Kind Gottes

Aus Prophetia
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Dieser Artikel befasst sich mit den Kindern Gottes oder Kindern des Lichtes im geistigen Sinn.
  • für "Kinder Gottes" im Sinne von den Kindern Gottes der Urmenschheit, siehe Urmenschheit
  • für "Kinder Gottes" im Sinne von den Kindern Gottes des Alten Testaments, siehe Abraham
  • für "Kinder Gottes" im Sinne von Menschen mit Seelen von oben, siehe Seelen von oben und Arten von Erdmenschen
  • für "Kinder Gottes" im Sinne von Menschen der Erde, siehe Erdmensch

Jesuskind von Bartolomé Esteban Perez Murillo (17. Jhdt.)
Kinder Gottes sind die Funken aus dem Feuer der reinsten Gottesliebe in Gott; ihr Ursprung ist das Herz Gottes.[1] Sie erkennen Gott in ihrem liebenden Herzen nicht als Richter, sondern allein nur als Vater.[2]

Als Gott hat Gott keine Kinder als das alleinige, ewige Wort in Ihm, welches der alleinige Sohn ist, an dem Gott Wohlgefallen hat. Aber im Sohn ist Gott auch Vater der Menschen und hat Wohlgefallen an ihnen, so sie Seinen lieben Sohn in sich aufgenommen haben und damit auch Seine Heiligung durch Ihn.[3]

Wesen

Da der alleinig wahre Vater Seiner Kinder eigenschaftlich von Ewigkeit Gott ist, daher sind Seine Kinder Götter Lev 11.44 Lev 19.2 Mt 5.48 Luk 6.36, nur mit dem Unterschied, dass der Vater dem Sohn stets ein Vater bleiben wird ewig nach dem Maß der Erscheinung und darum der Sohn nie dem Vater ein Vorvater. Dies ist der große Abstand zwischen Gott und Seinen Kindern, dass Er allein der Vater, sie aber ewig unmöglich etwas anderes als Seine lieben Kinder sind, auf die ein großes Erbe im Vaterhaus wartet.[4] Der göttliche Vater ist, was Er ist, durch Sich, - die Kinder Gottes sind ewig nichts aus sich, aber alles aus und durch Ihn. (nach Horedon)[5]

Kinder sind der Gegensatz zum Vater, und dadurch mit Ihm eins, indem der Vater austeilt und die Kinder empfangen und nicht indem sie sich mit dem Vater in eine Linie stellen, um gleich Ihm auszuteilen, was dazu führen würde, dass sie sich bis auf den letzten Tropfen ihres Seins vergeben würden und der Vater müsste Seine Mitteilung für immer aufheben und dadurch in Sich Selbst den Gegensatz bilden, damit Er bleibe, was Er war in Sich von Ewigkeit; ein Sich Selbst vollkommen genügender, ewiger, mächtiger Gott.[6]

Gott der Herr, der gute Vater aller Seiner Kinder, hat keine Freude an der Pracht und dem Glanz. Darum sind auch Seine Kinder ganz einfach und schlicht; und Er Selbst als Vater ist der Einfachste und Schlichteste unter Seinen Kindern.[7]

Die Kinder Gottes dürfen im Namen Gottes auch nach reiner Herzenslust fröhlich sein, denn dem heiligen Vater ist der in Seinem Namen Heitere lieber als einer, der an Seinem Herzen trauert. Der Herr hat sie für die Seligkeit nur, aber nicht für die Traurigkeit geschaffen.[8]

Die wahrhaftigen Kinder des Vaters achten sich gegenseitig gleich und verlangen keine Verehrung oder Verbeugung voneinander. Alles, was sie sich gegenseitig erweisen mögen, besteht lediglich darin, sich gegenseitig aus der Liebe zu Gott als wahrhaftige Geschwister zu lieben. Was darüber oder darunter ist, das ist nicht in der Ordnung Gottes und damit Sünde. (nach Kisehel)[9]

Liebe der Gotteskinder

siehe Gotteskindschaft

Liebe von Gott Vater

siehe Gott Vater

Herrlichkeit

So wie Gott der ewige Urgrund und Träger aller Wesen ist, so sind auch Seine Kinder in Ihm Selbst der Grundstoff von allem, was die Unendlichkeit für ewig erfüllt. Wie in Ihm Unendliches ist, so ist es auch in Seinen Kindern aus Ihm, denn sie sind die Kronen Seiner ewigen Ideen und großen Gedanken.[10] Nach der Ordnung Gottes müssen überall die Kinder so vollkommen sein, wie ihr Vater vollkommen ist.[11]

