Armer

Aus Prophetia
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Straßenkinder in New York, 1890

Die Armen und Elenden bezeichnen im Wort die, denen die Kenntnisse der Angehörigen der Kirche, denen das Wort bekannt ist, nämlich die Kenntnisse des Wahren und Guten, fehlen, die aber doch danach verlangen, weswegen sie auch "Hungrige" genannt werden, z.B. sind unter dem Armen, der vor der Tür des Reichen lag und sich von Brosamen sättigen wollte, die von dessen Tisch fielen, und der von den Engeln in den Himmel emporgetragen wurde Luk 16.19-31, die Heiden zu verstehen. Weitere Bibelstellen: Mt 11.5, Luk 6.20, Luk 14.21, Jes 14.30, Jes 29.19, Jes 41.17 [1] Im geistigen Sinn wird im Wort unter dem Armen derjenige verstanden, der nicht im Wahren, und unter dem Dürftigen derjenige, der nicht im Guten ist.[2]

Niemand in der Welt ist ärmer als ein armes verlassenes Kind. Wer ein solch armes Kind im Namen des Herrn aufnimmt und leiblich und geistig versorgt so wie sein eigenes Blut, der nimmt den Herrn auf.[3]

Wesen

Materiell Arme

Armut ist ein Hauptanteil des Geistes des Herrn, daher hat wer arm ist in seiner Armut Ähnlichkeit mit dem Herrn. Der Arme ist dadurch schon mehr und mehr vom Geist Gottes erfüllt, weil er ein Armer ist;[4] der Herr wohnt auf Erden unter den Armen körperlich.[5] Jeder arme Hilfsbedürftige ist ein nächster Bruder zum Herrn.[6] Die arme Menschheit ist eine wahre Stellvertreterin Gottes und das eigentliche Volk Gottes auf Erden.[7]

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Anmerkung: Mit den Armen, in denen Gott gegenwärtig ist, sind im Wesentlichen die wahrhaftigen Anhänger, Freunde und Diener Gottes gemeint, die materiell zumeist arm und von der Welt verachtet und verstoßen sind. Selten gibt es welche, die reich sind, jedoch auch diese leben dann einfach, weil sie ihren Reichtum, der ihnen auf gerechtem Weg von Gott gegeben wurde, nicht für sich, sondern für ihre armen Mitmenschen und -geschöpfe verwalten und gebrauchen. Man erkennt diese gottgleichen Armen daran, dass sie die Wege des Herrn wandeln, also nicht lügen, betrügen, stehlen usw.

Der Mensch wird durch Armut ebenso verführt und vom Himmel abgewendet wie durch Reichtum. Unter den Armen gibt es sehr viele, die mit ihrem Schicksal unzufrieden, voller Begehrlichkeit sind und Reichtum für einen Segen halten. Erlangen sie ihn nicht, werden sie zornig, denken schlecht von der göttlichen Vorsehung und beneiden andere um ihre Güter. Außerdem betrügen sie ebenso, wenn sich Gelegenheit bietet, wie die anderen und leben auch genau wie sie in schmutzigen Wollüsten. Anders die Armen, die nicht mit ihrem Geschick hadern, sorgsam und fleißig in ihrem Geschäft sind, Arbeit über Müßiggang stellen, gewissenhaft und treu handeln und dabei zugleich ein christliches Leben führen.[8] Dennoch denken die Armen in ihrer Not doch (eher) an Gott, ihren Vater, und suchen allzeit Hilfe bei Ihm, wenn es ihnen recht schlecht geht; während die meisten Reichen Gott kaum dem Namen nach kennen und, wenn es ihnen schlecht geht, verzweifeln und nicht selten zu Selbstmördern werden.[9]

Geistig Arme

siehe Unwissender

Jenseits

Die Armen kommen nicht ihrer Armut, sondern ihres Lebens wegen in den Himmel. Aufgenommen wird, wer einen guten, zurückgewiesen, wer einen schlechten Lebenswandel geführt hat.[10] Die Meinung, die Armen hätten es leichter, in den Himmel zu kommen, beruht auf einem mangelhaften (ungeistigen) Verständnis der Stellen, in denen das Wort Gottes von den Reichen und Armen spricht.[11] Allerdings erfahren die naturmäßigen und einfachen Geister, welche ihr Leben in natürlicher und geistiger Armut zugebracht haben, jenseits eine zweckmäßige Erscheinung der Örtlichkeit, die stets mehr oder weniger ein Aushängeschild von dem ist, wie die Geister zum größten Teil innerlich beschaffen sind. Dies ist eine die vernachlässigte Wiedergeburt des Geistes in der Geisterwelt sehr begünstigende Erscheinlichkeit, die den Geistern von Reichen nicht zuteil wird, indem diese alle irdischen Güter wiederfinden, an die sie ihr Herz geklebt hatten, weswegen sie jenseits im grob naturmäßigen Zustand nach irdischer Rechnung noch hunderte Jahre hängen bleiben können. (siehe dazu Erster Zustand im Leben nach dem Tod)[12]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 365; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 420; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 209
  2. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 95
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.68.6
  4. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.104.15-16; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470101.2
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470101.9
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400707.1
  7. Jakob Lorber, Robert Blum 2.268.12
  8. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 364
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401104.21
  10. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 364
  11. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 365
  12. Jakob Lorber, Robert Blum 1.67.3