Keuschheit

Aus Prophetia
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Keuschheit ist derjenige Gemütszustand des Menschen, in dem er aller Selbstsucht frei ist.[1]

Wer nach der Lehre Christi eine baldige und volle Wiedergeburt im Geiste seiner Seele möchte, der sollte ein möglichst keusches Leben führen und sich nicht und vom weiblichen Fleisch bezaubern lassen, denn dieses zieht den Lebenssinn der Seele nach außen und verhindert dadurch am stärksten das Erwachen des Geistes in der Seele. Eine gute, mit Vernunft, Weisheit und Selbstverleugnung gepaarte Ehe verhindert die geistige Wiedergeburt nicht, aber die Unzucht macht sie unmöglich, weswegen man sie wie die Pest fliehen soll.[2]

Man muss auch bei sonst ganz ordentlicher und wahrer Keuschheit auch auf alle anderen menschlichen Nebenumstände achten, wenn man sich nicht an irgendeinem Gesetz versündigen will. Beispielsweise wäre der ernste Zeugungsakt jenseits der Lüsternheit keine Sünde wider die Keuschheit, selbst wenn der Partner dazu gezwungen oder mit Geld und Redemacht willig gemacht wird, oder verheiratet ist, indem eine Menschwerdung nicht verhindert und ein Kind gezeugt wird. Doch da solches wider die Nächstenliebe ist, wäre dieser Akt dennoch sündhaft. Ein Mann hat auch darauf zu achten, seine Ehefrau nicht zu überreizen, weil sie dadurch in eine leidenschaftliche Begehrlichkeit übergehen kann, wodurch sie dann eine viel ärgerlichere Prostituierte werden kann als eine Ledige. Ein Mann kann also mit seiner Frau noch ärger Unkeuschheit treiben als mit einer Prostituierten. Eine Sünde wider die Keuschheit ist auch, wenn der Mann eine Ledige beschläft, weil sein Akt nur die Befriedigung der Lust und nicht die Zeugung eines Menschen zum Grund hatte und auch nicht haben konnte, weil ihm die reine Vernunft sagen muss, dass man auf den Straßen keinen Weizen sät. Und wer eine Prostituierte beschläft, begeht nicht nur eine Sünde wider die Keuschheit, sondern auch eine Sünde an seiner eigenen Menschheit und jener der Prostituierten, da er seiner Natur einen großen Schaden zufügt und die Prostituierte in ihrem geheimen Besessensein noch unheilbarer macht, was auch noch eine Sünde gegen die Nächstenliebe ist. Ein Verheirateter versündigt sich noch um ein mehrfaches, indem er dadurch außerdem noch Ehebruch begeht.[3]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.80.17
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.41.7-8
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.215.3-13