre lang verhielt sich Jesus ruhig und gehorchte in allem Joseph und Maria. Als Er acht Jahre alt war, herrschte eine große Dürre im Land. Nachdem es dann doch sparsam periodisch zu regnen anfing, wollte Joseph Weizen säen, wobei ihm Jesus half. Nach dem Pflügen des Feldes säte Joseph links, und Jesus rechts. Als der Weizen in drei Monaten reif war, da zeigte sich, dass die von Jesus gesäten Ähren fünfhundert Körner hatten, während die von Joseph nur dreißig bis vierzig Körner trugen. Darüber wunderten sich alle sehr, aber der Segen Gottes zeigte sich erst recht im Vollmaß, als das Getreide gedroschen wurde: Aus einem Malter (siebzig Maß) Weizen, der gesät worden war, wurden genau tausend Malter Ernte. So etwas hatte noch nie jemand erlebt. Da Joseph einen solchen Überfluss hatte, behielt er für sich siebzig Malter und verteilte neunhundertunddreißig Malter an die Nachbarn. Damit war der ganzen Gegend mit dieser wunderbaren Ernte geholfen. Es kamen viele Nachbarn und lobten und priesen die Kraft Gottes in Jesus, dieser aber ermahnte sie zur Liebe zu Gott und zu ihren Nächsten: "Liebe ist besser als Lob, und eine rechte Gottesfurcht ist mehr wert als Opferbrand!"[216]

Jesus und die Schullehrer

Als Jesus zehn Jahre alt war, und sich gar nicht mehr von anderen Kindern unterschieden wollte, beschlossen Joseph und Maria, Ihn in eine Schule zu geben, nicht weil Er des Weltunterrichtes bedurfte, sondern wegen der klatschenden Nachbarn. Der erste Lehrer, zu dem Joseph Jesus brachte, wollte Jesus zuerst Griechisch und dann erst Hebräisch lehren, wegen der vielen Griechen im Land. Er nahm Jesus in seine Schule auf und führte Ihn nach drei Tagen der Freiheit an die Tafel und schrieb vor Ihm das ganze Alphabet, das er mehrmals erklärte. Dann fragte er Jesus, was Er Sich gemerkt habe. Jesus aber tat, als wüsste Er nichts von dem Erklärten und gab keine Antwort. So ging das drei Tage lang. Am vierten Tag drohte der Lehrer Jesus mit einer tüchtigen Strafe, sollte Er ihm nicht antworten. Da sagte Jesus: "Wenn du in der Wahrheit ein Lehrer bist, und wenn du die Buchstaben wirklich kennest, so zeige Mir die wahre Grundbedeutung des Alpha, und Ich werde dir die des Beta kundgeben!" Da wurde der Lehrer zornig und schlug Jesus mit dem Zeigestäbchen an den Kopf. Das tat Ihm weh, und Er sagte zum Lehrer: "Ist das die weise Art, dich deiner Dummheit zu entledigen? Wahrlich, der Schläge wegen bin Ich nicht bei dir, und das ist nicht die Art, Menschen zu lehren und zu bilden! Du aber sollst Mir stumm werden und unsinnig darum, dass du Mich, anstatt Mir eine rechte Erklärung zu geben, geschlagen hast!" Darauf sank der Lehrer zusammen und ward, wie rasend, gebunden in ein anderes Zimmer gebracht. Jesus aber kehrte nach Hause zurück und bat um einen Lehrer, der nicht mit dem Stock in der Hand in die Schule komme. Da wusste Joseph, was sicher wieder geschehen war. Joseph und Maria beschlossen daher, Jesus nicht mehr aus den Händen zu lassen.[217]

Nach einigen Wochen kam ein zweiter Lehrer zu Joseph, der mit ihm Freund geworden war. Dort lernte er Jesus kennen und hatte Freude an Seinem ernsten, aber dennoch bescheiden munteren Wesen. Obwohl ihm die besonderen Umstände bekannt waren, bot er sich an, Jesus zu unterrichten, denn er war kein Tyrann gegen alle seine Schüler, wie der vorherige Lehrer, und hatte daher keine Angst, von Jesus gestraft zu werden. Da der Lehrer Jesus Lesen und Schreiben und die Schrift lehren wollte, bot ihm Jesus eine Probe Seines Könnens an. Der Lehrer gab Jesus daher eine Rolle des Daniel und der Knabe fing sogleich an, die Rolle zu lesen und derart zu erklären, dass sich alle Umstehenden, und auch der Lehrer, nicht genug verwundern konnten. Hier begriff der Lehrer, warum es mit diesem Knaben kein Lehrer aushalten könne, denn Er verstünde mehr, als alle Lehrer auf der ganzen Erde zusammen und daher solle Jesus besser daheim bleiben. Dieses Zeugnis gefiel Jesus. Weil der Lehrer so ehrlich war, heilte Er auch wieder den anderen Lehrer.[218]