Die Kinder Gottes sind endlos groß, erhaben und mächtig von Gott aus, aber klein und nichtig und gar nichts von sich selbst aus. (nach Rudomin)[12] So wie auch Eltern ihre Kinder aus Liebe in ihre Geschäfte ziehen und ihnen Macht geben und zu ihren gewaltigen Dienern machen, weil sie ihre Kinder sind, gibt auch der Herr den Seinen aufgrund Seiner Liebe Macht und Gewalt.[13]

Die Macht der wahren Kinder Gottes ist größer als alle Mächte der Welt und der Welten und aller ihrer Körper und Wesen; es gibt im Himmel, wie auf Erden nichts Größeres, Mächtigeres und Erhabeneres als die Kinder Gottes, denn sie haben den ewigen, unendlichen, über alles erhabenen Gott voller Macht, Kraft und Heiligkeit, als den liebevollsten, allein wahren Vater in sich und sind so völlig in Ihm und Seiner Vollkommenheit, welche in unendlicher Liebe, Gnade, Weisheit und Stärke besteht. Weder die Engel Gottes, noch die Brüder Gottes, noch die Diener Gottes sind mehr als die Kinder Gottes.[14]

Kinder Gottes sind frei im Wollen und Tun und sind in nichts gebunden, außer dass sie leben müssen, weil Gott ein Freund des Lebens ist, da Er Selbst das ewige und eigentliche Leben ist und alles aus Seinem Odem lebt.[15]

Gott vermag mit einem einzigen Gedanken ganze Schöpfungen ins Dasein zu rufen, und Seine Kinder vermögen es auch durch Seine Kräfte in ihnen.[16] Die wahren Kinder Gottes, die sich durch die rechte Liebe zu Gott, dem heiligen Vater von Ewigkeit, und ebenso in der reinen Liebe zu ihrem Nächsten hervortun werden, werden jenseits im großen Vaterhaus die Macht und Gewalt erhalten, den ewig nie auszufüllenden Raum mit neuen Schöpfungen stets zunehmend zu erfüllen. Kein sterbliches Auge kann es schauen, kein Ohr vernehmen, und kein irdischer Sinn kann es je erfassen, was die, welche würdig werden, Kinder Gottes zu heißen, jenseits im Himmelreich erwartet. Vor den Augen der wahren Kinder Gottes werden die Erden, Sonnen und Monde wie schimmernder Staub schweben.[17]

Willenseinheit

Ein Kind Gottes darf, solange es im Leib lebt, sich auf der Welt nichts zueignen, nicht einmal seinen Leib, auch nicht sein Leben, sondern es muss alles hingeben und stets in der Fülle der Wahrheit zu sagen bereit sein: "Mir gehört nichts, ich bin nichts; selbst das Leben, das ich habe, ist lediglich des Herrn." Dies ist das weltliche Verhältnis. Das geistige Verhältnis besteht erst recht in einer zentralen Armut. Auf der Welt darf man sich wenigstens ein Stück Brot selbst nehmen, und man darf auch umhergehen, wie es einem beliebt. Aber im Geiste hört auch diese Freiheit auf. Die Kinder dürfen nur das Brot genießen, das sie unmittelbar aus der Hand des Vaters empfangen. Sie dürfen nur dahin gehen, wohin es der Vater will. Sie dürfen nicht in glänzenden Gebäuden wohnen, sondern in einfachen Hütten. Die Kinder dürfen nie müßig sein und müssen, sooft es der Vater will, mit Fleiß Seine Felder bearbeiten und die Ernte getreu und emsig einbringen. Und wenn sie alle ihre Arbeit noch so fleißig und getreu verrichtet haben, so müssen sie aber dennoch nach verrichteter Arbeit hingehen zum Vater und vor Ihm statt einer auszeichnenden Belohnung demütig wahr bekennen, dass sie völlig unnütze und faule Knechte waren. Die Kinder Gottes dürfen ohne den Willen des Vaters nicht einmal den Fuß über die Schwelle setzen und nur das reden, was ihnen in den Mund gelegt wird.[18]

