Leviathan

Aus Prophetia
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Vernichtung des Leviathan (1865)
Der Leviathan oder Phalos ist das einstmalig größte, kräftigste und unverwüstlichste Meeresungeheuer der ganzen Erde, das seit etwa dreitausend Jahren gänzlich ausgestorben ist. Der Satan erhielt diesen Namen, um seine Kraft und Macht zu bezeichnen. Das Tier (Anm.: wenn darunter der Satan und nicht der Fisch verstanden wurde) war so groß wie ein Land, seine Gestalt die eines Riesendrachens, aus dessen Rachen und Nüstern Feuer drang. Deswegen wurde der Satan nicht selten "Feuerdrache" oder "Drache des Abgrundes" genannt.[1]

Wesen

Früher gab es besonders im Mittelmeer eine Art Riesenfische, welche von den Ägyptern den Namen Leviathan und bei den Altgriechen zu Zeiten des Herodot den Namen Phalos hatten. Diese sogenannten Fische waren eigentlich Säugetiere, brachten lebendige Jungen zur Welt und mussten gleich dem Walfisch atmen und sich häufig auf der Meeresoberfläche erhalten, um nicht zu ersticken. Diese Fischgattung, von der im Buch Hiob und Jonas die Rede ist, ist bald nach dem Durchbruch des Meeres gänzlich aus dem Mittelmeer verschwunden und dann im Atlantischen Ozean durch dessen gewaltigen Meeresströmungen nach Süden hin verschleppt worden, wo sie dann zum größten Teil in den kalten Gewässern gleich andern großen Festlandstieren vollends zugrunde gegangen ist. Geflohen sind sie aus dem Mittelmeer wegen sehr großer Haifische, welche früher in großer Menge im Nordmittelmeer lebten und sich beim Durchbruch der Deukalischen Landenge (Bosporus) im gegenwärtigen Mittelmeer eingebürgert hatten. (siehe dazu Sündflut) Diese Haifische fingen an, die Leviathane zu jagen und bissen ihnen die Finnen und andere Extremitäten ab, zu denen besonders die großen Brüste gehörten wie auch die zu beiden Seiten dieser Brüste riesigen, einer Menschenhand nicht unähnlichen Schwimmflossen. Zu Jonas Zeiten befanden sich im Mittelmeer kaum noch ein paar hundert Stück.[2]

Der Leviathan hatte einen ungeheuer großen Rachen, welcher mit seinem ebenso großen Magen durch eine weite Öffnung verbunden war. Er hatte keine Zähne, auch keine Zunge, aber dafür gleich den heutigen Nordwalfischen eine große Anzahl Finnen, die bei einem vollkommen ausgewachsenen Exemplar nicht selten eine Länge von zwei bis drei Klaftern hatten und dem Riesenfisch dienten, wie der Rüssel dem Elefanten. Sie ergriffen mit diesen Finnen ihre Nährbeute und schoben sie ganz unbeschädigt in ihren großen Magen hinein, der kein Wasser enthielt, sondern an den inneren Wänden eine Art Saft ausschwitzte, der nach einigen Tagen die in diesem Magen noch lebende Beute aufzulösen begann. Witterte ein Phalos eine große Gefahr, dann suchte er im niedrigen Gewässer Zuflucht, wobei er sich seiner im Magen liegenden Speise entledigte. Ihre Jungen hegten und pflegten sie gewöhnlich im seichten Meeresufer und besuchten sie mit Nahrung entweder aus ihren Brüsten oder auch mit einer schon im Magen befindlichen, aber noch lebenden Beute. Sie ließen ihre Jungen nicht eher in das tiefere Meer, bis diese eine gewisse Größe, Kraft und Stärke erreicht hatten. [3]

In früheren Museen, besonders zu Alexandria, fanden sich noch Überreste von Rippen dieses einstigen Riesenfisches. Sie sind aber in der späteren Zeit ebenso wie die Bücher von den Sarazenen zerstört worden. Etliche wenige Stücke befinden oder befanden sich noch in London und Paris, aber man hielt sie für Gerippe von einstigen riesigen Land- oder Wassertieren. Man fand ihre Gerippe an den sandigen Strecken in der Nähe des Meeres. Eine Hauptrippe eines ausgewachsenen Phalos hatte nicht selten eine Länge von fünf bis sieben Klaftern und eine Schwere von zwanzig bis dreißig Zentnern.[4]

(Wenn der Satan als Leviathan erscheint, wird er folgendermaßen beschrieben:) Der Kopf gleicht dem eines Wolfes, nur wenigstens hundertmal so groß; die weit über den Rachen herausstehende Zunge gleicht einer sich gleichfort wild krümmenden Riesenschlange; die beiden Ohren gleichen denen eines Ochsen in riesenhafter Größe; die Augen sehen aus wie zwei große Platten aus glühendem Erz; die Vorderfüße gleichen denen eines Riesenbären, die Hinterbeine denen eines Löwen von riesenhafter Größe; der Leib ist gleich dem eines Krokodils mit dem sehr kräftigen Schwanz eines Basilisken. Sein Geschrei ist ein dröhnender Knall und sein Atem ein unheimliches Zischen und Pfeifen.[5]

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Erde 56.7; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.182.7; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401a.9
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401a.2; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401a.5-6
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401a.3-4; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401a.6
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401a.9
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.225.2; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.225.6