Der elfjährige Jesus

Nach den Ereignissen um die Schullehrer blieb Jesus zu Hause, verhielt Sich ruhig und gehorsam und verrichtete auch kleine Arbeiten. Ein Jahr lang tat Er keine Zeichen, danach jedoch, in Seinem elften Jahr, vollbrachte Er wieder drei bedeutende Wunder innerhalb kurzer Zeit.[219]

Rettung von Jakob: Als Jakob und Jesus Reisig in einem nahen Wald sammelten, da beeilte sich Jakob sehr, und es blieb für Jesus wenig zu sammeln, da Jakob Jesus überall vorgriff. Vor lauter Eifer griff Jakob nach einem buschigen Reisig, unter dem sich eine giftige Natter befand. Diese biss Jakob in die Hand, der vor Schmerz und Entsetzen nieder fiel und dem Tod nahe war. Da sprang Jesus hinzu, blies in die Wunde, und mit Jakob war es augenblicklich besser. Die Natter wurde entsetzlich aufgetrieben und zerplatzte in tausend Stücke. Danach sprach Jesus zu Jakob: "Eile mit Weile! – In aller Weltarbeit, wenn sie zu eifrig betrieben wird, liegt der Tod! Daher ist's besser, zu sein faul für die Welt, aber umso eifriger für den Geist zu sein bei jeder Gelegenheit! Also aber sollen die Weltfleißigen stets den Tod ihrer Seele in ihrem Eifer ums Irdische finden! Ich aber werde die Weltmüßiggänger aufsuchen und werde sie in Meinen Dienst nehmen für ewig; und denen, die nur eine Stunde des Tages gearbeitet haben, werde Ich gleichen Lohn geben mit denen, die den ganzen Tag über fleißigst gearbeitet haben! Wohl jedem Faulenzer für die Welt; wehe aber jedem Fleißigen in den Geschäften der Welt! Der erste wird sein Mein Freund – und der zweite Mein Feind!"[220]

Auferweckung von Kephas: Einer Nachbarin, die eine Witwe war, starb ihr einziges Söhnchen, und sie weinte viel darum. Da ging Jesus mit Seinem Jakob auch dahin, um den verstorbenen Knaben zu betrachten. Als Jesus die heftig weinende Witwe sah, da tat sie ihm leid, und Er ergriff den toten Knaben bei der Hand und sprach: "Kephas! – Ich sage dir, stehe auf, und betrübe nimmer das Herz deiner Mutter!" Hier stand der Knabe plötzlich auf und begrüßte lächelnd alle Anwesenden und das Staunen der Witwe über Jesus war groß. Dieser gebot der Witwe, Kephas Milch zu geben, damit er vollends gesund werde. Die Witwe tat wie befohlen und der Knabe wurde darauf auch ganz gesund. Da wollten alle Jesus anzubeten anfangen; Er aber eilte davon.[221]

Auferweckung von Mallas: Auf einer Baustelle brach sich ein Bauarbeiter das Genick und war sogleich tot. Eine Menge Menschen kamen zusammen und betrauerten den Unglücklichen, und es war da ein großer Lärm. Als Jesus diesen Lärm hörte, ging Er mit Jakob hin, drängte Sich bis zum Toten und sagte zu ihm: "Mallas! – Ich sage dir, stehe wieder auf und arbeite! – Nagle aber deine Latten besser an, sonst fällst du noch einmal! Denn es kommt nicht darauf an, wie viel du gearbeitet hast, sondern wie du gearbeitet hast! – Im Neide aber ruht allzeit der Tod!" Darauf entfernte Sich Jesus schnell wieder, und der Tote stand wieder gesund auf und arbeitete kräftig weiter, als wäre ihm nichts geschehen. – Die Worte Jesu aber behielt er in seinem Herzen.[222]

Nach diesen drei Wundern wollten alle Nachbarn Jesus anzubeten anfangen. Dieser aber untersagte ihnen solches und ließ Sich darauf mehrere Wochen nicht mehr im Dorf sehen. Im Haus Josephs wurden die drei Taten gemerkt und auch viel darüber geredet.[223]

Der zwölfjährige Jesus im Tempel

Nach den drei Wundertaten zog Sich Jesus zurück und tat offen keine Wunder mehr bis zur Hochzeit in Kana. Nur im zwölften Jahre tat Er ein Wunder unter den Gelehrten durch Seine Weisheit.[224]

siehe Jesus im Tempel

Zweifel am Jesuskind

Wenn das Jesuskind göttlicher Natur war, weswegen verbarg Es Sich dann vor der Welt, flüchtete vor Herodes usw. Und weswegen rettete Es nicht die unschuldigen Kinder?