Ein vollendeter Mensch ist als Kind Gottes eins mit Gott in allem und nicht nur in bestimmten Teilen, und muss, weil Gottes Wille ganz auch der seine geworden ist, ganz natürlich auch alles das zu leisten imstande sein, was Gott Selbst zu leisten vermag. Dennoch verliert deshalb kein noch so vollendeter Mensch seinen eigensten freien Willen, wenn er auch noch so willenseins mit Gott geworden ist, und kann deshalb nicht nur alles aus Gott heraus wollen, sondern auch ganz ungebunden frei aus sich heraus, und das wird dann ein offenbares Mehr über den Willen Gottes hinaus sein. (d.h. die Kinder Gottes können im gewissen Sinn mehr tun als Gott, so wie ein Brennglas das Licht der Sonne konzentrieren kann, aber selbst natürlich nicht mehr als die Sonne ist).[19]

Beispiel: Das Wort Gottes ist nicht weniger mächtig, wenn es statt von Gott von einem Seiner Kinder ausgesprochen wird. Tatsächlich ist das Wort "Vater" aus dem Mund der Kinder mehr wert, kräftiger und mächtiger als aus dem Mund des Vaters selbst, denn es ist schon unter den Menschen so, dass es diese mehr erfreut, wenn sie von ihren Kindern voller Liebe und Zutrauen "Vater" genannt werden, als wenn sie sich selbst vor ihren Kindern "Vater" nennen.[20] Der Vater ist im Mund der Kinder mehr Vater als im eigenen. Darin liegt die endlos allerhöchste Würde und Größe der Kindschaft Gottes, dass der unendliche, ewige Gott Sich Selbst erst in Seinen Kindern Vater nennt und erst dann der wahrhafte Vater in der allerhöchsten Liebe wird, so Ihn Seine Kinder als solchen in ihren Herzen erkennen und in aller Liebe auch so rufen. (nach Horedon)[21]

Unterschied zu den Engeln

Ein Engel kann mit glänzender Macht und Kraft in seinem Geist Welten und endlose Räume zu seinem seligen Vergnügen nach seinem eigenen Willen bereisen; ein Kind Gottes aber darf ohne den Willen Gottes nicht einmal den Fuß über die Schwelle setzen. Ein Engel darf reden, was er will; die Kindern Gottes aber nur, was ihnen von Gott in den Mund gelegt wird. Die Engel vermögen alles was sie wollen aus sich; die Kinder Gottes aber vermögen aus sich nichts, sondern nur dann, wenn es Gott will. Die Kinder Gottes sind wie die gebundenen Glieder eines Leibes, während die Engel wie freundschaftliche Menschen für sich selbst als vollkommen freie Wesen dastehen.[22]

Die Kinder Gottes brauchen die wunderbare Schöpfung Gottes nicht zu bereisen, um sich zu ergötzen, weil sie mit einem Blick übersehen können, wozu die Engel Ewigkeiten brauchen. Die Engel haben die Macht, die Dinge ihrer Welt und von dieser abhängenden Welten zu ordnen, aber die Kinder Gottes sind Mitschöpfer mit Gott; da sie als solche im Zentrum alles Lebens stehen, haben sie auch keinen Grund, sich selbst Kost zu nehmen. Die Engel haben nur Materielles zu ordnen, während die Kinder Gottes nicht nur über die gesamte endlose materielle Schöpfung, sondern auch über alle geistige Kreatur Macht haben. Die Kinder Gottes haben alle Herrlichkeiten Gottes in sich selbst anschaulich vereinigt, weswegen sie keiner Paläste (äußere Herrlichkeit) bedürfen, sondern ihnen einfache Hütten als Wohnung genügen.[23]

Die Engelsgeister haben Kraft und Gewalt, um die eigene Welt zu beherrschen, sind aber deswegen nicht Herren derselben. Sie tun zwar, was sie wollen, aber sie können nicht wollen, was sie wollen. Der Wille der Engel liegt im Grunde der Kinder Gottes, diese aber sind frei in dem Wollen Dessen, der ihr Vater ist.[24]

Unterschied zu Bewohner anderer Welten

Die Kinder Gottes erfreuen sich aller jener schöpferischen Eigenschaften, die Gott ewig im vollsten Ausmaß eigen sind. Dies ist den Geistern aus allen anderen zahllosen Sternen und Erden (Planeten) nicht gegeben.[25]

