Zeremonie

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Katholische Ehezeremonie nach lateinischem Ritus

Zeremonie, Rituale, Kultus

Beziehung von ritueller und geistiger Religion

Der Unterschied zwischen rituellem und geistigem Kultus ist vergleichbar dem Weg und dem Ziel, oder dem zeitweiligen, wiederholten Üben, um z.B. ein Musikinstrument zu erlernen (=ritueller Kultus oder Schülerleben), und dem ununterbrochen Streben des Willens (=geistiger Kultus oder Meisterleben). Durch das Praktizieren des rituellen Kultus kann man den geistigen Kultus erlangen (insofern man nicht das Mittel zum Zweck macht). Ein Meister wird nicht Feind seines früheren Schülerlebens. Selbst als Meister macht er das, was er als Schüler gemacht hat, jedoch mit dem Unterschied, dass nun das, was er früher mühsam, schwerfällig und mit bedeutendem Kraftaufwand getan hat, mit großer Leichtigkeit, Ungezwungenheit und Bestimmtheit und voll der inneren geistigen Bedeutung macht.[1]

Missbrauch

Wer Gott liebend im stillen ehrt und preist und dabei in aller Demut seine Geringheit und Gottes Alles erkennt, der ehrt Gott wahrhaft im Geiste und in der Wahrheit vollkommen, und Gott hat ein großes Wohlgefallen an ihm. Wer Gott aber mit großem Weltgepränge, mit allerlei nichtiger Zeremonie und langen Gebeten und Gesängen ehrt und preist und dabei glaubt, dass Gott das gefällt, der irrt sich gewaltig; denn solche Preisung ist vor Gott ein Gräuel, so sie von den Priestern ausgeht; und so das unwissende Volk Gott dadurch zu ehren wähnt und dadurch sich von Gott eine Gnade erbitten will, so wird es von Gott nicht erhört werden, damit es zur Einsicht kommt, dass Gott an solchen großen und prunkvollen Gebeten und Verehrungen gar kein Wohlgefallen hat.[2]

Wenn die Menschen anfangen, auf äußerliche Gebärden einen größeren Wert zu legen, als sie der inneren Lebenswahrheit nach sollten, und das allein wahre Innere in Ermangelung des Äußern für nicht genügend und am Ende sogar für wertlos halten, dann verleiten gewisse, wie eingeweihte und von Gott erwählte und berufene Priester das Volk dahin, dass es dem gewöhnlichen Menschen genüge, nur das von ihnen vorgeschriebene Äußere zu beachten und es höchst zu verehren. Gott habe nicht das geringste Wohlgefallen, sondern nur gerechtes Missfallen an einem eigenmächtigen inneren Beten, Bitten und Danken, das von Gott als eine Frechheit und Gotteslästerung angesehen werde. So entfernen sich die Menschen zunehmend von Gott. Die wahre und reine Liebe wird in eine gespenstische Furcht verkehrt und der lebendige Wahrheitsglaube in einen finsteren heidnischen Aberglauben, bei dem sich dann eine träge und zu jedem Betrug fähige Priesterkaste irdisch mästet, während die gewöhnlichen Menschen dabei in aller geistigen Not schmachten und sich von den Priestern auch noch die grellsten Androhungen von ewigen Höllenstrafen gefallen lassen müssen, solange bis Gott endlich wieder durch den Mund eines neu erweckten Propheten zu den Menschen ruft: "Siehe, dieses Volk ehrt Mich mit den Lippen und eitler und toter Weltzeremonie, aber sein Herz ist ferne von Mir!" Jes 29.13 [3]

Um ein Volk so dumm als möglich zu machen und unempfindlich gegen jeden Druck (Steuern usw.), ist nichts besser als tausenderlei Spektakel und Zeremonien. Dadurch wird die allerauswendigste Schaulust erweckt (Anm.: das Sehen wird nach außen gekehrt), wodurch der Mensch in den rein tierischen Zustand zurücksinkt und völlig verblödet.[4]

Christentum

Jesus warnte Seine Jünger davor, Seine Lehre mit den alten Zeremonien zu verbinden, wodurch ein Augiasstall (Riesensaustall) entsteht, der am Ende wieder durch ein allgemeines Gericht gereinigt werden muss.[5]

siehe auch Zeremonien der römischen Kirche

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Saturnus 45.3-10
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.95.5
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.209.1-4
  4. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.196.5
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.131.9