Das Jesuskind flüchtete nicht vor Herodes, um Sich vor seiner Wut zu retten, sondern um ihn zu schonen und ihm nicht den ewigen Tod zu geben, der ihn erwartet hätte, wenn er das Angesicht des Jesuskindes gesehen hätte. Die unschuldigen Kinder gelangten alle glücklich in das Reich Gottes und erkannten in Jesus schon vollkommen ihren Herrn für ewig.[225] Der Herr hielt Sich nicht aus Furcht vor der Welt verborgen, sondern allein nur des Gerichtes wegen, damit die Welt nicht gerichtet und in den Tod übergehen werde, so sie Ihn vor der Zeit oder in ihrem Argen erkennen würde. Er verbarg Sich also nicht Seinetwegen, sondern der Welt wegen. Nur die Liebe allein kann die Gegenwart des Herrn ertragen, wie ein Feuer das andere. Alles andere, was nicht Feuer ist, wird vom Feuer zerstört und verzehrt und daher zieht Sich der Herr vor der Welt zurück.[226] Vor Joseph, Maria und den anderen Familienmitgliedern brauchte das Jesuskind nicht zu verbergen, der Herr zu sein, da diese es auch ohne Gericht wussten, weil ihre Herzen aus den Himmeln waren. Würden es jedoch die Menschen der Erde vor der Zeit erfahren haben, dann wären sie gerichtet worden, und hätten sterben müssen.[227]

Wenn die meisten Menschen der Erde, selbst die meisten sogenannten Christen, Heiden und Götzendiener bleiben, wozu ist dann der Herr überhaupt auf die Erde gekommen?