Die vernünftigen Bewohner aller anderen Gestirne sind wie einzelne Teile des Leibes oder im vollkommeneren Sinn des ganzen Menschen, der in aller Fülle das Ebenmaß Gottes und das Ebenmaß aller Himmel ist. Daher bedürfen sie zu ihrer Beseligung auch all der göttlichen Seligkeiten nicht, die den Kindern Gottes eigen sind, so wie die Beine und Hände nicht hören und sehen brauchen usw. Wenn die Kinder Gottes allerseligst sind, sind es auch die Sternenbewohner in und bei ihnen, so wie die Kinder Gottes in und bei ihrem liebevollsten heiligen Vater von Ewigkeit zu Ewigkeit. Daher erfordert dann auch der heiligen Liebe höchste Pflicht bei den Kindern Gottes, so vollkommen wie Gott zu werden, denn von dieser seligsten Vollkommenheit hängt die Seligkeit von zahllosen kleinen Enkelkinderchen ab, durch deren Seligkeit die der Kinder Gottes stets ins Endlose vergrößert und erhöht wird.[26]

Unterschied zu den Geschöpfen

Der mächtige Unterschied zwischen den wahren Kindern Gottes und den Geschöpfen besteht darin, dass die Kinder Gottes nicht die Marionetten des Willens eines anderen sind, sondern sie so freitätig sind wie Gott, ihr Vater, Selbst freitätig ist und darin so vollkommen sein sollen, wie Er Selbst vollkommen ist, darum sie Seine vollkommenen Ebenbilder sind.[27] Alle Geschöpfe haben ihre weise gerichtete Ordnung, die Kinder aber sind frei in ihrem Wollen und Tun und sind in nichts gebunden, außer dass sie leben müssen, und das darum, weil Gott ein Freund des Lebens und nicht des Todes ist.[28] Alle Geschöpfe hängen an der Macht Gottes, aber die Kinder Gottes hängen an Seiner Liebe. Die Macht Gottes gebietet, und es geschieht; aber Seine Liebe wünscht nur und gebietet in aller Sanftmut den freien Kindern.[29]

Den Geschöpfen bleibt der Schöpfer unsichtbar und unerforschlich, denn sie sind gerichtet in des Schöpfers Macht und können nie vor Ihn hintreten, Ihn schauen und Seine Stimme vernehmen. Ganz anders ist das bei den Kindern, die der Schöpfer und nunmehr Vater frei gestellt hat durch Wort und Lehre. Sie können Ihn sehen und sprechen, wann sie wollen - vorausgesetzt, ihre Herzen sind in der Ordnung Seiner Lehre. Sind ihre Herzen jedoch sinnlich gestimmt und haben materielle Dinge und nichtige Weltsorgen in ihnen Platz genommen und in Wort und Lehre Gottes untätig gemacht, da können sie den Vater nicht mehr sehen und hören, weil da so ein werdendes Kind der Gnade und Liebe Gottes wieder das gerichtete Kleid der Geschöpflichkeit angezogen hat, wozu es die volle Freiheit hat.[30]

Beispielhafte Kinder Gottes

Ghemela und Lamech sind das erste Kinderpaar, die Ewigkeiten her Gott auf Seinen Händen erschaulich trägt als ein ewiges Gedenkzeichen für alle nachfolgenden Kinder, dass nur jene wahrhafte Kinder Gottes sein und werden werden, die sich von Gott werden ergreifen, ziehen und wie Ghemela und Lamech auf Seinen Händen tragen lassen. Die diesem Beispiel nicht folgen werden, werden auch wenig Liebe und noch viel weniger Leben von Gott empfangen.[31] So rein wie Ghemela und Lamech sollen Gott alle geborenen Kinder wiedergegeben werden. Gott ist ihr Ursprung und zu diesem sollen sie also wiederkommen für ewig.[32]

