Jonatha

Aus Prophetia
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Christophorus, 1467-1468
Jonatha war ein in die Gegend von Ostracine (Ägypten) ausgewanderter Jude, der von der Fischerei im Meer lebte und mit Joseph von Jugend auf Schuldfreund war.[1] Nach seinem Zusammentreffen mit Joseph lebte er mehr bei ihm als in seinem eigenen Zuhause.[2]

Aussehen und Charakter

Jonatha war fast zwei Klafter groß (Anm.: nach dem üblichen Maß wären das über drei Meter; es könnte sich aber auch um ein antikes Klaftermaß handeln) und riesenhaft stark.[3] Er konnte einen mächtigen Baum allein ziehen, den dreißig Männer nicht zu ziehen vermochten. Dieses Kunststück gelang ihm aber auch nur, weil insgeheim die Kraft Gottes mit ihm war.[4]

Das Jesuskind bezeichnete Jonatha als "ein starker Mensch in seinen Gliedern, aber die Liebe seines Herzens ist noch viel stärker". Er allein liebe das Jesuskind Seiner Selbst willen, aus reiner Liebe, ohne zu wissen, wer Es sei. Selbst die Liebe der Heilige Familie und von Cyrenius war minder rein, denn sie wussten, wer das Jesuskind ist. Jonatha hatte dem Herrn schon öfters seine große Demut und die große Liebe seines Herzens bezeigt, ohne Ihn zu kennen.[5] Jonatha selbst hielt sich für einen großen Sünder.[6]

Geschichte

Jonatha lebte etwa eine gute Stunde Weg vom Haus Josephs in Ostracine entfernt. Jakob besuchte ihn eines Tages mit dem Jesuskind, weil ihn dieser schon öfter eingeladen und ihn das Kind heimlich darum gebeten hatte.[7] Als Jonatha sah, wie das Jesuskind ausgesuchte kleine Stücke des angeboten Fisches, die Ihm Jakob in den Mund steckte, mit sichtlichem Appetit verzehrte, war der Fischer sehr erfreut und zu Tränen gerührt.[8]

Da Jakob aber bald schon nach Hause gehen wollte, bot ihm Jonatha an, ihn samt des Jesuskindes auf seinen Arm zu nehmen und durch einen seichten Meeresarm zu tragen, um so den Weg stark abzukürzen.[9] Das Jesuskind stellte Jonatha daraufhin auf die Probe, indem Es Sich von ihm allein durch den kaum fünfzig Klafter (90 m) breiten Meeresarm tragen ließ. Hinüber ging es gut, obwohl sich Jonatha über die Schwere des Kindes verwunderte. Beim Rückweg aber war das Kind so schwer, dass Jonatha einen starken Balken nehmen musste, um sich auf diesen zu stützen und das Kind gerade noch ans andere Ufer bringen zu können. Wieder bei Jakob am anderen Ufer angekommen, verwunderte er sich darüber, dass die ganze Welt nicht schwerer sein könne, als dieses Kind. Daraufhin lächelte das Jesuskind und sagt, er habe auch bei weitem mehr getragen, als was die ganze Welt ausmacht. Da nun Jonatha wissen wollte, wie das zu verstehen sei, lud ihn Jakob in das Haus Josephs ein.[10]

Joseph weihte Jonatha über das Jesuskind ein, nachdem ihm dieser geschworen hatte, darüber zu schweigen. Daraufhin fiel Jonatha auf seine Knie nieder und betete von einem Hügel aus das Kind an, das sich inmitten der acht anderen Kinder herumtummelte. Er verstand nun, wen er da auf seinen Armen getragen hatte.[11] Als Jonatha das Jesuskind später wieder auf den Arm nahm, da war Es federleicht.[12]

Die Bedeutung dieser Geschichte ist folgende:

Die große Last des Jesuskindes liegt nicht in Ihm, sondern im Gesetz Mosis. Als Jonatha das Kind nicht kannte, sondern nur das Gesetz, da drückte die Last des Gesetzes auf seinen Schultern weltenschwer. Als er dann den Herrn über Moses und das Gesetz in seinem Herzen erkannt hatte, war auch die Last des Gesetzes von ihm durch das Jesuskind genommen. Dies ist ein Bildnis, wie es seit Jesus allen Gesetzesträgern ergeht.[13]

Rettung des Cyrenius

Als Jonatha aufgrund einer Anweisung des Jesuskindes angesichts eines Unwetters von sich aus die Küstenwache machte, vernahmen er und seine Gehilfen nachts auf hoher See ein lautes Angstgeschrei, das von einem römischen Schiff kam, welches auf einer Sandbank festsaß und zu kentern drohte. Jonatha vermochte alle etwa 100 Menschen zu retten. Angeführt wurden die Schar von Cyrenius mit Tullia und Maronius Pilla.[14]

Nachdem Jonatha den Cyrenius ans Land gebracht hatte, da dankte dieser laut dem Gott Israels für die Rettung seiner selbst und all seiner Teuren, woraus Jonatha in ihm einen Geistesbruder erkannte.[15] Jonatha versorgte die Schiffbrüchigen in seinen Hütten. Da sich der Wind etwas gelegt hatte, fuhr er noch in der selben Nacht hinaus, um zu sehen, ob das Schiff des Cyrenius nicht wieder flott zu machen war. Dies gelang ihm aufgrund der Flut und des Vollmondes recht problemlos. Er schleppte das ganze große Schiff in die ziemlich tiefe Bucht in seinen sicheren Hafen.[16]

Umzug an das Galiläische Meer

Als Joseph mit seiner Familie nach Nazareth zurückgekehrt war, zog ihm Jonatha nach zwei Jahren ganz alleine nach, denn all die Seinen waren an einer Seuche (Gelbfieber) gestorben. Da die Menschen in Nazareth böse und sehr eigennützig waren, riet ihm Joseph, zum Galiläischen Meer zu ziehen, weil dort die Fischerei noch frei war. Mit diesen Fischen sollte er dann öfters nach Nazareth kommen, wo sie einen guten Absatz fänden. Jonatha folgte diesem Rat und fand bald eine Witwe, die am Galiläischen Meer ein Häuschen hatte. Diese fand großen Gefallen an ihm, nahm ihn in ihr Haus und reichte ihm auch bald die Hand. So machte Jonatha als ein ausgezeichneter Fischer bald die besten Geschäfte. Allwöchentlich sendete er Joseph und Salome eine Ladung der edelsten Fische.[17]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 165.6
  2. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 256.20
  3. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 165.7; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 165.18
  4. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 233.9-12; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 233.23
  5. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 167.22-23; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 219.17-19
  6. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 220.7
  7. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 165.8-9
  8. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 165.10-13
  9. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 165.14-19
  10. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 165.20-29
  11. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 166.18-22
  12. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 173.3
  13. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 173.7-10
  14. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 179.13-21; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 180.40-41
  15. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 180.16-20
  16. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 180.21-25
  17. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 279.11-23