Den Grund für die Darniederkunft des Herrn auf der Erde lässt sich erst im Reich Gottes in größter Klarheit erschauen. Der Herr hat auf den zahllosen Sternen Menschen ohne Zahl, die alle dieser Darniederkunft bedürfen, weil dies die ewige Ordnung des Herrn bedarf, aus der die Erde wie all die zahllos anderen hervorgegangen sind. Obwohl es auf der Erde so zugeht, ist der ewig heilige Zweck Seiner Darniederkunft dennoch nicht vergeblich. Auch die Erdmenschen werden dereinst im Geiste alle erkennen, dass es nur einen Gott, einen Herrn, einen Vater und nur ein vollkommenes Leben in Ihm gibt, obwohl es lange dauern wird, bis dies allgemein wird.[228]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 31.8
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.86.3
  3. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 63.18; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 64.10; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 72.14-18; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 110.11-12; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 121.20; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 130.17-20; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 170.3-9; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 199.27
  4. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 89.14
  5. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 16.11; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 55.21-24; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 60.24
  6. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 128.9-15
  7. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 129.6-17
  8. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 236.32-34
  9. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 40.3-5
  10. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 40.8-9
  11. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 157.10-11
  12. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 171.3-4; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 171.18-26; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 264.13-16
  13. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 11.26-28
  14. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 300.11
  15. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 11.18
  16. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 27.11
  17. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 64.15-17
  18. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 11.33; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 300.11
  19. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 230.2-19; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 230.28
  20. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 290.5-7
  21. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 55.14; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 55.20; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 220.7-10
  22. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 188.7-9
  23. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 249.17
  24. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 80.12-16; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 81.3-6; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 128.2-7
  25. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 12.2-7
  26. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 14.9-16; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.197.1
  27. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 15.2-16; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 36.4-5
  28. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 16.1-14
  29. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 16.15-17; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.197.1
  30. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 13.7; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 18.9-10
  31. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 18.17-26
  32. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 18.32-38
  33. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 18.39-40
  34. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 19.6-7; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 19.9-19; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 20.1-5
  35. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 22.16-17
  36. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 23.1-8
  37. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 24.1-6
  38. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 24.7-21
  39. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 25.1-8
  40. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 25.9-17; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 26
  41. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 27.1-2
  42. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 28.2-5; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 29.29
  43. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 28.6-11; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 29.30
  44. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 28.14-15
  45. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 2.232.16-17
  46. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 32.6-7; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 33.1-6; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.146.1
  47. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 33.12-13
  48. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 34.18-22
  49. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 34.23-26
  50. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 34.27-30
  51. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 34.30-34
  52. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 41.2-4
  53. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 2.12-13
  54. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 41.2-14
  55. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 41.15; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 42.6-8
  56. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 42.10-18
  57. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 43.4-14; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 44.1-9
  58. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 44.10; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 46.8-15; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 47.1
  59. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 52.5-15
  60. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 53.17-30
  61. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 65.7-13
  62. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 65.17-20
  63. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 106.6-8
  64. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 67.2-18
  65. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 68.1-6
  66. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 69; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 70.18
  67. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 70.1-10
  68. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 71.1-15
  69. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 71.16-21
  70. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 73.14-18
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  72. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 109.16-17
  73. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 122.14-16
  74. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 77.2-21; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 78.1-16; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 79.15-19; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 100.1-2; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 108.6; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 122.4
  75. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 112; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 113
  76. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 114.2-3; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 114.10
  77. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 115.4-12
  78. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 115.18-23
  79. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 116.10-19
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  82. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 149.21-22: Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 150.1-8
  83. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 159.1-4
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  96. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 134.10-14; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 134.18-27
  97. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 135.5-10
  98. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 138.16
  99. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 135.12-20
  100. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 136.6-24
  101. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 136.26
  102. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 139.9-22
  103. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 140.1-13
  104. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 140.17-24
  105. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 141.4-24; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 142.3-4
  106. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 143.1
  107. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 146.22-27
  108. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 147.2-8
  109. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 152.7-11
  110. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 152.12-19
  111. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 156.1-20
  112. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 157.17-24
  113. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 161.7-15
  114. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 161.16-27; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 162.1-8
  115. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 162.9-27
  116. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 163.2-7
  117. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 107.21-25; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 163.8-20
  118. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 164.1-2
  119. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 164.3-7
  120. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 164.13-20
  121. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 165.1-5
  122. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 169.2-19
  123. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 169.20-26
  124. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 177.7-17
  125. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 186.26; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 187.1; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 245.3-8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.87.7
  126. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 179.13-21; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 180.21-25;Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 180.40-41; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 181.17-18
  127. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 180.48; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 181.29-39
  128. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 182.1
  129. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 188.11-30
  130. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 188.31-34
  131. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 188.36-43
  132. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 188.44-45
  133. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 190.18-23
  134. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 198.1-22
  135. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 192.5-10
  136. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 192.12-26
  137. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 193.1-15; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 194.7
  138. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 193.16-24
  139. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 197.3-7; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 197.11
  140. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 194.1-25
  141. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 194.26-28
  142. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 196.1-5
  143. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 197.8-14
  144. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 196.6-13
  145. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 196.15-21
  146. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 197.15-19
  147. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 196.24-26
  148. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 197.20-22
  149. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 207.2-4
  150. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 208.1-9
  151. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 208.10-21
  152. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 209; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 210.7; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 210.12-19
  153. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 210.11; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 210.20-23
  154. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 212
  155. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 213
  156. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 214.1-9
  157. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 214.10-20
  158. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 214.21-26
  159. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 215.1-6
  160. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 215.7-14
  161. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 215.15-23
  162. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 226.1-8
  163. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 226.12-14
  164. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 235.14-25
  165. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 236.2-3; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 236.11-14
  166. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 236.15-21
  167. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 236.15-42; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 237.1-2
  168. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 237.9-27
  169. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 238.6-28
  170. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 239.19-21
  171. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 240.9-25; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 241.1-12
  172. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 241.24-25
  173. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 242.10-16
  174. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 242.19; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 243
  175. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 244.1-19
  176. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 249.19-22
  177. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 250.10-29; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 253.2; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 253.9
  178. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 251
  179. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 252.1-12
  180. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 253.11-25
  181. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 254
  182. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 255
  183. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 256.19-20
  184. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 257
  185. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 260.19; Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 3.7
  186. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 258; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 259.8
  187. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 259.2-8; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 262.22
  188. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 263.20
  189. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 265.10; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 265.19-21; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 268.1-9
  190. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 268.15-21
  191. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 269; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 278.11-14
  192. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 270
  193. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 271
  194. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 274.11-19
  195. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 275.11-18
  196. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 278.13-14; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 277.11-26
  197. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 279
  198. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 280.1-22
  199. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 280.23-26
  200. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 281.6-9
  201. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 281.10-16
  202. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 281.17-24
  203. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 288.7-8; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 294.23
  204. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 282.1-12; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 285.23
  205. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 282.14-16
  206. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 282.18-23
  207. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 282
  208. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 285
  209. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 286
  210. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 290.10-16
  211. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 290.17-24
  212. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 290.27
  213. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 291
  214. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 292
  215. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 293
  216. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 294
  217. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 295.3-29
  218. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 296
  219. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 297.1-3; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 297.33
  220. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 297.4-16
  221. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 297.19-26
  222. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 297.29-32
  223. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 297.33-35
  224. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 298.1-2
  225. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 72.1-21
  226. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 203.16-17; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 246.15-17; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 247.13; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 247.19-20
  227. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 269.18-20
  228. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 199.4-22