Gotteskinder auf der Erde

Wahre Gotteskinder sind gegenwärtig (auf der Erde) beinahe seltener geworden als große Krondiamanten. Sie leben schlicht, von der Welt soviel als möglich abgezogen, und ihre Freude und der Gegenstand ihrer Gespräche ist Gott. Ihr Herz beschäftigt sich mit Gott und alles andere in der Welt ist ihnen so gut wie gleichgültig. Der Herr ist mitten unter ihnen und redet tagtäglich mit ihnen, lehrt und zieht sie Selbst. Sie hören allezeit die Stimme des Herrn und erkennen diese Stimme als die des rechten Hirten und nicht als die eines Mietlings (Stellvertreter, Guru etc.), der sie nicht folgen. Für sie ist das Wort Gottes (die Neuoffenbarung) gegeben. Der Herr braucht nur ein demütig Ihn liebendes Herz, um die Seinen zu lehren und führen und keine weltlichen Gelehrten, Dichter, Künstler, Erfinder und Weltgesetzgeber. Aber es sind nur sehr wenige, deren Ohr für die Stimme Gottes empfänglich ist.[33]

Es gibt so manchen Kampf zwischen den Kindern Gottes und den Kindern der Welt, weil die Zahl der Gotteskinder auf der Erde stets kleiner sein wird als die Zahl der Kinder der Welt. Aber am Ende werden doch die Kinder Gottes siegen über alle Welt, und diese wird ihnen nichts mehr anhaben können.[34]

Die Kinder Gottes müssen auf der Erde ein schweres Querholz auf ihre Schultern tragen, welches sie zu Boden drückt und ihnen den Tod gibt, über den ihre kleine Welt mächtig jubelt. Erst aus diesem Tod können sie erstehen, werden Gott gleich, und tun dann wie Er; nicht aber um zu herrschen, sondern um zu dienen allen mit der größten Liebe, Sanftmut und vollsten Ergebung in den Willen des Herrn. Die Kinder Gottes müssen den unendlich ewig mächtigen Willen des Herrn bis auf den letzten Tropfen in sich aufnehmen, bevor sie vollkommen Kinder Gottes werden können. Um sich dem Willen Gottes vollkommen untertan zu machen, müssen die Kinder Gottes, oder diejenigen, welche Kinder Gottes werden wollen, in ihrer Freiheitsprobe fortwährend die Last des Willen Gottes tragen lernen und müssen durch das Feuer des Eifers Gottes unter vieler Angst und Qual sich gänzlich verzehren lassen, damit sie dadurch dem endlosen ewigen Feuer des Willen Gottes für ewig verwandt werden. Und viele, welche diese Probe nicht bestanden haben, werden sich dann nach ihrer Umänderung gefallen lassen müssen, für undenklich lange Zeitperioden sich im Feuer des Willen Gottes zu reinigen, bevor sie zur größten Geringheit unter Gottes vollkommenen Kinder werden können aufgenommen werden.[35]

Die Armen in dieser Welt sind wahrhaft die Kinder Gottes; die Reichen aber sind zumeist Kinder dieser Welt. Damit sich die Kinder Gottes nicht überheben, lässt Gott sie in der harten, aber dennoch für sie höchst heilsamen Lebensschule dieser Welt auch Not leiden und in ihrer Not vor die Reichen der Welt kommen; was diese dann den Kindern Gottes tun, das wird auch Gott ihnen tun und sie vielfach schon im diesseits und endlosfach im Reich Gottes belohnen. Wer demnach die Liebe der Kinder hat durch seine Liebe zu ihnen, der hat auch die Liebe des Vaters sicher erworben.[36]

Jesus und die Seinen haben von den durch eigene Schuld verbildeten Menschen vieles zu leiden. Aber ihre Leiden kommen nicht über sie, als hätten sie keine Kenntnis von der rein göttlichen Lebensordnung, und als liefen ihre Taten dieser zuwider, sondern sie machen durch ihre Leiden die blinden Menschen sehend. An ihnen kann ersehen werden, welch kleinen Wert sie auf das Leben dieser Welt legen, und welch großen Wert das Leben der Seele haben muss, wenn man ihm zuliebe alle irdischen Vorteile von sich weist. Darin erst besteht die eigentliche Erlösung der Menschen vom Tod zum Leben.[37]

Die Sonne als neue Pflanzschule für die Kinder Gottes

Die Erdmenschen haben Gott beinahe völlig vergessen und aus der Erde eine vollkommene Hölle gemacht. Es gibt nur sehr wenige, die tatsächlich noch etwas auf den Namen des Herrn halten und darauf bauen; den meisten ist Er zum Ärger und Ekel geworden.[38] Sie haben keinen Glauben, keine Liebe, keine Demut und keinen Gehorsam und somit auch kein Vertrauen auf den Herrn. Daher bleibt Gott nichts anderes übrig, als die wenigen Rechten und Besseren zu schützen und zu bewahren. Den anderen will Er ihren eigenen Willen völlig freigeben und ihnen jeden Verband mit Ihm nehmen, wodurch sie in kurzer Zeit gänzlich vom Erdboden verschwinden werden.[39]

