Kirchenversammlung

Aus Prophetia
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Wie sich Konzilsteilnehmer selbst sehen: Eine fromme Versammlung unter der Inspiration des Heiligen Geistes (Konzil von Florenz, 15. Jhdt.)
Bei den Kirchenversammlungen oder Konzilen versammelte man sich in der Absicht wie der jüdische Rat vor dem Hohenpriester Kaiphas und beriet sich unter der vermeintlichen Inspiration des Herrn um die Vorrechte und Heiligkeit des Hierarchen und dessen Unfehlbarkeit und kalkulierte den großen Verlust der zeitlichen Einkünfte des Stuhles.[1]

Wesen

Die Beratungen bei Kirchenversammlungen gleichen dem Umhertappen eines Blinden bei Tag oder eines Sehenden bei Nacht. Wie kann man Kirchenversammlungen vertrauen, die die Stellvertretung des Papstes, die Heiligsprechung von Toten, ihre Anfrufung (als ob sie Gottheiten wären), die Verehrung von Bildern, die Kraft des Ablasses, die Teilung des Heiligen Abendmahls und ferner die abscheuliche Lehre von der Vorbestimmung aufgestellt und vor den Tempeln ihrer Kirche als das Palladium ihrer Religion aufgehängt haben? Welches Vertrauen kann man in Kirchenversammlungen setzten, die nicht nach den Worten des Herrn "durch die Türe (den Herrn) in den Schafstall eingehen, sondern anderswo einsteigen" Joh 10.1-9 [2]

Die Konzile von Nicäa

Die Kirchenversammlung von Nicäa (325) führte einen von Ewigkeit her vom Vater gezeugten Sohn und die drei göttlichen Personen von Ewigkeit ein. So gelangte die falsche Lehre von der Dreifaltigkeit Gottes in die römisch-katholische Kirche und von da aus in die Kirchen, die sich von ihr abspalteten. Aus der Nicäischen ebenso wie aus der Athanasischen Lehre von der Dreieinigkeit entstand ein Glaube, der die gesamte christliche Kirche verwüstete. Die Evangelisten und die Offenbarung des Johannes prophezeien dies als Gräuel der Verwüstung und jene Trübsal, dergleichen nie war, noch je wieder sein wird. Aus demselben Grund würde kein Fleisch gerettet werden, wenn nicht der Herr einen neuen Himmel und eine neue Kirche gründete.[3]

Während der Abhaltung des Konzils von Nicäa geschah, was der Herr den Jüngern vorhergesagt hatte: "Die Sonne wird verdunkelt werden und der Mond seinen Schein nicht mehr geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden." Matth 24.29 Die apostolische Kirche war wie ein neuer Stern, der am gestirnten Himmel erschien; die Kirche nach den beiden Nicäischen Kirchenversammlungen hingegen war wie derselbe Stern, aber verblasst und schließlich verschwunden, wie dies auch bei den natürlichen Sternen vorkommt.[4] Der Glaube, der nur in seiner äußeren Form auf einen Gott, in seiner inneren Form aber auf drei Götter ausgerichtet ist, hat das Licht im Wort Gottes ausgelöscht, den Herrn von Seiner Kirche entfernt und so deren Morgen in Nacht verwandelt. Schuld daran waren die Irrlehrer vor, an und nach dem Konzil von Nicäa.[5]

Die Kirchenversammlung von Nicäa hatte das Haupt der Kirche von seinem Leib abgetrennt, wodurch sie "anderswo einstiegen", dass heißt den Herrn übergingen und zu Gott Vater wie zu einer anderen Gottheit aufstiegen, nur mit dem Wort vom "Verdienst Christi" im Mund, um dessentwillen Er sich erbarmen möge. Auf diese Weise sollte die Rechtfertigung mit ihrem ganzen Gefolge unmittelbar bei ihnen einfließen, das heißt mit der Sündenvergebung, Erneuerung, Heiligung, Wiedergeburt und ewigen Seligkeit, ohne irgendein Dazutun vonseiten des Menschen.[6]

Aus dem Nicänischen und dem Athanasischen Glaubensbekenntnis entstand der Glaube der Kirche. Das heißt ein Glaube an Gott Vater, Gott Sohn und Gott den Heiligen Geist in der Form, dass Gott Vater die Gerechtigkeit Seines Sohnes, des Heilands, zurechnet und den Menschen zuschreibt, während Gott der Sohn Bürgschaft leistet und vermittelt und der Heilige Geist die zugerechnete Gerechtigkeit des Sohnes tatsächlich den Herzen einschreibt, sie darin befestigt und besiegelt, indem er die Menschen rechtfertigt, heiligt und wiedergebiert. Dieser Glaube hat, weil er auf drei Götter ausgerichtet ist, alles verkehrt, was zur Kirche gehört.[7]

Die Kirchenversammlung von Nicäa erwählte auch das biblische Matthäus Evangelium unter mehrere anderen Evangelien nach Matthäus als das annehmbarste. Die anderen wurden - als die mit diesem gar nicht übereinstimmend, wie auch untereinander nicht - als apokryph verworfen. Dieses nun biblische Evangelium aber hatte ebenfalls nicht wirklich Matthäus geschrieben, weswegen es auch teilweise apokryph ist.[8]

Gott und die Konzile

Wo immer zwei oder drei und auch noch mehrere im Namen des Herrn und in Seiner Liebe versammelt sind, da ist Er auch mitten unter ihnen (siehe: Geistige Gegenwart) – aber nicht wie bei den Konzilen, wo Er niemals inmitten war. Bei diesen Versammlungen kümmerte man sich wenig um den Herrn und ließ Ihm kaum so viel Raum, wie Er einer Milbe im Weltraum. Gelassen wurden Ihm lediglich Sein äußerlicher Name, gleich wie der einer andern geschichtlichen Person, einige Bruchstücke Seines Wortes, daraus ein heidnischer Blindglaube und eine tote Liebe, eine systematische Götzenverehrung und ein aus ihr hervorgehender Zeremonienkult. Dadurch wurde Er jenen Herrschern gleich(-gestellt), die von ihren Beamten als ein Deckmantel aller ihrer Niederträchtigkeiten auf den Thron gestellt werden und sich gefallen lassen müssen, dass diese, ihnen beinahe allzeit unbewusst, ihren Herrschernamen als amtliches Kraftsigill gebrauchen, um damit ihren Dekreten und Verordnungen eine alleroberste Rechtskraft zu verschaffen.[9]

Verhalten

Man soll sich an den Gott des Wortes - das Wort (Jesus) - wenden und so durch die Türe des Schafstalls (Anm.: den Herrn anstatt den Konzilen) in die Kirche eingehen. Dann wird man erleuchtet werden und wie von einem Berg herab nicht nur die Fehltritte und Irrtümer der anderen, sondern auch seine eigenen in dem dunklen Wald zu den Füßen des Berges selbst sehen.[10]

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400629.1
  2. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 177d
  3. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 94; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 136c; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 163; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 174b
  4. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 176
  5. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 177d
  6. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 174c
  7. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 177; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 177b
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640318.5-6
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400629.1-2
  10. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 177d