Da Gott von der Erde beinahe keine vollkommenen Kinder mehr bekommen kann, will Er auf der Sonne eine neue Pflanzschule für seine künftigen Kinder anlegen. Die Erde wird derart gesichtet werden, dass die Menschen tagelange Reisen werden machen müssen, bis sie auf ein Wesen ihresgleichen stoßen. Wenn die Erde gereinigt wird, dann will Gott von ihr bis zur Sonne eine Brücke bauen für den Geist, wodurch die Sonnenmenschen mit den Erdmenschen wie Hand in Hand wandeln sollen.[40]

Falsche Vorstellungen

Keine wahren Kinder Gottes auf Erden

Die auf der Erde lebenden Kinder Gottes sind sicher Geschöpfe des einen Gottes, aber von der endlosen Erhabenheit der wahren Gotteskinder kann doch keine Rede sein, da wir als grobe und schwerfällige Materiemenschen doch ersichtlich mit allerlei Schwächen und daraus hervorgehenden zahllosen Unvollkommenheiten behaftet sind.

Richtig ist: Bei Gotteskindern auf der Erde verhält es sich wie mit Tauben, die wohl fliegen können, denen man aber die Flügel stutzt, damit ist nicht nach ihrem Flattersinn davonfliegen, sondern bleiben und schön zahm und zutraulich werden. Die flügelgestutzte Taube ist nicht weniger Taube als zuvor. Ihr werden die Flügel in kurzer Zeit wieder wachsen und sie wird so gut wie zuvor fliegen können; aber sie wird gezähmt sein und bei einem bleiben. Auch wenn sie von Zeit zu Zeit einen Ausflug macht, braucht man sie nur rufen, und sie wird einen in hoher Luft hören, schnell zurückkehren und sich liebkosen lassen. Entsprechend haben auch die Kinder Gottes auf dieser Welt so manche Schwächen, die sie sehr daran hindern, sich zu Gott, ihrem Vater, zu erheben, aber diese Schwächen hat der heilige Vater den Kindern für die Lebensdauer in dieser Welt aus demselben Grund zukommen lassen, weswegen man den Tauben die Flügel stutzt. Die Kinder sollen in solcher ihrer Schwäche ihren Vater erkennen, sollen sanftmütig und demütig werden und den Vater um die rechte Stärkung bitten; und Er wird ihnen dann diese schon geben, wenn es für sie an der rechten Zeit sein wird. Aber trotz der Schwächen, die auch den Kindern Gottes innewohnen, sind sie nicht minder Kinder Gottes. (nach Helena und Mathael)[41]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Robert Blum 2.157.7
  2. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.44.6
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400528b.1
  4. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.80.17-21
  5. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.82.25
  6. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.88.10-12
  7. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.59.19
  8. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.237.20-21
  9. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.201.3-4
  10. Jakob Lorber, Bischof Martin 45.6
  11. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.81.7
  12. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.78.13-14
  13. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 118.20-22
  14. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.83.3-9; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.83.25; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.3.3; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.64.15-16
  15. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.129.5
  16. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.59.16
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.140.5-7
  18. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.62.6-9
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.13.3-4
  20. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.82.7-15
  21. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.82.20-21
  22. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.62.9-15
  23. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.63.6-7
  24. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.63.9
  25. Jakob Lorber, Bischof Martin 43.8
  26. Jakob Lorber, Bischof Martin 43.9-11
  27. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.151.14-15
  28. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.129.5
  29. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.1.5
  30. Jakob Lorber, Bischof Martin 184.9-10
  31. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.6.23-24
  32. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.6.31
  33. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 19.20-22
  34. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.149.5
  35. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.25.7-10
  36. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.140.12-14
  37. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.162.7
  38. Jakob Lorber, Bischof Martin 169.7
  39. Jakob Lorber, Bischof Martin 169.9-10
  40. Jakob Lorber, Bischof Martin 169.11-12
  41. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.92.8-14